Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das Land der Anderen

Leïla Slimani

(33)
(28)
(4)
(0)
(0)
€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Das Land der Anderen

Von: TuGa

28.06.2021

"Das Land der Anderen" - ein Roman, der über weite Strecken im ländlichen Marokko ab Ende der 1940er bis in die 1950er Jahre hinein angesiedelt ist und einen Abschnitt des Lebens der Elsässerin Mathilde beleuchtet. Gemeinsam mit ihrem marokkanischen Ehemann Amine und den gemeinsamen Kindern lebt sie in einfachen Verhältnissen, die Kulisse bildet die Geschichte des Landes während dieser Zeit, gekennzeichnet durch aufkeimende Aufstände und Proteste wenige Jahre vor Marokkos Unabhängigkeit von Frankreich. Der Autorin gelingt es m. M. nach gut, das Land und dessen Bewohner "zu spüren" und auch das Kennenlernen der Historie ist ein Gewinn für den Leser. Allerdings gelang es mir nicht, mit der Protagonistin wirklich warm zu werden und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Einiges wirkte verwirrend und nicht auserzählt, auch gibt es häufig Sprünge, z. B. zwischen den Erzählperspektiven. Dadurch fehlte ein wenig der rote Faden. Dennoch ist das Buch schon allein aufgrund der durchaus interessante Familien- und Landesgeschichte zu empfehlen. Man kann gespannt auf weitere Werke der Autorin sein.

Lesen Sie weiter

Zeitzeugnis marokkanischer Geschichte

Von: Helga Hensel

28.06.2021

Mathilde verliebt sich in den Marokkaner Amine Belhaj und folgt ihm nach Ende des Zweiten Weltkriegs in seine Heimat. Amines Vater hat einen Hof in der Nähe von Meknès bewirtschaftet und seinem Sohn hinterlassen. Entgegen gewisser Hoffnungen, die einem jugendlichen Freiheitsdrang entsprangen, erwartet Mathilde ein hartes, entbehrungsreiches Leben als Hausfrau und Mutter, während ihr Mann versucht, dem kargen Land Erträge abzuringen, um seine Familie zu ernähren. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo Mathilde für Besorgungen oder gesellschaftliche Verpflichtungen in der Stadt ist, erlebt sie den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialisten, deren Einstellung eine Misch-Ehe überdies nicht vorsieht. Auch das Frauenbild der Einheimischen sowie ein gewisses sich-nicht-verständlich-machen-Können gegenüber ihrem eigenen Ehemann ernüchtern die junge Frau. Schnörkellos und bar jeglicher Schönfärberei schildert Slimani den Alltag, durch den ich Mathilde, Amine und ihre Familie begleite. Die landestypischen und historischen Gegebenheiten erscheinen mir fundiert und verleihen dem Buch eine gewisse Schwere, welche mich umfängt. Umso bewundernswerter Mathilde, die – abgesehen von einem kleinen Moment der Schwäche – sich in ihr Schicksal fügt, die Herausforderung annimmt und sich letztlich sogar ein klein wenig Eigenständigkeit verschaffen kann. Grundlage des Romans bietet die Geschichte der Großeltern von Leïla Slimani. Dadurch ist dieser Roman auch ein Zeitzeugnis. Dieses Buch habe ich gerne gelesen. Es ist eine ernste Form der Unterhaltung, die mir auch ein Stück Weltgeschichte nahegebracht hat, welches mir so nicht bekannt war. Dieses eBook habe ich im Rahmen des Angebots von PenguinRandomhouse-Testleser vorab lesen dürfen. Leïla Slimani, Das Land der Anderen, Roman, eBook, Luchterhand Verlag, 17,99 €, 384 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 24.05.2021

Lesen Sie weiter

Gegen alle Konventionen

Von: MoMa

27.06.2021

Das Ende des 2. Weltkrieges erlebt die junge, ungestüme Mathilde mit ihrem Vater und ihrer autoritären, konservativen Schwester in einem elsässischen Dorf. Dort lernt sie den Marokkaner Amine Belhaj, ihren späteren Ehemann, der für Frankreich im Krieg gekämpft hat, kennen und leidenschaftlich lieben. Ihr Leben soll ein Abenteuer werden: bunt, aufregend und unkonventionell. 1946 ergreift sie die Gelegenheit, aus ihrem gutbürgerlichen, langweiligen Leben auszubrechen und zieht mit Amine in dessen Heimat. Amine ist beseelt von dem Gedanken, das vom Vater geerbte Grundstück zu bearbeiten. Wie die dort bereits seit vielen Jahren ansässigen französischen Großgrundbesitzer, möchte er sein Land in blühende, moderne Orangenplantagen verwandeln. Doch der erste Weg führt sie in die geschäftige Medina, wo sie einige Zeit in Amines Elternhaus, umgeben von dessen Mutter und Geschwistern, wohnen. Als dann der Umzug in die einfache Hütte auf dem kargen Land erfolgt, ist Mathilde bereits schwanger. Der Traum vom orientalischen Paradies macht schnell der harten Realität Platz. Die unwirtliche Umgebung, der Mangel an Allem und die Einsamkeit belasten die Beziehung. Mathilde spürt, dass sie gesellschaftlich ausgegrenzt ist. Sie gehört nicht zu den wohlhabenden Franzosen, da sie mit einem Marokkaner verheiratet ist, und die Marokkaner sehen in ihr die Angehörige der sie unterdrückenden Kolonialherren. Immer wieder versinkt sie in Melancholie und immer wieder schafft sie es, sich aus den Depressionen herauszuziehen. Diese Zerrissenheit zwischen den Welten spürt und erlebt auch ihre Tochter Aicha. Einerseits das Leben auf dem Hof unter Einheimischen und andererseits die europäische, von Nonnen geführte Schule in der Stadt. Ihr Aussehen und ihre Herkunft machen ihr, trotz hervorragender Leistungen, das Leben unter den meist französischen Schülerinnen schwer. Als es im Jahr 1954 zu Aufständen der Marokkaner gegen die französischen Besatzer kommt, verschärft sich die Lage. Leila Slimani gelingt es durch ihren Schreibstil, dem Leser die Zerrissenheit und Probleme ihrer Protagonisten auf eindringliche Weise nahezubringen. Schnell wird Mathildes Desillusionierung in einem Land mit gänzlich anderen Werten deutlich. Die, erst auf dem zweiten Blick erkennbaren, klaren Grenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen und das veränderte Verhalten ihres Ehemanns belasten die Beziehung. Am Beispiel von Amines Bruder wird auch der Hass der Unterdrückten gegen die Besatzer offensichtlich. Ein interessantes Buch, das die Verhältnisse in Marokko aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet.

Lesen Sie weiter

Mathilde, eine junge Frau aus dem Elsass lässt ihre vom Zweiten Weltkrieg gebeutelte Heimat hinter sich, um sich mit ihrem Mann Amine, einem gebürtigen Marokkaner, in dessen Heimat etwas aufzubauen. Amine hat von seinem Vater einen abgelegenen Hof nahe der Stadt Meknès geerbt. Zunächst hörte sich alles sehr aufregend und spannend an, doch nach und nach müssen die beiden erkennen, dass Vieles nicht so einfach ist. Der Boden rund um den Hof ist steinig und karg, sodass Amine ihm nur unter sehr großen Anstrengungen etwas abtrotzen kann. Und Mathilde, die sich um die Erziehung der beiden Kinder kümmert, eckt immer wieder an. Zudem hat sie mit dem alltäglichen Rassismus zu kämpfen, der ihr als Fremden und Angehörigen der Kolonialherrennation ständig begegnet. Immer wieder müssen Amine und Mathilde spüren, dass die Gesellschaft solche Beziehungen nicht toleriert. Mathilde selbst fühlt sich von Amine oft unverstanden und hat Schwierigkeiten, in der Gesellschaft anzukommen, wo doch Vieles so anders abläuft, als sie es von Zuhause gewöhnt war. Die Männer haben das Sagen und die Frauen haben ihre Meinung für sich zu behalten. Trotz allen Schwierigkeiten versucht Amine immer wieder, seiner Frau das Leben im fremden Land angenehmer zu gestalten und auf ihre Sozialisation Rücksicht zu nehmen, indem er ihr zum Beispiel einen Weihnachtsbaum besorgt. Als die Widerstände der Einheimischen gegen die Kolonialherren zunehmen und gewalttätig werden, sind alle froh, so abgelegen zu wohnen. In ihrem neuen Roman schildert die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani sehr eindrücklich, was es bedeutet, in einem fremden Land neu anzufangen. Sehr besonders sind hierbei auch wieder (wie schon bei 'Dann schlaf auch Du') die Sprache und der Erzählton des Romans: manchmal etwas verstörend, aber dennoch sehr schön. Slimani lässt das Marokko der Kolonialzeit wiederauferstehen, erzählt von starken Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft und von Liebe zwischen den Kulturen. Fazit: ein Buch mit Sogwirkung - wirklich empfehlenswert

Lesen Sie weiter

Das Land der Anderen

Von: Nadja

26.06.2021

Sehr gut und beeindruckend geschrieben. Der Leser wird in eine komplett andere Welt entführt und erfährt vieles über Traditionen, Gebräuche, der Offenheit und der herzlichen Gastfreundschaft dieser Menschen in diesem "anderen" Land. Aber auch viele Widrigkeiten, mit denen man sich auseinandersetzt. Ich habe selber viele Jahre im Nahen Osten gelebt, studiert, viele Freundschaften geknüpft und für mich war es zu keinem Zeitpunkt ein anderes Land, sondern mein Lebensmittelpunkt, mein Hier und Jetzt, indem ich mich bestens integriert hatte.

Lesen Sie weiter

Leïla Slimani schreibt unfassbar gut, fesselnd und schafft es so, einen in ein unbekanntes Land zu einer unbekannten Zeit zu befördern. Sie beschreibt eine junge Französin, die einen Marokkaner, der für Frankreich im Zweiten Weltkrieg gedient hat, heiratet und mit diesem in das ihr fremde Marokko zieht. Die Charaktere sind realisitsch und kommen einem fast lebendig vor. Man bekommt intime Einblicke in die Abgründe ihrer Seelen, ebenso wie in die Hochgefühle. Nicht bleibt versteckt oder verborgen, es gibt Höhen und Tiefen und genau das macht das Buch lesenswert und sehr realistisch. Wer sich für das Marokko in den 50er Jahren interessiert liegt mit diesem Roman genau richtig.

Lesen Sie weiter

Eine schwierige Liebe

Von: VSÖ

25.06.2021

Die junge Französin Mathilde aus dem Elsass verliebt sich Ende des 2. Weltkriegs in den marokkanischen Offizier Amine, der für die französische Armee dort stationiert ist. Nach der Heirat folgt sie ihm in seine Heimat, wo sie zunächst in seinem Elternhaus unterkommen, da das Stück Land, das Amine von seinem verstorbenen Vater geerbt hat, zu diesem Zeitpunkt noch anderweitig genutzt wird. In dieser Anfangszeit macht Mathilde ihre ersten Erfahrungen mit der damaligen marokkanischen Lebensweise, sieht, wie ihre Schwiegermutter und ihre junge unverheiratete Schwägerin an Traditionen gebunden sind und deren Abhängigkeit von den Männern der Familie und deren Anforderungen und Erwartungen an sie. Auf dem kargen Land, das Amine bald mit mehreren Mitarbeitern bewirtschaftet um es fruchtbar zu machen, bekommt Mathilde zwei Kinder und unterstützt ihren Mann in seinem Wunsch, Neues zu wagen, wie den Anbau von Olivenbäumen, der damals noch unüblich für Marokko war. Sie passt sich den Gegebenheiten an und wird nach und nach zu einer Vertrauten der Mitarbeiter ihres Mannes und der Menschen im Umland, denen sie mit ihrem medizinischem Grundwissen hilft und hier auch eine Art Berufung findet. In ihrer wenigen Freizeit beginnt sie sich auf diesem Gebiet autodidaktisch weiterzubilden, fühlt sich aber oft mit der Menge der Anfragen um Hilfe und dem von ihr erwartetem Können überfordert. Während Mathilde keinerlei Kontakte zu den in Marokko lebenden Franzosen hat, die für sie wie in einer anderen Welt in einem elitären Stadtviertel leben, macht ihre Tochter dann in der französischen Grundschule die Erfahrung, dass sie hier definitiv nicht dazu gehört. Sie fühlt sich unwohl in ihrer ärmlichen Kleidung und den anderen Kindern unterlegen, obwohl sie eine sehr gute Schülerin ist. An ihrem – Aichas – Beispiel wird die innere Zerrissenheit und das Gefühl des Fremdseins sehr deutlich und auch andere Protagonisten in diesem Roman haben hiermit zu kämpfen, worauf ich jetzt nicht näher eingehen möchte. Als Mathilde nach mehreren Jahren aus familiären Gründen alleine in ihre alte Heimat reist und dort einige Wochen verbringt, geht sie bestärkt nach Marokko zurück, das Richtige getan zu haben und schaut nur noch nach vorne und nicht zurück. Ein sehr lesenswerter Roman über eine schwierige Liebe in der Nachkriegszeit in einem vom Krieg gezeichneten Land zwischen zwei Menschen, die trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse dennoch ihren gemeinsamen Weg finden!

Lesen Sie weiter

Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani, Preisträgerin des Prix Goncourt, erzählt hier eine Geschichte. Es ist ein Roman, aber er basiert auf dem Leben ihrer Großmutter. Die Elsässerin Mathilde, eine stattliche große junge Frau,lernt am Ende des zweiten Weltkriegs den in Diensten der französischen Armee stehenden Offizier Amine Belhaj kennen, als dessen Regiment in ihr Dorf einmarschiert, als gefeierter Befreier. Der Marokkaner und die vor Lebenslust und Energie strotzende Mathilde heiraten und sie begleitet ihren Mann nach Marokka, wo er auf dem von seinem Vater geerbten Stück Land weit außerhalb der nächsten Stadt ein blühendes Anwesen erschaffen will. Als sie dort ankommen, ist dies für Mathilde erst einmal ein Schock. Außer einer armseligen Hütte gibt es nichts, aber sie kremmelt die Arme hoch und versucht, ihrem Mann und ihrer Erstgeborenen Aicha ein Zuause zu schaffen. Ihr Mann ist von Sonnenaufgang bis zum späten Abend für sein Gut unterwegs, er plant, stellt Leute ein und arbeitet ohne Unterlass, um die Äcker zu bestellen. Von der in der in einiger Entfernung lebenden Familie ihres Mannes wird Mathilde freundlich aufgenommen, aber die unterschiedlichen Kulturen, ihre Herkunft als Französin - Frankreich agiert immer noch als Kolonialmacht in diesem Land – es ist nicht einfach, das Leben in Marokko, in dieser zerrissenen, nach Freiheit und Autarkie strebenden Gesellschaft. Die Außergewöhnlichkeit ihrer Beziehung als arabisch-französiches Paar macht es ihr schwer, dazuzugehören, wozu auch immer. Ihr Mann fühlt sich trotz der erduldeter Demütungen den Franzosen verbunden, ist gleichzeitig aber tief in seiner eigenen familiären und kulturellen Heimat verwurzelt. Sie dagegen wird akzeptiert, gehört teilweise sogar ein wenig 'dazu', aber zuhause fühlt sie sich hier nicht. Sie kämpft sich durch die Jahre, bekommt einen Sohn, sucht ihren Weg, was möglich ist, in diesem Aufeinandertreffen und Miteinander zwischen ihnen beiden, Anime und Mathilde, als Mann und Frau. Sie denkt, vielleicht hat sie ja ihren Platz gefunden, aber von außen wird es schwerer. Die Marokkaner, vor allem die jungen, wollen die Freiheit für ihr Land und Frankreich bewegt sich nur langsam. Viele Franzosen leben hier. Sie haben hart gearbeitet, sich ihre Ländereien aufgebaut. Marokko ist auch ihr Zuhause geworden und ihren Besitz wollen sie auf keinen Fall aufgeben. Dieser Roman, er zeigt das Leben auf, in einem zerrissenen Land, das eine Zukunft sucht, seine Zukunft. Und geradezu symbolisch, mitten in diesem 'Glutofen' des Aufeinanderprallens von Kulturen, von Interessen, der Forderung nach Selbstbestimmtheit und Freiheit, lebt Mathilde, mutig und stark und gewillt, Kompromisse zu schließen und Einvernehmen zu erzielen, aber der Vulkan brodelt und steht kurz vor der Explosion. Ein starkes Buch, ein Stück Geschichte, ein Leben.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.