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Rezension zu
Malnata

Kraftvolle Erzählung einer Mädchenfreundschaft

Von: litera.lilly
29.06.2024

Ein stark erzählter Debütroman über eine widerständige Freundschaft zweier Mädchen im faschistischen Italien. Die "Malnata" lernen wir durch die Augen der 12-jährigen Francesca kennen. Im Sonntagskleid ist sie mit ihren Eltern unterwegs zur Kirche, während unten am Fluss ein Mädchen mit aufgeschürften Knien und schief geschnittener Frisur als Anführerin einer kleinen Bande im Wasser Fische fängt. Dass dieses widerspenstige Mädchen eigentlich Maddalena heißt, erfahren wir erst später. Als "Malnata", die Unheilbringende, ist sie bekannt und ihr werden schaurige Ungeheuerlichkeiten nachgesagt. Die beiden Mädchen erwählen einander als ihre Freundin - eine Freundschaft, die wiederholt auf die Probe gestellt werden wird. Es ist stark, wie das Italien der 30er in diesem Roman lebendig wird. Ein Sommer einer Kindheit, in der Freundinnen noch wortwörtlich miteinander Kirschen stahlen, ein Setting, was gut an den Strand und in die Hitze passt. Gleichzeitig ein Italien des Faschismus, in dem Krieg noch Ehrgefühl und Feierlaune bedeuteten, in dem bereits die Kinder zu patriotischem Stolz und absoluter Loyalität zum Vaterland erzogen werden und in dem Aberglaube wirkungsvolle Fakten schafft. Auch diejenigen, welche die Wahrheit erkennen, schweigen allzu oft oder verkaufen die Wahrheit für den nächsten lukrativen Auftrag der Firma. Und dann Maddalena, die beim Mussolini-Gruß sitzen bleibt und sagt, ich habe keine Angst, vor gar nichts. Das mag ein wenig Schwarz-Weiß sein, manche Zuspitzung ein wenig dick aufgetragen, aber das macht gar nichts, denn hier ist beim Lesen kein Gefühl von Konstruktion. Stattdessen spürt man, dass diese Autorin weiß, wie man eine starke Geschichte erzählt. Eine Geschichte von unbedingter Freundschaft und von der Macht der Stimme, die Menschen verleiten kann, wenn sie nicht selbst von ihrem Kopf und ihrer Stimme Gebrauch machen.

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