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Rezensionen zu
Die Vergessenen

Ellen Sandberg

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Ein außergewöhnlicher Roman, der mich tief betroffen hinterlässt

Von: nickilotta aus Pfarrkirchen

16.01.2018

Mit "Die Vergessenen" ist der Autorin mit dem Pseudonym "Ellen Sandberg" ein grandioser Geschichts-Roman gelungen, der mich tief betroffen und erschüttert hinterlässt und mir wieder einmal vor Augen führt, dass Deutschland eine grauenhafte Vergangenheit hinter sich hat, die sich bitte so niemals auch nur annähernd wiederholen darf. Erschienen ist dieser Krimi mit Geschichtshintergrund im Dezember 2017 im Penguin Verlag. Der Roman spielt in zwei Jahrzehnten. "Heute" und zur Zeit des 2. Weltkrieges. Wie schon in meiner Einführung erwähnt, hinterlässt mich das Buch tief berührt und gleichzeitig erschüttert. Der Krimi ist in 2 verschiedene Stränge unterteilt die untereinander eingeflochten sind und sich gegenseitig ergänzen und zum Ziel führen. Man kann dies Stränge gut an den zwei verschiedenen Schriftarten unterscheiden Strang eins spielt heute. Manolis - der Mann für die besonderen Fälle - einerseits ein kühler und undurchschaubarer Mensch, andererseits ein freundlicher und großzügiger Mann, der eine traurige Vergangenheit in seinem Herzen trägt. Durch seinen aktuellen Auftrag versucht er an die Akten einer alten Dame zu gelangen. Da diese ausgerechnet jetzt mit einem Schlaganfall im Krankenhaus liegt, muss er versuchen durch Ihre Nichte Vera mehr herauszufinden. Vera - die liebenswerte Nichte - kommt durch die Erkrankung Ihrer Tante Kathrin einem Familiengeheimnis auf die Spur. Da Sie Journalistin ist lassen Sie die Gedanken daran nicht kalt und sie ermittelt in der Geschichte und stößt dabei auf Unglaubliches. Die Suche nach Beweisen wird überschattet von Verfolgern, die dies nicht zulassen wollen. In welchen Verbrechensstrudel ist Vera hier geraten? Strang zwei wird erzählt von Kathrin. Nach Ihrem Schlaganfall im Koma liegend erlebt sie die Kriegsjahre noch einmal Revue passierend. Sie arbeitete damals als frisch ausgelernte Krankenschwester in einer Heil- und Pflegeanstalt auf der Kinderstation bei behinderten und schwer kranken Kindern. Schon bald merkt sie, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht und stellt eigene Ermittlungen an. Zu Ihrem Entsetzen herrschen hier wirkliche grausame Zustände. Da Sie nicht helfend eingreifen kann, dokumentiert sie zumindest die Taten um nach Kriegsende für Gerechtigkeit zu sorgen. Einerseits handelt es sich bei vorliegender Geschichte um erfundene Begebenheiten. Die hier handelnden Personen hat es so nicht gegeben. Und doch ist der geschichtliche Hintergrund nichts als die reine Wahrheit. Und genau aus diesem Grund macht mich das gelesene so unglaublich wütend und traurig. Die Autorin hat diesen historischen Hintergrund unglaublich gut in einen aktuellen Krimi verpackt. Ich bin begeistert von der Art und Weise, wie Sie uns teilnehmen lässt an der Geschichte. Der Schreibstil ist fesselnd und trägt mich in einer rasenden Geschwindigkeit durch das 500 Seiten dicke Buch. Der Gedanke an damals verursacht bei mir Gänsehaut und ein Unwohlsein. Wie grausam ging es hier in Deutschland vor gut 70 Jahren wirklich ab.... Auch wenn das Buch "Die Vergessenen" heißt - so darf dies alles nie unvergessen bleiben. Wenn ich jedoch an die aktuelle politische Situation denke kann man nur hoffen, dass in den Köpfen bald wieder ein Umdenken stattfindet. Fazit: Ich kann dieses Buch wirklich nur Jedem ans Herz legen - egal ob Krimifan oder nicht. Bestimmt auch eine tolle Geschichte für "höhere" Klassenstufen als Schullektüre. Ich vergebe 5 hoch verdiente Sterne für dieses Meisterwerk.

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Die Gräuel der Vergangenheit

Von: leseratte1310 aus Mönchengladbach

15.01.2018

Die Journalistin Vera ist nicht besonders glücklich in ihrem Job bei einem Frauenmagazin. Als ihre Tante durch einen Schlaganfall pflegebedürftig wird, kümmert sich Vera um sie. Dadurch erfährt sie, dass ihre Tante Kathrin ein Geheimnis hütet. Am Ende des Krieges wird Kathrin Mändler Krankenschwester in Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg. Sie ist von dem Arzt Karl Landmann fasziniert. Doch dann merkt sie, was dort vor sich geht. Viele der behinderten Patienten überleben nicht. Warum hat Kathrin Fääle dokumentiert und dann nach dem Krieg doch nichts unternommen. Manolis Lefteris erhält den Auftrag, Unterlagen einer alten Damen zu beschaffen. Er ist ein „Mann für besondere Fälle“. Im Prolog erleben wir, was 1944 in einem griechischen Dorf geschieht. Manolis Vater hat als Achtjähriger dieses Massaker überlebt. Die Autorin ist bekannt als Inge Löhnig, die erfolgreich mit ihren Krimis um den Münchner Konstantin Dühnfort ist. Mit diesem Buch wechselt sie das Genre und berichtet über ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. „Die Vergessenen“ ist zumindest genauso spannend wie ein Krimi, aber darüber hinaus auch sehr bedrückend. Vera erkennt die berufliche Chance, die ihr die Unterlagen ihrer Tante bieten. Aber es gibt auch Menschen, die in den Besitz der Dokumente kommen wollen, denen jedes Mittel recht ist. Es wird lebensgefährlich für Vera. Die Verbrechen, die von den Nazis begangen wurden, dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Eines dieser Verbrechen ist die Einstufung von Menschlichem Leben als „wertlos“. Die Verbrechen wurden nicht gesühnt, Entschädigungen wurden verwehrt und die Schuldigen kamen davon. Auch Landmann wurde nicht zur Rechenschaft gezogen und Die Dokumente könnten seinem Ansehen als Unternehmer schaden. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, so dass man sich in sie hineinversetzen kann. Ich mochte Manolis und Vera und mir hat es gefallen, wie sie gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen. Ein Buch, welches unter die Haut geht und das ich nur empfehlen kann.

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Unbedingte Leseempfehlung!

Von: Caro Kruse

13.01.2018

Was für ein tolles Buch - es ist spannend, ernst und reißt einen total mit. Allen, denen ich es bisher empfohlen habe, sagen Ähnliches - also: Unbedingt lesen!!!

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★★★★★(5 von 5 Sterne) Inhalt: 1944: Kathrin tritt eine Stelle als Kinderkrankenschwester in der Heil- und Pflegeanstalt in Winkelberg an. Dort leben Kinder mit Behinderungen. Kinder, die mit der Krankheit „Idiotie“ abgestempelt werden. Die kleine Therese hat es Kathrin besonders angetan. Für dieses zweijährige Mädchen, opfert sich Kathrin auf. Doch eines Tages bekommt Kathrin mit, dass der Arzt Dr. Karl Landmann nichts gutes im Schilde führt. Sie versucht dahinter zu kommen, weshalb Kinder die zuvor gesund schienen, plötzlich starben. Dadurch begibt sie sich auf eine lebensgefährliche Reise. 2013: Kathrin bekommt einen Schlaganfall und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Sie ist nicht bei Bewusstsein und ihre Nichte Vera kümmert sich hingebungsvoll um sie. Veras Cousin Chris, war der letzte, der bei Kathrin war um etwas zu suchen. Vera wird das Gefühl nicht los, dass hinter Chris´ Machenschaften, sich etwas verbirgt. Vera fängt an zu forschen und stößt auf Kathrins frühere Geschichte. Doch Vera ahnt nicht, dass auch sie einen gefährlichen Weg damit geht. Manolis Lefteris bekommt einen Auftrag, er soll ein Dosier beschaffen. Manolis der sehr gut in dem ist, was er tut, bemerkt erst mit der Zeit, dass er sich durch die Annahme des Auftrags in immer mehr Schwierigkeiten bring. Seine Vergangenheit holt ihn wieder ein, und er steckt im Gefühlschaos: gegen die bösen Mächte kämpfen, oder doch auf sein Herz hören ? Meinung: Das Buch fängt schon super spannend an. Auch wenn man das anfänglich gelesene noch nicht zuordnen kann, ist dennoch die Neugier geweckt weiter zu lesen. In dem Buch hat man abwechselnd Kathrins, Manolis und Veras Sicht, und begleitet Etappenweise die Personen in ihrem tun. Mich persönlich hat die Vergangenheit mit Kathrin in Winkelberg sehr fasziniert. Ein sehr ernstes Thema: Kinder mit Behinderungen haben kein Recht auf Leben. Es wurde sehr detailliert beschrieben, so dass man sehr gut in die Geschichte eintauchen konnte. Das Cover: Das Cover zeigt, wie ich denke, die Anstalt in Winkelberg. Anfangs konnte ich noch keine Verbindung zum Cover und der Geschichte sehen, dieses hat sich jedoch mit der Zeit gelegt, und ich finde das Cover passt sehr gut zu der Geschichte. Die Geschichte: Die Geschichte ist sehr detailliert beschrieben und lässt keine Fragen offen. Man kann von Anfang bis Ende in die Geschichte abtauchen. Zeitweise hatte ich das Gefühl, ich lese einen Thriller. Die Spannung war sehr packend und konnte mich überzeugen. Die Charaktere: Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich, so, dass man alle sehr gut auseinander halten konnte, und auch keine Schwierigkeiten hatte, wenn die Kapitel zum jeweils anderen übergingen. Der Schreibstil: Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht, somit hat man keine Probleme beim lesen. Man wird nicht raus gerissen, weil irgendetwas unklar ist, dieses hat mir sehr gut gefallen. Fazit: Ein Roman, mit Thriller-Eigenschaften. Spannend und fesselnd. Dieses Buch kann ich wirklich weiter empfehlen,mich konnte es überzeugen.

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Justitia und die Fiktion von Gerechtigkeit

Von: Readaholic

10.01.2018

Die Journalistin Vera Mändler arbeitet als Redakteurin bei einer Frauenzeitschrift und würde liebend gern das Ressort wechseln. Als sie durch Zufall einer Geschichte auf die Spur kommt, bei der es um Euthanasie im Dritten Reich geht, setzt sie alles auf eine Karte und kündigt trotz einer in Aussicht gestellten Beförderung ihren Job. Ihre Tante, die mit Schlaganfall im Krankenhaus liegt, war Krankenschwester in einer Einrichtung, in der während des 2. Weltkriegs Behinderte und für den Arbeitsmarkt wertlose Menschen „aus dem Volkskörper ausgeschieden“ wurden. Vera macht sich auf die Suche nach einem Dossier, mit dem die damals Verantwortlichen vor Gericht gebracht werden könnten und begibt sich dabei selbst in höchste Gefahr. Manolis Lefteris ist ein Problemlöser, der für seine Arbeitgeber Kunden einschüchtert oder Schlimmeres. Er wird beauftragt, Vera zu beschatten und, falls sie die Unterlagen finden sollte, ihr diese abzunehmen. Er fragt nicht nach, wer ihn beauftragt hat, doch in diesem Fall verliert er die professionelle Distanz, handelt es sich doch um die Aufklärung von Verbrechen, die während der Nazizeit begangen wurden. Da die gesamte Familie seines Vaters einem von deutschen Soldaten in Griechenland begangenen Massaker zum Opfer fielen - der damals sechsjährige Vater war der einzige Überlebende und für den Rest seines Lebens schwer traumatisiert - geht es Manolis gegen den Strich, dass er einem Naziverbrecher dabei helfen soll, ungeschoren davonzukommen. Die Geschichte ist sehr spannend erzählt, wobei jeweils zwei Handlungsstränge in der Vergangenheit und in der Gegenwart spielen. Die Autorin, die erstmalig unter dem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht, ist leicht zu erkennen, wird im Buch doch an einer Stelle auf „Kommissar Dühnfort“ Bezug genommen. Das 500 Seiten starke Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite und, was ich besonders schätze, auch die Auflösung ist schlüssig. Für mich einer der besten Krimis seit langem!

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~”Warum habt ihr uns nicht gerächt ? Habt hingenommen, geschwiegen , erduldet ? Vergessen” ? ~~ ***Zitat S. 488 Manolis Lefteris , der Mann für besondere Aufträge, hat seinen Einsatz immer genau dann , wenn Justitias Arm zupacken will und zu kurz ist , um im Namen des Gesetzes Recht zu sprechen . Wenn der Angeklagte anschließend ungestraft mit einem Lächeln im Gesicht den Gerichtssaal verlassen kann , dann hatte er wohl seine Finger im Spiel gehabt . Manolis erledigte die besonderen Angelegenheiten stets gründlich und diskret, im Auftrag reicher Geldgeber und deren Auffassung von Gesetz , Ordnung und Gerechtigkeit . Sein neuester Job beinhaltet die Beschaffung alter Akten einer Pflegeeinrichtungen , aus der Zeit des NS Regime . Die Akten sollen sich in der Obhut einer älteren Dame befinden. Ein Spaziergang für Manolis, nichts was schwierig werden kann , so denkt er . Doch er ist nicht der einzige, der die Akten haben will . Als es den ersten Toten gibt , wird er misstrauisch und fängt an zu recherchieren, für wen er diesesmal arbeitet . Was er erfährt , gefällt ihm gar nicht und zwingt ihn dazu, seinen Auftrag zu überdenken und eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen . Vera Mändler, ist Journalistin und die Nichte der besagten älteren Dame . Als ihre Tante schwer erkrankt , findet Vera in ihren Unterlagen Hinweise darauf , dass diese 1944 in einer Pflegeeinrichtung für psychisch , körperlich und geistig behinderte Kranke gearbeitet hat . Vera recherchiert und erfährt so , dass Tante Kathrin damals in einer der berüchtigten “Tötungskliniken” des dritten Reiches gearbeitet hat . Entsetzt forscht Vera weiter und kommt so einem lang gehüteten Geheimnis der Tante auf die Spur , die auch schon von Manolis Lefteris entdeckt wurde . “Aktion T4” , oder auch ab 1943 “Aktion Brandt” , beides Bezeichnungen, die über Generationen hinweg nichts von ihrer Grausamkeit eingebüßt haben . Wird die Gerechtigkeit diesesmal siegen und stärker sein , oder gibt es wieder einmal nur das Recht des Stärkeren ? Wer an die Zeit des zweiten Weltkriegs denkt , der hat wohl sofort die grausamen antisemitischen Morde, an der jüdischen Bevölkerungsgruppe im Kopf . Zumindest war das bei mir so der Fall. In diesem Roman geht es jedoch um die Menschen, die ohne fremde Hilfe und Unterstützung nicht für sich sorgen und alleine überleben können . Wie zum Beispiel, Kinder mit Gendefekten , kranke und alte Menschen ... Fast jeder weiß davon , doch kaum jemand denkt an diese Menschen , die der gnadenlosen Euthanasie des dritten Reiches zum Opfer gefallen sind . Ellen Sandberg hat über diese vergessenen Opfer, einen bewegenden Roman mit einer fesselnden ,sehr authentischen Geschichte geschrieben . Der gewohnt tolle Schreibstil von Inge Löhnig , die hier ihr Pseudonym benutzt fesselt vom ersten Buchstaben an und zieht den Leser direkt ins Geschehen der hoch brisanten Geschichte . Überzeugend und klar definiert zeigt die Autorin ihren Lesern wie unser Rechtssystem trotz einwandfreier Beweise für die Anklage, an der Blindheit und Lahmheit Justitias scheitert . “Braune Seilschaften” , die auch über 60 Jahre nach Kriegsende , immer noch so viel Macht besitzen ,um die Gesetze legal zu unterwandern und für ihre Zwecke zurechtzubiegen …. Erschreckend real die Geschichte , bedenkt man die jüngsten Verhandlungen gegen gefasste Kriegsverbrecher …. Wer Romane mit historischer Zeitgeschichte liebt , der wird von “Die Vergessenen” ganz bestimmt genauso begeistert sein wie ich ! Spannend wie ein Thriller, berührend wie ein toller Roman . Meinen Dank dafür an die Autorin Ellen Sandberg, (Inge Löhnig) , für die tolle und spannende Aufarbeitung, des berührenden Themas . Mir hat dieses Buch berührende und sehr spannende Momente , sowie unvergessliche Leseeindrücke geschenkt . Sehr gerne vergebe ich für den tollen Roman gute 5 Sterne

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Manolis Leftaris ist Autohändler, zumindest nach aussen hin, denn nebenbei führt er Aufträge aus, die nicht alltäglich sind und deren Auftraggeber auch gerne anonym bleiben. Nun soll er geheime Akten beschaffen, die in den Händen einer älteren Dame sein sollen. Doch die Dame befindet sich zur Zeit in einem Krankenhaus. Ihre Nichte, eine Reporterin, bekommt etwas von diesen Unterlagen mit und wittert die Story ihres Lebens, die ihr eventuell auch Aufstiegschancen bzw. eine Jobveränderung versprichen. Denn wie sich herausstellt, hat die ältere Dame, Kathrin Mändler, ein Geheimnis, welches sie bereits seit 1944 mit sich herumträgt, als sie in einem Sanatorium für psychisch erkankte Menschen gearbeitet hat. Ein Wettlauf um die Unterlagen und um eine lange in Vergessenheit geratene Schuld beginnt. Meine Meinung: Dieses düstere Cover machte mich gleich neugierig und auch der Titel sprach mich gleich an. Dementsprechend neugierig war ich, als ich anhand des Klappentextes herausfand, dass es sich um eine Geschichte aus Kriegszeiten handelt. Allein schon Bücher auf zwei Zeitebenen finde ich immer spannend und so begann ich zu lesen. Das der Name Ellen Sandberg lediglich ein Pseudonym ist, brauche ich wohl nicht mehr unbedingt erwähnen und man spürt hier sehr gut, dass die Autorin sehr viel Erfahrung hat im Schreiben von besonderen Geschichten. Die Vergessenen ist sehr gut recherchiert und gerade mit dem Part aus der Vergangenheit konnte Ellen Sandberg mich sehr berühren. Sie schreibt sehr leicht, sehr flüssig und dabei auch eindringlich und das über ein Thema, das man zwar einmal gehört hat, aber nicht so intensiv, wie hier erzählt. Es geht um Euthanasie und so manch ein Moment in der Geschichte brachte mich dazu, Tränen zu vergießen, gerade weil ich wusste, dass es hier um Fakten geht, auch wenn diese Geschichte Fiktion ist. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zwar recht leicht, doch gerade auf den ersten Seite musste ich ein wenig am Ball bleiben, denn neben der Geschichte aus der Vergangenheit spielt das Buch auch in der Gegenwart, bzw. im Jahr 2013. Mit diesem Part habe ich etwas länger benötigt, um damit warm zu werden, was hier aber auch ein bisschen an dem Charakteren Manolis Lefteris und Vera Mändler lag. Doch ab einem gewissen Punkt war ich gefesselt, befangen und gerührt und auch der Part der Gegenwart wurde ein wenig greifbarer. Ein Erzähler in der dritten Person führt den Leser durch die Geschichte. Dabei bekommt der Leser immer wieder nur kurze Momentaufnahmen von allen drei Hauptcharakteren, sprich Manolis, Vera und Kathrin. Abwechselnd wird aus den Perspektiven dieser drei Figuren berichtet und gegen Ende bekommt man auch ein wenig mehr von einer vierten Perspektive berichtet. Dadurch bekommt man durchaus verschiedene Blickwinkel, hat Möglichkeiten zu Spekulationen, aber auch ein wenig Distanz zu den Personen. Diese waren mir nicht durchgängig sympathisch, bzw. nicht gleich von Beginn an sympathisch. Manolis war mir ein wenig ein Rätsel, auch wenn seine Geschichte durchaus sehr intensiv und vor allem traurig war. Doch für den roten Faden der Geschichte und deren Glaubwürdigkeit war er so genau passend. Auch die weiteren Figuren wie Vera oder Kathrin waren sehr glaubwürdig gestaltet, trotz oder gerade wegen ihrer Eigenarten. Der Charakter der Kathrin hat mir hier am besten gefallen, sie ist absolut vielschichtig und nicht immer durchschaubar und dadurch etwas besonderes. Alles in allem eine absolut gelungene Ausarbeitung der Charaktere, die jeder für sich schon eine besondere Persönlichkeit darstellt. Das Thema des Zeitstrangs aus der Vergangenheit, nämlich die Euthanasie, war mir zwar bekannt, aber der Umfang gar nicht so richtig bewusst. Wenn man sich vor Augen führt, wie viele der damaligen Verbrecher davon kamen, ohne Strafe und wie diese doch ein "normales" Leben führen durften, dann ist dies mehr als erschreckend. Mein Fazit: Eine Geschichte deren Ausarbeitung mir gut gefallen hat, bei der ich mich allerdings eine geraume Zeit schwer tat, bis ich mit den Charakteren der Gegenwart warm wurde. Nichts desto trotz konnte mich Ellen Sandberg berühren, erschrecken und mit dem Ende zufrieden stellen. Die Vergessenen überzeugt mit einem sehr gut recherchiertem Hintergrund der damaligen Ereignisse. Leseempfehlung!

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Um Recht und Gerechtigkeit, um Vergeltung und Rache, um die Möglichkeit zur Versöhnung geht es in dem im Dezember im Penguin-Verlag erschienenen Roman „Die Vergessenen“ von Ellen Sandberg. Seit Jahren bekannt für ihre Regionalkrimis um den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort, wechselte Schriftstellerin Inge Löhnig unter dem Pseudonym Ellen Sandberg nun das Genre. Die Vergessenen in diesem spannenden Familienroman sind die unzähligen Opfer zweier nur beispielhaft genannter Verbrechen in Zeiten des Nazi-Regimes und des Weltkrieges, die in ihrer Art völlig unterschiedlich sind, in vielen Fällen aber bis heute ungesühnt blieben. Der in München lebende Manolis Lefteris, seit Jahren einem Anwalt als „Mann für besondere Fälle“ im rechtsfreien Raum behilflich, erhält den Auftrag, für einen Mandanten versteckte Akten zu beschaffen. Manolis ist der Sohn des einzigen, damals erst achtjährigen Überlebenden des Massakers einer deutschen Wehrmachtseinheit, die 1944 die Einwohner eines griechischen Dorfes aus Vergeltung für einen Partisanenangriff grausam ermordeten. Mehrfache Versuche, dieses Massaker von der deutschen Bundesregierung offiziell als Kriegsverbrechen anerkennen zu lassen, blieben erfolglos. Das ungesühnte Schicksal seiner Familie prägte bis heute Manolis' Leben. Auf seiner Suche nach den versteckten Akten trifft er auf die Journalistin Vera Mändler, die, ebenfalls auf der Suche nach den Akten, Geschehnisse in einer psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt bei München zu Zeiten des NS-Regimes aufdeckt, in der ihre Tante Kathrin als 20-jährige Schwesternschülerin bis Kriegsende tätig war. In mehreren, kapitelweise in die aktuelle Kriminalhandlung eingefügten Erinnerungen Kathrins erfahren wir Leser von der durch den Anstaltsleiter Karl Landmann vorgenommenen Selektion „unwerten Lebens“: Sowohl psychisch-kranke Erwachsene als auch Kinder mit Down-Syndrom wurden auf Weisung des NS-Regimes durch gezielte Unterversorgung umgebracht. Auch Karl Landmann kommt wie so viele Nazi-Verbrecher ohne Strafe davon und lebt nach dem Krieg unter neuer Identität ein sorgenfreies Leben als erfolgreicher Unternehmer. Zwar ist die Handlung des Romans fiktiv und wie ein Krimi zu lesen, doch sind die in Rückblenden genannten Ereignisse des Jahres 1944 verbürgt, auch wenn die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar und das griechische Dorf Distomo bewusst umbenannt wurden. Der Autorin Ellen Sandberg alias Inge Löhnig ist mit „Die Vergessenen“ ein lesenswerter Roman um die immer wieder sich uns aufdrängende Frage gelungen: „Wann endet Schuld, wo beginnt Versöhnung?“ Denn die einen wollen vergessen, die anderen können es nicht – auch nicht nach 80 Jahren. „Das Leben hat einen Rückspiegel“, hat Manolis Lefteris oft feststellen müssen.

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