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Rezensionen zu
Die roten Stellen

Maggie Nelson

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True Crime aus der Sicht der Angehörigen

Von: Mythousandpages

01.06.2024

Ich bin ja ein riesiger True Crime Fan. Was aber, meiner Meinung nach, in all den Podcasts und Dokus zu kurz kommt, sind die Angehörigen. 𝑾𝒊𝒆 𝒊𝒔𝒕 𝒆𝒔, 𝒋𝒆𝒎𝒂𝒏𝒅𝒆𝒏 𝒅𝒖𝒓𝒄𝒉 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝑴𝒐𝒓𝒅 𝒛𝒖 𝒗𝒆𝒓𝒍𝒊𝒆𝒓𝒆𝒏? 𝑾𝒊𝒆 𝒈𝒆𝒉𝒕 𝒎𝒂𝒏 𝒎𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒏 𝑮𝒆𝒓𝒊𝒄𝒉𝒕𝒔𝒗𝒆𝒓𝒉𝒂𝒏𝒅𝒍𝒖𝒏𝒈𝒆𝒏, 𝒂𝒍𝒍 𝒅𝒆𝒏 𝑩𝒆𝒘𝒆𝒊𝒔𝒆𝒏, 𝒅𝒆𝒏 𝑭𝒐𝒕𝒐𝒔 𝒖𝒏𝒅 𝒂𝒎 𝑬𝒏𝒅𝒆 𝒂𝒖𝒄𝒉 𝒎𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒎 𝑴ö𝒓𝒅𝒆𝒓 𝒖𝒎? All diese Antworten sind in „die roten Stellen“ zu finden. Maggie Nelsons Tante wurde von einer Mitfahrgelegenheit grausam getötet. Jahrzehnt später wird der Mörder durch einen DNA-Abgleich identifiziert und Maggies Familie wird erneut mit dem Schmerz von damals konfrontiert. 💭Meine Meinung Ich finde es schwierig, so ein Buch zu bewerten. Maggie schreibt sehr ehrlich. Die Tat beeinflusst sie Tag und Nacht, ohne, dass sie ihre Tante überhaupt kennengelernt hat. So eine Geschichte sowie so einen Prozess aus der Sicht der Angehörigen zu verfolgen, nimmt einen sehr mit. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, gerade wenn man True Crime nur aus der Sicht der Ermittler kennt.

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2004 wird der Fall Jane wieder aufgerollt. Sie starb 1969, im Alter von 23, in der Nähe der Universität, an der sie ihr erstes Studienjahr in Jura absolvierte. Man fand sie abgelegt auf einem Friedhof, zwei Einschusslöcher im Kopf, Strumpfhose um den Hals. Seit Jane getötet wurde, entwickelte ihre damals 25 jährige Schwester diverse Ängste, die sich auch auf ihre Tochter Maggie übertrugen. Maggie ist Schriftstellerin und hat einen Gedichtband über ihre Tante geschrieben. Der Versuch Janes Schicksal aufzuarbeiten, ihr eine Stimme zu geben, führte bei ihr zu täglicher Analyse und nächtlichen Albträumen, in denen ihr oder ihrer Familie Gewalt angetan wurde und sie selbst gewalttätig war. Während des Prozesses verspürt Maggie den heftigen Drang, die Prozessdetails aufzuzeichnen, bevor sie verschluckt werden, für immer in die Sprachlosigkeit verbannt. Ein Ziel, das ich während des Schreibens hatte, war es, den Ereignissen des Mordprozesses, den Ereignissen meiner Kindheit, den Ereignissen vor Janes Ermordung und dem Akt des Schreibens zu gestatten, sich einen einzelnen gemeinsamen räumlichen und zeitlichen Moment zu teilen. S. 10 Während der Anhörung wurden die Tatortfotos von einem Gerichtsmediziner beschrieben, was Mutters Hände und Oberschenkel zum Zittern brachte. Der Wunsch Mutter möge der Situation mit breiter Brust begegnen war so groß, dass sie ihr Leid vergaß. Fazit: Maggie Nelson schreibt über den Mord an ihrer Tante und über sich selbst. Dabei verarbeitet sie ihr Verhältnis zu ihrer Mutter und zu ihrer eigenen Schwester, die, ähnlich rebellisch, wie Jane war, während sie selbst immer unter dem Radar flog. Sie schreibt über den zu frühen Verlust ihres geliebten Vaters. Wie sie während ihrer Jugend Ruhe und Trost im Alkohol fand. Ihre Art zu schreiben ist großartig, ruhig beschreibt sie ihr Erleben während des Prozesses, die Geilheit der Presse, mit dem Leid ihrer Familie Quote zu machen. Die Frage, was eigentlich Gerechtigkeit bedeutet bewegt sie: Ergibt es irgendeinen Sinn, ein Leben gegen ein anderes aufwiegen zu wollen? Ist dieser Mann überhaupt schuldig. Wie verlässlich ist eine (so alte) DNA-Probe? Mit großer Sensibilität beschreibt sie, wie ihre Familie mit den Eindrücken umgeht. Es ist die gelungene Analyse, einer Frau, die die Ereignisse ihrer Familie und ihres eigenen Lebens angenommen hat, die ich sehr gerne gelesen habe.

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