Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Maggie Nelson

Die roten Stellen

Autobiographie eines Prozesses

(2)
Taschenbuch
14,00 [D] inkl. MwSt.
14,40 [A] | CHF 19,90 * (* empf. VK-Preis)
Benachrichtigungen aktiviert

In der Buchhandlung oder hier bestellen

Ein wahrer Fall – Maggie Nelson schreibt über den brutalen Mord an ihrer Tante und über unsere sensationslüsterne Gesellschaft

Mit großer gedanklicher Klarheit nähert sich Maggie Nelson dem mysteriösen Tod ihrer Tante Jane und dem Prozess, der ihn nach 35 Jahren wieder aufrollt – und versucht dabei, das Wesen von Trauer, Gerechtigkeit und Empathie zu ergründen.

Im Frühjahr 1969 sucht Jane Mixer eine Mitfahrgelegenheit, ihre ersten Semesterferien will sie zu Hause in Muskegon, Michigan, verbringen. Dort angekommen ist sie nie: Sie wird brutal ermordet, ihre Leiche am nächsten Tag ein paar Meilen vom Campus entfernt gefunden, mit zwei Kugeln im Kopf und einem Nylonstrumpf um den Hals. Jahrzehntelang gilt der Fall als ungelöst, bis er 2004 erneut aufgenommen wird – durch einen positiven DNA-Abgleich wird ein neuer Verdächtiger identifiziert und vor Gericht gestellt.

»Die Mischung aus True Crime und literarischem Memoir [zeigt], wie genial Maggie Nelson Spannung und Theorie, Wahrheit und Fiktion, Erzählung und Fragment verbinden kann.«

Xaver von Cranach, Die ZEIT (23. January 2020)

Übersetzt von Jan Wilm
Originaltitel: Die roten Stellen
Originalverlag: Hanser Berlin
Taschenbuch, Broschur, 224 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-442-77120-2
Erschienen am  13. March 2024
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

True Crime aus der Sicht der Angehörigen

Von: Mythousandpages

01.06.2024

Ich bin ja ein riesiger True Crime Fan. Was aber, meiner Meinung nach, in all den Podcasts und Dokus zu kurz kommt, sind die Angehörigen. 𝑾𝒊𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝒆𝒔, 𝒋𝒆𝒎𝒂𝒏𝒅𝒆𝒏 𝒅𝒖𝒓𝒄𝒉 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝑴𝒐𝒓𝒅 𝒛𝒖 𝒗𝒆𝒓𝒍𝒊𝒆𝒓𝒆𝒏? 𝑾𝒊𝒆 𝒈𝒆𝒉𝒕 𝒎𝒂𝒏 𝒎𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒏 𝑮𝒆𝒓𝒊𝒄𝒉𝒕𝒔𝒗𝒆𝒓𝒉𝒂𝒏𝒅𝒍𝒖𝒏𝒈𝒆𝒏, 𝒂𝒍𝒍 𝒅𝒆𝒏 𝑩𝒆𝒘𝒆𝒊𝒔𝒆𝒏, 𝒅𝒆𝒏 𝑭𝒐𝒕𝒐𝒔 𝒖𝒏𝒅 𝒂𝒎 𝑬𝒏𝒅𝒆 𝒂𝒖𝒄𝒉 𝒎𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒎 𝑴ö𝒓𝒅𝒆𝒓 𝒖𝒎? All diese Antworten sind in „die roten Stellen“ zu finden. Maggie Nelsons Tante wurde von einer Mitfahrgelegenheit grausam getötet. Jahrzehnt später wird der Mörder durch einen DNA-Abgleich identifiziert und Maggies Familie wird erneut mit dem Schmerz von damals konfrontiert. 💭Meine Meinung Ich finde es schwierig, so ein Buch zu bewerten. Maggie schreibt sehr ehrlich. Die Tat beeinflusst sie Tag und Nacht, ohne, dass sie ihre Tante überhaupt kennengelernt hat. So eine Geschichte sowie so einen Prozess aus der Sicht der Angehörigen zu verfolgen, nimmt einen sehr mit. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, gerade wenn man True Crime nur aus der Sicht der Ermittler kennt.

Lesen Sie weiter

Ein gut gelungenes Memoir

Von: MarieOn

10.05.2024

2004 wird der Fall Jane wieder aufgerollt. Sie starb 1969, im Alter von 23, in der Nähe der Universität, an der sie ihr erstes Studienjahr in Jura absolvierte. Man fand sie abgelegt auf einem Friedhof, zwei Einschusslöcher im Kopf, Strumpfhose um den Hals. Seit Jane getötet wurde, entwickelte ihre damals 25 jährige Schwester diverse Ängste, die sich auch auf ihre Tochter Maggie übertrugen. Maggie ist Schriftstellerin und hat einen Gedichtband über ihre Tante geschrieben. Der Versuch Janes Schicksal aufzuarbeiten, ihr eine Stimme zu geben, führte bei ihr zu täglicher Analyse und nächtlichen Albträumen, in denen ihr oder ihrer Familie Gewalt angetan wurde und sie selbst gewalttätig war. Während des Prozesses verspürt Maggie den heftigen Drang, die Prozessdetails aufzuzeichnen, bevor sie verschluckt werden, für immer in die Sprachlosigkeit verbannt. Ein Ziel, das ich während des Schreibens hatte, war es, den Ereignissen des Mordprozesses, den Ereignissen meiner Kindheit, den Ereignissen vor Janes Ermordung und dem Akt des Schreibens zu gestatten, sich einen einzelnen gemeinsamen räumlichen und zeitlichen Moment zu teilen. S. 10 Während der Anhörung wurden die Tatortfotos von einem Gerichtsmediziner beschrieben, was Mutters Hände und Oberschenkel zum Zittern brachte. Der Wunsch Mutter möge der Situation mit breiter Brust begegnen war so groß, dass sie ihr Leid vergaß. Fazit: Maggie Nelson schreibt über den Mord an ihrer Tante und über sich selbst. Dabei verarbeitet sie ihr Verhältnis zu ihrer Mutter und zu ihrer eigenen Schwester, die, ähnlich rebellisch, wie Jane war, während sie selbst immer unter dem Radar flog. Sie schreibt über den zu frühen Verlust ihres geliebten Vaters. Wie sie während ihrer Jugend Ruhe und Trost im Alkohol fand. Ihre Art zu schreiben ist großartig, ruhig beschreibt sie ihr Erleben während des Prozesses, die Geilheit der Presse, mit dem Leid ihrer Familie Quote zu machen. Die Frage, was eigentlich Gerechtigkeit bedeutet bewegt sie: Ergibt es irgendeinen Sinn, ein Leben gegen ein anderes aufwiegen zu wollen? Ist dieser Mann überhaupt schuldig. Wie verlässlich ist eine (so alte) DNA-Probe? Mit großer Sensibilität beschreibt sie, wie ihre Familie mit den Eindrücken umgeht. Es ist die gelungene Analyse, einer Frau, die die Ereignisse ihrer Familie und ihres eigenen Lebens angenommen hat, die ich sehr gerne gelesen habe.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.

Alle anzeigen

Vita

Maggie Nelson

Maggie Nelson, geboren 1973, ist Dichterin, Kritikerin und Essayistin. Sie unterrichtet an der University of Southern California und lebt mit ihrer Familie in Los Angeles. 2016 erhielt Maggie Nelson den MacArthur »Genius« Award. 2017 erschien in deutscher Übersetzung »Die Argonauten«, für das sie mit dem National Book Critics Circle Award ausgezeichnet wurde. Zuletzt erschien »Freiheit«.

Zur Autorin

Jan Wilm

Jan Wilm, geboren 1983, studierte Anglistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main. Er ist Schriftsteller, Literaturkritiker und Übersetzer und unterrichtet an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf im Fachbereich "Literaturübersetzen". Wilm übersetzte u.a. Werke von Maggie Nelson, Andrew O'Hagan und Arundhati Roy.

Zum Übersetzer

Pressestimmen

»Wenige Autorinnen oder Autoren schaffen es, einen so ins Denken zu bringen, wie Nelson das tut.«

Insa Wilke, Süddeutsche Zeitung (10. March 2020)

»Maggie Nelson ist eine Erzählerin, und in diesem Buch erzählt sie eine Geschichte – eine schrecklich gute.«

Jan Wiele, Frankfurter Allgemeine Zeitung (07. April 2020)

»Stilistisch bewegt sich Nelson zwischen nüchtern-distanzierter Analyse und leidenschaftlicher Anteilnahme, mit teilweise Hitchcock-artigem Gespür für das Grauen und das Verbrechen.«

Rolling Stone (01. February 2020)

»Maggie Nelson hat Mut, Bildung und Lust am Denken. […] Lesevergnügen und Erkenntnisgewinn sind garantiert.«

SWR2 (20. February 2020)

Weitere Bücher der Autorin