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Rezensionen zu
Der gefrorene Himmel

Richard Wagamese

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Eine Geschichte, schön und schmerzhaft zugleich

Von: Sabine Peiseler

28.03.2021

In dem Roman "Der Gefrorene Himmel" erzählt Saul Indian Horse, der zum Clan der Ojibwe gehört, seine Geschichte. Er befindet sich in einer Behandlungseinrichtung für Suchtkranke. Dort hat man ihm gesagt "Wenn wir in Frieden mit uns selbst leben wollen, müssen wir unsere Geschichten erzählen." Und so beginnt Saul zu erzählen, erklärt den Ursprung seines Familiennamens "Indian Horse", berichtet, wie er von seiner Familie getrennt wurde und mit 9 Jahren in die St. Jerome's Indian Residential School gebracht wurde; eine katholische Einrichtung, in der man indianischen Kindern das "Indianersein" austreiben wollte. Durch einen der Pater entdeckt Saul das Eishockeyspiel, einen Sport, der ihn fasziniert und in dem er dem Leben in der Schule entfliehen kann. Saul entwickelt sich zu einem wahren Künstler auf dem Eis, er trainiert hart und bekommt die Chance in einem echten Turnierteam zu spielen. Doch der ständigen Diskriminierung durch die Weißen hat Saul wenig entgegenzusetzen und so beginnt der Einstieg in eine Abwärtsspirale, aus der er sich erst befreien kann, wenn er sich seiner Wurzeln besinnt und sich dem Ursprung seiner Verletzungen und Traumata nähert. Meine Meinung: Ich fand das Buch einfach großartig! Der Schmerz und die Verzweiflung des jungen Ojibwe werden genauso verständlich wie seine Faszination für das Eishockeyspiel. Am Ende des Romans musste ich doch ziemlich schlucken, so schmerzhaft und gleichzeitig schön war die Geschichte von Richard Wagamese. Definitiv ein Lesehighlight 2021!

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Geht zu Herzen

Von: urmi08

25.03.2021

"Der gefrorene Himmel" erzählt die Geschichte des Indianerjungen Saul Indian Horse, der nach dem Tod seiner Grossmutter in einer Residential School aufwächst. Dort wird seine Leidenschaft fürs Eishockeyspielen geweckt, die ihm schließlich ermöglicht, der Schule zu entkommen und ein neues Leben anzufangen. Im Lauf der Zeit muss Saul jedoch sehr schmerzliche Erfahrungen machen. Mich hat dieser Roman von Richard Wagamese sehr berührt, da er teilweise mit seinem eigenen Leben zu tun hat, dem Schicksal vieler indigener Kinder während der Kolonialzeit in Kanada. Es geht um Rassismus, Alkoholabhängigkeit und Gewalt und den Verlust der indigenen Kultur. Dieses Buch macht betroffen, ist gleichzeitig aber ein Lesevergnügen der besonderen Art.

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Lesenswert

Von: Jarlina

22.03.2021

Das Cover passt sehr gut zu dem Buch. Es ist schlicht, aber symbolisiert auch Stärke. Das Buch ist vom Schreibstil her gut zu lesen, präsentiert dem Leser aber inhaltlich durchaus schwere Kost. Man lernt Saul und den Lauf seines Lebens kennen und hat Anteil an den schönen und den furchtbaren und grauenhaften Momenten und Ereignissen. Mich hat das Buch emotional mitgenommen und ich musste immer mal wieder eine Pause einlegen. Das Buch spricht wichtige Themen an und macht es zu einem Juwel unter der Nichtmainstream-Literatur.

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Eishockey als Flucht aus dem Chaos

Von: John Magoo

22.03.2021

Die Themen Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten stehen derzeit ja ganz oben auf der Skala der politischen Korrektheiten. So gesehen ein beißend aktueller Roman, in dem die Entwicklungsgeschichte eines jungen, kanadischen Indianerjungen erzählt wird. Die Story beginnt freilich in den frühen 60er Jahren, als es auch in Kanada noch eine echte, harte Diskrimierung gab. Von physischer und kultureller Gewalt handelt dieses Buch, verpackt in die Leidensgeschichte des jungen Saul, der entwurzelt nach Orientierung sucht. Dass er ausgerechnet im Sport (Eishockey) seine Leidenschaft und einen Fluchtweg findet, erweist sich als schöne Pointe. Der Autor Richard Wagamese ist selbst indigener Abstammung. Seine Hauptfigur wirkt so authentisch, dass man fast an eine Autobiografie glauben möchte. Wagameses brillanter Schreibstil wechselt von poetischer Naturbeschreibung hin zu nüchternem Realismus. Das Magische eines Murakami erreicht er nicht ganz. Doch die Lektüre erhellt Abgründe, in die man eigentlich nicht so gern hineinschauen möchte.

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Saul ist Indianer. Er wird von seiner Familie getrennt und wächst in einem Heim auf. Dort erlernt er das Eishockeyspielen und erkennt schon bald darin seinen Lebenssinn. Er arbeitet sich zu einem großartigen Spieler empor und wächst bei einer Pflegefamilie auf. Doch in all den Jahren, in denen er sich diesem Sport widmet und dabei immer besser wird, muss er täglich gegen die Schwierigkeiten ankämpfen, die ihm seine indigene Abstammung in der Welt der Weißen bereitet. Saul ist ständig auf der Suche nach Geborgenheit und Liebe und findet meist nur verbale, aber auch gewalttätige Ablehnung. . Richard Wagamese hat mich schon mit seinem flüssigen Schreibstil und seiner melancholischen Art, Geschichten zu erzählen, bei „Das weite Herz des Landes“ beeindruckt. Mit dem vorliegenden „Der gefrorene Himmel“ hat er mich aber vollkommen umgehauen. Dieser Roman ist so eindringlich, authentisch und wunderschön geschrieben, dass ich mir gewünscht hätte, Sauls Geschichte würde doppelt so lange dauern. Ich habe mich in dieser Welt so wohlgefühlt, wenngleich nicht immer alles, was geschah, schön und erstrebenswert war. Wagamese hat seiner Figur immer wieder autobiografische Züge verliehen, so dass mir mit diesem Wissen die Geschichte noch mehr ans Herz ging. Ähnlich wie bei „Das weite Herz des Landes“ nimmt der Autor den Leser auf eine Reise mit, die man nicht mehr so schnell vergisst. Das liegt zum einen an dem sehr flüssigen Schreibstil und zum anderen an den glaubwürdigen Charakteren und Geschehnissen, die absolut realistisch wirken. An manchen Stellen erinnerte mich die Erzählung ein wenig an die Nicht-Thriller von John Grisham, der dabei einen ähnlichen Schreibstil aufweist. Richard Wagemese ist ei Roman gelungen, der mich tief im Herzen angesprochen und mir wieder einmal vermittelt hat, dass wir Menschen alle gleich sind in unseren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen. Der Autor widmet sich in seinen Geschichten immer wieder den Schwierigkeiten, die eine indigene Herkunft mit sich bringt. Wagamese schreibt die (Lebens)Geschichte von Saul in einer wunderbaren Sprache, in denen man zwischen den Zeilen sehr viele Emotionen liest. Auch wenn das Buch in erster Linie den Lebensweg beschreibt, den der Protagonist als Eishockeyspieler geht, so erfährt man auch immer wieder von der großen Liebe, die innerhalb der Familie geherrscht hat. Saul denkt oft an die Zuneigung seiner Großmutter zurück, und auch wenn das nicht explizit auf den Seiten steht, so spürt man (wie bereits erwähnt) zwischen den Zeilen, dass dieses Familienband in ziemlich jeder Situation vorhanden ist. Der Roman liest sich sehr schnell, da die Kapitel angenehm kurz gehalten sind und an immer wieder wissen will, wie es weitergeht. Wagamese behandelt sehr bildhaft, wie sich ein junger Mann aus einem Indianerstamm der sogenannten Zivilisation stellen und sich gegen andersartige religiöse Lehren behaupten muss. Man merkt in jeder Zeile, dass dem Autor (und daher dem Protagonisten) die Lebenslehren eines Indianerstammes sehr wichtig sind und selbst als Leser spürt man, dass diese naturverbundene Lebensweise nicht mit unserer „ziviliserten“ Art konkurrieren kann. Und genau diese Diskrepanzen zwischen zwei verschiedenen Kulturen kommt in „Der gefrorene Himmel“ hervorragend zur Geltung, widmet sich doch Saul schließlich dem zivilisierten Spiel des Eishockey. Nachdem der Blessing Verlag nunmehr bereits das zweite Buch dieses Autors herausgebracht hat, habe ich natürlich große Hoffnung, auch die weiteren Werke dieses großartigen, leider bereits verstorbenen Schriftstellers in deutscher Sprache lesen zu können. „Der gefrorene Himmel“ schafft es zumindest für ein paar Stunden, die Leserin/den Leser aus der harten Realität herauszureißen und in eine, wenngleich ebenfalls problembehafteten, fiktiven Welt mitzunehmen, in der man sich einfach nur wohlfühlt und in der man gerne noch länger verweilen möchte. „Der gefrorene Himmel“ ist ganz großes (Kopf)Kino, daher war es auch nicht verwunderlich, dass der Stoff verfilmt wurde. Ich bin schon sehr gespannt auf diese Adaption und erwarte sehnsüchtig ein weiteres Werk von Richard Wagamese in Buchform. . Fazit: Wunderschön geschriebene Lebensgeschichte eines jungen Indianers in der „zivilisierten“ Welt. ©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Der Autor Richard Wagamese beschreibt in seinem Roman „ Der gefrorene Himmel“ den brutalen Umgang mit kanadischen Indigenen. Der Protagonist Saul wird von Regierungsmitarbeitern als kleiner Junge in ein christliches Heim gesteckt in dem er, sowie zahlreiche weitere indigene Kinder, fernab Ihrer Familien und ihrer Kultur unglaubliches Leid erfahren mussten. Im Gegensatz zu vielen anderen Kindern, zerbricht Saul oberflächlich nicht an dieser Zeit und wird zum erfolgreichen Hockeyspieler. Allerdings kommt er trotz seines sportlichen Erfolges nie in der gesellschaftlichen Mitte an. Durch die erfahrene Ausgrenzung und seiner traumatischen Vergangenheit entgleitet Ihm sein Leben. Zu sich selbst findet er erst über die Aufarbeitung seiner schmerzlichen Vergangenheit. Dem Autor ist es mit diesem wunderschön erzählten Roman gelungen einen sehr berührenden Roman über ein sehr dunkles Kapitel kanadischer Geschichte zu schreiben und diese damit unvergesslich zu machen.

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“Wenn dir die Unschuld genommen wird, wenn dein Volk verleumdet wird, wenn die Familie, der du entstammst, beleidigt und bloßgestellt wird, wenn deine Stammesbräuche und –rituale als rückständig, primitiv, barbarisch gebrandmarkt werden, dann betrachtest du dich selbst nicht mehr als menschlich. Das ist die Hölle auf Erden, dieses Gefühl der Unwürdigkeit. Und das haben sie uns angetan.” Saul Indian Horse wächst in den 1960er Jahren im nördlichen Ontario auf. Zunächst bei seiner Familie, die dem Stamm der Ojibwe angehört, wo die Großmutter alles versucht, die Enkel vor der kanadischen Regierung zu verstecken. Letztlich vergebens, denn Saul landet in St. Jerome’s, einer der unzähligen Residential Schools; Heimen, in denen bis 1996 Kirche und Regierung kulturellen Genozid an Kindern und Jugendlichen der indigenen Völker verbrachen. Saul zieht sich in sich selbst zurück, flieht vor dem grausamen Alltag zunächst in die Welt der Bücher und schließlich in die des Eishockeys. Sein Talent führt ihn in eine Reservats-Mannschaft, The Moose, wo er sich zum ersten Mal seit der Schule zugehörig fühlt. Doch je erfolgreicher The Moose wird und Turniere mit weißen statt indigenen Mannschaften spielt, desto schwieriger wird es für Saul, Eishockey weiterhin als Eskapismus zu betrachten – der Rassismus, der The Moose begegnet ist zu stark. Saul flieht weiter vor sich, vor seiner traumatischen Vergangenheit und letztlich auch vor dem Eishockey. “Der gefrorene Himmel” ist eine Hommage ans Erzählen: die Rituale der indigenen Völker, aber auch die Signifikanz desErzählens der eigenen Geschichte, Selbstreflektion, Rückkehr zu den Wurzeln und schließlich Heilung. Ein geborener Erzähler ist Richard Wagamese, einer der wichtigsten indigenen Schriftsteller*innen Kanadas. Wenngleich die Geschichte fiktional ist, so sind doch, sobald man sich mit Wagameses Lebenslauf beschäftigt, autobiografische Züge zu erkennen. Erstmals ist der Roman auf Deutsch erschienen. Es ist eine schwere Thematik, aber eine absolute Leseempfehlung.

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Ein erbarmungsloser Winter in der Wildnis. Eine alte Frau und ein Kind. Allein. Wölfe auf der Jagd. Nächte ohne Sterne. Dafür fällt Schnee, wie Sternenstaub. Sie stirbt um ihn zu retten und dann schluckt eine Schule alles Licht aus seinem Leben. Priester und Schwestern wollten alles indianische aus ihnen entfernen, damit der Geist des Herrn an ihnen bezeugt werden könne. Dafür scherten sie ihnen die langen Haare, hinterließen nur kurze Stoppeln, sie schrubbten ihnen beinahe die Haut vom Leib, in Wannen mit siedend heißem Wasser. Schlugen sie mit einem Lederriemen bis in die Ohnmacht, wenn sie Ihrer Meinung nach Ungehorsam waren. Davon erzählt mir Saul, sie nennen ihn Indian Horse, und ich bin bei ihm. Während seiner Flucht in den Alkohol, davor und danach. Wer einen Helden sucht, den er umarmen kann, wer Eishockey mag, der lese dieses Buch. Wer sich vor Augen führen will, wie lange die kanadischen Indianer schon gegen Diskriminierung kämpfen, was es auszuhalten galt, als sich Aktionen besonders gegen die Kinder, die schwächsten gerichtet haben, ganz gezielt und was ein solches Verhalten anrichtet, der auch. Ich mochte den Roman sehr, Wagmeses Sätze und die Übersetzung von Ingo Herzke haben mich körperlich berührt. Beider Erzählton setzt einen Kontrapunkt zu dem was geschieht, umschmeichelt mich, lässt mich mit den Fäusten in der Tasche dastehen. Gibt mir dann einen Tritt, ich schlage hart auf, auf dem Boden der Tatsachen. So wie Saul, der jetzt nicht mehr Indian Horse heißen darf. Deshalb wünsche ich dieser Geschichte noch viele Fans, die an seiner Bande stehen. Frierend vielleicht, mit dicken Handschuhen und warmen Socken. Weil auf dem Eis, kann man verschwinden, in einer anderen, in einer eigenen Welt. Hier darf man sein. Indianer sein. Aber Vorsicht, nur wenn man gegen den richtigen Gegner spielt. Sonst hagelt es Fouls, denn die Weißen, besonders wenn man in den Städten gegen sie gewinnt, sehen keine Mitspieler auf dem Feld, sie sehen nur dunkle Gesichter und die, denen das Spiel nicht gehört ... ... und ja, die Ojibwes sind die besten Geschichtenerzähler. Saul und Richard Wagamese haben auch mich ankommen lassen, am Ort der Enden und Anfänge ...

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