Darum geht's:
Der junge Tom Smith hat kein gutes Verhältnis zu seinem Vater und doch eifert er ihm nach und geht zum FBI. Als Datenanalyst versucht er, dem cleveren "Green Man" auf die Spur zu kommen, der mit Anschlägen auf Ziele, die die Umwelt bedrohen, zwar viele Befürworter hinter sich versammelt, der aber auch für einige Tote verantwortlich ist.
So fand ich's:
Tom Smith gehört zu den Guten. Er will Verbrecher fangen und hat gut bezahlte Jobs im Silicon Valley ausgeschlagen, um lieber beim FBI seine unbequemen Fragen zu stellen und seine Computerkenntnisse einzusetzen. Green Man scheint alles über die Ermittlungsmethoden des FBI zu wissen und immer einen Schritt voraus zu sein. Es braucht jemanden wie Tom Smith, der vom Standardverfahren abweicht und es vielleicht so schaffen kann, Green Man aufzuspüren.
Green Man gehört zu den Guten. Er ist ein liebender Familienvater und die Menschen, deren Tod er zu verantworten hat, liegen schwer auf seinem Gewissen und er versucht, möglichst wenig Menschen zu schädigen. Doch er sieht, wie bestimmte Industriezweige die Natur so zerstören, dass es bald kein Zurück mehr gibt. Es braucht radikale Maßnahmen, um die Menschen aufzurütteln, sonst wird es keine Erde mehr geben, auf der die nächste Generation noch leben kann - das ist die Überzeugung Green Mans und dafür ist er verzweifelt genug, um auch Unschuldige zu opfern.
Green Man und Tom Smith erzählen beide aus ihrer Sicht und ich fand beide sehr überzeugend, man kommt beiden menschlich sehr nah und kann auch ihre Überzeugungen nachvollziehen. Zwei Männer, die auf unterschiedlichen Seiten einer Jagd auf Leben und Tod stehen, die aber gar nicht so verschieden sind. Es gibt hier keinen Guten und Bösen, die Fronten sind alles andere als klar und ich war hin und her gerissen, wem ich die Daumen drücken sollte. Zwei hochintelligente Männer liefern sich ein Katz- und Maus-Spiel vom Feinsten und die Spannung, die von Anfang an da war, steigerte sich immer weiter bis zu einem furiosen Showdown.
Dass der Autor ansonsten Hollywood-Drehbücher schreibt, merkt man dem Buch auch an. Das Kopfkino läuft heiß und es entstehen spektakuläre Bilder genauso wie intime Szenen mit viel Gefühl. Dieses Buch erfindet das Genre nicht neu, aber es ist gekonntes Spannungskino für den Kopf im besten Sinne und ich habe es genossen, mich in diese Jagd mit hineinziehen zu lassen.
