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Rezensionen zu
Finderlohn

Stephen King

Bill-Hodges-Serie (2)

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Inhalt: Pete Saubers, dessen Familie vom Mercedes-Killer auf eine harte Probe gestellt wurde, findet eine Tasche voller Geld - und Notizbüchern. Der Inhalt gehört dem Autoren John Rothstein, der in den 70ern brutal ermordet wurde. Und der Mörder wird zur gleichen Zeit aus dem Gefängnis entlassen, wo er über 30 Jahre darauf gewartet hat, Rothsteins Vermächtnis zu lesen ... Hardcover Verlag: Heyne Seitenanzahl: 544 Erscheinungsjahr: 2015 Sprache: deutsch Meine Meinung: Bill Hodges ist zurück! Oder? Nicht so ganz ... Zwar taucht "Kermit" wieder als Ritter in der strahlenden Rüstung auf, doch diesmal ist es mir zu wenig von ihm und seiner Crew, den "Finders Keepers". Hodges und Holly und auch ein relativ normaler Jerome tauchen erst relativ spät auf und spielen keine wirklich wichtige Rolle. Die bleibt Pete Saubers und Morris Bellamy vorbehalten, ein Teenager und ein Mörder, beide fasziniert von den Werken John Rothsteins. Die beiden machen diese Geschichte aus: Diese beiden so gegensätzlichen Charaktere, die gleichzeitig soviel gemein haben. Nur Stephen King kann so faszinierend von Büchern, den Macht der Worten und über das Schreiben und Lesen schreiben, zeigen, was es aus Menschen machen kann. Es ist ein Vergnügen, den Weg der beiden zu begleiten und das, obwohl Morris bei weitem nicht so ein interessanter Charakter wie es seinerzeit Brady Hartsfield war. Und auch hier gelingt es King wieder einmal, ein Familienleben so zu sezieren, dass man mitfühlt, sich hineinversetzt und das, ohne dass eigentlich etwas passiert. Man baut eine Verbindung zu Pete auf, macht sich Sorgen um die Ehe seiner Eltern und natürlich auch, wie es seiner kleinen Schwester ergehen wird. Und obendrein bekommt man als Leser schöne Parallelen zu "Mr. Mercedes" serviert. Jedoch gibt es für mich ein großes Manko an diesem Buch: Die Vorhersehbarkeit, die dafür sorgt, dass man genau weiß, worauf es hinausläuft und somit das, was wirklich spannend sein sollte, blass und eben spannungsarm wirkt. Obwohl zu Ende hin soviel passiert, ist es irgendwie enttäuschend geworden - da hätte man einfach mehr Spannung herausholen, den Leser mehr mitnehmen können. Ich sage es ungern, aber da hat King einfach mehr drauf. In Mr. Mercedes lief ein Film vor meinen Augen ab, der in Finderlohn manchmal stockte, bei dem es mich nicht störte, mal eine Pause einzulegen. Alles in allem hatte ich mir etwas mehr erwartet, denn als Krimi/Thriller wäre das Buch bei mir durchgefallen, nur die Charaktere und die tolle Story um die Faszination der Bücher hat daraus einen Roman gemacht, in den man gerne eintaucht und der sicher auch für ein erneutes Lesen zur Hand genommen wird. Stephen King regt zum Nachdenken an und das auf seine eigene Art. Und dank des Endes kann ich es kaum erwarten, bis es weiter geht - da könnte etwas ganz Großes auf uns zu kommen. Fazit: Shit don't mean shit

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Nachdem ich "Mr. Mercedes", den ersten Band der "Bill Hodges"-Trilogie leider nur mittelmäßig fand, war ich auf den zweiten Band "Finderlohn" umso gespannter, denn zuletzt habe ich immer wieder gelesen, dass dieser weitaus besser als der erste Band sein soll. Dies kann ich zum Glück auch bestätigen, denn mir hat "Finderlohn" gut gefallen. Da ich "Mr. Mercedes" leider etwas flach und als untypisch für einen King-Roman empfand, habe ich den Autor bei "Finderlohn" direkt am Schreibstil erkannt, denn dieser ist wieder typisch für den Autor: Sehr spannend, oftmals verwirrend und salopp, gerne mit ein paar Flüchen versehen und immer wieder geradeaus ohne etwas zu beschönigen. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, die Dialoge sarkastisch, aber auch wahnsinnig interessant und der Verlauf der Geschichte ist fast immer unvorhersehbar. Bei "Finderlohn" wurde ich gleich mehrfach vom Autor überrascht, denn immer dann, wenn ich dachte, dass ich bereits alles herausgefunden habe, hat Stephen King komplett in eine andere Richtung gelenkt, sodass ich oftmals ratlos mit dem Buch in der Hand im Sessel saß und dementsprechend auch unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht. Außerdem sollte angemerkt werden, dass man die Geschichte auch unabhängig von "Mr. Mercedes" lesen kann, allerdings die Reihenfolge meiner Meinung nach einhalten sollte, da es immer wieder kleine Anekdoten gibt und Figuren aus "Mr. Mercedes" auftauchen, die sonst unter gewissen Umständen beim Leser untergehen könnten. Bill Hodges hat sich gut weiterentwickelt. Zwar ist er immer noch ein hartes und scharfsinniges Kerlchen, der oftmals mit seiner Art recht schroff rüberkommt, allerdings habe ich ich den alternden Detective außer Dienst trotz seiner Schwächen ins Herz geschlossen. Der Täter, Morris Bellamy, ist dem Leser von Anfang an bekannt, was aber den Reiz an der Geschichte ausmacht. Dieser ist nahezu besessen von einer Romanfigur und möchte unbedingt wissen, wie es mit seiner Lieblingsfigur weitergeht. Da der Autor allerdings keine weiteren Bücher mehr veröffentlicht, bringt er diesen kurzerhand um, weil er die Hoffnung hat, dass er in seinem Nachlass noch weitere Bücher findet, die bislang noch unveröffentlicht sind. Dass er dabei schnell geschnappt wird und im Gefängnis landet, ist dabei kein Wunder, allerdings beginnt die Geschichte erst so richtig, als dieser wieder aus dem Gefängnis frei kommt. Auch die anderen Figuren, wovon man bereits einige aus "Mr. Mercedes" kennt, werden gut und glaubwürdig in die Geschichte eingegliedert, sodass man hier das ein oder andere Wiedersehen hautnah miterleben darf. Neue Figuren werden ebenfalls gut in die Geschichte eingebaut, sodass Stephen King hier mal wieder vielseitige und interessante Figuren geschaffen hat, die das Ganze zu einer (fast) perfekten Geschichte machen. Das Cover ist im selben Stil wie "Mr. Mercedes" gestaltet, sodass beide Bände sehr gut zueinander passen. Durch den blutigen Füller gefällt mir das Cover von "Finderlohn" sogar noch viel besser. Auch die Kurzbeschreibung hat mich begeistern können, sodass das Buch unbedingt gelesen werden musste. Abschließend kann man sagen, dass die Geschichte rund um Bill Hodges gut weitergeführt wird und ich großen Spaß an der Geschichte hatte, da der Autor hier noch einmal eine ganze Schuppe drauf gelegt hat. Wer "Mr. Mercedes" schon gut fand, wird "Finderlohn" lieben.

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"Finderlohn" ist der Nachfolger von "Mr. Mercedes" und somit der zweite Teil in der Bill Hodges-Trilogie von Stephen King. Vorab: Ich habe "Mr. Mercedes" nicht gelesen, denke aber, dass man "Finderlohn" auch sehr gut als alleinstehenden Band betrachten kann. Man könnte eventuell aber darüber gespoilert werden, was in "Mr. Mercedes" teilweise so passiert ist. Allein das Cover von "Finderlohn" hat mich schon absolut in seinen Bann gezogen. Es besticht, passend zu den anderen King-Büchern aus dem Heyne Verlag, mit einem einfachen, aber doch sehr einprägsamen Design. Der Einstieg in das Buch fiel mir persönlich leider nicht so leicht. Gleich zu Beginn werden viele verschiedene Personen vorgestellt, die teilweise auch noch in beiden Zeitebenen agieren. Da kann man als Leser schnell mal durcheinander kommen. Doch das ist bei King eben nicht untypisch, genau wie die Beschreibung der jahrelangen Entwicklung eines oder mehreren Protagonisten. Damit sollte man als Leser keine Probleme haben, Kings Romane sind eben nicht die ganze Zeit super spannend. King setzt stets darauf, seine Charaktere dem Leser so nah wie möglich zu bringen, so gewinnen seine Bücher nur langsam an Spannung, dafür lässt sich bei den Protagonisten eine große Charaktertiefe finden. "Finderlohn" spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen, im Mittelpunkt stehen dabei zum Einen Morris Bellamy, der in den Siebzigern den berühmten Autor John Rothstein ermorderte, danach aber wegen eines anderen Vergehens im Gefängnis landete. Die Leser begleiten Bellamy über 33 Jahre hinweg, bis dieser auf Bewährung frei kommt und sich auf die Suche nach seinen zuvor versteckten Notizen des ermordeten Autors macht. Die andere Zeitebene spielt von 2010-2014 und begleitet den engagierten Schüler Pete Saubers, der durch Zufall die versteckte Beute von Bellamy findet. Nach und nach entsteht so ein verzwicktes Katz und Maus-Spiel, zu dem ab Mitte des Buches noch der Ermittler Bill Hodges mit seinem Team dazustößt. King schafft es mal wieder geschickt, viele verschiedene Handlungsstränge gegen Ende in einem fulminanten Ende zusammenlaufen zu lassen. Dabei spielen Personen, denen man am Anfang keine große Rolle zugetraut hätte, letztendlich doch eine wichtige Rolle. Hatte das Buch doch ziemlich langsam begonnen, so nahm es ab dem letzten Drittel dann wirklich rasant an Fahrt auf und wurde zum Teil auch ziemlich blutig (also nichts für schwache Nerven! ;)). Es geht in "Finderlohn" primär nicht darum, den Killer endlich zu fassen, viel mehr steht dieses Katz und Maus-Spiel im Vordergrund. Ich fand es sehr interessant, einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt eines kaltblütigen Mörders zu bekommen. Aber auch Pete Saubers' Kapitel waren für mich sehr interessant zu lesen. "Finderlohn" konnte mich durch seine interessanten, typisch King sehr gut ausgemalten und farbigen Charakteren und einer interessanten Story wirklich in den Bann ziehen. Der Leser sollte keinen großen Spannungs- oder gar Horror-Roman erwarten, denn das wird er in "Finderlohn" definitiv nicht finden. Die Story hat mir aber gut gefallen, auch die Einblicke in die Gedankenwelt der verschiedenen Charaktere fand ich gelungen. Ich danke dem Heyne Verlag für die freundliche Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.

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Zuerst einmal möchte ich klären, was es mit Finderlohn und seiner Beziehung zu Mr. Mercedes auf sich hat. Es handelt sich bei diesen beiden Werken Kings nicht um eine Reihe. Beide Storys sind voneinander unabhängig zu lesen und zu verstehen. Wie allerdings oft bei King, gibt es wiederkehrende Figuren und sehr viele - ich nenne es mal -Anspielungen, die man nicht als solche erkennt, wenn man Mr. Mercedes nicht gelesen hat. Da der Anspruch der meisten Leser ja auch darin besteht, den Autor "zu verstehen" bietet es sich daher aber trotzdem an, zuerst Mr. Mercedes zu lesen und danach Finderlohn. Nun zum Buch selbst. King schafft es, den Leser im Glauben zu lassen, er wisse wie sich die Handlung entwickeln wird. Um so spannender ist es, die Handlung zu verfolgen, denn natürlich ist alles ganz anders und nichts so wie man glaubt. Man wird als Leser immer wieder auf die sprichwörtliche falsche Fährte gebracht. Finderlohn ist einer der Romane des Autors, die sich erst am Ende zu einem großen Ganzen zusammensetzen. King gehört für mich zu den Autoren, die sich nicht an die Grenzen eines Genre halten. So war es für mich erstaunlich oder vielleicht eher überraschend, dass dieses Buch vom selben Autor wie Es (1986) stammt. Wer also auf einen Roman des Horrorgenre aus ist, sollte dann doch lieber zu einem anderen King greifen. ;-)

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Das ist also nach Mr. Mercedes der zweite Teil der Bill-Hogdes-Trilogie. Der erste Teil hat mir nicht so gefallen, wie ich es von einem Stephen King gehofft hatte. Trotzdem wollte ich wissen, wie er mit dem pensionierten Polizisten weitergeht. Zusätzlich Interessierte mich dann auch die Handlung: In den 1970ern wird ein alter Schriftsteller ermordet und der Mörder stiehlt neben ein wenig Geld auch hunderte vollgeschriebener Notizbücher, die er versteckt, kurz bevor für Jahrzehnte ins Gefängnis kommt. In dieser Zeit findet ein Junge das Geld und die Notizbücher. Und als der Mörder aus dem Gefängnis kommt, macht er sich auf die Suche nach den Notizbüchern und auf die Jagd nach dem Jungen. Natürlich, Stephen King hat das Thema des besessenen Fans auch schon in „Sie – Misery“ verarbeitet, brauchen wir nicht weiter drüber reden. Hier nimmt er sich dem Thema nochmal anders an. Hier ist es nicht nur ein besessener Fan, sondern eigentlich gleich zwei, nämlich ein „guter“ und ein „böser“. Und dann gibt es noch den großen Faktor der Menschlichkeit, der bei all dem noch eine riesige Rolle spielt. Obwohl jeder Versuch, die Geschichte zu beschreiben, etwa Dreiviertel des Inhalts wiedergibt, bleibt der Roman spannend und liest sich sehr gut runter. Zwei Sachen, die mir dabei sehr aufgefallen sind: Obwohl mir der erste Band nicht ganz so gut gefallen hat, wird dieser hier durch die Kenntnis des ersten umso großartiger. Es ist eine von Kings Spezialitäten, seine Werke in einem Universum spielen zu lassen und die Geschichten miteinander zu verbinden. Das tut der Geschichte extrem gut. Und zum anderen, wie es auch die Ärzte singen: Denn du bist immer dann am Besten, wenn’s dir eigentlich egal ist. Es ist halt Stephen King. Und wahrscheinlich kann er schreiben, was er will und es wird veröffentlicht und gekauft. Einerseits ist das gruselig, andererseits gibt es ihm Freiheiten, die kaum ein anderer hat. So spielt er in diesem Roman beispielsweise extrem mit der Erzählperspektive, so wechselt er für eine einzige Szene in eine Drehbuchschreibe, nur um dann ganz normal weiterzuschreiben. Die Ambitionen, diesen Spieltrieb kenne ich bei vielen Autoren, wie auch bei mir und meinen Kommilitonen. Aber wenn wir das in Hildesheim beim Literarischen Schreiben einem Mentor vorlegen, dann werden solche Sachen rausgestrichen. „Das kann man sich unbekannter Schriftsteller nicht leisten.“ Stephen King kann das. Und als Leser ist das ein riesiger Spaß! Finderlohn ist ein gutes Buch, ein spannender Thriller, der mich einerseits mit dem ersten Band versöhnt hat auch sehr Lust macht auf den letzten Teil der Trilogie. Finderlohn von Stephen King wurde übersetzt von Bernhard Kleinschmidt und erschien bei Heyne. Der Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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Morris ist ein Literaturfanatiker, vor allem wenn es um den Autor John Rothstein geht. Weil der Autor jedoch seine Lieblingsgeschichte nicht so erzählt hat, wie Morris es sich wünschte, entwickelt er einen perfiden Plan. Er bricht bei dem Schriftsteller ein und entdeckt jede Menge unveröffentlichtes Material. Morris kann nicht anders und stiehl die Manuskripte. Vorher jedoch bringt sein Wahn und Fanatismus ihn dazu den brillanten Autor zu erschießen. Unglücklicherweise kann er sich jedoch nicht auf die neu entdeckten Geschichten stürzen, sondern wird für ein anderes Verbrechen für mehrere Jahrzehnte ins Gefängnis gesteckt. Peter macht bei einem Spaziergang eine für ihn lebensverändernde Entdeckung - ein Koffer voller alter Notizbücher und jede Menge Geld. Was soll er damit machen? Soll er mit dem Geld seiner Familie helfen? Soll er die Polizei informieren? Was sind das für Bücher? Zwei Protagonisten, die eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen und doch unterschiedlicher nicht sein könnten. Ihre Liebe zu Literatur und John Rothsteins Geschichten bringt sie schließlich zusammen - doch dieses Zusammentreffen dürfte nicht gut verlaufen... Als ein großer Stephen King Fan und nach meiner Begeisterung von Mr. Mercedes musste ich das Buch einfach so schnell wie möglich (also direkt nach dem Erscheinen) lesen. Meine Erwartungen waren sehr hoch und wurden absolut erfüllt. Wenn auch nicht übertroffen. Ein Zitat, das meine Meinung perfekt zum Ausdruck bringt. Seite 389: „Großartig. Regelrecht fantastisch sogar.“ Die Geschichte entwickelt sich anfangs sehr rasant und zeigt die Ursache der ganzen folgenden Entwicklung, wie und warum es zu den Grausamkeiten und psychischen Belastungen der Protagonisten kommt. Zum Einen erzählt Morris seine Geschichte und der Leser lernt seinen Wahn kennen bzw. die Folgen davon. Diese Seite des Buches ist vor allem geprägt durch Gewalt, psychische Störungen und gleichzeitig intelligentem Charakter. Die andere Sicht und ein anderes Leben erzählt Peter. Er ist ein eher ruhiger Junge, der sich um seine Mitmenschen und vor allem seine Familie sorgt. Er stellt ihr Glück über seinem und möchte helfen. Sein Schicksal ist unmittelbar mit dem von Morris verbunden, doch wissen beide vorerst nichts von diesem "Glück". Nach und nach verbindet der Autor jedoch die Geschichten auf eine sehr spannenden und auch leicht verstörende Art und Weise. Der kriminalistische Charakter der Story, wie er beim ersten Teil der Reihe zu finden ist, wurde hier ausgelassen. Was ich auch nicht vermisst habe. Es gibt jedoch immer wieder Verbindung zu Mr. Mercedes und die Folgen der Ereignisse aus dem ersten Band spielen eine sehr große Rolle in dieser Fortsetzung. Die Stärke des Buches sind, wie meistens bei Stephen King, die erschreckend reale Charaktere mit sehr viel einzigartiger Persönlichkeit. Beide Protagonisten sind absolut authentisch dargestellt, sodass man jede Empfindung, jede Tat und Emotion als Leser miterlebt und mitfühlt. Der Schreibstil von Stephen King ist unbeschreiblich. Auch in diesem Werk wird deutlich wie gut er Geschichten erzählen kann und wie viel nicht nur seine großartige Sprache bewirkt, sondern auch sein Talent die perfekte Atmosphäre zu erschaffen. Die Worte, die er verwendet erzeugen beim Leser sofort die passenden Bilder und zwischen den Zeilen entdeckt man immer wieder Besonderheiten, die praktisch in die Geschehnisse einsaugen und nicht mehr loslassen. Selbst wenn das Buch schon beendet ist. Wer die Bücher des Autors kennt, weiß auch, dass man mit ausführlichen Beschreibungen rechnen muss. Doch diese wirken keineswegs langweilig oder zu viel, sondern fügen sich perfekt in die Erzählung ein. Dieses Buch hatte leider in der Mitte einige Längen, bei denen ich mir wünschte, es würde etwas passieren. Es fehlte für mich ein wenig Handlung bzw. das Warten auf die bevorstehenden Ereignisse war zu lang Das Ende des Buches jedoch konnte mich absolut vom Hocker reißen und begeistern, auch wenn ich den Ausgang der Geschichte zum größten Teil erahnt habe. Was mich jedoch vor Spannung und Überraschung buchstäblich aufschreien lies, war das letzte kurze Kapitel. Hiernach kann ich es kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen. Ich fürchte jedoch, auf diese dürfen die Leser noch ein Jahr warten, falls der Rhythmus der Erscheinungen beibehalten wird. Wie ich es aushalten soll, ist mir noch schleierhaft. Zusammenfassend kann ich wieder von der Geschichte und vor allem von den Charakteren nur Schwärmen und mich vor Stephen Kings Erzähltalent verneigen. Eine spannenden, fesselnde und leicht verstörende Darstellung zweier unterschiedlich und doch sehr ähnlicher Personen, die ihre Liebe zu Literatur auf die Spitze treiben. Grausam und doch realistisch, mit einer atemberaubenden Atmosphäre.

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Finderlohn

Von: analog 2.0

07.10.2015

Obwohl "Finderlohn" irgendwie keine direkte Fortsetzung im eigentlichen Sinne ist, kann man den neusten King auch hören ohne "Mr. Mercedes" zu kennen, Man verdirbt sich allerdings selbst das Hörvergnügen, wenn man Finderlohn vorzieht. Meine Empfehlung ist also eins nach dem anderen zu hören. Eigentlich ist "Finderlohn" ein typischer King und eigentlich auch wieder nicht. Mit diesem Thriller schlägt der King Einen ganz anderen Ton an, wesentlich ruhigere und viel bedachter. Dennoch leuchtet der King immer wieder ganz deutlich hervor. Es geht darum, was das gedruckte Wort mit einem macht, welchen Einfluss Literatur auf unser Leben haben kann. In gewisser Weise sogar, wie wir Leser die Literatur beeinflussen. Die Charaktere sind allesamt typisch King ganz klasse ausgearbeitet, sehr detailreich und voller Leben, mit jede Menge Tiefgang und vielen Verbindungen. Am Ende erhalten wir eine geschickt verwobene Geschichte. In mehreren Handlungssträngen wird angefangen im Jahre 1979 bis hin ins Jahr 2014 erzählt, wie zunächst Morris Bellamy den einst erfolgreichen Schriftsteller John Rothstein ermordet und einen Koffer voller Geld und Notizbüchern entwendet. Für etwas ganz anderes wird er Jahrelang inhaftiert und alles was ihn aufrecht erhält ist die Tatsache, das irgendwo da draußen gut versteckt, der Koffer mit den unveröffentlichten Manuskripten auf ihn warten sollte. Der junge Peter Saubers findet ihn allerdings und findet schnell gefallen an den Notizbüchern. Schon fast fanatisch verschlingt er eins nach dem anderen. Genau so hat alles schon einmal begonnen, mit einem fanatisch besessenen Fan der einfach nicht genug bekommen kann. Als Bellamy entlassen wird ist sein Schatz verschwunden, die Jagd beginnt... Immer wieder lässt King Figuren oder Begebenheiten aus "Mr. Mercedes" einfließen. Genau genommen starten beide Thriller am gleichen Zeitpunkt, beide gehen von der Job-Börse am City-Center in eine ganz andere Richtung. Und nun zu David Nathan. Was soll man denn hier noch groß sagen? Ich liebe es einfach mich von David Nathan in ferne Welten entführen zu lassen. Nathan ist einer der wenigen Hörbuchsprecher, die mir auch, wie man so schön sagt, das Telefonbuch fesselnd vorlesen könnten. Seine facettenreich, kräftige Stimme trägt quasi schon fast alleine durch das Hörbuch.

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Stephen King wird alt. Jedoch wirkt er - zumindest in seinem Erzählen - höchst agil und alles andere als gebrechlich. Er verliert sich nicht heillos in sich wiederholenden Worthülsen, sondern schöpft aus einem beträchtlichen Erfahrunggsschatz. Er zerfließt nicht in ziellosem Weltschmerz, sondern kanalisiert die Kritik, die er anzubringen hat, in pointierten Seitenhieben. Kurz: Stephen King altert wie Sean Connery in seiner Schauspielerkarriere, er reift wie erlesener Wein, entwickelt wie edler Käse neue Geschmacksnuancen. Der literarische Blutdurst verganener Jahre scheint endgültig gestillt, jene Momente des Schreckens, die in der öffentlichen Wahrnehmung zu seinem Markenzeichen wurden, sind in den neueren Werken nur mehr vereinzelt und wohldosiert zu finden. Inzwischen erweckt jener Mann, der als einer der erfolgreichsten Schriftsteller gilt und der bei seinen Lesungen wie ein Popstar ganze Hallen füllt, den Eindruck, als sei er auf der Suche nach dem Heiligen Gral der Literatur seines Landes: der Great American Novel. Dieser Begriff bezeichnet jenes Idealbild eines sprachlich ausgefeilten Romans, der eine typisch US-amerikanische Atmosphäre (soweit es eine solche denn geben kann) abbildet und seinen Lesern vermittelt. Dieses Ziel entspringt nicht zuletzt auch dem Bedürfnis nach kultureller Identität, nach einer geistigen Abgrenzung von der Alten Welt. Bei King speisen sich die lokalen Spezifika aus seinem reichen Erinnerungsschatz, er erzeugt in seinen Romanen immer wieder die Tage seiner Kindheit und Jugend, der 1950er, 1960er und 1970er Jahre. Ganz besonders bemerkt man dies etwa in "Der Anschlag", wo die Luft der frühen Sixties noch frischer und das Fleisch noch geschmackvoller ist. Er erzählt von der guten alten Zeit, ohne sie explizit als solche zu bezeichnen. Er klagt nicht mit wehmütiger Nostalgie, sondern erweckt die Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs, der Asphaltcowboys und der goldenen Jahre Hollywoods anhand unzähliger Sinneseindrücke zum Leben. Stephen King wirkt zunehmend gesetzter, kontemplativer, begreift sein Schaffen immer mehr als Kunstform. Damit erlaubt er sich auch einzelne Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb, wenn er konstatiert, es sei eine "... erbärmliche Illusion, daß die Natur menschliche Gefühle wiederspiegelte. Sie war nichts weiter als ein billiger Trick zweitrangiger Schriftsteller zum Erzeugen von Stimmungen." Und genau der Wertschätzung der erzählenden Tätigkeit widmet er sich in seinem neuen Werk ganz besonders. Seine Romane sind mit überproportionaler Häufigkeit von Autoren und Englischlehrern bevölkert (auch King unterrichtete lange Jahre dieses Fach) und spielen üblicherweise in seiner Heimat Maine an der amerikanischen Ostküste. Auch in "Misery" schildert er das Grauen eines Schriftsellers, der von einem besessenen Leser in Geiselhaft genommen wird. In "Finderlohn" stellt er das Vermächtnis des fiktiven Autors John Rothstein jedoch derart prominent in den Vordergrund, daß daneben alle anderen Handlungselemente verblassen. Der Roman beginnt mit dem Traum eines jeden Berufskollegen Kings: In einem emotionalen Streit mit einem Leser über die Entwicklung einer Romanfigur wird Rothstein von diesem erschossen. Dabei läßt King bewußt offen, ob es sich um einen Wunsch- oder einen Alptraum handelt. Wenn es einem Erzähler gelingt, sein Publikum derart mitzureißen, in einen an Wahn grenzenden Rausch zu versetzen, hat dieser sein Ziel dann nicht erreicht? Die Beute des Überfalls umfaßt neben einer beträchtlichen Menge Bargeld auch etliche Notizbücher mit Romanfragmenten des ermordeten Autors. Zwar bieten die Banknotenbündel dem späteren Finder Peter Saubers eine beruhigende materielle Absicherung, doch enthalten die eng beschriebenen Seiten der Moleskines zwei vollständige Werke, die eine enttäuschend endende Trilogie zu einer brillanten Pentalogie formen. Dieser ideelle Wert bildet somit den wahren, quantitativ nicht meßbaren Schatz. Die Romanfigur Jimmy Gold überlebt ihren Schöpfer, schlägt den (einzigen) Leser noch eine Generation später in ihren Bann. Stephen King begreift hier die Literatur als Kunstform für sich (als l'art pour l'art), auf die man keinen Besitzanspruch erheben soll. Hier wird für die Literatur gemordet, hier stehen Leser im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme. Bezeichnenderweise ist es ein Englischlehrer, der für das heimliche Herzstück des Romans verantwortlich zeichnet. Er entfacht in Peter Saubers die Leidenschaft zur Literatur und ermöglicht es ihm somit, den Wert der zufällig gefundenen Notizbücher zu erkennen. Seine erste Stunde mit der neuen Schulklasse eröffnet dieser Lehrer mit dem plakativen Satz "Das ist langweilig." Dies sei die häufigste Einschätzung unerfahrener Leser eines nicht unmittelbar zugängigen Werkes der Weltliteratur. Vieles, das sich in diesem Kanon finde, sei tatsächlich langweilig, vieles erschließe seine wahre Tiefe dem Leser erst beim zweiten, dritten, vierten Male, bei intensiverer Beschäftigung. Letztendlich sei es die Zeit, die das endgültige Urteil fälle. Geschichten und Gedanken, die im Gedächtnis verbleiben, die Jahre überdauern, seien jene, die wahrhaft bereichern. Mit diesem Plädoyer für das Schreiben, das Lesen und den Respekt vor jeder Meinung darüber hat King aber auch schon nach dem ersten Drittel des Romans seinen Höhepunkt erreicht. Üblicherweise versteht er es meisterhaft, die Spannung bis ins Unerträgliche zu steigern und im Finale bombastisch zu entladen. Hier verhält es sich eher umgekehrt: Das Schicksal der Notizbücher des ermordeten John Rothstein, des nach seiner Haft entlassenen Mörders Morris Bellamy und des daraufhin gejagten Finders Peter Saubers bildet zwar fesselnde, nichtsdestotrotz biedere Krimikost. Als zweiter Teil der Trilogie um den Privatdetektiv Bill Hodges fügt er sich geschickt an den Vorgänger "Mr Mercedes", doch wird man den Eindruck nicht los, daß die Auflösung des Verbrechens nur eine Fassung für den Diamanten, Kings Liebeserklärung an die Literatur sei. Nicht ohne Grund ist inzwischen David Nathan zur festen Hörbuchstimme von Stephen King geworden. Ebenso, wie der Autor die Zeit seiner Jugend mit allen Sinnen erfahrbar werden läßt, ist es der Synchronstimme von Johnny Depp zu verdanken, daß die Figuren neben dem Hörer Platz nehmen, um ihm ungefragt ihre Sicht der Welt zu erklären. Kollege Sebastian vom Blog buecher-monster.de beschreibt die Wirkung, "... als würde Stephen King seine Charaktere extra für dessen Art des Vorlesens erschaffen." und wird damit sogar auf der Verpackung der Hörbuch-CD zitiert. Fazit: Nach seinem autobiographischen Ratgeber "Über das Schreiben" bringt Stephen King seine Leidenschaft für die Literatur diesmal in Romanform zum Ausdruck, die - der Form geschuldet - in eine notwendige, jedoch nicht sonderlich außergewöhnliche Krimihandlung mündet. Dennoch: lesens- und vor allem hörenswert. Bemerkung in eigener Sache: Die Notizen zu dieser Rezension wurden in einem Moleskine-Notizbuch verfaßt.

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