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Rezensionen zu
Zur See

Dörte Hansen

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€ 28,00 [D] inkl. MwSt. | € 28,80 [A] | CHF 37,90* (* empf. VK-Preis)

Die See ist für Millionen Menschen Sehnsuchtsort und Ausflugsziel. Was das mit der Landschaft, den dort lebenden Menschen und deren Traditionen macht, daran nähert sich die Bestsellerautorin Dörte Hansen mit ihrem neuen Roman Zur See auf so tiefgründige wie unterhaltsame Weise. „Alle Inseln ziehen Menschen an, die Wunden haben, Ausschläge auf Haut und Seele. die nicht mehr richtig atmen können oder nicht mehr glauben, die verlassen wurden oder jemanden verlassen haben. Und die See soll es dann richten, und der Wind soll pusten, bis es nicht mehr wehtut.“ Dörte Hansen ist ein Phänomen. Ihre in der norddeutschen Provinz spielenden Romane begeistern die Literaturkritik genauso wie das breite Publikum. Auf den Bestsellerlisten ist sie Stammgast. Ihr neuester Roman führt auf eine nicht benannte Nordseeinsel und erzählt in diesem Mikrokosmos von unvergesslichen Charakteren und von universellen Dingen wie Familie, Einsamkeit, Sehnsucht und Verbundenheit. Die alteingesessene Familie Sander blickt auf 300 Jahre Kapitänstradition zurück. Die Vorfahren waren Grönlandfahrer und Walfänger, das schönste und prächtigste Inselhaus ist das ihre. Doch schon lange leben auf der Insel nur noch die Drenthe-Brüder vom Fischfang. Fangquoten, Überfischung und durch den Klimawandel zurückgehende Fischbestände verringern den Ertrag, Umsatz wird heute mit dem Tourismus gemacht. Auch Kapitän Jens Sander hat früh abgemustert und sich vor zwanzig Jahren als Vogelwart in eine einsame Stelzenhütte in der Wattlandschaft zurückgezogen. Als Familienvater und Ehemann ist er dadurch so abwesend wie zuvor als Seemann. Sein ältester Sohn Ryckmer, der seinerseits als Kapitän mit einer Riesenwelle, einer „weißen Wand“ konfrontiert war und dabei ein Besatzungsmitglied verlor, muss wegen Panikattacken den Dienst quittieren und hat Alkoholprobleme, die nun auch seinen Job als Deckmann auf der Inselfähre gefährden. Mit 40 lebt er wieder bei Mutter Hanne, deren Zimmervermietung auch nicht mehr läuft, seitdem die vom See-Weh befallenen Kurzzeit-Urlauber lieber die modernen Apartments im Wellnesshotel buchen. Oder für ihren Inseltraum gleich die schönsten Inselhäuser wegkaufen. "Ein Haus am Meer gekauft. Das Luftschloss festgemacht mit Backstein, Rosenhecke und Alarmanlage. Und dann ernüchtert festgestellt, dass es nicht schwebt." Tochter Eske arbeitet im Insel-Altersheim und reagiert ihren Frust mit ohrenbetäubender Heavy-Metal-Musik ab. Der jüngste Sander-Sohn Henrik schließlich verdingt sich auf der Insel als Strandgut-Künstler. Die wohlhabenden Wochenend- und Sommerhausbesitzer zahlen gerne jeden Preis für ein Stückchen Authentizität. Ihre Verklärung von allem was mit dem Meer und dem Leben an der See zu tun hat, verwundert die Inselbewohner. Ist für sie das Meer auch immer eine Urgewalt, unberechenbar und gefährlich. „Er kann, wie eine lange, schreckliche Ballade, alle schweren Nordseefluten der vergangenen tausend Jahre aufsagen. Er kennt die Namen aller Orte, die die See zerrissen und verschlungen hat.“ Schon lange hat der Strukturwandel auf der Insel auch einen Kulturwandel nach sich gezogen. Die einst mit Familienanschluss untergebrachten „Badegäste“ sind längst zu Touristen geworden, die sich um alte Traditionen wenig scheren. Dem Verlust von Althergebrachtem stehen die Inselbewohner ein wenig hilflos und unsicher gegenüber. Das wird in der zentralen Stelle des Buchs besonders deutlich, als ein Pottwal strandet und auswärtige Spezialisten auf die Insel der Walfänger gerufen werden müssen, weil niemand mehr weiß, wie man damit umgehen soll. Zur See ist melancholischer als die vorherigen Bücher Dörte Hansens, auch wenn immer wieder ihr milder Spott aufblitzt. Die meisten ihrer liebevoll gezeichneten Charaktere sind schrecklich einsam und reden wenig. „Sie hütet sich davor, den Dingen auf den Grund zu sehen. Was sie da unten finden könnte, will sie gar nicht sehen. Man darf nicht jede Frage endlos weiterdenken und an allem ewig kratzen oder schürfen.“ Auch der Inselpastor, der nach zwanzig Dienstjahren nicht mehr spazieren geht, sondern joggt, weil er so nicht mehr in Unterhaltungen hineingezogen wird, und von dem sich die Frau trennt, weil sie das Inselleben nicht mehr aushält. Die Unfähigkeit, miteinander zu reden, einander zuzuhören und sich zu verstehen wird am Ende auf dramatische Weise deutlich. Das vorangestellte Gedicht der britischen Lyrikerin Stevie Smith nimmt das vorweg: „Not waving, but drowning“. So tragisch das Geschehen in Zur See zum Teil auch ist, es wird nie melodramatisch. Das würde auch zu den leicht knorrigen, störrischen Inselbewohner*innen nicht recht passen. Sie in ihrer Komplexität zu schildern, gelingt Dörte Hansen durch wechselnde, oft auch divergierende Erzählperspektiven. Sie erzählt ruhig und gelassen, eindringlich und atmosphärisch dicht. Die Sprache ist höchst musikalisch. Kleine Referenzen zu Klassikern wie Theodor Storm oder Herman Melville baut sie unaufdringlich ein. So ist ihr wieder ein ganz wunderbares, zutiefst menschliches Buch gelungen, das viele begeisterte Leser*innen finden wird.

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Wundervoll

Von: Mit Herz und Buch

03.04.2023

Ein Buch, das sich liest, wie eine Bootstour auf kalter, stürmischer See.. Familie Sander lebt auf einer kleinen unbenannten Nordseeinsel. Über 300 Jahre schon. Hanne, ihre drei erwachsenen Kinder und ihr Mann, der die Familie aber schon vor sehr langer Zeit aufgegeben hat und auch der Seefahrt den Rücken gekehrt hat. Sie alle sind besondere Charaktere und wir drehen uns in diesem Buch um sie. Umkreisen sie förmlich und probieren ihnen nahezukommen, schaffen es aber nie! Es ist Dörte Hansens dritter Roman aber mein erster von ihr. Ich musste mich ein wenig in ihren Stil einlesen, bis ich damit warm geworden bin. Denn ihre Sprache ist ebenso kantig und rau wie die See, von der sie schreibt. Und mit jedem Wort, mit jeder Seite schrieb sie sich mehr in mein Herz, das aber dadurch nicht wärmer, sondern kälter wurde. Nicht aus mangelnder Begeisterung für die Handlung, sondern eher, weil allem etwas Unausgesprochenes beiwohnt. Es entsteht eine Spannung, ein Ziehen ein Hinsehnen auf... ja was eigentlich? Ich habe die Charaktere sehr gefühlt, ihre Eigenarten und Besonderheiten und ich hätte mir gewünscht, dass das Buch nicht schon nach knapp 250 Seiten zu Ende ist und doch war es gut so wie es ist. Das Gelesene hinterlässt mich mit vielen Fragen auf die ich wohl nie eine Antwort erhalten werde. Deshalb werde ich wohl auch noch lange an dieses großartige Buch denken, das so anders war als vieles was ich sonst lese. Lest es. Lest es vor allem dann, wenn es draußen kalt, nass oder windig ist. Es ist ein Buch für die ungemütlichen Tage, an denen man sich warm einkuschelt und sich in die kalten, nassen und windigen Seiten ziehen lässt.

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Die Familie Sander lebt seit fast 300 Jahren von der Seefahrt, weit in die Vergangenheit reicht ihre Spur. Hanne Sander arbeitet im Insel-Museum, das sich im ehemaligen Haus der Großeltern befindet, Jens Sander ist seit zwanzig Jahren nicht da. Die Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein, zwei Söhne und eine Tochter und nur der Älteste hat die Tradition fortgesetzt. Aus verschiedenen Blickwinkeln näherte sich die Autorin dem Inselleben an. Im Vordergrund stand die Familie Sander, aber auch der Pfarrer, andere Fischer und die ein oder andere Person auf der Insel wurden vorgestellt. Durch die beiläufige, manchmal etwas lakonische Erzählweise entstand eine ungeheure Nähe zu den Charakteren, fast schon einer Intimität gleich. Ich habe bald schon die meisten Personen ins Herz geschlossen, fand es ungeheuer spannend, einem voyeuristischen Zuschauer gleich, durch ihr Leben zu wühlen und zu entdecken, welche Geheimnisse sich verbergen hinter den Fassaden und Mauern. Hierbei gab es oft keine Chronologie, manchmal ergab sich erst durch einen Hinweis, ob ein Ereignis in der Vergangenheit lag, oder es sich um die Gegenwart handelte. Dies klingt verwirrend, war es aber nicht. Es passte gut zu der Art und Weise der Erzählung und hat eine Spannung erzeugt, die mich ganz wunderbar unterhalten hat. Familie, Tradition, Fortschritt und Wandel, zusammengefasst in einem großartigen Roman über die Liebe zur See. Wieder einmal hat die Autorin mich eintauchen lassen in eine mir fremde Welt, hat mit meinen Emotionen gespielt und mich gedanklich entführt auf eine Insel in der Nordsee. Dafür gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung von mir.

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Tradition verpflichtet

Von: mimitatis_buecherkiste

31.03.2023

Die Familie Sander lebt seit fast 300 Jahren von der Seefahrt, weit in die Vergangenheit reicht ihre Spur. Hanne Sander arbeitet im Insel-Museum, das sich im ehemaligen Haus der Großeltern befindet, Jens Sander ist seit zwanzig Jahren nicht da. Die Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein, zwei Söhne und eine Tochter und nur der Älteste hat die Tradition fortgesetzt. Aus verschiedenen Blickwinkeln näherte sich die Autorin dem Inselleben an. Im Vordergrund stand die Familie Sander, aber auch der Pfarrer, andere Fischer und die ein oder andere Person auf der Insel wurden vorgestellt. Durch die beiläufige, manchmal etwas lakonische Erzählweise entstand eine ungeheure Nähe zu den Charakteren, fast schon einer Intimität gleich. Ich habe bald schon die meisten Personen ins Herz geschlossen, fand es ungeheuer spannend, einem voyeuristischen Zuschauer gleich, durch ihr Leben zu wühlen und zu entdecken, welche Geheimnisse sich verbergen hinter den Fassaden und Mauern. Hierbei gab es oft keine Chronologie, manchmal ergab sich erst durch einen Hinweis, ob ein Ereignis in der Vergangenheit lag, oder es sich um die Gegenwart handelte. Dies klingt verwirrend, war es aber nicht. Es passte gut zu der Art und Weise der Erzählung und hat eine Spannung erzeugt, die mich ganz wunderbar unterhalten hat. Familie, Tradition, Fortschritt und Wandel, zusammengefasst in einem großartigen Roman über die Liebe zur See. Wieder einmal hat die Autorin mich eintauchen lassen in eine mir fremde Welt, hat mit meinen Emotionen gespielt und mich gedanklich entführt auf eine Insel in der Nordsee. Dafür gibt es fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung von mir.

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«Und immer ist der Sprung ins Meer ein Sprung zurück an einen Anfang, und der Anfang ist der Rücken eines Bruders und ein Mund voll Salz. » Vererbtes Frieren, Frauen die nicht mehr warten wollen, ein gestrandeter Wal, eine raue Nordseeinsel mit rauen Bewohnern - die Geschichte wirkt wie eine Momentaufnahme direkt aus dem Leben gegriffen. Genau so vergänglich wie die Insel selbst. Der Schreibstil von Dörte Hansen ist wirklich bemerkenswert. Sie erschafft diese einzigartige Atmosphäre und ihre Worte treffen einfach ins Herz. Jeder einzelne Charakter ist so vielschichtig und interessant - sodass es leicht fällt sich in der Geschichte wiederzufinden. Alle sind geprägt von Einsamkeit, doch irgendwie schaffen es die Figuren doch immer wieder zueinander durchzudringen und kleine Momente der zwischenmenschlichen Verbindung herzuzaubern. Insgesamt ist der Vibe sehr melancholisch und bedrückend, aber immer wieder gespickt mit hoffnungsvollen und wärmenden Zeilen. Das Ende kam für mich nochmal sehr überraschend und hat das Buch meiner Meinung perfekt abgerundet. Das in dem Buch nicht ein Wort gesprochen wird, ist mir bis zuletzt gar nicht aufgefallen- die Geschichte lebt von den Bildern, die erzeugt werden. Ein Buch, das auf jeden Fall lang in Erinnerung bleibt! 5/5 ⭐️

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Über Jahrhunderte lang verlief das Leben nach einer klaren Ordnung: Die Männer fuhren hinaus auf die See, auf Walfang, waren monatelang weg oder kamen gar nicht mehr zurück. Die Frauen warteten, zogen die Kinder groß, lebten mit der Angst und der Hoffung, ob das Schiff samt Ernährer sicher in den Hafen wieder einlaufen würde. Zäune aus den Knochen von Walen künden von der stolzen Vergangenheit - doch inzwischen sind sie beliebte Fotomotive für Touristen. Die Nachfahren der Walfänger sind zu einer Dienstleistungsgesellschaft geworden. Und weil alte Kapitänshäuschen oder überhaupt jegliche Immobilie als Zweit- und Ferienwohnsitz gefragt ist, wird Wohnraum für viele Inselbewohner unbezahlbar. In ihrem Roman "Zur See" beschreibt Dörte Hansen an Hand der alteingesessenen Familie Hansen diese Inselgesellschaft im Umbruch. Lakonisch, unaufgeregt, beobachtend und leicht distanziert ist der Schreibstil und so spricht auch Nina Hoss als Sprecherin der Hörbuchfassung. Angenehm zu hören, ohne dahinzuplätschern. Rykmer Sander scheint gleichsam für den Niedergang zu stehen - ein Kapitän, dann wegen seines Alkoholismus, immer weiter absteigend. Nun fährt er Touristen auf der Fähre, und Urnen und Angehörige zur Seebestattung. Das ist irgendwie hochsymbolisch. Seine Schwester Eske, eine Altenpflegerin, pflegt die alte Generation der Insulaner in ihren letzten Jahren und Monaten. Wenn sie Fahrzeuge mit fremden Kennzeichen sieht, drängt sie sie an den Straßenrand, hetzt sie gewissermaßen, um ihrem Unwillen gegen den Tourismus einen Ausdruck zu geben. Einst mussten die Inselkinder in der Saison im Verborgenen leben, um die Fremden in ihrem Urlaub nicht zu stören. Das ist nun die kleine Rache. Der jüngste Bruder, der mit Treibholzskulpturen gutes Geld macht, scheint der golden boy der Insel zu sein. Doch ein happy end wird es nicht geben. Der Inselpastor wiederum ist eine Art Zwitterwesen - vor langen Jahren auf die Insel gekommen, hat es gewissermaßen zwei Gemeinden zu betreuen: Die Urlauber und die Einheimischen, die Sommergemeinde und die im Rest des Jahres. So ist er wie ein Mittler zwischen den Welten, aber auch der Erklärer für die Leser. Die Sehnsucht nach dem Meer zieht die Fremden auf die Insel, ohne dass sie wirklich Zugang zur Gemeinschaft finden oder den Weg dorthin suchen. Und das Verhältnis der Insulaner zur See, die Nahrung gibt und Leben nimmt, war von jeher ambivalent. Schon der Mangel an Dialogen legt den Fokus auf Beschreibung von Landschaften, Stimungen, Gedakengängen. Das Kopfkino wird in Gang gesetzt mit Meeresrauschen, Wind und weitem Himmel, weckt die Sehnsucht nach dem Meer verbunden mit dem Wissen, dass der Zugang begrenzt ist. Hansen erzählt unaufgeregt, ruhig, dem langsamen Tempo auf der Insel angepasst. Die alte Heimat der Walfänger ist hier gleichzeitig ein Sehnsuchtsort und eine Utopie, in der die Vergangenheit nur noch Fassade ist.

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📘 Zur See fahren sie, die Männer der Familie Sander. Auf Walfängern in den eisigen Norden, auf Frachtschiffen um die ganze Welt, auf der Fähre bringen sie Touristen auf die Insel. Und die Frauen der Kapitäne? Sie bleiben zu Hause, ziehen die Kinder groß und warten, darauf, dass die Männer von ihrer großen Fahrt nach Monaten zurückkehren. Lebendig. Denn die Inselfriedhöfe erinnern auch an die auf der See Gebliebenen. Dörte Hansen erzählt von Hanne Sander, Frau eines Kapitäns, der sie vor 20 Jahren verlassen hat. Und von den drei Kindern: Ryckmer, der ebenfalls den Kapitänsberuf ergriffen hat und dem Alkohol verfallen ist. Eske, die in den beengten Inselverhältnissen in einem Pflegeheim arbeitet und die Touristen verachtet. Und von Henrik, dem freien Geist, der aus Strandgut wundersamste Figuren baut und als Künstler Beachtung findet. ⭐️⭐️⭐️⭐️ Ein paar Seiten habe ich gebraucht, bis ich in die Geschichte eintauchen konnte. Bis ich die Verhältnisse verstanden habe. Dann bin ich darin versunken. In den Beschreibungen der verschiedenen Leben, in das Zusammenspiel, die Sehnsüchte, Hoffnungen und den Schmerz. 📝 Ein Zitat, das mir sehr gefällt: „Die See versorgt und hat genug für alle.“ (S. 231) ✍️ Dörte Hansen (*1964) ist Redakteurin und Schriftstellerin. Ihre Romane „Altes Land“ (2015), „Mittagsstunde“ (2018) und „Zur See“ sind allesamt Bestseller. Die studierte Linguistin war für verschiedene Radiosender und Zeitschriften tätig und ist seit 2012 freie Autorin. 🏠 „Zur See“ ist 2022 als Hardcover im Penguin Verlag erschienen und direkt in die Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen. 💡 Auf 253 Seiten begleitet man die Entwicklung der Familie über ein Jahr hinweg. Und am Ende… sehnt man sich nach Meer/mehr.

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In "Zur See" erzählt Dörte Hansen vom Mikrokosmos Insel, von einem Leben, das sich an Touristenströme, Saison- und Jahreszeiten anpassen und dem Meer aussetzen muss. Sie erzählt von Verlust und Veränderung, von einer alten Welt, die langsam schwindet, einer Sprache, die nicht mehr gesprochen wird, von Reetdächern, die weichen müssen, weil ihre Instandhaltung zu teuer ist, von Fischern, die nur noch für Touristen aufs Meer fahren und von Immobilienhaien, die die Häuser der Alteingesessenen aufkaufen. Aber Hansen schreibt nicht nur über das Große, sie zoomt nah ran an das Inselleben, lässt es durch klar gezeichnete Figuren lebendig werden. Im Mittelpunkt des Romans steht eine Familie, die seit Generationen auf der Insel lebt, die Sanders. Ihre Vorfahren waren Kapitäne und Seefahrer. Nun leben sie, wie eigentlich alle, von den Touristen, machen Kunst aus Treibgut, vermieten Zimmer, arbeiten auf der Fähre. Doch das ist nur die Oberfläche. Denn früh schon legt Hansen einen Fokus auf die Ungradlinigkeit der Lebenswegen, auf die Einsamkeit und Unangepasstheit, auf das Auseinanderbrechen und Wiederzusammenkommen einer Familie. Das gelingt ihr ausgesprochen gut und man taucht mit Freude in diese scharf beobachtete und atmosphärisch erzählte Inselwelt und in das Leben der Inselbewohner ein. "Zur See" ist Unterhaltungsliteratur, die zu keiner Zeit seicht ist, die stets Niveau bewahrt und deshalb wunderbar für Momente geeignet ist, in denen man einfach eine gut erzählte Geschichte braucht.

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