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Rezensionen zu
Mein Ein und Alles

Gabriel Tallent

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Atemraubende Story über Liebe und Hass: Die 14 jährige Julia „genannt Turtle“ ist das Ein und Alles ihres Vaters, doch seine Liebe ist brutal, zerstörerisch, und Krank. Turtle wächst bei ihrem psychisch gestörten Vater auf. Sie wohnt in einem herunterkommenden Haus in den tiefen Wäldern von Nordkalifornien. Statt mit Puppen zuspielen, lernt sie in Kleinkinderalter schießen. Zum Frühstück gibt es Rohe Eier und Abends wo gleichaltrige Mädels Stunden lang über Nagellack plaudern, reinigt Turtle ihre Waffen. Nachts wenn ihr Vater sie aus ihrem Nachtlager hochhebt, zu seinem Bett trägt, missbraucht, schlägt und hinterher „Du gehörst mir“ schreit, währt sie sich nicht. Doch Turtle ist nicht nur Äußerlich stark, sondern erkennt auch sie muss von ihrem Vater fernbleiben. Als sie eines Tages Jakob kennenlernt und das Leben von anderen Seite beobacht, gibt es kein zurück mehr für sie. Sie muss sehr schnell handeln um zu überleben... Gänsehaut Pur! Eine Vater-Tochter- Beziehung geprägt mit unglaublichen Gefühlen, die nicht fürs schwache Herzen ist. Turtels Kampf gegen psychische und physische Gewalt, wie der sexuelle Missbrauch, geht tief unter die haut und lässt die Leser sehr berührt zurück. Der Schreibstil ist schlicht und Eiskalt, so erzählt der Autor Turtels schockierendes Schicksal schonungslos und lässt die Leser fassungslos geschehen folgen. Sehr schwierige Thematik, die ich Haar raufend und erschaudern aber mit Begeisterung gelesen habe. Mich selbst hat das Buch verstört und gleichzeitig tief in den Herzen berührt. Der Klappentext gibt nicht viel her und das schlichte Cover täuscht! Inhaltlich bietet das Buch viel mehr! Eine ungewöhnliche Geschichte, die sich zugetragen haben soll! Klare Lese-Empfehlung von mir.

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Angetan vom schönen Cover und einem Klappentext, der so etwas ganz anderes verspricht, als der Titel zunächst vermuten lässt, entschied ich mich, mich an dieses Romandebüt heranzuwagen, das bereits erschienenen Buchbesprechungen nach, die Leserschaft zu spalten scheint. Auch ich musste schnell erkennen, dass dieses Buch wohl niemanden unberührt lässt: entweder man ist vom Thema so schockiert und abgestoßen, dass man es nicht ertragen kann das Buch weiterzulesen oder einfach nur mitgerissen und zutiefst vom Stil und vor allem der Protagonistin beeindruckt…oder auch beides zugleich. Das Einzige was von diesem Buch wohl nicht behauptet werden kann, ist, dass es einen kaltlässt. And dieser Stelle möchte ich dem Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars danken! Worum geht’s? Die 14-jährige Julia Alveston, genannt “Turtle”, wächst sehr abgeschieden in den nordkalifornischen Wäldern bei ihrem Vater auf. Außer ihm und ihrem Großvater hat sie kaum soziale Kontakte, obwohl sie – hauptsächlich jedoch, um das Jugendamt nicht auf sie aufmerksam zu machen – zur Schule geht. Ihr Vater Martin erzieht sie mit einer unglaublichen Härte was er damit begründet, sie auf die schonungslose Welt und vor allem das seiner Meinung nach drohende Weltende vorbereiten zu müssen. Wenn Turtle sich mit etwas richtig gut auskennt, dann sind es Waffen. Täglich wird sie von ihrem Vater zu Schießübungen aufgefordert und legt besonderen Wert auf die sorgsame Reinigung ihrer Waffen. Trotz Martins endloser Liebe zu seiner Tochter, die er zumindest immer wieder beteuert, sind emotionale, seelische und physische Misshandlungen an der Tagesordnung. Nur bei ihren langen Streifzügen durch die Wälder, in denen sie sich bestens auskennt, kann Turtle hin und wieder Abstand zu ihrem besitzergreifenden Vater gewinnen. Bei einem dieser Spaziergänge lernt sie Jacob kennen, einen Jungen, der ihr zeigt, dass menschliches Miteinander auch anders funktionieren kann, dass Freundschaft und Liebe nicht mit Gewalt verbunden sein müssen. Langsam beginnt Turtle, ihre Beziehung zu ihrem Vater in Frage zu stellen und sich abzuwenden. Doch Martin will sie nicht loslassen. Meine Meinung Turtle Alveston ist eine Protagonistin, die den Leser einfach mitreißt auf ihrer grausamen und schockierenden, aber auch hoffnungsvollen Reise: Sie ist mutig, stark, auf eine unkonventionelle Art klug, aber auch sehr zerbrochen und verstört. Sie kennt nichts anderes als die zerstörerische und besitzergreifende Liebe ihres Vaters, die stets mit Gewalt und sexuellenÜbergriffen verbunden ist. Trotz seiner oft kalten Brutalität liebt sie ihren Vater und verzehrt sich geradezu nach seiner Liebe. Sie denkt, das sei normal und gut so. Sie sind für den jeweils anderen das Einzige, was zählt, eben ihr Ein und Alles. Liebe und Hass liegen in dieser Beziehung untrennbar nah zusammen und werden dem Leser schonungslos durch schockierende Szenen und Turtles innere Zerrissenheit deutlich gemacht. Der Schreibstil unterstreicht dieses fast unerträgliche Thema mit seiner eindrücklichen Klarheit. Dieser Stil, der bei der Landschaft zu detailreichen Beschreibungen der Vegetation und der nordkalifornischen Steilküsten führt, ist bei der Beschreibung der Vater-Tochter-Beziehung kaum zu ertragen. Man leidet mit Turtle mit, erkennt ihre Zerrissenheit, man fühlt sich in diese so heruntergekommene Hütte, die sie ihr Zuhause nennt, versetzt, man folgt Turtle durch die endlosen Wälder, auf Spaziergängen, die einen als Leser zeitgleich mit der Protagonistin endlich einmal durchatmen lassen. Knallharte Dialoge, und Turtles Gedanken, in denen kein Blatt vor den Mund genommen wird, machen einem dann wiederum den Schrecken deutlich, in dem dieses Mädchen aufwächst. Martin, groß, breitschultrig und wortgewandt, wechselt von einem Moment auf den anderen vom fast fürsorglichen Vater zum misogynen, gewalttätigen Peiniger, sodass man schon nach kurzer Zeit Turtles Misstrauen und ständige Vorsicht in sich aufgenommen hat. Er will wie er sagt, dass Turtle ein besseres Leben hat, zeitgleich lässt er sie nicht für sich entscheiden, wie dieses Leben auszusehen hat, er sagt ihr, dass sie alles erreichen kann und zeitgleich ist nie etwas, das sie tut, gut genug. Er sagt ihr, wie wunderschön sie ist und misshandelt sie im nächsten Moment. Er beschränkt ihr Wesen auf ihre Weiblichkeit, die er verachtet und vergewaltigt sie, weil er ihr nicht widerstehen kann. Das Ganze resultiert in Turtles ausuferndem Selbsthass. Sie nimmt ihn in Schutz und gibt sich selbst die Schuld an seinen Gewalteskapaden. Ein psychologisches Phänomen. Erst als sie Jacob trifft, der sie für ihre Wildheit und ihre Andersartigkeit bewundert und ihre abwehrende Haltung hinnimmt ohne sie zu bedrängen, merkt Turtle, dass ihr Leben nicht so sein muss. Die Angst vor ihrem Vater sowie die Ungewissheit, wie ein Leben außerhalb seiner Mauern aussieht, lassen sie jedoch immer wieder einknicken. Dennoch merkt der Leser, dass es Hoffnung für dieses wundersame Mädchen gibt und spätestens ab dem Punkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Sowohl der Schreibstil als auch vor allem das Thema dieses Romans sind nichts für schwache Nerven, sodass ich verstehen kann, dass einige dieses Buch nicht mochten. Doch alleine wegen dieser einzigarten Protagonistin lohnt es sich meiner Meinung nach, das Buch zu lesen. Es ist schonungslos, aber ähnliche Lebensumstände sind für viele Kinder Realität und ich finde, dass an Turtles Gefühlen und ihren Problemen sehr gut deutlich wird, was das mit ihnen macht und dass es für eben sie nicht so einfach ist, sich gegen ihre Eltern zu stellen. Auf psychologischer Ebene ist das Buch somit sehr spannend. Wer bereit ist, sich diesem durchaus ungemütlichen Thema zu stellen, dem gebe ich eine klare Leseempfehlung. Es ist ein Buch über Extreme, über gegensätzliche Gefühle, die für die Protagonistin auf so grausame und schockierende Weise miteinander verbunden sind, dass sie auch den Leser emotional zu zerreißen drohen. Ein aufwühlendes Leseerlebnis!

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Dieses Buch ist unglaublich - gut, verstörend, krass, brutal, schön. Und überall dazwischen ist ganz viel Hoffnung. Turtle ist gerade mal 14 Jahre alt und doch muss sie sich in ihrem ohnehin sehr ungewöhnlichen Alltag mit Dingen befassen, die ihr Vater Martin ihr aufdrängt. Sie ist vernarrt in Waffen, hat ihre eigenen Schusswaffen und pflegt sie, wann und wo sie nur kann. Und Turtle liebt auch die Natur, in der sie sich wie sonst keiner auskennt. Die Beziehung zu ihrem Vater ist hochgradig gestört. Turtle liebt ihn abgöttisch und gleichzeitig hasst sie ihn abgrundtief. Sie wird von ihrem Vater psychisch und physisch missbraucht. Das ist mehr als erschreckend, als Leser kann man nur stumm da sitzen, kann nichts ausrichten, obwohl sich alles gegen die Situation und die Widerwärtigkeit sträubt. Ich wollte Turtle aus dem Roman ziehen, damit sie den Klauen ihres Vaters entkommen kann… Turtle ist mit Abstand eine der großartigsten Protagonistinnen, die ich bislang begleiten durfte. Ich fühlte mit ihr, habe mich in guten Zeiten für sie gefreut, mit ihr geweint. Ich habe für sie geweint in Situationen, in denen sie dazu unfähig war. Ich habe Turtle’s Entwicklung mit so viel Interesse verfolgt, dass ich meine eigene Umwelt während der Lektüre vergessen habe. Turtle ist ein mutiges, starkes Mädchen. Sie kommt einem so unglaublich zart vor und auf der anderen Seite ist sie eine der stärksten jungen Frauen, die ich begleiten durfte. Turtle’s Entwicklung ist einfach großartig! Gabriel Tallent hat einen ausgezeichneten Schreibstil. Er erzählt die Geschichte von Turtle und Martin so eindringlich, so überzeugend, dass ich überall Gänsehaut bekommen habe. Der Autor beschreibt die Tochter-Vater-Beziehung so voller Brutalität, wie sie wirklich sein kann. Ich musste den Roman oft aus der Hand legen… Dennoch konnte ich den Roman aufgrund der wunderschönen, leichten Sprache zu Ende lesen. Dass sich Gegensätze anziehen beweist Gabriel Tallent mit seinem Debütroman sehr gut! Auf der einen Seite ist die kranke Beziehung zwischen Tochter und Vater, auf der anderen Seite ist die poetische Sprache. „Mein Ein und Alles“ verlangt sehr viel vom Leser - vor allem Durchhaltevermögen. Es ist keine leichte Kost, die man mal eben so schnell weg liest. Fazit Ein außergewöhnlicher Debütroman, der viel vom Leser verlangt. Es ist erschreckend und großartig zusammen, mit einer poetischen Sprache. „Mein Ein und Alles“ von Gabriel Tallent wird mir noch lange im Kopf bleiben. Der Roman verdient volle fünf Sterne! Absolute Leseempfehlung!

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Meine Zusammenfassung: Turtle ist vierzehn Jahre alt und ein wirklich außergewöhnliches junges Mädchen. Mit dem Lernstoff in der Schule hängt sie dauerhaft hinterher, nicht nur, weil sie ihre Lehrerin Anna nicht mag, sonder weil sie nicht glaubt, dass sie in der Lage dazu ist, die Aufgaben zu lösen. Ganz anders verhält es sich mit ihrer Beziehung zu Waffen. Sie nimmt sie auseinander, säubert sie, steckt sie wieder zusammen und das Wichtigste, sie ist eine grandiose Schützin. Turtle trifft immer ihr Ziel. Diese seltsame Vorliebe eines Kindes kommt nicht von ungefähr, sondern von ihrem Vater Martin, mit sie alleine lebt. Turtle liebt Martin über alles und auch für Martin ist seine Tochter sein Ein und Alles. Er liebt sie so sehr, dass seine Liebe Grenzen überschreitet. Einsamkeit ist nicht leicht zu ertragen und gewisse Bedürfnisse müssen befriedigt werden. Turtle lässt diese Prozedur seit Jahren Nacht für Nacht über sich ergehen, sie freut sich sogar darauf, weiß aber auch, dass es eigentlich falsch ist. Auch die anderen körperlichen Misshandlungen gehören dazu. Sie sollen sie für den Ernstfall vorbereiten, denn die Welt ist böse und nähert sich dem Ende. Eines nachts entscheidet sich Turtle abzuhauen, sie weiß selber nicht, woher diese Entscheidung kommt, aber sie fühlt sich gut an. Dennoch bleibt die Angst, dass Martin ihr folgt. Doch sie hat Glück, er findet sie nicht. Dafür stößt sie auf zwei Jungs, die sich wohl verlaufen haben, Jacob und Brett. Die beiden halten sie für eine Heldin, da sie ihnen das Leben gerettet hat. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfährt sie, was Freundschaft ist. Doch da ist immer noch Martin und in seiner Welt soll es nur sie beide geben. Ein weiterer Ausbruch ist undenkbar, sie ist eine Gefangene in ihrem eigenen Leben, ständig im Zwiespalt. Als dann auch noch ihre Großvater stirbt, bricht nicht nur für Turtle eine Welt zusammen, sondern auch für Martin. Während dieser jedoch verschwindet, sucht sie halt bei Jacob. Sollte Martin jedoch zurückkommen, wird Jacob in Gefahr sein, denn er duldet keine Jungs in ihrem Leben. Er soll der Einzige sein. Was soll Turtle nun tun? Meine Meinung: Unfassbar. Nach dieser Geschichte weiß ich gar nicht mehr, wohin mit meinen vielen Emotionen. Wow. Das Leben von Turtle und ihre Geschichte haben mich einfach so mitgerissen und lassen mich im Moment noch nicht los. In meiner Zusammenfassung deute ich das meiste nur an, die Intensität die eigentlich dahinter steckt, kann ich gar nicht richtig wiedergeben. Möchte ich auch gar nicht, denn dafür müsst ihr schon selber das Buch lesen, um nachempfinden zu können, was das Buch mit mir gemacht hat. Ich bin innerhalb kürzester Zeit ein großer Fan dieses Buches geworden und das obwohl ich anfangs dachte, ich komme nicht in die Geschichte rein. Doch das hat sich sehr schnell mit den ersten Kapitel geändert. Die Sympathie, die ich für die kleine Turtle gewonnen habe, hat sich bis zuletzt durchgezogen. Jedoch gab es immer wieder Momente, in denen ich sie einfach durchschütteln wollte und ihr sagen wollte ‚Denk doch endlich mal nach, so kann es nicht weitergehen und das weißt du!‘. Und ja, sie wusste es ja auch, die ganze Zeit. Aber das, was der jahrelange Missbrauch durch ihren Vater Martin mit ihr gemacht hat, hat aus ihr natürlich einen Menschen gemacht, der für uns nicht „normal“ sein kann. Das die beiden seit Jahren alleine zusammenlebten und die enge Bindung haben dies natürlich gefördert. Es ist ja auch nichts unbekanntes, dass Opfer etwas besonderes für den Täter, auch wenn es der Vater ist, dann noch einmal ganz speziell, empfinden. Nur so kann ein Mensch mit dem gewaltigen Ballast fertig werden. Trotz dieser Misshandlungen und den ständigen körperlichen Belastungen denen sie durch Martin ausgesetzt war, oder vielleicht auch gerade deswegen, ist aus Turtle eine wundervolle, starke junge Frau geworden, die auf ihre eigene Art mit Problemen fertig wird und sie immer wieder anpackt. Trotz der Stimme im Hinterkopf, die behauptet, dass sie es nicht schaffen wird, beweist sie sich das Gegenteil. Und das hat mich zutiefst beeindruckt. Die Geschichte hat über jede Seite hinweg kaum an Spannung verloren. Wenn ich an den Punkt kam, an dem es sich ein wenig zog und ich nur schleppend vorwärts kam, hat es nicht lange gedauert bis mich der Verlauf wieder komplett gefangen hatte und total überraschte. Besonders das Ende hat mich nochmal völlig wachgerüttelt und aufgewühlt, soviel sei verraten. Insgesamt betrachtet, hat mich das Buch wirklich aufgemischt und es erschreckt mich, dass es bei dieser Geschichte nicht um Fiktion geht. Sondern im wahren Leben tagtäglich da draußen in aller Welt stattfindet. Mein Fazit: Großes Kino. So aufgewühlt hat mich schon lange kein Buch mehr. 5 von 5 Sternen.

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Wow, das war wirklich ein ganz besonderes Leseerlebnis. „Mein Ein und Alles“ ist der Debütroman von dem 28-jährigen Gabriel Tallent und ist im Penguin Verlag erschienen. Der wunderschöne Titel und der Klappentext haben mich sofort angesprochen, deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich vom Penguin Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen habe. Vielen Dank dafür noch einmal an dieser Stelle. Kommen wir zur Geschichte. Die kleine Turtle wächst in den nordkalifornischen Wäldern bei ihrem Vater Martin auf. Sie leben in einer kleinen Hütte, haben wenig Kontakt zur Außenwelt, Großvater Daniel lebt einige Meter entfernt in einem Wohnwagen. Turtle wird von klein auf mit allen möglichen Waffen konfrontiert, ihr großes Hobby ist es, diese täglich mehrmals zu reinigen. Ihre Mutter ist gestorben, man erfährt nicht viel von der Frau. Martin ist ein aggressiver Charakter, sein Erscheinungsbild muss unheimlich beeindruckend sein – groß, breitschultrig, muskulös und mit einer sehr autoritären Ausstrahlung. Laut eigenen Aussagen, liebt Martin seine Tochter über alles, aber der Leser merkt schnell, dass das keine normale Vater-Tochter-Liebe ist. Er misshandelt sie körperlich und emotional in einem so hohen Maße, dass es kaum auszuhalten ist. Ich musste mehrmals stark schlucken und mich fragen, will ich sowas überhaupt lesen. Das kranke an der Geschichte ist, dass Turtle teilweise die Misshandlung genießt, sie verzehrt sich förmlich nach ihrem Vater. Sie sind sich eben gegenseitig ihr „Ein und Alles“. „Oh Gott“, sagte er. „Krümel, ich verzehre mich nach dir. Nach der unerreichbaren Wahrheit in dir. Direkt unter der Oberfläche. Und wenn ich dich anschaue, dann gibt es Momente … in denen ich beinahe, beinahe – Gott. Gott.“ Turtle ist ein sehr kluges Kind, sie ist vielleicht nicht sehr belesen, aber sie hat diese Art von Lebens-Weisheit, die nicht viele besitzen. In der Schule hat sie Probleme, sie mag keine anderen Menschen, vor allem keine Mädchen. Eine Lehrerin, Anna, merkt, dass Turtle Schwierigkeiten zu Hause hat, und wirft ab dem Zeitpunkt ein Auge auf sie. Die Geschichte wird dann erst richtig spannend, als Turtle eines Tages von zu Hause in den Wald abhaut. Sie kennt die Wälder in ihrer Umgebung wie ihre eigene Westentasche und findet sich blind zurecht. Während sie sich problemlos orientieren kann, trifft sie auf zwei Jungs – Jacob und Brett. Ein verrücktes Freundespaar, ihre Dialoge besitzen eine ganze besondere Dynamik und es macht Spaß diese zu lesen. Turtle hilft den beiden Jungs aus einer prekären Lage, und ab dem Zeitpunkt entwickelt Turtle endlich Gefühle für jemand anderes als ihren Vater, sie verliebt sich in Jacob. Und noch etwas anderes passiert nach dieser Zusammenkunft – Turtle merkt langsam, was für ein Mensch, was für ein Arschloch, ihr Vater Martin ist. Wie schon erwähnt, ist für mich die Geschichte erst ab diesem Zeitpunkt so richtig ins Laufen gekommen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Die Entwicklung von Turtle, und den einzelnen Beziehungen ist einfach so spannend. Das Ende des Romans ist heftig, aber befriedigend. Vom Schreibstil war ich anfangs etwas genervt, Tallent schreibt übertrieben poetisch und beschreibt äußerst detailliert die Umgebungen. Aber um so spannender der Plot wurde, desto mehr konnte ich die Sprache akzeptieren und ignorieren. Ich bin nicht so ein großer Fan, von Poesie, der eine oder andere findet eventuell gerade das gut an diesem Roman, für mich muss es nicht so blumig und ausgeschmückt geschrieben sein. Dann sieht sie eine Spinne. Sie hat die silbrige Farbe sonnengebleichten Treibholzes. Sie hockt düster am Eingang ihres Lochs, die Augen hinter einem Gewirr aus haarigen Beinen verborgen. Die Beine breiten sich aus, und strecken sich vorsichtig aus der Höhle wie grausige, krauchende Finger […]. Die Maus kauert wenige Meter entfernt, über eine andere Samenschote gebeugt, ihr Hängebauch wölbt sich zwischen den Beinen. Als sie mit den Samen fertig ist, schaut sie nach unten, inspiziert die kurzen Haare auf ihrem rosigen Bauch, durchkämmt sie dann in einer jähen, dringlichen kleinen Suchbewegung mit den Fingern und taucht die schnauze in ihren Bauch, um einen Augenblick lang konzentriert zu nagen. Turtle ist so ein abgefahrener Charakter, den ich relativ schnell ins Herz schloss. Natürlich hatte ich meine Probleme, manche Dinge und Gedankengänge nachzuvollziehen, die Art wie sie ihren Vater verehrt, ist beängstigend. Und doch, fängt man schnell an, sie zu bewundern. Wie sie wie Mogli durch die Wälder rennt und sich problemlos zurecht findet, ist toll. Ihr Überlebenswille und ihre Klugheit haben mich mehrmals bewundernd zurückgelassen. Sie ist innerlich so zerrissen und kämpft immer wieder gegen eigene Dämonen, wie Selbsthass, Selbstzweifel und Schuldgefühle. Es schmerzt manchmal, das zu lesen, da die kleine Turtle so absolut fragwürdig erzogen wurde, dass es völlig klar ist, solche Selbstzweifel zu haben. Dieser Roman wird mich bestimmt noch einige Zeit beschäftigen. Ich kann ihn nur empfehlen, allerdings sollte man sich vorher bewusst sein, dass man von Vergewaltigungen und von körperlich schweren Misshandlungen liest.

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Wie kann ich über dieses Buch schreiben ohne zu viel zu verraten? Am liebsten würde ich jedem von diesem Buch erzählen, es empfehlen und gleichzeitig abraten. Es ist eine Geschichte, die mich sehr beschäftigt hat. Viele Kapitel haben mich stark mitgenommen. Denn die Erzählweise des Autors ist hart und klar, sodass die Geschichte noch mehr Gänsehaut verursacht. Glücklicherweise haben die Naturbeschreibungen während der Ausflüge in den Wald meine Seele immer mal wieder zur Ruhe kommen lassen. Kurz zur Story: Turtle, alias Julia Alveston, lebt mit ihrem Vater Martin abgelegen und vereinsamt in den amerikanischen Wälder. Der Vater hat eine "besondere" Beziehung zu seiner Tochter und lehrt seine Tochter "besondere" Vorsichtig gegenüber der Welt. Turtle ist versiert im Umgang mit Waffen aller Art, kennt alle Pflanzen ihrer Umgebung und sieht rohe Eier als ein gutes Frühstück an. Leider ist Turtle durch die Erziehung ihres Vaters ein Außenseiter und auch nicht besonders gut in der Schule. Ihr Großvater ist die einzige weitere Bezugsperson. Eines Tages trifft sie bei einem Streifzug durch die Wälder auf Jacob. Diese Begegnung bewirkt eine Veränderung in Turtle, die dadurch anfängt zu "wachsen"... Ich will nicht weiter über die Story schreiben, da es viel zu entdecken gibt. Jedem der dieses Buch lesen möchte, muss klar sein, dass das Thema dieses Buches heftig und auch die Sprache, die verwendet wird, kein Blatt vor den Mund nimmt. Arsch, Schlampe und ähnliche Ausdrücke sind häufig zu finden. Das Buch hat dennoch auch nette Seite. Ich finde zum Beispiel die Idee des Waschbären-Geschirrspülers sehr witzig und auch Jacobs Freund hat bei mir für einige Lacher gesorgt! Ich möchte mich ganz klar für das Buch aussprechen! Es war sehr aufwühlend und spannend. Mir hat es sehr gut gefallen!

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Mein Ein und Alles ist ein Buch voller Gegensätze : Voller Liebe & Hass, voller wirklich toller (und ausführlicher) Naturbeschreibungen, aber auch voller Obszönitäten. Es ist teilweise so geschrieben, dass man meint, es plätschert so vor sich hin, aber in Wirklichkeit sind die Ereignisse dramatisch. Man wird immer wieder überrascht...stellenweise fand ich das Buch etwas seltsam, aber spannend zu lesen und fesselnd...andersartig und besonders! Ich kann es empfehlen, wenn man erstmal richtig dabei ist, zieht der Autor einen total in seinen Bann!

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Spannend, Erschütternd, Bewegend

Von: StefSen

23.10.2018

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und musste immer weiter lesen, um zu erfahren wie es mit Turtle "Julia" weitergeht. Es war ziemlich schwierig in das Buch rein zu kommen, da mir die Abkürzungen und Arten der Waffen Probleme bereitet haben. Weiterhin gibt es (besonders anfangs) einige Ungereimtheiten in der Übersetzung. Der Roman ist dennoch sehr spannend und teilweise sehr erschreckend, wenn es um die Beziehung zwischen Turtle und ihrem Vater geht. Eine perfekte Mischung, teilweise zum schmunzeln und träumen, dann wieder zum sehr erschüternd und den Tränen nahe. Der Autor hat die einzelnen Szenen sehr bildlich und tiefgründig beschrieben, so das ich immer ein genaues Bild vor Augen hatte.

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