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Rezensionen zu
Das Gegenteil von Hasen

Anne Freytag

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Auf einmal ist Julias Laptop weg. Hat sie ihn im Bus vergessen oder hat ihn doch jemand aus der Tasche geklaut? Am nächsten Morgen sind alle ihre geheimsten Gedanken online – für jeden sichtbar. Die ganze ungeschönte Wahrheit. Doch wer Julia so bloßgestellt hat, bleibt ein Rätsel. Der Roman von Anne Freytag thematisiert Mobbing in der Schule bzw. im Internet. Es wird gezeigt, welche weitreichenden Folgen kleine Bequemlichkeiten und kurze Unachtsamkeiten in sozialen Netzwerken oder auch Blogs haben können. Die schon immer dagewesene Kluft zwischen Beliebten und Unbeliebten wird erweitert um das Internet bzw. in dieses verlagert. Wichtige Themen, wie Passwortsicherheit, die ständige Verfügbarkeit von Inhalten oder auch die schnelle und nicht mehr rückverfolgbare Verbreitung von Inahlten, werden gekonnt ohne erhobenen Zeigefinger dargestellt. Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte aus der Sicht unterschiedlicher Figuren erzählt wird. So bekommt man einen Einblick in die verschiedenen Welten der sogenannten beliebten und unbeliebten Schüler, aber auch der Eltern und Lehrer. Es wird einem ein Blick hinter die Fassade gewährt und man merkt, dass die Schüler ob beliebt oder unbeliebt alle ihre Last zu tragen haben. Diese unterschiedlichen Blickwinkel machen den Roman nicht nur für Jugendliche und junge Erwachsene sondern auch für Eltern und eventuell Lehrer interessant. Ebenso macht es die Geschichte sehr nahbar, ich denke jede*r kann sich mit einer der Figuren identifizieren. Dass man nicht weiß, wer die Inhalte online gestellt hat, verleiht dem Roman einen kriminalistischen Charakter. Gemeinsam mit den Figuren versucht man herauszufinden, wer hinter allem steckt. Das Gegenteil von Hasen ist ein richtiger page-turner. Ich kann es nur wärmstens weiter empfehlen und hoffe, dass auch einige Erwachsene zu dem Titel greifen werden.

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Unausgesprochene Wahrheiten

Von: Christian Bauer

05.07.2020

Julia ist ein beliebtes Mädchen, hübsch, klug, vielleicht ein bisschen oberflächlich – so sehen die meisten in der Schule sie. Weil sie sich so gibt. Nur sie selbst weiß, dass sie auch ganz andere Seiten hat – dass sie unter gewissen Erfahrungen leidet und manche vordergründige Freundschaft auch ziemlich kritisch sieht. Um das zu verarbeiten, verfasst sie persönliche Blogeinträge, die sie jedoch niemals veröffentlichen würde. Dann passiert es: ihr Laptop kommt abhanden, jemand veröffentlicht Schritt für Schritt die Einträge im Blog und sorgt dafür, dass der Link dazu verbreitet wird. Und auf einmal kennt jeder Julias intimste Gedanken, ihre ungefilterte Meinung über alles und fast jeden an der Schule, die ganze unangenehme Wahrheit… Das Jugendbuch „Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag entfaltet so eine ganz eigene Spannung. Der Leser wird mit hineingenommen in das schwierige und beileibe nicht schmerzfreie Ringen der Jugendlichen um ihre eigene Identität und die Beziehungsgeflechte und -verwirrungen untereinander. Die dynamische Entwicklung und die Suche nach der verantwortlichen Person sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Dabei gelingt es der Autorin besonders gut, sich in Jugendliche hineinzuversetzen, deren Suche nach Identität in Begriffe zu fassen und ihnen dabei eine glaubwürdige, zeitgemäße Sprache zu verleihen. Fasziniert hat mich auch die Vielschichtigkeit der meisten Figuren. Jede hat ihren eigenen Hintergrund, ihre eigene Geschichte, die an passender Stelle wichtig wird. Besonders berührt hat mich beispielsweise, dass auch die Schulleiterin nicht nur ihre Rolle im Schulgefüge erfüllt, sondern einen privaten Hintergrund und eine Vergangenheit eingeschrieben bekommt, welche auch sie emotional mit in das Geschehen einbindet. Allenfalls ein paar wenige Bilder und Vergleiche der Autorin fand ich persönlich schief oder missglückt. Und die Erwähnung von Musik, meist im zweiten Absatz eines Abschnitts, geschieht etwas formelhaft stets mit Nennung von Titel und Interpret – das fällt aus der ansonsten sehr gelungenen Figurenrede heraus. Schließlich erschien mir das Ende – ohne allzu viel verraten zu wollen – angesichts der Dramatik und Fallhöhe der vorangehenden gesamten Handlung ein wenig zu glatt. Aber das alles sind Geschmacksfragen. Zusammenfassend bleibt „Das Gegenteil von Hasen“ auf jeden Fall ein spannendes Buch über Jugend, Aufrichtigkeit, Identitätssuche, Freundschaft, Beziehung, Liebe, Sex und Mobbing, das sich allemal zu lesen lohnt!

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Ein Thema das jeden in der heutigen Zeit verfolgt, Cybermobbing. Die Umsetzung und der Schreibstiel der Autorin spricht Jung und Alt an. Und aus jeder Sicht wird das Thema ausgeleuchtet. Sowohl die Sicht der Jugendlichen, deren Probleme und Gefühle werden realistisch dargestellt aber auch die Sicht der Erwachdenen und deren Gefühle kommen nicht zu kurz. Schön an an diesem Roman finde ich das er zeigt wie man lernt zu verzeihen und wie aus Feinden Freundinnen werden.

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Als ich schon das Cover und den Titel zu "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag sah, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss - ohne überhaupt zu wissen, worum es eigentlich geht. Doch auch der Klappentext klang sofort vielversprechend und ich wurde auch nicht enttäuscht, denn das Buch hat mir einige tolle Lesestunden gebracht und zwischenzeitlich bekam ich auch Gänsehaut, da mich die Geschichte wieder sehr berührt hat. Julia Nolde gehört zu den beliebten Mädchen der Schule - jeder möchte mit ihr befreundet sein und dann ist sie auch noch mit dem Schulschwarm Leonard zusammen - ihr Leben scheint perfekt. Bis zu dem Tag, als ihr Laptop überraschend verschwindet und nach und nach Blogbeiträge auftauchen - geschrieben von Julia, doch niemand sollte sie jemals sehen, denn diese Beiträge enthalten ihre tiefsten Gedanken und nie hätte sie diese irgendwem anvertraut. Die Verbreitung der Texte ist nicht mehr aufzuhalten und plötzlich weiß die gesamte Schule darüber Bescheid - im Mittelpunkt Julia, die plötzlich nicht mehr weiß, was sie tun soll und ihr Leben steht von einer Sekunde zur anderen auf dem Kopf. Anne Freytag hat es wieder geschafft, mit einem leichten Schreibstil und einer lockeren Art ein Buch zu schreiben, welches eine so wichtige Thematik wie Mobbing beinhaltet und diese auf eine Weise thematisiert, dass man dennoch den Spaß am Lesen nicht verliert. Mir als Leserin ging diese Geschichte sehr nahe und ich konnte immer wieder kaum glauben, wie brutal es auf einer Schule zugehen kann - wie grausam die Schüler*innen zu einander sind und wie machtlos man als Elternteil oder Lehrer daneben steht ohne auch nur einen Ansatz davon zu ahnen.  Das Buch ist unterschiedlich geschrieben. Auf der einen Seite lesen wir immer wieder Protokolle über die Zusammenkünfte der Lehrer mit einem Schüler und dessen Eltern, was dort gesagt wird, wer beschuldigt wird und wie immer wieder jemand versucht sich rauszureden. Es wird oft Julia selbst die Schuld in die Schuhe geschoben - dass es ja gerecht sei, dass ihr das alles nun passiert nachdem, was sie geschrieben hat - ohne dass sich irgendwer mal fragt, warum sie das geschrieben hat, warum sie alle irgendwie doch täuschen konnte und was eigentlich wirklich dahinter steckt. Wir begleiten die Schüler durch die Tage bis zur Aufklärung des Falls, immer wieder mit Zeitangaben, wer wann wo ist und mit wem gerade was macht. Zwischendurch werden ab und an Kommentare einiger Schüler angezeigt, wobei mir nie klar war, ob das in einem Forum geschieht, ob das Aussagen sind, die die Schüler zu den Lehrern gesagt haben oder in welchem Moment diese erschienen sind. Aber das machen manche der Kommentare nicht weniger schickierend. Auch wenn mir das Buch nicht ganz so gut gefallen hat wie "Nicht weg und nicht da", hat Anne Freytag es wieder geschafft mich mit ihrer Geschichte zu berühren. Dieses Buch sollte sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, damit Mobbing in Schulen weniger verharmlost wird und vielleicht auch früher Anzeichen dessen erkannt werden kann. Es ist ein Wohlfühlbuch mit einer wichtigen Thematik und einer Geschichte, die mich als Leser nicht so schnell loslassen wird.

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In "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag begleiten wir eine Gruppe von Schülern der 12. Klasse, wobei eine der Protagonistinnen, Julia, einen privaten Blog verfasst, in dem sie ungefiltert ihre Gedanken zu ihren Klassenkameraden niederschreibt. Die Geschichte spielt in dem Zeitraum von zwei Tagen bevor und einigen Tagen nachdem dieser Blog durch eine unbekannte Person für alle veröffentlich wird. Diese Veröffentlichung hat Auswirkungen auf verschiedene Schüler und ihre Beziehungen, wobei diese Auswirkungen aus den Blickwinkeln der betroffenen Personen dargestellt werden. Das übergeordnete Thema ist dabei das Mobbing, das sowohl lange vor der erzählten Zeit stattgefunden hat, wie auch neu aufgelegt durch die Veröffentlichung dieser Blogbeiträge. So ergibt sich eine spannende und facettenreiche Erzählung des Lebens einiger der Schüler, die mir auch beim Lesen ans Herz gewachsen sind und mit denen ich bei ihren Versuchen, ihre Probleme zu lösen, richtig mitgefiebert habe. Alle beschriebenen Charaktere waren mit ihren Stärken, Schwächen und allgemeinen Charaktereigenschaften auch wirklich sympathisch, sodass ich allen einen guten Ausgang der Verwicklungen gewünscht habe. Auch die Sichtweise der über die Protagonisten hinausgehenden Schüler wurden durch kurze Statements wiedergegeben, die das Gesamtbild der Reaktionen stimmungsvoll vervollständigt haben. Einige angesprochene Dinge und auch einige Skandale, die in den Blogeinträgen wohl angesprochen wurden und die große Wellen in der Schülerschaft geworfen haben, blieben aber immer so vage, dass ich zum Teil die Reaktionen nicht nachvollziehen konnte. Ebenfalls schade fand ich, dass man als Leser in einigen Aspekten im Dunklen gelassen wurde, sodass Teile der Auflösung eher aus dem Nichts zu kommen schienen. Immer wieder wird im Buch darauf hingewiesen, welches Lied der in dem entsprechenden Abschnitt in den Fokus gesetzt Charaketer in der Situation hört. Ich selber kannte keines dieser Lieder, aber wenn man sie ebenfalls beim Lesen laufen lässt, führt das sicherlich zu einem die Stimmung unterstützenden Soundtrack des Buches. Was mir beim Lesen des Buches unklar geblieben ist, ist die Zielgruppe. Die beschriebenen Schüler wirken alle schon sehr erwachsen und sehr erfahren in vielerlei Hinsicht, sodass eine Identifizierung für Gleichaltrige vielleicht schwierig ist. Insgesamt war es ein spannendes Buch, in dem man den Charaketer, die beschrieben wurden, näher kam und viele ihrer Handlungen nachvollziehen konnte, viele andere Personen oder Umstände blieben aber für mich zu vage beschrieben.

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Mitreißend und regt zum Nachdenken an

Von: Leserin

04.07.2020

Ich habe mich sehr gefreut, das Buch "Das Gegenteil von Hasen" lesen zu dürfen. Das Buch handelt vor allem von Julia, die einen privaten Blog schreibt, in dem es auch um ihre Klassenkameraden geht. Dann verschwindet ihr Laptop, die Blogeinträge werden online gestellt und in der Schule verbreitet. Wer steckt dahinter? Das Buch ist wunderbar geschrieben, ich konnte mich in alle Figuren einfühlen. Der Schreibstil von Anne Freytag hat mich wahnsinnig mitgerissen, ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen, so sehr hat es mich nicht mehr losgelassen. Mir hat besonders gefallen, dass es eben nicht nur um Julia und ihren Blog ging, sondern dass auch noch die Geschichten vieler anderer Charaktere erzählt wurden. Ich fand es sehr schade, als ich mit dem Buch fertig war, da ich gerne noch mehr von den anderen Schülern und auch von Julia erfahren hätte. Auch das generelle Thema des Buches fand ich wahnsinnig spannend. Zum einen geht es darum, dass im Internet nichts wirklich geheim ist, egal, wie sehr man denkt, dass es "sicher" ist. Dann ging es aber auch darum, inwiefern man ein Anrecht darauf hat, dass die eigenen Gedanken geheim bleiben. Beziehungsweise was darf ich denken, auch wenn es verletzend gegenüber anderen ist? Darf ich es denken, solange sie es niemals erfahren werden? Aber was geschieht, wenn sie es doch erfahren? Wahnsinnig spannende Fragen, die dieses Buch zwar nicht gelöst hat, aber es hat mir Stoff zum Nachdenken gegeben und ich reflektiere meine Gedanken und meinen Umgang mit ihnen jetzt doch kritischer. Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben ist und spricht auch wichtige Themen an, es regt zum Nachdenken an. Ich denke, es ist auch sehr gut für Jugendliche geeignet, da es für sie wichtige Themen anspricht, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Ich kann für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung aussprechen und kann es Jugendlichen, aber auch Erwachsenen nur ans Herz legen.

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Spannendes Buch mit aktuellem Thema

Von: Susanne

04.07.2020

Das Buch "Das Gegenteil von Hasen" von Anne Freytag greift ein immer wieder aktuelles Thema auf - Mobbing und die vermeintliche Anonymität des Internet. Kurz zum Inhalt: Julia ist eines der beliebtesten Mädchen der Schule. Plötzlich verschwindet ihr Laptop mit ihren geheimsten Gedanken über ihre MitschülerInnen und FreundInnen, verfasst im Programm Wordpress. Am nächsten Tag gehen die ersten Beiträge online und verbreiten sich rasend schnell unter den SchüerInnen. Wer war aber der Täter? Anne Freytag ist ein wirklich tolles Jugendbuch gelungen. Sehr schöne literarische Sprache, flüssiger Schreibstil und ein fesselnder Spannungsbogen. Die verschiedenen Charaktere hat sie wunderbar und sehr menschennah beschrieben. Ich denke jede/r wird sich in den ein oder anderen Schüler oder Schülerin hinein versetzen können, jede/r wird sich in gewissen Schulsituationen wieder finden können. Das Thema wird wohl immer aktuell sein in der heutigen Zeit: die vermeintliche Anonymität des Internet, wo man seinen Gedanken freien Lauf lässt ohne groß darüber nachzudenken. Und auch, wie einfach Mobbing unter dieser Voraussetzung geschehen kann. Es sensibilisiert sehr für die Problematik des WWW, wie schnell gewisse Internetseiten viral gehen können und wie das Internet einfach nicht vergisst. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, sowohl Thematik wie auch Schreibstil fand ich großartig - ganz klare Empfehlung, auch für Erwachsene. Vielen Dank, dass ich Testleserin sein durfte!

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Inhalt: Obwohl Julia zur Clique der beliebten Schüler an ihrer Schule zählt, hat sie niemanden, mit dem sie wirklich reden kann. Deshalb hält sie ihre Gedanken auf einem geheimen Blog fest und schreibt sich dort alles von der Seele. Hier kann sie ganz sie selbst sein und muss ihre Worte nicht in Watte packen, um ihre beste Freundin Marlene und ihren festen Freund Leonard nicht zu verletzten und zu verlieren. Doch dann begeht Julia einen fatalen Fehler: Sie lässt ihren Laptop im Bus liegen und am nächsten Tag ist ihr Blog plötzlich öffentlich und ihre ungefilterten Gedanken für alle lesbar. So muss Julia erkennen, dass Worte mehr verletzen können als Taten und dass der Fall vom beliebten Mädchen zur Außenseiterin sehr tief sein kann. Aber wer hat die Einträge veröffentlicht und Julia damit zum Mobbingopfer gemacht? Die Liste der Verdächtigen ist lang und die Motive könnten unterschiedlicher nicht sein. Fakt ist, nach der Veröffentlichung wird nichts mehr sein, wie zuvor, für niemanden … . Meine Meinung: Ich muss gestehen, dass ich das Buch zunächst aufgrund seines ungewöhnlichen Titels gar nicht im Kopf hatte. Erst als es dazu eine Kampagne von „ehrlich & anders“ gab und ich deswegen den Klappentext gelesen hatte, wollte ich es lesen. Außerdem war ich sehr neugierig auf Anne Freytag, deren Bücher von vielen Bloggern und Lesern sehr gelobt werden, von der ich aber noch nichts gelesen hatte. Als ich zu lesen begann, war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Man erfährt sofort, dass die Einträge von Julia veröffentlicht wurden und diese eingeschlagen sind, wie eine Bombe, aber im negativen Sinne. Was jedoch wirklich in den Beiträge steht, bleibt zunächst geheim, was bei mir die Neugierde bis ins Unermessliche gesteigert hat. Es werden immer nur Andeutungen gemacht, Personen erzählen, dass sie schockiert sind, mit den Worten verletzt wurden, dass sie das nie von Julia gedacht hätten usw. aber was sie denn nun wirklich geschrieben hat, erfährt man erst nach dem ersten Viertel des Buches. Ich muss ja gestehen, das hat mich fast wahnsinnig gemacht, ist aber natürlich ein gekonnter Trick der Autorin, ihre Leser am Ball zu behalten. Mich hat sie damit jedenfalls gekriegt und ich war richtig an die Seiten gefesselt und das obwohl ich mich erst einmal an den Schreibstil gewöhnen musste. Tatsächlich verbringt man als Leser nämlich viel Zeit in der Gedankenwelt der einzelnen Charaktere. Jeder erzählt aus seiner Sicht, wie er die Dinge erlebt hat, schildert seine Gefühle und Gedanken, berichtet von seinen Erfahrungen mit Julia und vom Umgang mit der ganzen Situation. Dadurch bekommt man vor allem anfangs wenig Dialoge, dafür viele Erzählungen. Eigentlich mag ich das ja nicht besonders, weil ich finde, dass Dialoge ein Buch flüssiger machen, aber in diesem Fall hat es perfekt zur Geschichte und zu den Protagonisten gepasst und nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, fiel es mir auch gar nicht mehr großartig auf. Die Story an sich ist durch die ganzen Verdächtigungen wirklich sehr spannend. Als Leser versucht man Hinweise zu finden und das Rätsel zu entschlüsseln, wer hinter der Veröffentlichung steckt. Doch obwohl mich das brennend interessiert hat, geriet es irgendwann doch in den Hintergrund, weil es viel wichtiger wurde, was zwischen den Protagonisten passiert. Die Veröffentlichungen der Beiträge zieht nämlich einen ziemlichen Rattenschwanz hinter sich her und wirkt sich auf das Leben aller aus, manchmal im negativen, manchmal aber auch im positiven Sinne. Dabei versteht es Anne Freytag sehr gut, die Probleme von Jugendlichen in all ihrer Vielfältigkeit darzustellen und so geschickt in die Geschichte einzuflechten, dass sie einfach zu den Protagonisten dazugehören. Es geht um die erste Liebe, um Sex und Sexualität, um Verhütung, um Aussehen, um Schönheitsideale und Mobbing. Es geht um Freundschaft, ums anders sein, darum, sich anzupassen oder seinen Weg zu gehen, es geht um Erwartungen, um Familie und wie man als Jugendlicher in all dem seinen Platz findet. Dabei geht Anne Freytag auch wie selbstverständlich (und genau so sollte es sein), mit den Themen Homosexualität und verschiedene Ethnien um. Es gibt ein Mädchen, das auf Mädchen steht und eines, das bi ist. Da gibt es eine Protagonistin mit asiatischen Wurzeln und einen mit dunkler Haut, alles ganz normal und kein großes Thema. Genau so sollte das meiner Meinung nach in Büchern sein. Aber dieses Buch hat mich überhaupt dahingehend fasziniert und begeistert, dass es ohne großartige Effekthascherei auskommt. Natürlich werden Wahrheiten ausgesprochen, die man vielleicht nicht gerne hört und Dinge werden veröffentlicht, die eigentlich privat bleiben sollten, aber DER große Skandal bleibt aus, denn das hat die Geschichte auch gar nicht nötig. Es gibt genug Sachen, mit denen sich Jugendliche herumschlagen müssen und damit ist das Buch herrlich authentisch und Leser in dem passenden Alter können sich sicher sehr gut damit identifizieren. Mich hat es jedenfalls schwer begeistert, wie dieses Buch mit leisen Tönen doch so laut sein kann. Fazit: Auf „Das Gegenteil von Hasen“ bin ich erst auf den zweiten Blick aufmerksam geworden, hätte aber wirklich einiges verpasst, wenn ich es nicht gelesen hätte, denn dieses Buch hat mich schwer beeindruckt. Sehr authentisch schreibt Anne Freytag über die Probleme von Jugendlichen und nimmt dabei auch verschiedene Arten der Sexualität oder Ethnien wie selbstverständlich in den Alltag mit auf. Ohne Effekthascherei, aber sehr einfühlsam geht sie auf verschiedene Themen wie Mobbing, Outing, familiäre Probleme, Freundschaft, erste Liebe, Enttäuschungen, Schönheitsideale, Erwartungen der Eltern oder der Gesellschaft, Sex und Verhütung und vor allem die Macht der Worte ein. Denn manchmal tut die Wahrheit weh, aber manchmal kann sie auch eine neue Chance eröffnen. Ein Buch, das zeigt, dass es mit leisen Tönen doch so laut sein kann. Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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