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Rezensionen zu
Der Untergang der "Wager"

David Grann

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Anfang des Jahres 1742 wird ein Segelboot an die Küste Brasiliens gespült. An Bord befinden sich 30 Männer, die den Untergang des Schiffes „Wager“ überlebten. Doch sechs Monate später landen drei weitere Schiffbrüchige an der Küste Chiles und behaupten, diese 30 Männer seien Meuterer, die sich den Befehlen des Kapitäns widersetzt hätten. Ein Kampf zwischen den beiden Parteien beginnt. Und dann taucht auch noch der totgeglaubte Kapitän wieder auf. . Es ist wirklich erstaunlich, wie David Grann es schafft, ein Sachbuch wie einen spannenden Roman erscheinen zu lassen. Schon während den ersten Seiten fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt, meint während des Lesens fast, die Geräusche um einen herum zu hören und die Seeluft zu riechen. Grann schildert nicht nur das Schicksal der Wager, sondern beschäftigt sich tiefer mit der Materie, widmet sich auch den Umständen und Gepflogenheiten jener Zeit, sodass man einen wunderbaren Blick in diese Ära erhält und an manchen Stellen tatsächlich meint, man sei mittendrin im Geschehen. Diese intensive Erzählweise setzt Grann dann auch fort, wenn die Leser schließlich die Fahrt der Wagner begleiten und die Verstrickungen, die zu einem Aufstand führten, miterleben. „Der Untergang der Wager“ liest sich wie ein klassischer Abenteuerroman. Man sieht die Ereignisse vor seinem inneren Auge, kann beide Seiten der Besatzung verstehen und ist, sofern man die wahre Geschichte noch nicht kennt, gespannt, wie es weitergeht und endet. Grann versteht es hervorragend, unklare historische Tatsachen so zu schildern, dass man sich seine eigenen Gedanken darüber macht. Es verwundert daher nicht, dass sich Hollywood die Filmrechte zu dieser Tragödie gesichert hat und daraus mit Sicherheit ein genauso beeindruckendes Abenteuer daraus macht, wie es schon mit diesem Buch vorliegt. Granns Schreibstil macht unglaublich Spaß. Es fällt schwer, sich von der Geschichte loszureißen, zumal sie ja auf wahren Begebenheiten basiert und daher noch eine ganz andere Wirkung hat. Es sind gerade die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe, die Grann am Anfang des Buches erzählt, die letzten Endes das Schicksal der Wager zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Denn gerade durch diese, für manch einen vielleicht langatmige Einführung bekommt man einen Eindruck, wie es zu der Katastrophe und dem Unmut der Mannschaftsmitglieder überhaupt kommen konnte. Die umfangreiche Recherche des Autors zahlt sich aus. Die Bilder im Innenteil vermitteln ein zusätzliches Gefühl, wie es damals zugegangen ist, und die Karten am Anfang und Ende des Buches zeigen die Streckenführungen der verschiedenen Parteien und deren Schiffe. Insgesamt ein Werk, das hervorragend und absolut kurzweilig unterhält, und für Fans von Dan Simmons’ „Terror“ und Michael Palins „Erebus“ ein gefundenes Fressen darstellen dürfte. . Fazit: Spannend und kurzweilig, wie ein klassischer Abenteuerroman. ©2024 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Wir schreiben das Jahr 1741, als ein vollkommen heruntergekommenes und zusammengezimmertes Boot mit 30 Mann Besatzung, in einer Bucht an der Südostküste Brasiliens anlandet. Bei den völlig entkräfteten, verwahrlosten und dem Tode naher Männer, handelt es sich um den kläglichen Rest einer Besatzung von 250 Mann, die am 23. August 1740 von Portsmouth, Großbritannien in See stachen. Ihr Auftrag lautete, eine mit Gold und anderen Kostbarkeiten beladene Galeere der königlich spanischen Armada zu entern und zu plündern. Am südlichsten Zipfel Südamerikas, am Kap Hoorn geriet die 1734 (eigentlich als Handelsschiff) gebaute Wager in einen heftigen Sturm, in deren weiteren Verlauf sie am 14. Mai 1741 um ein Haar sank und die Überlebenden für Monate auf eine unbewohnte Insel vor der Küste Patagoniens verbannte. Aus Wrackteilen der Wager bauten sich die Männer ein Boot, in dem sich 81 der Übriggebliebenen auf den beschwerlichen Weg machten, bewohntes Land zu erreichen. Die dreieinhalb Monate andauernde Fahrt besiegelte den Tod weiterer 50 Männer. Der Rest trotzte starken Winden, schwerem Seegang, Eisstürmen und Erdbeben, bis 30 von ihnen tatsächlich das brasilianische Festland erreichten. Als sechs Monate später drei weitere Männer in noch schlimmeren Zustand, in einer Art selbst zusammengeschusterten Einbaum mit zusammengeflicktem Segel, an der Küste Chiles angespült wurden, erhoben diese später, zurückgekehrt in ihrer englischen Heimat, schwere Vorwürfe gegenüber ihren übrigen Schiffsgefährten. Sie seien keine Helden, sondern Meuterer und Mörder. In den folgenden Auseinandersetzungen wurde klar, wie sehr die gestrandeten Männer der Wager auf der nach ihr benannten Insel leiden mussten. Kälte und Hunger zwang die ehemalige Besatzung, die sich provisorische Siedlungen errichteten, zu Plünderungen, Kämpfen, Mord und Kannibalismus. Für ein Land, das sich die Verbreitung der Zivilisation auch in den letzten Winkel dieser Welt auf die Fahnen geschrieben hatte, waren diese kriminellen Exzesse natürlich eine Schmach. Die Betroffenen trugen also gut daran, sich genau zu überlegen wie und vor allem was sie berichteten. Für seinen exzellent recherchierten Zeitzeugenbericht "Der Untergang der Wager - Eine wahre Geschichte von Schiffbruch, Mord und Meuterei" hat der 1967 geborene US-Amerikaner David Grann jahrelang die unterschiedlichsten Manuskripte, Zeitungsartikel, Aufzeichnungen der verschiedenen Besatzungsmitglieder, Log- und Tagebücher, persönliche Briefe, Mitschriften, Konstruktionspläne, Gerichtsakten, Aufzeichnungen der Admiralität und der Regierung, sowie diverse historische Berichte zusammengetragen und selbige studiert. Sogar eine dreiwöchige Reise nach Westpatagonien hat der Journalist, Redakteur des New Yorker und Autor Grann unternommen, die ihn selbstredend auch nach Wager Island verschlug. Dabei hat Grann, der gerne mal als regelrecht besessen bezeichnet wird, eine ausgezeichnete und informative historische Geschichte rund um die Vorbereitungen auf und um den Krieg zwischen der britischen und der spanischen Krone zusammengetragen. Diese trägt er mit der Euphorie und Haltung eines Zeitzeugen vor und bindet sie ansatzweise in die damalige Ausdrucksweise ein. Auf geradezu enthusiastische Weise bringt uns David Grann somit seine Einschätzungen über die Wager und das karge Leben an Bord näher, geht dabei aber auch immer wieder auf allgemeine Anekdoten der Schifffahrt ein. Lediglich die zahlreichen Anmerkungen innerhalb seines Textes sind eher störend als hilfreich, dienen allerdings auch eher zum Nachweis und zur Untermauerung seiner Aussagen, als zur Aufklärung oder Unterhaltung seiner Leserschaft. Während das britische Empire, im Oktober 1739, Spanien den Krieg erklärte, um deren Vorherrschaft im Pazifikküste Südamerikas bis zu den Philippinen zu unterbinden, wartete der stämmige Schotte David Cheap, seines Zeichens Oberleutnant auf der Centurion auf deren Instandsetzung...

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„Wir alle neigen dazu, in den zufälligen Ereignissen unseres Lebens einen roten Faden – einen Sinn – zu erkennen. Wir durchstöbern unsere Erinnerungen und durchsuchen die Bilder, die sich dort angesammelt haben, um sie entweder aufzupolieren oder auszusortieren. So werden wir zu Helden unserer eigenen Geschichte, was es uns ermöglicht, mit dem zu leben, was wir getan und was wir gelassen haben. Die Männer jedoch, von denen hier die Rede ist, wussten, ihr Leben hing von der Geschichte ab, die sie erzählten. Geriet die nicht überzeugend, drohte ihnen nicht weniger, als an einer Rahe aufgegeknüpft zu werden.“ (S.17) Ich lese nicht oft Sachbücher, aber dieses Buch hier sticht heraus durch: “Liest sich wie ein Thriller” , “True-Crime”, und “#1-New-York-Times-Bestseller und es ist super erfolgreich auf der ganzen Welt! Das hat mich extrem neugierig gemacht! Wir befinden uns im Jahr 1740; England ist im Krieg mit Spanien und auf dem Höhepunkt des kriegerischen Geschehens tritt ein Geschwader aus mehreren Englischen Schiffen, darunter auch die Wager, eine Mission an; sie sollen den Schatz einer Spanischen Galeere an sich bringen. Dafür segeln sie über den Atlantik, an Afrika vorbei, längs Brasilien und Patagonien, umrunden das Kap Horn und weiter geht es auf dem Pazifik, entlang Chile und Peru, die von Spanien kontrolliert wurden, und dann wieder zurück nach England. Das Kap Horn ist tückisch, das Geschwader bricht immer mehr auseinander, schließlich ist die Wager nur noch auf sich allein gestellt und erleidet Schiffbruch etwas nördlich von Kap Horn. Die Mannschaft rettet sich auf eine einsame Insel, die den Namen “Wager Island” bekommt. Der Untergang des Schiffes wird dem Kapitän David Cheap angelastet, da seine Befehle laut der Einschätzung Vieler zum Sinken der Wager geführt haben. Cheaps Autorität ist angeknackst und im Überlebenskampf auf der Insel zeigen sich die “wahren Anführer”, die, die einfach etwas an sich haben, das man ihnen folgt. So wird der Stückmeister John Bulkeley zum neuen Oberhaupt. Als es darum geht, die Barkasse der Wager flott zu machen um von der Insel zu kommen und wieder nach England zu finden, gehen die Meinungen auseinander. Cheap möchte seinen militärischen Befehl weiterverfolgen und nach Norden, nach Chiloé, schippern um dort ein Schiff zu kapern und die Mission weiterzuführen, Bulkeley hingehen empfiehlt über Süden zu fahren, durch die Magellanstraße und dann wieder den Weg zurück, den sie gekommen sind. So spaltet sich die Gruppe und gibt es zwei Routen, die wieder nach Hause führen sollen. Wer kommt letztendlich wieder in England an, wer kommt vors Kriegsgericht und muss sich für seine Taten wie Mord und Meuterei verantworten? Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich durch die ersten 130 Seiten etwas durchquälen musste. Nichtsdestotrotz liefert uns David Grann hier einen Basistock für die Geschichte; es geht um die geschichtlichen Hintergünde an sich, die damalige Zwangsrektrutierung der Seemänner, alles rund um den Schiffsbau, die damaligen Krankheiten, die Hierarchie auf einem Schiff, die Besatzung und Hintergründe zu den wichtigen Charakteren. Alles wichtig - trotzdem war es für mich ehrlicherweise etwas zäh zu lesen. Das mag aber auch daran liegen, dass ich solche Tatsachenberichte nicht so oft lese. Ab Seite 131, kurz bevor die Wager Schiffbruch erleidet, wurde es aber richtig spannend und ab da war ich vollends gefesselt vom weiteren Verlauf der Geschichte. Die Erzählung nahm ab hier auch etwas romanhafte Züge an, was mir absolut entgegen kam. Durch mehrere Karten lassen sich die Wege der Schiffe gut nachverfolgen und immer wieder habe ich dorthin geblättert während des Lesens. In der Mitte des Buches gibt es auch noch einige farbige Abbildungen von Gemälden, Foto eines Logbuchs, Bilder der Orte, Kupferstiche, uvm. was das Ganze unheimlich bereichert hat. Die Recherche von David Grann zu dieser Exkursion ist erschlagend; allein die Quellenangaben umfassen 60 Seiten. Und wenn er von den Kartons an Dokumenten berichtet, die er für die Recherche für dieses Buch durchgearbeitet hat, kann ich mich nur verneigen. Ein hochspannendes Kapitel Geschichte, das einem Abenteuerroman in Nichts nachsteht! Lese-Empfehlung - 4 Sterne ⭐️!

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"Ein Kriegsschiff ist eine Welt im Kleinen. Jeder Charakter ist hier vertreten, sei er gut oder schlecht. ... Eine lange und gefährliche Seereise gibt Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele." In seinem Buch "Der Untergang der Wager - Eine Geschichte von Schiffbruch, Mord und Meuterei" beschäftigt sich David Grann, wie der Titel schon sagt, mit der HMS Wager, die im Golf der Schmerzen versank. Dieses Buch ist eine Mischung aus Sachbuch und Roman. Übersetzt wurde der Roman aus dem Englischen von Rudolf Mast. Januar 1740: Das britische Empire rüstet sich für einen Krieg gegen Spanien. Kommodore George Anson soll das Geschwader von fünf Kriegsschiffen begehligen. David Cheap ist zu Beginn des Kommandos seine rechte Hand und wird später dann Kapitän der Wager. Doch schon der Beginn des Auftrages ist schwierig und holprig. Da der Navy die Schiffe ausgegangen waren, wurde kurzerhand die Wager, eigentlich ein Ostindienfahrer, zu einem Kriegsschiff umfunktioniert. Doch nicht nur die Schiffe waren der Navy ausgegangen: Auch kriegswillige Seeleute, um die Schiffe zu bemannen, fehlten. Und so griff die Navy nach drastischen Maßnahmen: Menschen wurden entführt, und selbst die alten und verwundeten Veteranen aus früheren Zeiten wurden teils auf Tragen auf die Schiffe verschleppt. Männer, die ihre Jugend und Gesundheit bereits beim Dienst am Vaterland verloren haben. Am 23. August 1740, mit fast einem Jahr Verspätung, startet das Geschwader endlich in Portsmouth zuerst Richtung Madeira, ehe sie ihre Reise in das portugiesisch besetzte Brasilien führt. Die Flotte erreichte im Dezember Brasilien und füllte ihre Vorräte auf, ehe es am 17. Dezember 1740 weiterging, um noch vor dem antarktischen Wintereinbruch Kap Hoorn zu umsegeln. Im März 1741 gerät die bereits angeschlagen und hinter den anderen Schiffen weit zurückgefallene Wager, im Golf der Schmerzen in Untiefen. Die Brandung peitscht das Schiff wieder und wieder gegen die Felsen, wobei es mehr und mehr zerstört wird. Und so stranden Kapitän Cheap und seine Mannschaft auf einer unwirtlichen Insel, die die Männer vor neue Herausforderungen stellt und die Manschaft relativ schnell spaltet. Der Stückmeister Bulkeley und 80 Männer machten sich auf den Weg durch die Magellanstraße zur brasilianischen Küste. Cheap blieb mit einer handvoll Seeleuten auf der Insel zurück. Buckeley und 30 andere Männer schaffen es zurück nach Brasilien. Sie klagen den Kapitän der Wager an. Als ein halbes Jahr später Kapitän Cheap mit zwei weiteren Männern in Chile strandet, erklären sie den Rest der Mannschaft als Meuterer. Wer die Wahrheit erzählt, soll ein Kriegsgericht entscheiden ... "Das Gesetz ist der Wächter über das Ideal einer reinen Wahrheit, einer Wahrheit ohne die Ausschmückungen einer Narration. ... Am Ende setzt sich jene Geschichte durch, die sich dem Druck der Beweislast gegenüber am unempfindlichsten erweist." David Grann stützt sich bei seinem Roman auf Hinterlassenschaften in Archiven, wie Logbücher, Briefe, Tagebücher und Unterlagen des Prozesses. Er sagt selbst, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, die unterschiedlichen und zum Teil auch widerstreitenden Positionen der Beteiligten zu befrieden. Er hat versucht alle Seiten zu Wort kommen zu lassen, ohne dabei Differenzen zu glätten oder sich für eine der Seiten zu entscheiden. Hier darf ich mein eigenes Urteil fällen. Grann versucht uns von den wichtigen Charakteren dieses Unglücks, anhand der persönlichen Aufzeichnungen, ein Bild zu zeichnen. So bekommen wir einen ungefähren Eindruck, was für Menschen das vielleicht waren, was sie ausmachte und was ihnen wichtig war. Was unglaublich gut dabei hilft, deren Beweggründe für ihr Handeln zu verstehen oder zumindest nachzuvollziehen. Auch bekommen wir schon sehr viele Informationen zu den Vorbereitungen, welche indirekt schon auch Erklärungen für bestimmte Verhaltensweisen liefern. Ein wirklich interessantes Buch, mit sehr vielen Informationen, das aber auch die Portion Abenteuer nicht vermissen lässt.

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