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Rezension zu
Das Land der Anderen

Verstörend schöne Familiengeschichte zwischen den Kulturen

Von: IchmagBücher
27.06.2021

Mathilde, eine junge Frau aus dem Elsass lässt ihre vom Zweiten Weltkrieg gebeutelte Heimat hinter sich, um sich mit ihrem Mann Amine, einem gebürtigen Marokkaner, in dessen Heimat etwas aufzubauen. Amine hat von seinem Vater einen abgelegenen Hof nahe der Stadt Meknès geerbt. Zunächst hörte sich alles sehr aufregend und spannend an, doch nach und nach müssen die beiden erkennen, dass Vieles nicht so einfach ist. Der Boden rund um den Hof ist steinig und karg, sodass Amine ihm nur unter sehr großen Anstrengungen etwas abtrotzen kann. Und Mathilde, die sich um die Erziehung der beiden Kinder kümmert, eckt immer wieder an. Zudem hat sie mit dem alltäglichen Rassismus zu kämpfen, der ihr als Fremden und Angehörigen der Kolonialherrennation ständig begegnet. Immer wieder müssen Amine und Mathilde spüren, dass die Gesellschaft solche Beziehungen nicht toleriert. Mathilde selbst fühlt sich von Amine oft unverstanden und hat Schwierigkeiten, in der Gesellschaft anzukommen, wo doch Vieles so anders abläuft, als sie es von Zuhause gewöhnt war. Die Männer haben das Sagen und die Frauen haben ihre Meinung für sich zu behalten. Trotz allen Schwierigkeiten versucht Amine immer wieder, seiner Frau das Leben im fremden Land angenehmer zu gestalten und auf ihre Sozialisation Rücksicht zu nehmen, indem er ihr zum Beispiel einen Weihnachtsbaum besorgt. Als die Widerstände der Einheimischen gegen die Kolonialherren zunehmen und gewalttätig werden, sind alle froh, so abgelegen zu wohnen. In ihrem neuen Roman schildert die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani sehr eindrücklich, was es bedeutet, in einem fremden Land neu anzufangen. Sehr besonders sind hierbei auch wieder (wie schon bei 'Dann schlaf auch Du') die Sprache und der Erzählton des Romans: manchmal etwas verstörend, aber dennoch sehr schön. Slimani lässt das Marokko der Kolonialzeit wiederauferstehen, erzählt von starken Frauen in einer männerdominierten Gesellschaft und von Liebe zwischen den Kulturen. Fazit: ein Buch mit Sogwirkung - wirklich empfehlenswert

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