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Niviaq Korneliussen

Das Tal der Blumen

Roman

eBook epub
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Als erste grönländische Autorin ausgezeichnet mit dem Nordischen Literaturpreis – ein Roman, der noch lange nachhallt, voller Dringlichkeit und Poesie

Wie lässt sich damit umgehen, wenn die Lebensfreude plötzlich gedämpft wird und die Sorge überhandnimmt? Eine junge Grönländerin hat noch ihr ganzes Leben vor sich und hadert dennoch mit vielem: Sie hat eine Freundin, die sie liebt. Ihre Familie ist fürsorglich – vielleicht zu sehr. Sie wird demnächst Grönland verlassen, um in Dänemark zu studieren. Und doch fühlt sie sich fehl am Platz: zu dick und nicht gewürdigt in ihrer Kultur, die so viele Demütigungen erlitten hat. Und dann sieht sie täglich die gebrochenen Herzen auf Facebook, die für die vielen jungen Selbstmörder*innen in Grönland stehen. Was bedeutet das für den eigenen Blick auf das Leben? Niviaq Kornenliussen erzählt mit großer literarischer Kraft, aber auch frischem Humor von der Suche nach Identität, der kulturellen Verwurzelung und dem inneren Halt im Leben.

»Stark und berührend erzählt (...), Niviaq Korneliussen trifft den Ton ihrer Generation und der politischen Auseinandersetzung unserer Zeit.«

Sophie Wennerscheid, Süddeutsche Zeitung

Aus dem Dänischen von Franziska Hüther
Originaltitel: Blomsterdalen
Originalverlag: Gyldendal
eBook epub (epub), ca. 288 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-27942-4
Erschienen am  01. November 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Selten eine so gelungene Geschichte gelesen, großartig.

Von: MarieOn

09.05.2024

Sobald dicker Nebel über Akia auf der anderen Seite des Fjords aufgezogen ist, dauert es nur noch ein paar Stunden bis er Nuuk erreicht hat und dann scheint die Sonne in der Nacht einmal nicht. Am Abend vor ihrer Abreise nach Dänemark, enttäuscht sie problemlos ihre Anaana, um bei Maliina zu Abend zu essen. Maliina wird Rentier zubereiten, das sie selbst erlegt hat. Obwohl Maliina sie mit ihren freundlichen Augen ansieht ist sie nervös, redet viel und stellt zu viele Fragen. Ob sie ein Teil Maliinas‘ Leben sein darf, ob Maliina in zehn Jahren immer noch lesbisch sein wird. Als sie neben ihr liegt sind die Worte Liebe und Hoffnung in ihr gefangen, sie kann sie nicht rauslassen. But in the end a person needs more courage to live than to kill herself, schreibt Maliina in ihre Insta-Story, als ein fünfzehn jähriges Mädchen Selbstmord begangen hat. S.67 In Dänemark hat sie sich für das Studium der Anthropologie eingeschrieben. Sie musste weg aus Grönland, weg von ihrer Anaana, die auf ihr gluckt, aber keine Liebe zeigt, weg von ihrem Ataata, der nur vor sich hinbrummt und weg vor der Trauer, weil ihre Aanaa gestorben ist. In Dänemark fühlt sie sich anders, mit ihrer schmutzig braunen Haut und ihren dunklen Schlitzaugen. Sie versteht den spöttischen Ton ihrer Kommiliton*innen nicht. Sie macht die Leute nervös, weil sie direkt und burschikos ist. Fazit: Ich bin hin und weg von dieser großartigen Geschichte, die völlig zurecht ausgezeichnet wurde. Die Landschaftsbeschreibungen sind grandios. Die Thematik, dass etliche junge Menschen sich umbringen, weil sie depressiv sind und das Gesundheitssystem keine adäquate Hilfe anbietet schmerzt. Ganz Grönland scheint traumatisiert zu sein und diese Traumen an die nächsten Generationen weiterzugeben. Die Protagonistin, deren Einsamkeit und Entwurzelung, sie in die totale Verzweiflung führt, ist so gut gezeigt. Und obwohl das Buch weh tut, hat es auch komische Momente. Die Autorin spielt phantasievoll mit Symbolen, die die düstere, aussichtslose Atmosphäre betonen. Schwarze Raben, die die Protagonistin begleiten. Räudige Hunde, die einen Friedhof bewachen und Plastikblumen, die Gräber schmücken. Diese Geschichte ist so anders, dass ich ihr Unmengen Leser*innen wünsche, die ihren Horizont erweitern wollen.

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Der allgegenwärtige Tod

Von: Roomwithabook

06.05.2024

Die Suizidrate in Grönland ist die höchste der Welt, so viel vorweg. Doch was macht das mit den Menschen, die mit dem allgegenwärtigen Tod von Freund:innen und Personen aus der näheren und entfernteren Umgebung aufwachsen? Niviaq Korneliussen, selbst in Nuuk geboren und in Nanortalik, einem kleinen Ort auf einer südgrönländischen Insel, aufgewachsen, geht dieser Frage in ihrem neuen Roman nach. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn sie ihre Protagonistin an der ewigen Dunkelheit des Winters und der nie untergehenden Sonne des Sommers verzweifeln lässt, außerdem am Leben in einer relativ kleinen Stadt wie Nuuk, wo nicht viel los ist und die soziale Kontrolle groß. Der Roman beginnt mit dem Aufbruch der namenlosen Protagonistin nach Dänemark, sie wird ein Studium in Aarhus aufnehmen und freut sich auf ihre neuen Freiheiten als Studentin. Einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass sie ihre Freundin Maliina in Grönland zurücklässt, vor allem, da die Beziehung der beiden erst vor Kurzem begonnen hat und die Frage nach einer gemeinsamen Zukunft bisher noch nicht gestellt wurde. Doch in Aarhus angekommen, stellt sie schnell fest, dass sie von ihren Kommiliton*innen als Fremdkörper wahrgenommen wird, sie passt nicht hinein in die Gruppe dänischer Mittelschichtskinder, die sich zwar für aufgeklärt halten, jedoch die eigenen rassistischen Vorurteile nicht erkennen und sie deutlich spüren lassen, was sie von ihr und Grönländer*innen überhaupt halten. Auch das Studium an sich stellt sie vor unüberwindbar scheinende Hindernisse, sie verzweifelt zunehmend und versinkt mehr und mehr in ihrer Einsamkeit. Dann erfährt sie, dass sich eine Cousine von Maliina das Leben genommen hat. Sie reist nach Ostgrönland, um ihrer Freundin zur Seite zu stehen. Dort entdeckt sie auch das titelgebende Tal der Blumen, ein mit Plastikblumen geschmückter Friedhof. Die Konfrontation mit einem weiteren Suizid setzt etwas in ihr in Gang, das unumkehrbar zu sein scheint. Niviaq Korneliussen hat eine Struktur für ihren Roman gewählt, die die Unaufhaltsamkeit der Ereignisse immer deutlicher zutage treten lässt. In den Text eingestreut stehen Todesmeldungen, die rückwärts gezählt werden. Im ersten Teil, der mit „Sie“ betitelt ist, sind diese Meldungen distanziert („Frau, 25 Jahre. Erhängte sich in der Wohnung des Freundes.“). Der zweite Teil, „Wir“, kommt näher an die Protagonistin heran, es geht um ihre Beziehung zu Maliina und weiteren Familienmitgliedern, die Todesmeldungen hier sind ebenfalls persönlicher(„Du warst eine tickende Zeitbombe. Alle schienen nur darauf zu warten, dass es dir gelingen würde, du konntest nicht gerettet werden, du konntest dich nicht selbst retten, weil keiner daran geglaubt hat, dass es dir gelingen würde.“). Im dritten Teil, mit „Ich“ betitelt, wird der drohende psychische Zusammenbruch der Protagonistin immer deutlicher, sie kapselt sich ab und lässt niemanden mehr an sich heran („Früher fand ich Ruhe bei euch, ihr habt mich aus meiner Einsamkeit gezogen, jetzt bin ich am einsamsten, wenn ich in eurer Gesellschaft bin.“). Korneliussen verdeutlicht anhand der Ich-Erzählerin, wie sehr sich die gesellschaftlichen Strukturen eines ehemals kolonialisierten Landes auf die Einzelnen auswirken und wie stark kolonial geprägte Bilder in der Gesellschaft der ehemaligen Kolonialmacht nachwirken und das Scheitern der Grönländer*innen quasi vorwegnehmen. Der Text ist gleichzeitig rau und zart, man muss sich auf seine Sprache einlassen, um die Wut und die Wucht des Erzählten zu spüren. Mich hat das Buch jedenfalls sehr beeindruckt!

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Vita

Niviaq Korneliussen, 1990 in Nuuk, Grönland, geboren, gilt als eine der spannendsten jungen literarischen Stimmen im nordischen Raum und als Sprachrohr ihrer Generation. Ihr Roman »Das Tal der Blumen« wurde mit dem Nordischen Literaturpreis ausgezeichnet, dem wichtigsten Literaturpreis nordeuropäischer Länder, der damit zum ersten Mal an eine grönländische Autorin vergeben wurde. Der Roman erhielt begeisterte Kritiken und erscheint in zahlreichen Ländern.

Zur Autorin

Pressestimmen

»So wie die junge Frau den Menschen in ihrer Umgebung das Herz bricht, so tut es auch Niviaq Korneliussen mit ihren Leserinnen und Lesern. Das tut sie allerdings auf so kluge und überraschende Weise, dass sich in die Trauer vor allem Hochachtung vor diesem literarischen Kunstwerk mischt.«

Irène Bluche, rbb Kultur (20. December 2023)

»Ein Roman, der mit radikaler literarischer Raffinesse aufgebaut ist.«

Weekendavisen

»Niviaq Korneliussen hat ein wunderbares Gespür für Dialoge.«

Politiken

Niviaq Korneliussens Roman ›Das Tal der Blumen‹ begeistert mit seiner schieren Intensität. Die Autorin schreibt über Liebe, Freundschaft und darüber, wie es sich anfühlt, Teil einer postkolonialen Gesellschaft zu sein. Sie gibt einen berührenden Einblick in das Leben der Grönländer heute und die Traumata, die immer noch tief im Alltag verwurzelt sind. (…) Dennoch strahlt der Roman viel Wärme, Zärtlichkeit und eine große Sehnsucht nach Leben aus. Dies ist ein literarisches Kunstwerk, das bestehen bleiben wird.«

Aus dem Jury-Statement zur Verleihung des Nordischen Literaturpreises

»Ein klarsichtiger Roman, bei dem man eine ganz besondere Vertrautheit mit der Erzählerin verspürt, die im Leben mit so viel Ballast zu kämpfen hat.«

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