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Rezensionen zu
Der Nachlass

Jonas Winner

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Da hätte man was draus machen können

Von: Juno Dean

20.06.2021

Wie kam ich zu diesem Buch? Durch Zufall wurde ich auf den Autor aufmerksam. Es ist das dritte Buch von Jonas Winner, das ich lese. Wie finde ich Cover und Titel? Das Cover gefällt mir richtig gut und es passt wunderbar. Der Titel ebenso. Es geht ja um einen Nachlass. Um was geht’s? Auf den Inhalt gehe ich an dieser Stelle nicht allzu detailliert ein, den Klappentext könnt ihr ja selbst lesen, und eine Zusammenfassung des Buches muss ja nun nicht in die Rezension. Letzten Endes geht es um alte Familiengeheimnisse und daraus resultierender Rache. Die für das Erbe infrage kommenden Nachkommen müssen sich in immer aberwitzigeren Runden messen, die Aufgaben und Tests werden dabei immer abstruser und kranker, es wird auch nicht auf alle so richtig eingegangen. Natürlich gibt es auch erwartete und unerwartete Todesfälle und das Feld der Kontrahenten dünnt sich aus (Auch wenn ich nicht alle Verluste so richtig mitbekommen habe, so kurz wie sie abgehandelt werden.). Man hat schnell das Gefühl, dass es keine sensationell neue Story ist, und nicht alles scheint logisch nachvollziehbar. Wie ist es geschrieben? Es handelt sich um einen Einzelroman, der also problemlos ohne Vorwissen und Cliffhangergefahr gelesen werden kann. Der Schreibstil ist flüssig und zügig zu lesen, der Ausdruck ist leicht zu verstehen. Die Erzählperspektive wechselt, so bekommt man sehr viel aus verschiedenen Sichtweisen mit. Es gibt einige markierte Zeitsprünge, die allerdings mehr verwirren, als die Geschichte aufklären. Die Beschreibungen sind nicht zu ausschweifend, aber detailliert und bildhaft genug, um gleich in der Story zu sein. Die Gegebenheiten konnte ich mir meist sehr gut vorstellen. Angenehm kurze Kapitel verleiten dazu, eben mal schnell nuuur eins noch zu lesen. Wer spielt mit? Die Geschichte umfasst ja doch einige Personen, und der kleine Stammbaum am Anfang hilft beim Einstieg. Die Charaktere und deren Entwicklung sind teilweise nur oberflächlich angerissen, teilweise ganz gut gezeichnet. Ich habe sie nicht alle kennengelernt, manche blieben in meiner Vorstellung ziemlich blass. Die zu erwartende Angst der Charaktere war für mich nicht greifbar. Sie haben bei dem Spiel halt einfach mitgemacht, auch wenn sie vielleicht selbst nicht so genau wussten, warum eigentlich. Wie steht es mit der Fehlerquote? Das Buch war meines Erachtens gut korrigiert und dementsprechend eine Wohltat für die Augen beim Lesen. Mein Fazit? Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Aus der Story hätte man einiges machen können, aber oft hatte ich das Gefühl, dass es für den Autor eine Seitenvorgabe gab. Mehr Ausführlichkeit (und da gab es einige Themen) hätte der Story gutgetan, so wirkt alles etwas hingeschludert und in Eile niedergeschrieben. Ich vergebe 3 von 5 Sternchen.

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Hedda Laurent ist gestorben und hat ein ungewöhnliches und eigensinniges Testament verfasst. Ihr Mann, ihre Kinder samt Familien und Hedda´s Bruder werden sich um das Erbe auf eine ganz besondere Weise bemühen müssen: In 27 Wettkämpfen! Derjenige, der die meisten Siege errungen hat, wird der Alleinerbe sein und Heddas Vermögen beläuft sich auf ungefähr 75 Millionen Euro. Also wenn ihr mich fragen würdet, ob ich 27 Wettkämpfe um ein Erbe machen würde, hätte ich vermutlich spontan und ohne zu zögern mit „Nein!“ geantwortet. Bei diesem Sümmchen allerdings würde ich das dann doch anders sehen. So geht es auch den Familienmitgliedern von Hedda Laurent und sie beginnen den Wettstreit mit zunächst harmlosen Aufgaben. Wer rennt am schnellsten, wer singt am schönsten… alles halb so wild. Eine besondere Regel dieser Wettkämpfe lautet jedoch, wer sich weigert eine Aufgabe auszuführen, bekommt einen Punkt abgezogen. Als die Aufgaben immer eigensinniger werden (um ein Beispiel zu nennen: Wer erbricht am meisten?), beginnen Streitigkeiten in der Familie, die ihren Ursprung jedoch in der weiten Vergangenheit haben. Diese Differenzen zwischen den Familienmitgliedern stellt der Autor Jonas Winner in seinem Thriller „Der Nachlass“ sehr in den Vordergrund und damit einher gehen zwei große Kritikpunkte meinerseits: Durch den Fokus auf die Vergangenheit der Familie Laurent verzettelt sich der Autor hinsichtlich der vielen – oft nicht klar zuzuordnenden – Zeitsprünge. Es gibt die Gegenwart, in der die Wettkämpfe stattfinden; es gibt mehrere Vergangenheitsperspektiven, die durch Jahresangaben gekennzeichnet sind und es gibt Kapitel, die mit Angaben wie „einem Tag vor Totensonntag“ gekennzeichnet sind, die ich anfangs gar nicht zuordnen konnte. Diese Kapitel beinhalteten zukünftige Handlungen in der Storyline. Mir fiel es bei der Vielzahl von Zeitangaben tatsächlich schwer den Überblick zu halten, obwohl mir das sonst nicht so schnell passiert. Dadurch fühlte ich mich in meinem Lesefluss etwas ausgebremst. Der zweite Punkt, der mich leider wirklich gestört hat, war, dass die Wettkämpfe leider gar nicht im Fokus der Story standen. Ich hatte gehofft und auch erwartet, dass den Aufgaben mehr Raum gegeben wird und ggf. sogar die Kapitel nach ihnen benannt sind. Einige Aufgaben wurden tatsächlich nur in einem Nebensatz abgehandelt. Das fand ich persönlich schade, da der Klappentext mir etwas anderes vermittelt hat. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass ich die Spannung irgendwann vermisst habe. Versteht mich nicht falsch: Das Buch ist nicht nicht spannend! Besonders die erste Hälfte fand ich echt richtig gut. Aber die Spannung zog nicht weiter an, sondern löste sich durch die ganzen Vergangenheits- und Zukunftskapitel irgendwie auf. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich das Handeln der Figuren immer absurder und unauthentischer fand, je weiter die Story voranschritt. Die Sippe ist eh ziemlich suspekt und unsympathisch. Das lag auch daran, dass eine tiefe Charakterzeichnung bei der Fülle an Personen und der Seitenzahl des Buchs natürlich nicht möglich war. Nun aber zu den positiven Dingen. Richtig gut gefiel mir, dass es einige gut gesetzte Twists gab, die ich so nicht habe kommen sehen. Besonders das Ende war richtig stark. Auch mit detektivischem Spürsinn kommt man hier (glaube ich!) nicht auf die Auflösung (zumindest nicht in vollem Ausmaß). Gekonnt hat mich Jonas Winner an der Nase herumgeführt. Nach und nach meine Verdächtigen sterben lassen und ein tolles Ende konstruiert. Obwohl ich auch das Ende noch ausführlicher besser gefunden hätte. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die Morde (und davon gibt es einige!) in „Der Nachlass“ ziemlich blutig und grausam in Szene gesetzt sind. Wer es eher seicht mag, könnte hier seine Probleme bekommen. 😉 Was kann ich zusammenfassend sagen: Ich bin zwar ein Fan von Büchern mit nicht zu hoher Seitenzahl, aber hier hätte ich mir definitiv eine tiefere Charakterzeichnung und eine ausführlichere Beschreibung der Wettkämpfe gewünscht. Es wirkte als hätte der Autor eine Seitenvorgabe gehabt, die ihn an einigen Stellen ausbremste oder vielleicht sind auch einige Kapitel dem Lektorat zum Opfer gefallen. Alles in allem war es trotzdem ein gutes Buch, was zwar nicht durch seine Authentizität besticht, aber kurzweilige Lesestunden beschert. Allein für das Ende lohnt es sich meines Erachtens das Buch zu lesen – außer ihr seht einen der oben genannten Kritikpunkte als Ausschlusskriterium an.

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