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Rezension zu
Der gefrorene Himmel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wunderschön geschriebene Lebensgeschichte eines jungen Indianers in der „zivilisierten“ Welt.

Von: Wolfgang Brunner
21.03.2021

Saul ist Indianer. Er wird von seiner Familie getrennt und wächst in einem Heim auf. Dort erlernt er das Eishockeyspielen und erkennt schon bald darin seinen Lebenssinn. Er arbeitet sich zu einem großartigen Spieler empor und wächst bei einer Pflegefamilie auf. Doch in all den Jahren, in denen er sich diesem Sport widmet und dabei immer besser wird, muss er täglich gegen die Schwierigkeiten ankämpfen, die ihm seine indigene Abstammung in der Welt der Weißen bereitet. Saul ist ständig auf der Suche nach Geborgenheit und Liebe und findet meist nur verbale, aber auch gewalttätige Ablehnung. . Richard Wagamese hat mich schon mit seinem flüssigen Schreibstil und seiner melancholischen Art, Geschichten zu erzählen, bei „Das weite Herz des Landes“ beeindruckt. Mit dem vorliegenden „Der gefrorene Himmel“ hat er mich aber vollkommen umgehauen. Dieser Roman ist so eindringlich, authentisch und wunderschön geschrieben, dass ich mir gewünscht hätte, Sauls Geschichte würde doppelt so lange dauern. Ich habe mich in dieser Welt so wohlgefühlt, wenngleich nicht immer alles, was geschah, schön und erstrebenswert war. Wagamese hat seiner Figur immer wieder autobiografische Züge verliehen, so dass mir mit diesem Wissen die Geschichte noch mehr ans Herz ging. Ähnlich wie bei „Das weite Herz des Landes“ nimmt der Autor den Leser auf eine Reise mit, die man nicht mehr so schnell vergisst. Das liegt zum einen an dem sehr flüssigen Schreibstil und zum anderen an den glaubwürdigen Charakteren und Geschehnissen, die absolut realistisch wirken. An manchen Stellen erinnerte mich die Erzählung ein wenig an die Nicht-Thriller von John Grisham, der dabei einen ähnlichen Schreibstil aufweist. Richard Wagemese ist ei Roman gelungen, der mich tief im Herzen angesprochen und mir wieder einmal vermittelt hat, dass wir Menschen alle gleich sind in unseren Gedanken, Ängsten und Hoffnungen. Der Autor widmet sich in seinen Geschichten immer wieder den Schwierigkeiten, die eine indigene Herkunft mit sich bringt. Wagamese schreibt die (Lebens)Geschichte von Saul in einer wunderbaren Sprache, in denen man zwischen den Zeilen sehr viele Emotionen liest. Auch wenn das Buch in erster Linie den Lebensweg beschreibt, den der Protagonist als Eishockeyspieler geht, so erfährt man auch immer wieder von der großen Liebe, die innerhalb der Familie geherrscht hat. Saul denkt oft an die Zuneigung seiner Großmutter zurück, und auch wenn das nicht explizit auf den Seiten steht, so spürt man (wie bereits erwähnt) zwischen den Zeilen, dass dieses Familienband in ziemlich jeder Situation vorhanden ist. Der Roman liest sich sehr schnell, da die Kapitel angenehm kurz gehalten sind und an immer wieder wissen will, wie es weitergeht. Wagamese behandelt sehr bildhaft, wie sich ein junger Mann aus einem Indianerstamm der sogenannten Zivilisation stellen und sich gegen andersartige religiöse Lehren behaupten muss. Man merkt in jeder Zeile, dass dem Autor (und daher dem Protagonisten) die Lebenslehren eines Indianerstammes sehr wichtig sind und selbst als Leser spürt man, dass diese naturverbundene Lebensweise nicht mit unserer „ziviliserten“ Art konkurrieren kann. Und genau diese Diskrepanzen zwischen zwei verschiedenen Kulturen kommt in „Der gefrorene Himmel“ hervorragend zur Geltung, widmet sich doch Saul schließlich dem zivilisierten Spiel des Eishockey. Nachdem der Blessing Verlag nunmehr bereits das zweite Buch dieses Autors herausgebracht hat, habe ich natürlich große Hoffnung, auch die weiteren Werke dieses großartigen, leider bereits verstorbenen Schriftstellers in deutscher Sprache lesen zu können. „Der gefrorene Himmel“ schafft es zumindest für ein paar Stunden, die Leserin/den Leser aus der harten Realität herauszureißen und in eine, wenngleich ebenfalls problembehafteten, fiktiven Welt mitzunehmen, in der man sich einfach nur wohlfühlt und in der man gerne noch länger verweilen möchte. „Der gefrorene Himmel“ ist ganz großes (Kopf)Kino, daher war es auch nicht verwunderlich, dass der Stoff verfilmt wurde. Ich bin schon sehr gespannt auf diese Adaption und erwarte sehnsüchtig ein weiteres Werk von Richard Wagamese in Buchform. . Fazit: Wunderschön geschriebene Lebensgeschichte eines jungen Indianers in der „zivilisierten“ Welt. ©2021 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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