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Rezension zu
Der Untergang der "Wager"

Interessante Informationen, spannend verpackt, mit einer Portion Abenteuerlust

Von: siralexfelixson
30.04.2024

"Ein Kriegsschiff ist eine Welt im Kleinen. Jeder Charakter ist hier vertreten, sei er gut oder schlecht. ... Eine lange und gefährliche Seereise gibt Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele." In seinem Buch "Der Untergang der Wager - Eine Geschichte von Schiffbruch, Mord und Meuterei" beschäftigt sich David Grann, wie der Titel schon sagt, mit der HMS Wager, die im Golf der Schmerzen versank. Dieses Buch ist eine Mischung aus Sachbuch und Roman. Übersetzt wurde der Roman aus dem Englischen von Rudolf Mast. Januar 1740: Das britische Empire rüstet sich für einen Krieg gegen Spanien. Kommodore George Anson soll das Geschwader von fünf Kriegsschiffen begehligen. David Cheap ist zu Beginn des Kommandos seine rechte Hand und wird später dann Kapitän der Wager. Doch schon der Beginn des Auftrages ist schwierig und holprig. Da der Navy die Schiffe ausgegangen waren, wurde kurzerhand die Wager, eigentlich ein Ostindienfahrer, zu einem Kriegsschiff umfunktioniert. Doch nicht nur die Schiffe waren der Navy ausgegangen: Auch kriegswillige Seeleute, um die Schiffe zu bemannen, fehlten. Und so griff die Navy nach drastischen Maßnahmen: Menschen wurden entführt, und selbst die alten und verwundeten Veteranen aus früheren Zeiten wurden teils auf Tragen auf die Schiffe verschleppt. Männer, die ihre Jugend und Gesundheit bereits beim Dienst am Vaterland verloren haben. Am 23. August 1740, mit fast einem Jahr Verspätung, startet das Geschwader endlich in Portsmouth zuerst Richtung Madeira, ehe sie ihre Reise in das portugiesisch besetzte Brasilien führt. Die Flotte erreichte im Dezember Brasilien und füllte ihre Vorräte auf, ehe es am 17. Dezember 1740 weiterging, um noch vor dem antarktischen Wintereinbruch Kap Hoorn zu umsegeln. Im März 1741 gerät die bereits angeschlagen und hinter den anderen Schiffen weit zurückgefallene Wager, im Golf der Schmerzen in Untiefen. Die Brandung peitscht das Schiff wieder und wieder gegen die Felsen, wobei es mehr und mehr zerstört wird. Und so stranden Kapitän Cheap und seine Mannschaft auf einer unwirtlichen Insel, die die Männer vor neue Herausforderungen stellt und die Manschaft relativ schnell spaltet. Der Stückmeister Bulkeley und 80 Männer machten sich auf den Weg durch die Magellanstraße zur brasilianischen Küste. Cheap blieb mit einer handvoll Seeleuten auf der Insel zurück. Buckeley und 30 andere Männer schaffen es zurück nach Brasilien. Sie klagen den Kapitän der Wager an. Als ein halbes Jahr später Kapitän Cheap mit zwei weiteren Männern in Chile strandet, erklären sie den Rest der Mannschaft als Meuterer. Wer die Wahrheit erzählt, soll ein Kriegsgericht entscheiden ... "Das Gesetz ist der Wächter über das Ideal einer reinen Wahrheit, einer Wahrheit ohne die Ausschmückungen einer Narration. ... Am Ende setzt sich jene Geschichte durch, die sich dem Druck der Beweislast gegenüber am unempfindlichsten erweist." David Grann stützt sich bei seinem Roman auf Hinterlassenschaften in Archiven, wie Logbücher, Briefe, Tagebücher und Unterlagen des Prozesses. Er sagt selbst, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, die unterschiedlichen und zum Teil auch widerstreitenden Positionen der Beteiligten zu befrieden. Er hat versucht alle Seiten zu Wort kommen zu lassen, ohne dabei Differenzen zu glätten oder sich für eine der Seiten zu entscheiden. Hier darf ich mein eigenes Urteil fällen. Grann versucht uns von den wichtigen Charakteren dieses Unglücks, anhand der persönlichen Aufzeichnungen, ein Bild zu zeichnen. So bekommen wir einen ungefähren Eindruck, was für Menschen das vielleicht waren, was sie ausmachte und was ihnen wichtig war. Was unglaublich gut dabei hilft, deren Beweggründe für ihr Handeln zu verstehen oder zumindest nachzuvollziehen. Auch bekommen wir schon sehr viele Informationen zu den Vorbereitungen, welche indirekt schon auch Erklärungen für bestimmte Verhaltensweisen liefern. Ein wirklich interessantes Buch, mit sehr vielen Informationen, das aber auch die Portion Abenteuer nicht vermissen lässt.

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