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Rezensionen zu
Die Frauen vom Alexanderplatz

Elke Schneefuß

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 13,00* (* empf. VK-Preis)

Historische Romane sind ja in den letzten Jahren ein sehr beliebtes Genre und auch ich hab schon vom Medicus bis zur Schokoladenvilla so einiges gelesen. Aber dieses Buch hier ist doch noch einmal anders. Fritzi, Vera und Hanna stehen vor den Trümmern des ersten Weltkriegs und ihrer Familien, inmitten der Unruhen in Berlin, wo Kommunisten und Freikorps sich erbitterte, aber sinnlose Straßenkämpfe liefern. Sie haben eigentlich nichts, aber sie nutzen ihre Chance. Und damit ist zum Glück nicht gemeint, dass sie sich prostituieren oder sonstwie verkaufen, sondern im Gegenteil! Sie haben nichts zu verlieren und erkennen deshalb, was sie wirklich wollen und gehen ihren Weg. Die Aufmachung des Buches ist sehr hübsch, ich mag ja immer so erhabene Schrift und alte Stadtpläne in der vorderen und hinteren Broschur. Allerdings passt der Titel nicht, denn der Alexanderplatz spielt in der Geschichte gar keine Rolle. Und wenngleich es mehrere Verbindungen zwischen den drei Frauen gibt, so begegnen sich nur zwei von ihnen kurz. Und die Stadtpläne sind zwar hübsch, aber nutzlos, denn man findet auf ihnen weder die Palisadenstraße, in der Vera wohnt, noch die Schaperstraße, die Nürnberger Straße oder gar Dahlem, wo Hannas Elternhaus steht. Zum Glück kenne ich mich als Einheimische ja aus. Und auch Fritzis Wirkungsumfeld Rieseby, Süderbrarup und Eckernförde hab ich im letzten Herbst besucht. Aber wenn man schon Kartenmaterial verwendet, dann doch bitte passend zur Handlung.

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Fesselnd

Von: Doreen L.

14.03.2020

Lange nicht mehr ein Buch so schnell durchgelesen. Ich wollte wissen, wie es mit den drei Protagonistinnen weiter geht. Eingebunden in die Nachkriegswirren des 1. Weltkrieges, interessant und spannend, und nicht zu viel Geschichte. Das Schicksal der jungen Frauen bleibt im Vordergrund. Sehr empfehlenswert.

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Drei Frauen in unruhigen Zeiten

Von: milkysilvermoon

05.03.2020

Berlin im Jahr 1918: In der Stadt tobt die Novemberrevolution und das Land leidet unter den Folgen des Ersten Weltkriegs. Der Matrose Benno Funke trifft zufällig auf die Schneiderstochter Vera Ingeborg Novak. Die junge Frau gewährt dem Fremden Unterschlupf in der ehemaligen Werkstatt ihres Vaters. Beide verlieben sich ineinander. Dann taucht plötzlich Veras Bruder, Kriegsheimkehrer Georg, wieder auf. Auch Benni wird schon vermisst. Friederike Lieselotte Petersen, genannt Fritzi, sucht ihn, denn er ist der Vater ihrer gemeinsamen Tochter Christel. Aus ihrem Heimatdorf bei Eckernförde macht sich die junge Mutter auf den Weg in die Großstadt. Auch die 20-jährige Hanna Münchow, eine reiche Fabrikantentochter, kehrt nach ihrem Dienst als Hilfsschwester im Lazarett nach Berlin zu ihrer Familie zurück. Ihren Eltern muss sie erklären, dass sie eine Ausbildung zur Krankenschwester machen möchte – und dass sie Cora, also eine Frau, liebt… „Die Frauen vom Alexanderplatz“ ist ein historischer Roman von Elke Schneefuß. Meine Meinung: Der Roman besteht aus acht Kapiteln, die für meinen Geschmack viel zu lang sind. Erzählt wird aus der Sicht der drei Frauen. Die Handlung spielt im Jahr 1918. Leider gibt es keine einheitlichen Angaben zu Orten, Zeiten und Personen, die die Sprünge zwischen den einzelnen Erzählsträngen vereinfacht hätten. Der Aufbau funktioniert allerdings ganz gut. Der Schreibstil ist anschaulich, bildhaft, einfühlsam und angenehm zu lesen. Viel wörtliche Rede führt zu einem schnellen Lesefluss. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Im Vordergrund stehen drei starke Frauen, die mir bereits nach kurzer Zeit sympathisch waren. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt wird sehr gut deutlich. Obwohl ich nicht jedes Verhalten in Gänze nachvollziehen konnte, wirken die Charaktere realitätsnah. Ihre Schicksale habe ich gerne verfolgt. Auch die übrigen Personen sind interessant. Das historische Setting gefällt mir sehr. Es erscheint stimmig. Die politische Unruhe kurz nach dem Ersten Weltkrieg wird spürbar. Dennoch hätte ich mich gefreut, mehr über die Umstände jener Zeit zu erfahren, denn der geschichtliche Kontext tritt oft in den Hintergrund. Ein Pluspunkt des Romans ist eine Stadtkarte von Berlin. Trotz der mehr als 400 Seiten hat der Roman nur wenige Längen. Die Handlung bleibt - dank mehrerer Wendungen - überwiegend kurzweilig und abwechslungsreich. Das stimmungsvolle Cover passt gut zum Genre und ist nach meinem Geschmack. Der Titel wirkt dagegen etwas uninspiriert und weniger treffend. Mein Fazit: „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuß ist ein historischer Roman, der für unterhaltsame Lesestunden sorgt.

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Berlin Weihnachten 1918. Der Winter herrschte mit seiner Kälte und der Krieg hatte Hunger und Not über das Land gebracht. Als erste Protagonistin begegnet dem Leser Vera, die sich aufmacht um für ihre kranke Mutter Medizin zu besorgen. Sie muss aufpassen, denn Soldaten, Meuterer und versprengte Matrosen lieferten sich immer noch Straßenschlachten. Direkt vor der Haustür des Doktors hat sie einen Zusammenstoß mit Matrosen, wobei einer sie zum weglaufen zwingt. Man sah ihr nicht an, dass sie eine Frau war, verkleidet mit den Männersachen ihres Bruders. Der Matrose rennt mit ihr nach Haus, in die Palisadenstraße nahe Alexanderplatz. Vera Nowak erfährt, dass der Matrose Benno Funke hieß und aus Eckernförde stammte. Sie gewährt ihm über die Feiertage Unterkunft, denn er wollte nicht mehr zurück. In der geschlossenen Werkstatt des verstorbenen Vaters bleibt er. Zur gleichen Zeit fährt die Fabrikantentochter Hanna Münchow heim in Berlin. Sie kam aus dem Osten, wo sie bis vor kurzem noch als Hilfsschwester im Reservelazarett in Westpreußen gearbeitet hatte. Nun wollte sie ihre weitere Zukunft planen, die bestimmt nicht so aussah wie die Familie es wünscht. Der Wunsch nach Freiheit und Selbständigkeit. Heiligabend in Schleswig-Holstein macht sich die junge Frau Fritzi auf den Weg nach Berlin, um den Vater ihrer vierjährigen Tochter zu suchen. Benno wußte nichts von Christel Existenz. Er war nach Kriegsende nicht nach Hause zurückgekehrt und sie wollte ihn zurückholen - in ihr gemeinsames Leben, ihre Zukunft. Man könnte meinen, dass die Themen Schicksale egal zu welchem Weltkrieg davor und danach hinlänglich erschöpft seien. Aber die Autorin hat es verstanden, in ihrem Roman "Die Frauen vom Alexanderplatz" verschiedenen Charakteren eben eine eigene Geschichte zu geben und zu vereinen, die durch den Krieg auf unterschiedlichste Weise einen neuen Weg finden. Sie zeichnet ein Gesellschaftsportrait der damaligen Zeit und letztendlich lässt sie ihre Charaktere aus den unterschiedlichen Schichten zusammen wirken. Es ist ein gut zu lesender erzählter Roman, der Hoffnung und Schmerz vereint, aber auch die Liebe. Das Zusammenfinden der Personen ist gut geschrieben. Ebenso fließen Hintergrundinfos mit in den Stoff ein. Die historischen Stadtpläne vorn und hinten runden das ganze noch einmal ab. Wer gern historische Romane der Zeit mag, wird auch diesen mögen.

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Endlich wieder ein historischer Roman. Ich lese zurzeit super gern Bücher um die Zeit um 1900. In dieser Geschichte begleiten wir drei Frauen auf ihrem Weg, nach dem 1. Weltkrieg. Alle Geschichten sind unabhängig voneinander und dennoch kreuzen sich die Wege der Frauen. Ich mochte die Geschichte tatsächlich sehr gern, obwohl man anfangs erstmal mit den ganzen Namen klarkommen musste. Eine der Frauen ist Hanna, die an der Front als Hilfskrankenschwester dient und dieses auch nach dem Krieg weitermachen möchte. Das Problem: Sie ist in eine Frau verliebt, was zu damaliger Zeit noch als unglaublich abstoßend galt. Mir hat ihre Geschichte am besten gefallen, da hier auch die Gefühle von den beiden im Vordergrund standen. Als nächstes lernen wir Vera kennen, die sich während des Krieges um ihre kranke Mutter kümmert und den Traum als Modedesignerin nicht aufgibt. Als sie auf den unglaublich charmanten Benno trifft, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Zur selben Zeit findet auch Fritzi ihren Weg nach Berlin, denn sie ist auf der Suche nach Benno, ihrer großen Jugendliebe. Ihr merkt, die Geschichte ist voll mit Herzschmerz, aber das hat mir irgendwie gerade gefallen. Vor allem der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm, sodass man in der Geschichte gut vorangekommen ist. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es bessere Absätze gegeben hätte, da der Wechsel zwischen den Charakteren manchmal etwas verwirrend war. Die Geschichte ist unglaublich schön ausgeschmückt, sodass man als Leser einen guten Einblick in das alte Berlin nach dem 1. Weltkrieg bekommt. Obwohl der eigentliche Krieg vorbei ist, herrscht in der Hauptstadt immer noch Bürgerkrieg. Einige Familien verlieren ihre Existenz, vor allem die Familie von Hanna und Vera. Umso mehr zeigen alle drei Frauen unglaublichen Mut. Das Buch konnte mich fesseln. Mich hat die Geschichte gleichzeitig fasziniert aber auch schockiert. Das Ende war nicht vorhersehbar, was ich echt gut fand. Klar, man stellt als Leser immer die wildesten Theorien auf, aber am Ende wird man doch eines besseren belehrt. So wars auch hier. Ein wirklich schöner historischer Roman, der ein gutes Gleichgewicht zwischen Liebesgeschichte und Historie findet.

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Es ist Weihnachten 1918, der Krieg ist beendet, aber in Berlin tobt das Chaos. Alle hoffen darauf, endlich wieder ein normales Leben aufnehmen zu können, aber immer wieder sorgen Straßenschlachten dafür, dass keine Ruhe eingekehrt. Als Vera sich auf den Weg, zu einem Arzt macht, um Arzneien für die Mutter zu holen, bekommt sie deutlich zu spüren, wie gefährlich die Straßen noch immer sind. Sie begegnet dem charismatischen Matrosen Benno und kann seine Bitte um eine Unterkunft nicht abschlagen. Allerdings gibt es da noch Fritzi, Bennos Freundin aus Zeiten vor dem Krieg. Die junge Frau ist ebenfalls in der Stadt, um ihren Benno zu suchen. Auch Hanna kehrt in dieser Zeit nach Hause zurück. Sie hat als Krankenschwester an der Front gedient und soll nun in ihr altes Leben zurückkehren, aber geht das so einfach? Die Fabrikantentochter will mehr vom Leben. Sie will ihre Zukunft selbst bestimmen, genau wie Vera und Fritzi. Träume auf eine selbstbestimmte Zukunft verbindet die drei Frauen und die Stadt in der sie leben. Berlin! In drei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt Elke Schneefuss aus der Stadt Berlin. Die Stadt hat einen großen Krieg hinter sich, die Menschen hoffen auf eine bessere Zukunft, aber die Politik gibt keine Ruhe. In den Straßen kämpfen die einzelnen Gruppierungen gegeneinander. Bis innerhalb der Familien zieht sich dieser Streit. Die Autorin hat die schwierige Lage in der Stadt gut gezeichnet. Ich hatte durchaus Bilder vor Augen. Sie stellt ihre Protagonisten so nach und nach vor und erzählt von deren Schicksalen. Schneefuss schildert ausführlich, wie sich alles entwickelt und wie es weitergehen soll. Von den Träumen und von der harten Realität. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin aus dem Leben dieser Charaktere erzählt hat. Ihre Protagonisten entstammen unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und haben doch gemeinsam, dass sie um ihr Überleben und vor allem um ihr weiterleben kämpfen müssen. Die Dramatik dieser Jahre hat die Autorin dabei gut eingefangen. Allerdings laufen diese drei Handlungsstränge fast nur nebeneinander her und verbinden sich nicht richtig. Als es dann endlich richtig losgehen könnte, ist der Roman auch schon zu Ende. Ich hätte sehr gern mehr davon gelesen, wie Vera ihre Träume verwirklicht, was für Hürden Hanna zu überwinden hatte und wie Fritzi ihr Leben in den Griff bekommen hat. Sicherlich klären sich diese Dinge auf den letzten Seiten ein wenig, aber selbst mit dabei zu sein, wäre schöner gewesen. Ich hoffe auf einen zweiten Band, der noch mehr auf diese dramatische Zeit eingeht und mehr aus dem Leben dieser Charaktere erzählt. Fazit: „Die Frauen vom Alexanderplatz“ ist ein schöner historischer Roman aus dem Nachkriegsberlin des Jahres 1918. Die drei Frauen sind starke Persönlichkeiten und geraten trotz allem an ihre Grenzen. Es macht Spaß sie dabei zu beobachten, wie sie ihre Probleme meistern. Sicherlich ist nicht alles perfekt, aber der angenehme Erzählstil der Autorin ermöglicht ein zügiges Lesen und vermittelt das Gefühl mitten dabei zu sein. Dies war mein erster Roman dieser Autorin, aber ich werde die Augen offen halten und hoffe auf einen zweiten Band. Zugern würde ich weiterlesen.

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Novemberrevolution 1918 in Berlin, Unruhen und Kämpfe bestimmen die täglichen Nachrichten. Trotzdem fährt Fritzi heimlich von Eckernförde nach Berlin. Sie sucht ihren Verlobten Benno, den Vater ihrer Tochter Christel, der sich seit 4 Jahren nicht mehr bei ihr gemeldet hat. Nun hat sie gehört, dass der Matrose nach Berlin versetzt wurde, um den Aufstand niederzuschlagen. Zur gleichen Zeit lernt Benno Vera kennen und überredet sie, ihn in der ehemaligen Schneiderwerkstatt ihres Vaters zu verstecken, weil er desertiert ist: „Von einem Bürgerkrieg war nicht die Rede, als sie uns aus Kiel nach Berlin geholt haben.“ (S. 32) Benno mag Vera sofort und auch die Werkstatt interessiert ihn, denn er will in Zukunft und Fahrräder und Autos reparieren. Er würde die Räume gern mieten. Doch Vera wartet nur auf die Rückkehr ihres Bruders Georg, um endlich die Maßschneiderei wiederzueröffnen. Georg hat allerdings ganz andere Pläne und bringt sich und seine Familie damit in Gefahr. Auch Fabrikantentochter Hanna kommt nach 4 Jahren von der Front heim, wo sie als Lazarettschwester gearbeitet hat. Sie träumt von einer richtigen Ausbildung zur Krankenschwester oder sogar dem Medizinstudium, damit sie in Zukunft von ihren Eltern unabhängig ist und mit ihrer Geliebten Cora zusammenleben kann. Ihre Eltern wissen nichts von ihrer Veranlagung. Fritzi kommt aus einem kleinen Dorf und wird als uneheliche Mutter geschnitten. Zum Glück gehört ihrem Vater die Mühle des Ortes und er steht zu seiner Tochter und seiner Enkelin. Auch Bennos Mutter, Fritzis Fast-Schwiegermutter, kümmert sich rührend um ihr Enkelkind und wartet sehnsüchtig auf Bennos Rückkehr, damit dieser Fritzi endlich heiratet. Aber Benno hat seit seinem Weggang nicht mehr an Fritzi gedacht und sieht seine Zukunft in Berlin – mit Vera. Die will sich erst nicht auf ihn einlassen und traut ihm nicht über den Weg. Interessiert er sich wirklich für sie oder nur für die Werkstatt? Dazu kommen die Probleme mit ihrem Bruder Georg. Der gehört zum Freikoprs und ist mit dem Ausgang des Krieges unzufrieden, will „das rote Pack“ – zu dem er auch Benno zählt – um jeden Preis vernichten. Außerdem spielt er sich als Familienoberhaupt auf und will über Veras weiteren Lebensweg bestimmen. Hanna Traum von der Unabhängigkeit und einem Leben mit Cora scheint zu platzen. Ihre Eltern sind strikt gegen eine Berufstätigkeit und suchen schon nach einem solventen Ehemann, damit sie versorgt ist und dieser vielleicht auch Geld in die Firma ihres Vaters investiert. Außerdem will sich Cora nicht an das im Krieg gegeben Versprechen halten, sondern fühlt sich ihrer Familie und der Versorgung ihres invaliden Bruders verpflichtet. Drei unterschiedliche Frauen – drei unterschiedliche Schicksale, doch eines haben sie gemeinsam. Jetzt, wo der Krieg endlich vorbei ist, soll ihr Leben endlich (wieder) durchstarten. Sie wollen selbstbestimmt leben und berufstätig sein oder studieren. Berlin ist eine große Stadt und bietet mehr Freiheiten als eine Kleinstadt oder ein Dorf, aber eben auch mehr Gefahren. „Die Frauen vom Alexanderplatz“ ist mein erstes Buch von der Autorin Elke Schneefuss und hat mich ganz gut unterhalten. Die verschiedenen Frauenbilder waren für mich nachvollziehbar, ihre Probleme, Sorgen und Befürchtungen verständlich. Für mich ist es eher eine historische Liebesgeschichte als ein historischer Roman, da die politischen Geschehnisse nur kurz erwähnt wurden und als Rahmen dienten. Etwas gestört hat mich, dass innerhalb der Kapitel zu oft zwischen den verschiedenen Personen hin und her gesprungen wurden. Dadurch wurde mein Lesefluss unterbrochen. Während sich Fritzis und Veras Wege durch Benno mehrfach kreuzen, ist der Strang um Hanna und Cora ziemlich autark, dabei fand ich gerade den Teil der Geschichte besonders spannend und hätte mich gefreut, mehr über diese beiden Frauen zu lesen. Aber vielleicht bekommen sie ja noch ein eigenes Buch?

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Drei Frauen am Scheideweg

Von: Siglinde Haas aus Villingen

26.01.2020

Der 1. Weltkrieg ist zu Ende. Deutschland steht vor gewaltigen politischen Umbrüchen. Und auch für drei junge Frauen stellt das Schicksal die Weichen neu. Vera Noack lebt mit ihrer Mutter in Berlin. Der Vater ist tot. Der Bruder kehrt aus dem Krieg zurück und hat sich zu Veras Entsetzen den Freicorps angeschlossen. Vera trifft auf Benno, der zuvor bei der Kriegsmarine gedient hat. Benno ist Vera nicht gleichgültig. Derweil wartet Fritzi im kleinen Rieseby auf Bennos Rückkehr. Die beiden waren vor dem Krieg ein Paar. Da sich Benno nicht bei Fritzi meldet, beschließt sie , ihn in Berlin zu suchen. Hanna, Fabrikantentochter, hat im Krieg als Hilfsschwester an der Front gearbeitet. Dort hat sie ihre große Liebe Cora gefunden. Zurück in Berlin bei ihrer Mutter, mit der sie nichts verbindet und einem Vater , der versucht die Firma zu retten, bemüht sich Hanna , eine Arbeit zu finden und dem engen Elternhaus zu entkommen. Jede der drei Frauen versucht, ihren Traum vom Lebensglück zu verwirklichen. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Da die Autorin die Lebenswege der drei Frauen, die aus sehr unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, abwechselnd erzählt, bleibt das Geschehen unglaublich spannend. Am meisten hat mich Fritzis Geschichte berührt, die aus der Provinz in die Großstadt kommt, um ihre große Liebe zu finden und bitter enttäuscht wird. Am einfachsten hatte es in meinen Augen Hanna, die durch eine gute Schulbildung, die besten Voraussetzung mitbringt, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Vera verkörpert am ehesten meine Vorstellung einer emanzipierten Frau, da sie sich der Bevormundung durch ihren Bruder widersetzt und ein eigenes Geschäft eröffnen will. Ganz nebenbei habe ich einiges über die damals herrschenden politischen Verhältnisse und Gesellschaftsnormen erfahren. Ich fand den Roman angenehm zu lesen und verbrachte einige spannende und kurzweilige Stunden im Nachkriegsberlin von 1918.

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