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Rezensionen zu
Das versteinerte Herz

Abdulrazak Gurnah

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Der Autor erzählt in diesem Roman über das Leben von Salim in der Ich-Form. Salim wohnt in Sansibar in ärmlichen Verhältnissen. Im Alter von etwa fünf Jahren macht er seine erste einschneidende Erfahrung, mit der sein bisher unbeschwertes glückliches Leben endet, die Beschneidung. „Das Taxi hielt vor dem Krankenhaus. ,Es wird nicht lange dauern’, sagte mein Vater, ,gleich geht es weiter.’ Ich nahm seine Hand und folgte ihm hinein. Noch bevor ich wusste, wie mir geschah, war mein kleiner Abdalla seine Kofia los und der Ausflug ein Albtraum aus Schmerzen, Verrat und Enttäuschung. Man hatte mich betrogen.“ Salim wächst lange ohne Vaterliebe auf und seine frühen Lebensjahre sind ausgefüllt vom Besuch der Gesamtschule am Vormittag und der Koranschule am Nachmittag. Salims Mutter Saida trifft schließlich eine bedeutungsschwere Entscheidung, um ihren Bruder Amir zu retten, was die gesamte Familie nachhaltig beeinträchtigt und viel Leid verursacht, vor allem auch für Salim. Die gesamte restliche Kindheit von Salim verläuft schwierig. Amir, Saidas Bruder, steckt tief in der Schuld seiner Schwester. Deshalb beschließt er, Salim mit zu sich nach London zu nehmen, um ihm dort eine Universitätsausbildung zu ermöglichen. Salim, der sich erst bemüht, alle Erwartungen seiner Familie zu erfüllen, muss erkennen, dass er sich irgendwann nicht mehr verbiegen kann. Er schafft es im Laufe des Buches unabhängig zu werden. Sein Lebensweg gestaltet sich sehr schwierig und ich habe mich zwischenzeitlich mehrfach gefragt, wie man das nur alles aushalten kann. Am Ende des Buches werden alle familiären Geheimnisse aufgelöst und es scheint, als finde Salim seinen Frieden. Mein Fazit: Dieser Roman ist kein Wohlfühlroman. Der Autor hat seinen ganz eigenen Schreibstil. Seine Sprache ist knapp, sehr aussagekräftig und der ein oder andere Satz hat mich sehr berührt. „Manche Menschen erfüllen im Leben einen Zweck, und sei es nur, eine Menge zu vergrößern und „Ja!“ zu rufen, und andere eben nicht.“ Die Gepflogenheiten der Gesellschaft in Sansibar, einem afrikanischen Inselstaat, der sich erst im Jahr 1964 in einer blutigen Revolution von der britischen Kolonialherrschaft unabhängig machen konnte, waren für mich als Mitteleuropäerin interessant. So hatte ich während das Lesens eigentlich das Gefühl, ein Tagebuch zu lesen. Alles wirkte so real, echt und zutiefst menschlich, so also ob ich das Leben eines anderen Menschen mit ganz anderen Augen betrachten würde. Dieses Fremdartige machte für mich die Faszination des Buches aus. Ich mochte die kluge und weise Art des Autors und seine Mentalität. Dieses Buch ist empfehlenswert, auch wenn es der Inhalt in sich hat. Kein Wohlfühl-Roman, aber ein realitätsnaher Einblick in eine andere Kultur, der einem Toleranz und Weitblick lehrt. 


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