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Rezensionen zu
Was nicht glücklich macht, kann weg

Carla Berling

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Bisher habe ich von Carla Berling nur Krimis gelesen. So war ich sehr gespannt, ob ihre Komödien auch so gut zu lesen sind. Das Ehepaar Billie und Thilo geht auf die 60 zu. Die beiden sind bereits im Ruhestand und führen ein gemütliches und beschauliches Leben. Ganz unerwartet kommt der Hilferuf ihres erwachsenen Sohnes, zu dem sie schon lange so gut wie keinen Kontakt mehr hatten. Sie reisen zu ihm nach Köln, um ein paar Monate als Betreuung für ihr Enkelkind einzuspringen, da seine Frau bereits verstorben ist. Mehr sei hier nicht verraten, lasst euch überraschen! Diese Komödie ist richtig genial geschrieben und hat mich bestens unterhalten. Es ist sehr viel Humor, Situationskomik und Wortwitz enthalten, aber zugleich ist das Buch auch sehr feinsinnig und geistreich geschrieben. Hinter dem Humor steckt also immer ein Funken Wahrheit und Ernsthaftigkeit. Wenn auch mit spitzer Feder geschrieben, so war alles glaubhaft und authentisch bei mir angekommen. Die Generationsunterschiede wurden sehr gut dargestellt, und sowohl Enkelkind als auch Großeltern wurden gleichermaßen gut skizziert. Ganz besonders gut gefallen hat mir auch der Wandel, den die Großeltern vollzogen haben. Alles ist sehr tiefsinnig geschrieben und es kommen durchaus Botschaften beim Lesen an! Die teilweise doch sehr ausgefallenen Charaktere zeigen auf, dass man niemals aufgrund von Äußerlichkeiten Vorurteile haben sollte. Diese Thematik und etliches andere mehr verpackt die Autorin hier sehr unterhaltsam. Zusätzlich wird der Roman durch etwas Kölner Lokalkolorit aufgelockert. Sehr gekonnt hat Carla Berling hier einen Unterhaltungsroman geschrieben, der voller Charme und voller Esprit ist. Für mich war es ein absolutes Lesevergnügen und Unterhaltung vom Feinsten! Sogar eine Verfilmung könnte ich mir sehr gut vorstellen!

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Ihr Leben lang hat die Buchhalterin Sibylle „Billie“ Berthold, 55, geglaubt, es liege an ihr, dass sie sich mit Beziehungen schwertut. Freunde hat sie keine, ihre Ehe mit Tischlermeister Thilo, 62, hat gerade noch so die Kurve gekriegt und ihr Sohn Jonas, 30, spricht seit rund zehn Jahren nicht mehr mit ihr. Ihr Sohn Jonas trägt das Herz auch nicht auf der Zunge, weshalb Billie bis heute nicht weiß, warum er damals Knall auf Fall den Kontakt abgebrochen und seine Eltern von seiner Hochzeit, der Geburt seines Sohnes und dem Tod seiner Frau lediglich per Karte informiert hat. Jetzt allerdings braucht Jonas ihre Hilfe. Sein Arbeitgeber schickt ihn für ein halbes Jahr nach London, aber sein Sohn August soll in Deutschland eingeschult werden. Freunde hat Jonas schon, aber keinem von ihnen möchte er für so lange Zeit die Verantwortung für seinen Sohn übertragen. In deren Alltag passt kein kleines Kind. Seine Eltern dagegen haben Zeit. Sie sind, egal was man sonst von ihnen halten mag, zwei fitte Vorruheständler, die es nicht wagen werden, nein zu sagen, wenn er sie bittet, vorübergehend nach Köln zu ziehen und sich um ihren Enkel zu kümmern. Papa Thilo ist sofort Feuer und Flamme. Er hat ein Faible für Köln und den Karneval. Billie freut sich, ihrem Sohn helfen zu können, aber da sie schüchtern ist und weder flexibel noch spontan, fürchtet sie sich auch vor den Veränderungen. Sie, die Landpomeranze aus Krudhof-Oederort passt doch gar nicht nach Köln! Aber natürlich kommen die beiden der dringenden Bitte ihres Sohnes nach. Elfie und ihr Mann – Freunde von Jonas - haben eine bunt gemischte Clique, die die Bertholds einfach „adoptiert“. Für die schüchterne Billie bedeutet dieses laute, bunte und fröhliche Völkchen einen regelrechten Kulturschock. Sie kommen einfach unangemeldet vorbei, stellen hemmungslos indiskrete Fragen und schleppen die Bertholds zu allen möglichen Veranstaltungen mit. Sie verstehen es zu feiern (Augusts Einschulung! Die improvisierte Grillparty mit dem wirkungsvollen Nachtisch!) und sie sind sofort zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Gegen ihren Willen schließt Billie die Clique ins Herz. Und nun graust ihr vor dem Tag, an dem Jonas wieder aus England zurückkehrt und ihre Aufgabe hier erledigt ist. Dann müssen sie zurück nach Krudhof zu ihren spießig-verbiesterten Nachbar:innen und sind weit weg von Enkel August und ihren neuen Freunden. Billie treibt die Frage um, wer August betreuen soll, wenn sie wieder in Krudhof sind, denn auch in Deutschland muss Jonas ja ganztags arbeiten. Die Leser:innen beschäftigt etwas anderes: Wer oder was hat Jonas Berthold vor zehn Jahren dazu bewogen, den Kontakt zu seinen Eltern abzubrechen? Er hat keiner Menschenseele je den Grund verraten, auch seiner Frau nicht, die unter dem Zerwürfnis gelitten hat. Bei Billie und Thilo ist die Angst vor der „Wahrheit“ im Lauf der Jahre ins Unermessliche gewachsen. Lieber erdulden sie das Schweigen und die Ungewissheit als ihren Sohn nach seinen Beweggründen zu fragen. Die Kölner Freunde des Paares sind da weniger zurückhaltend. Ausgerechnet an Weihnachten bringen sie dieses heikle Thema aufs Tapet. Welche Bombe wird jetzt platzen? Werden Bertholds ihren Sohn und ihren Enkel nun endgültig verlieren? Und wie verkraftet es der Kleine, wenn ihm jetzt schon wieder wichtige Bezugspersonen abhandenkommen? „Humor-Kracher“ steht auf der Rückseite des Covers. Hm. Ich sehe hier eher einen großen Spagat zwischen einem ernsten Thema (Entfremdung innerhalb der Familie) und einer brüllkomischen Kulturclash-Geschichte (introvertiertes Landei trifft auf extrovertierte Kölner Clique). Die Leser:innen werden emotional mächtig hin- und her geschleudert zwischen tragischen, sehr berührenden Momenten sowie Szenen und Formulierungen, die einen laut loslachen lassen. Ich habe mit Billie mitgefühlt. Der unkonventionelle Kölner Freundeskreis hätte mich genauso überfordert wie sie. Ich habe mit ihr mitgelitten, als sie sich nicht getraut hat, mit ihrem Sohn zu sprechen, habe laut gelacht über die Einblicke in ihre Ehe und ihren Alltag, über ihre Kommentare zur Haushaltshilfe und über den Renovierungswahn ihres Gatten. Hier kann man sich über Beobachtungen, Beschreibungen und Bemerkungen amüsieren, ohne das Gefühl zu haben, nur platte Albernheiten konsumiert zu haben. Es gibt hier nämlich auch viel Kluges: Hören wir auf Charly und packen wir das Glück beim Schopf! Verplempern wir keine Zeit, denn das Leben ist endlich. Reden wir MIT den Menschen statt ÜBER sie! Und wenn wir irgendwo partout keinen Anschluss finden, sind nicht zwangsläufig wir selbst das Problem. Vielleicht passt einfach das Umfeld nicht.

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Billie lebt mit ihrem Mann Thilo in einem kleinen Ort in einem Einfamilienhaus mit Garten. Der Garten ist Billies ganzer Stolz, vor allem seit sie Privatisiert haben, sprich im Ruhestand sind. Rituale und immer die gleichen Tätigkeiten bestimmen ihren Alltag. Auf den plötzlichen Anruf von ihrem Sohn Jonas ist Billie nicht vorbereitet. Herrschte doch seit langer Zeit Funkstille. Als Jonas sie jedoch bittet, zu ihm zu kommen, um auf seinen Sohn August aufzupassen, sagt Billie gleich zu und freut sich auf die neue Aufgabe. Doch kaum in Köln angekommen, überfallen Billie erste Zweifel. Ihren 6-jährigen Enkel, dessen Mutter verstarb, kennt sie eigentlich nicht und ihr Sohn hat Geheimnisse vor ihr, die zu dem Bruch geführt haben, doch ihr Mann Thilo redet ihr gut zu und so wagen sie das Abenteuer in einem kunterbunten Haus, das eigentlich eine Baustelle ist mit Freunden, die irgendwie schräg, aber doch liebenswert sind… Billie ist eine Frau mit Prinzipien, etwas altbacken und ziemlich festgefahren in ihrem Alltag. Als ihr Sohn Jonas beruflich ins Ausland muss und sie bittet, auf seinen kleinen Sohn aufzupassen, ahnt Billie noch nicht, dass es ihre ganzen Leben buchstäblich auf den Kopf stellen würde. Die Geschichte ist sehr warmherzig geschrieben. Witzige Szenen lockern die Geschichte, die immer ein wenig melancholisch ist auf. Der kleine August ist herzensgut und einfach nur liebenswert. Er hat eine feste Meinung vom Leben und weiß diese zu vertreten. Er nicht auf den Mund gefallen und doch nicht vorlaut oder frech. Die Geschichte dreht sich mehr oder weniger um die Frage, was hat zu dem Bruch zwischen Jonas und seinen Eltern geführt. Zeitgleich kann man aber auch beobachten, wie sehr sich Billie im Laufe der Geschichte verändert. Zwar hatte das Buch einige Längen, doch in Summe war es sehr spannend, witzig und warmherzig. Ein sehr schöner Roman, den man auch gut in der Vorweihnachtszeit lesen kann, auch wenn er eigentlich mehr in der Karnevalszeit spielt. Fazit: Mir hat die Geschichte gut gefallen. August war einfach zu goldig und Billies Entwicklung war sehr interessant zu verfolgen. Ein toller Wohlfühlroman mit einem Hauch Melancholie.

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Eine wunderbare Lektüre, wenn einem mal wieder alles zu turbulent vorkommt. Ich habe mich in der jungen chaotischen Familie direkt wiedergefunden und meine Eltern symbolisieren auch hier die andere Partei. Zwei völlig verschiedene Welten prallen aufeinander. Herrlich ehrlich und erfrischend. Eine authentische Geschichte mit vielen Parallelen zum echten Alltag in vielen Familien.

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Carla Berling weiß, wie sie Kölner Lokalkolorit einfängt, sich über Konventionen hinwegsetzt und alten, verstaubten Prinzipien und Moralvorstellen den Kampf ansagt. Mit ihrer neuen Komödie nimmt sie vor allem den Kleinstadtmief auf’s Korn. Protagonistin Billie kennt das Leben nicht anders. Sie mag ihr Haus in der spießigen Siedlung und auch wenn ihr die Nachbarn manchmal ganz schön auf den Keks gehen, ihr gefällt es. Doch als sie Knall auf Fall ihre Sachen packen und mit ihrem Mann Thilo nach Köln in das Haus ihres Sohnes ziehen muss, ändert sich ihr Leben schlagartig. Die Großstadt pfeift auf Konventionen und verstaubte Ansichten. Da hält man zusammen, feiert, steht morgens einfach vor der Tür und verlangt einen Kaffee und überfällt einen abends zum gemeinsamen Grillen. Diese Offenheit und plötzliche Nähe fällt Billie schwer – und dann weiß der bunte Freundeskreis ihres Sohnes noch so viel mehr über sein Leben als sie selbst. Das nagt. Der Leser kann die Zerrissenheit der Hauptfigur gut nachvollziehen. Schnell findet er sich ein in das dargestellte Leben und diesen plötzlichen Umbruch und fragt sich: Wie würde ich denn reagieren? Es werden unterschiedliche Menschen und Charakterzüge dargestellt, dass sich jeder irgendwo wiederfinden kann. Egal, ob es nun die spießige und prüde Billie ist oder eine der Kölner Frohnaturen, die sie aus ihrem Trott herausreißen und zeigen, dass das Leben so viel mehr zu bieten hat als alten Muff. Neben all der Aufbruchstimmung, die mit viel Humor beschrieben wird und einen immer wieder schmunzeln lässt, ist da aber noch die ernste Seite, die bei Berling auch nicht zu kurz kommt. Da schwelen alte Konflikte, viel Unausgesprochenes, das jahrelang die verschiedenen Figuren belastet und begleitet hat. Bald wird klar, dass durch das Schweigen so viel wichtige Lebenszeit vergeudet worden ist, die man nicht mehr zurückholen kann. Wie bereits in den letzten Romanen, verweist die Autorin auf die Wichtigkeit der Kommunikation und macht deutlich, dass alles so viel schlimmer erscheint, wenn man es nicht ausspricht. Mit dieser klaren Botschaft gibt es nicht nur für die Akteure einen Neubeginn, sondern auch für den Leser einen Denkanstoß, den er vielleicht in sein eigenes Leben integrieren kann, denn: Was nicht glücklich macht, kann weg – und Platz machen wir das Leben, für das es nie zu spät ist und man nie zu alt wird. Ein gelungener Roman mit einer gesunden Mischung aus Humor und Tiefgang. Das perfekte Geschenk und ein kleiner, versteckter Ratgeber für die nicht so einfachen zwischenmenschlichen Beziehung. Einzig der Schluss zieht sich ein bisschen und ist am Ende zu übertrieben, aber das kann man verschmerzen.

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Das ist wieder einmal so ein Titel, der keinerlei Bezug zum Inhalt des Buches hat. Manchmal frage ich mich wirklich, wie ein Verlag zu solchen unpassenden Titeln kommt, die noch dazu die falschen Erwartungen wecken. Denn dieser Titel hier, zusammen mit dem Cover, vermittelt den Eindruck, man habe einen heiteren, unbeschwerten Roman vor sich, der locker-flockig unterhält. Doch weit gefehlt, das Buch von Carla Berling, von der ich bereits den Roman „Der Alte muss weg“ mit großem Vergnügen gelesen habe, hat viel mehr Tiefgang und Ernst, als man anhand eben von Titel und Cover erwartet. Billie lebt mit Ehemann Thilo in einem gemütlichen, aber etwas stillen Haus in der Provinz. Mit ihren Nachbarn verbindet sie wenig, Freundschaften pflegt sie keine, Rituale und Gewohnheiten sind ihr wichtig. Zu ihrem Sohn Jonas, der mit seiner Familie in Köln lebt, hat sie keinen Kontakt, ihren Enkel August hat sie nur einmal als Kleinkind gesehen, bei der Beerdigung ihrer früh verstorbenen Schwiegertochter. Das nagt an Billie, die nie verstanden hat, warum sich ihr Sohn so rigoros von ihr abgewandt hat und sich niemals bei ihnen meldet. Die Schuld dafür hat sie stets bei ihrer Schwiegertochter gesucht. Da meldet sich Jonas aber doch, denn er braucht die Hilfe seiner Eltern. Er muss beruflich für einige Monate nach London und bittet Mutter und Vater, sich in dieser Zeit um den sechsjährigen August zu kümmern. Ohne lang zu überlegen, sagt Billie zu, und so reist sie mit Thilo nach Köln. Damit beginnt für sie ein regelrechtes Abenteuer, an dem vor allem die Freunde und Nachbarn ihres Sohnes schuld sind. Denn diese sind so ganz anders als die Menschen im Dorf, in dem Billie lebt. Die Kölner gehen direkt auf sie zu, vereinnahmen sie, lehren sie Humor, Lockerheit und Freundschaft. Und sie helfen ihr vor allem, ihren Sohn kennen- und verstehen zu lernen. All das erzählt Carla Berling mit warmem Humor, mit viel Verständnis und Empathie. Ohne schenkelklopfende Albernheit gelingt es ihr, die Menschen mit ihren Schwächen, Macken und Absonderlichkeiten zu beschreiben, ganz ohne sie deretwegen zu verurteilen. Sicher ist manches überspitzt, manche Entwicklung vorhersehbar, manches ein wenig zu schmalzig, ist manches Klischee etwas zu heftig. Aber besonders die sanfte, aber stetige Veränderung, die Billie durchmacht, ist sehr behutsam und nachvollziehbar geschildert. Ein warmherziger Roman um lebendige Menschen mit echten Gefühlen. Wenn nur der Titel passender wäre…. Carla Berling – Was nicht glücklich macht, kann weg Heyne, September 2021 Taschenbuch, 286 Seiten, 10,99 €

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„Was uns nicht glücklich macht, kann weg“ - Mit dieser Botschaft wendet sich Carla Berling bereits im Buchtitel an ihre Leser. Bei mir beginnen die grauen Zellen zu arbeiten. Während ich nachdenke, erwartet mich die zweite Botschaft auf der Rückseite des Buches : „Ist es zu laut, bist du zu alt!“ Na das kann ja heiter werden. Meine Neugier ist geweckt. Wer die Autorin kennt, weiß, dass in ihren Romanen Frauen der Generation Ü 50 im Mittelpunkt stehen. Diesmal ist es die fünfundfünfzigjährige Billie, eine Frau mit Prinzipien, deren Alltag von Ritualen bestimmt wird. Freundschaften findet sie überflüssig. Ein geordnetes Leben mit Ehemann Thilo. Bitte nicht stören! Besuche nicht erwünscht. Als jedoch das Telefon klingelt und ihr Sohn Jonas sie bittet nach Köln zu kommen und sich ein paar Monate um seinen Sohn August zu kümmern, springt sie über ihren Schatten. In Köln trifft Billie Menschen, die anders leben und frei denken. Irgendwann findet sie Spaß an dieser Art zu leben. Sie blüht auf und genießt es, von neuen Freunden umgeben zu sein. Billie fragt sich, warum das Verhältnis zu Jonas in den vergangenen Jahren so unterkühlt war, bis er am Weihnachtsabend die Bombe platzen lässt. Carla Berlings Romane sind für mich immer ein Leseerlebnis, denn sie verknüpft Humor und Ernsthaftigkeit gekonnt miteinander. Man spürt zwischen den Zeilen ihre Liebe und Verbundenheit zur Stadt Köln am Rhein. Die Geschichte scheint aus dem Leben gegriffen. Sie ist mit liebenswerten, ein wenig schrägen, Charakteren bestückt. Obwohl ich an einigen Stellen herzhaft lachen muss, entgehen mir die ernsten Töne nicht. Sie regen zum Nachdenken an. Zwischenmenschliche Beziehungen können kompliziert sein und sind oft von Missverständnissen und Zweifeln geprägt. Ein junger Mann verliert seine Ehefrau und muss seinem kleinen Sohn einerseits ein guter Vater sein, aber gleichzeitig seinen Job meistern. Mir gefällt die Ausarbeitung des Mutter-Sohn-Konfliktes sehr gut. Ich mag Billie mit all ihren Eigenheiten und Thilo mit seiner Leidenschaft für den Karneval. Der heimliche Star des Romans ist der kleine August mit seinem Kindermund. Zuckersüß! Aber auch die Nebendarsteller brillieren in ihren Rollen. Am Ende wird deutlich, dass mit Mitte 50 noch lange nicht Schicht im Schacht ist. Der Roman ist ein Aufruf, sich neuen Dingen zu stellen und das Glück zu finden, auch wenn man sich dafür von altem Ballast trennen muss. Ein charmanter und heiterer Roman für gemütliche Leseabende nach dem Motto: Rockt das Leben und habt Mut zur Veränderung. Lesespaß garantiert!

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Was nicht glücklich macht, kann weg... Diesen Spruch kennen wir alle spätestens von Retro-Blechschildern oder Küchen - Wandtattoos. Ein toller Spruch und dadurch auch wirklich spannend für ein Buch. Mich jedenfalls hat der Titel gleich aufmerksam gemacht. Ich habe es mir genauer unter die Lupe genommen und das Buch gelesen. Eigentlich hatte ich zu Beginn einen Ratgeber erwartet. Irgendwas Selbsthilfe-mäßiges oder etwas in Richtung Minimalismus. Daher habe ich nicht schlecht geguckt, als ich dann einen Roman in den Händen hielt. Viele Seiten weit bin ich aber erstmal nicht gekommen. Das war dann doch so anders als erwartet: zunächst findet man sich in einer Szene bei Bille und ihrem Mann Thilo zu Hause wieder. Beide um die 50. Der Alltag und die Beziehung zwischen ihnen scheint eingefahren zu sein, vielleicht liegt es aber auch einfach an Billes Art und Charakter: Prinzipien, Regeln, Rituale. Alles, was neu ist, wird abgelehnt, Besuch nicht erwünscht. Das Leben soll ganz "normal" ohne Störungen ablaufen. Dann kommt eine Bitte von Jonas, ihrem Sohn. Das ist sehr unerwartet, weil der Kontakt zu ihm schon lange nicht mehr wirklich besteht. Noch unerwarteter ist, dass Bille und Thilo nun auf ihren Enkel aufpassen und damit nach Köln ziehen sollen. Und dabei handelt es sich nicht um ein Wochenende, sondern um mehrere Monate, weil Jonas in London arbeiten muss. Man glaubt nicht, dass die beiden das durchziehen. Trotzdem packen sie ihre Koffer. Die nächste Zeit spielt sich dann also als buntes, lautes Leben voller Menschen ab. Das komplette Gegenteil zum vorherigen monotonen Spießerleben. Bille wird zur Powerfrau und krempelt ihr Leben um. Ein Schreibstil, der sich flüssig liest. Mit Humor und gute-Laune-Effekt. Ein Buch, was mit Titel und Cover überhaupt nicht als solch ein Roman einzuschätzen ist, aber Spaß macht, wenn man sich darauf einlässt. Die ersten Seiten brauchen ein bisschen Überwindung, denn das Monotone, was beschrieben wird, scheint erst gar nicht in Schwung zu kommen.

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