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Rezensionen zu
Ein völlig anderes Leben

Lisa Quentin

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Es hinterlässt einen nachdenklich

Von: Alexdamond

23.03.2022

Es geht um eine junge Frau, die zusammen mit ihrer Mutter gelebt hat und in eine WG gezogen ist. Sie kümmert sich viel um ihre mittlerweile schwerkranke Mutter. Irgendwie hatte sie immer das Gefühl, nicht so richtig dazugehörig zu sein. Sie hatte mal eine Schwester, und einen Vater. In ihrer Erinnerung haben der Vater und die Schwester sie verlassen. Ihre Schwester schuldet ihr noch 20 Pfennig. Ein Gedanke, der immer mal wieder in ihr auftaucht. Sie erinnert sich nicht, warum ihre Eltern sich getrennt haben, Die Mutter spricht nicht darüber, wie auch sonst über nichts privates oder familiäres. Eigentlich weiß sie gar nicht wer sie ist. Im Laufe des Buches versteht der Leser, dass die Mutter manisch depressiv ist und das Zusammenleben mit ihr schon immer anstrengend war. Als sie wegen Krebs über Monate oder Wochen im Krankenhaus liegt und schließlich stirbt, steht die Tochter vor einer schwierigen Aufgabe. Sie ist selber labil, stark Burnout gefährdet durch ihren Agenturjob mit vielen Überstunden und muss nun auch noch die Wohnung der Mutter und ihre Habseligkeiten auspacken. Hinter einem Schreibtisch angeklebt findet sie ein Dokument welches besagt, dass sie adoptiert wurde. Das ist zu viel. Sie fängt an sich zu betrinken und kommt nicht mehr klar, will aber auch ihre leiblichen Eltern finden. Ihre gute Freundin hilft ihr dabei und unterstützt sie, ist ihr einziger Halt. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Geschichte erzählt in zwei Strängen, einmal den der Tochter und einmal den der leiblichen Mutter. Hier möchte ich nicht zu viel verraten. Das Buch hat mich aufgewühlt und teilweise fassungslos gemacht. Es geht um die DDR und Zwangsadoptionen. Obwohl es ein fiktiver Roman ist, gibt es doch hunderttausende von Familien, die es so ähnlich erlebt haben. Das macht einen traurig und wütend zugleich. Ein wirklich guter Roman, aber auch sehr traurig, wenn man bedenkt, wieviele Menschen um ihr vorgesehenes Leben gebracht worden. Klare Empfehlung.

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Ein völlig anderes Leben erzählt die Geschichte von Jule, die nach dem Tod ihrer Mutter herausfindet, dass sie adoptiert wurde und sich daraufhin auf die Suche nach ihrer wahren Familie macht. In zwei parallel erzählten Sichtweisen folgen wir einmal Jule, die nach und nach erfährt warum das Verhältnis mit ihrer Adoptivmutter so schwierig war, warum diese Depressionen bekam und die beiden immer umziehen mussten, in der anderen Perspektive erzählt Jules Mutter die Geschichte ihres Lebens in der DDR und wie es zur Adaoption gekommen ist. Ich fand die Geschichte spannend geschrieben und sie hat mich berührt. Leider konnte ich mich an vielen Stellen nicht in Jule hineinversetzen, weil ich ihre Handlungen nicht nachvollziehbar fand, das ist aber meine persönliche Sichtweise. Viel mehr gestört hat mich allerdings der Schreibstil. Während sich vorallem am Anfang die Metaphern und blumigen Ausdrücke fast gegenseitig verdrängen und man sich fragt, ob einige Sätze aus Gedichtbänden stammen, ist die Sprache an einigen Stellen so einfach und platt, das die Handlung allein das nicht ausgleichen kann. Das kann als Stilmittel gedacht gewesen sein, weil Jule da zornig und trotzig ist, da beide Sprachweisen jedoch von der Erzählperspektive genutzt werden, hat mich das schon sehr gestört. Ein Mittelweg wäre da meiner Meinung nach besser gewesen. Wer sich für die DDR interessiert oder für das Thema der eigenen Wurzeln und wer ein Buch sucht, das berührt, wird an dem Buch sicher Freude haben. Die "was-wäre-wenn" Frage, die im Klappentext aufgetan wird, wird allerdings lediglich einige Male von der Protagonistin selbst gestellt, Antworten darauf behandelt das Buch nicht.

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Was wäre wenn...

Von: Bücherwurm

21.03.2022

Nach dem Tod der Mutter findet Jule heraus, dass sie adoptiert wurde. Deshalb macht sie sich dann auf die Suche nach ihren Eltern. Die Autorin erzählt abwechselnd aus Jules Perspektive und die einer anderen Frau, welche sich später als ihre leibliche Mutter herausstellt. SPOILER: Am Ende des Buch wird klar, dass es sich um eine Zwangsadoption in der DDR handelte, die damals leider unzählige Male durchgeführt wurden. Jule ist Anfang 30, als ihre Mutter stirbt - Krebs. Sie hatten kein enges Mutter-Kind-Verhältnis, da ihre Mutter oft depressiv war. Zudem musste Jule schon von klein auf Verantwortung übernehmen, da die Zwei allein waren. Über ihre frühe Kindheit hat Jule jedoch noch vage Erinnerungen an eine richtige Familie mit Schwester und Vater. Doch dann zerbrach plötzlich die Familie und sie war mit ihrer Mutter allein, die ihr auch nie Fragen über deren Verbleib beantwortet hat. Im Buch wechseln 2 weibliche Erzählerinnen ab, die sich am Ende immer näher kommen. Dabei bekommt Jule endlich Antworten auf ihre vielen Fragen. Bei den unermüdlichen Nachforschungen ist Ihre einzige Freundin eine große Unterstützung, vor allem als sie mehrmals vor einem emotionalen Zusammenbruch steht. Die Spannung nimmt ab der Mitte des Buches immer weiter zu und das Ende hat mich total überrascht - unglaublich, mit welcher Brutalität in der damaligen DDR vorgegangen ist. Auf jeden Fall sollte jeder Mensch über dieses dunkle Kapitel der DDR Bescheid wissen, vor allem da heute noch viele Menschen an den Folgen leiden. Neugierig geworden?!? Dann "Ein völlig anderes Leben" lesen.

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Wissen, woher man kommt

Von: schrappi

20.03.2022

"Ein völlig anderes Leben", so lautet der Titel und diese Frage "Hätte ich ein völlig anderes Leben gehabt?" stellt sich die Hauptdarstellerin Jule natürlich, als sie nach dem Tod ihrer Adoptivmutter durch Zufall erfährt, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern ausgewachsen ist. Ein fiktiver Roman, der aber auf wahren Begebenheiten beruht und der die in der damaligen DDR durchgeführten Zwangsadoptionen in Erinnerung bringt. Ein geschichtlicher Part, der bestimmt vielen Menschen gar nicht bekannt ist. Der, obwohl es einfach menschenunwürdig war, vielleicht sogar in Vergessenheit geraten ist. Die Sichtweise, aus der gerade erzählt wird, ist nicht immer sofort klar zu erkennen, aber da ich dieses Buch in wenigen Tagen durchgelesen habe (ich war so fasziniert und es hat mich so gefesselt), konnte ich dem Verlauf gut folgen. Und da ich selber Adoptivmutter bin, gab es auch immer mal wieder kleine Passagen, die mich an unsere eigene familiäre Situation erinnert hat. Für mich sind es eigentlich zwei Seiten, über die ich in diesem Buch lesen konnte: die Zwangsadoption in der DDR einerseits, aber auch die Seite des Wissens über die eigene Adoption. Hier zeigt sich für mich, wie wichtig es ist, dass ein Kind immer weiß, woher es kommt.......

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Jules Vergangenheit liegt in der DDR

Von: sunshine-500

20.03.2022

„Ein völlig anderes Leben“ von Lisa Quentin erschien am 14.03.2022 im Verlag Goldmann. Jule findet bei der Wohnungsauflösung ihrer verstorbenen Mutter Unterlagen, dass sie adoptiert ist, ein Schock für sie. Sie fängt an ihre Vergangenheit zu reflektieren, einiges kommt hoch aus ihrer Kindheit. Die vielen Umzüge, als erstes in den Westen, der Kontaktabbruch mit ihrem Vater und da war auch noch eine große Schwester. Ihre Mutter ist ihren Fragen immer ausgewichen. Nun beginnt sie mit Hilfe ihrer Freundin ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Dabei ahnt sie nicht, welche Dinge an Licht kommen sollen. Lisa Quentin erzählt ergreifend, ohne zu übertreiben, von Adoptionen in der DDR bei denen Kinder den leiblichen Eltern weggenommen wurden. Einer dunklen Seite der DDR-Vergangenheit, die viel Leid über Menschen gebracht hat. Sie bedient sich dabei des Stilmittels der wechselnden Ich – Erzählperspektiven. Der Leser* in kann so in die Vergangenheit durch Jules leibliche Mutter blicken, die Rückblicke lassen einem sprachlos werden. Detailliert werden Gefühle und Gedanken aufgezeigt, die alle sehr realistisch dargestellt werden. Mich konnte die Geschichte berühren und tief beeindrucken. Ich bin wie die Autorin in der Nähe der ehemaligen DDR aufgewachsen und wusste ebenfalls sehr wenig über deren teilweise diktatorischen Strukturen. Die Geschichte über die dunkle Vergangenheit überzeugt durch gute Recherche. Wer an Zeitgeschichte, einem vernachlässigtem Thema interessiert ist, dem kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.

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Nach dem Tod ihrer alleinerziehenden Mutter Anke erfährt Jule zufällig, dass Sie nicht Anke’s leibliche Tochter ist, sondern als Baby adoptiert wurde. Für Jule, die keinen Kontakt zu Ihrem Vater oder anderen Verwandten hat, bricht zuallererst eine Welt zusammen, bevor sie sich auf die Suche nach Ihrer Vergangenheit macht. Die Umstände ihres Geburtsjahres in der ehemaligen DDR erschweren diese Suche und die Umstände zusätzlich. Alles in Allem ist Lisa Quentin mit dem Roman eine berührende Geschichte über die Einflüsse der persönlichen Vergangenheit, die wir nicht beeinflussen können und trotzdem unser komplettes Leben beeinflussen, gelungen. Im Laufe des Buches konnte ich mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzten. Zu Beginn des Buches waren mit die verschiedenen Erzählstränge allerdings etwas zu wenig zusammenhängend.

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Fesselnd, emotional ... und nicht ganz einfach

Von: Natali Bergen

19.03.2022

Lisa Quentin hat mir ihrem Debütroman "Ein völlig anderes Leben" mein Herz im Sturm erobert. Die Protagonistin Jule verliert ihre Mutter Anke an Krebs, zu dem Zeitpunkt erfährt sie auch, dass sie ein Adoptivkind ist. Ihr inneres Gleichgewicht und ihr momentanes Leben geraten aus den Fugen, Jule macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, um die Antwort auf die plötzlich entstandenen Fragen zu bekommen. Sehr angesprochen hat mich die Schilderung der Handlung aus zwei Perspektiven: Jules und der ihrer leiblichen Mutter Eva. Diese hatte Jule nicht freiwillig zur Adoption freigegeben, sondern hatte sich dem damaligen DDR-Regime fügen müssen. Als gescheiterter Republikflüchtling war ihr das eigene Kind weggenommen worden, der staatliche Eingriff hatte somit das Leben zweier (miteinander verbundener!) Menschen in eine komplett andere Richtung gelenkt. Lisa Quentin hat die Gefühle ihrer beiden Protagonistinnen meisterhaft geschildert. Jules innere Zerrissenheit, das Hadern mit und die brennenden Fragen nach ihrer Herkunft werden ebenso spürbar wie Evas Sehnsucht nach der Tochter, die sie nicht ins Leben begleiten durfte. Sehr nachdenklich gestimmt haben mich der politische Druck und die Haftbedingungen in einem Land, das vor noch nicht allzu langer Zeit tatsächlich so existierte. Lisa Quentin hat eine fiktive Geschichte mit sehr realem Hintergrund geschrieben, die mich sehr berührt hat, indem sie das Tabuthema der DDR-Zwangsadoptionen ans Tageslicht gezerrt und beleuchtet hat. Ein Stück deutsche Geschichte, auf das man keinen Grund hat, stolz zu sein, aber weiterhin zum Thema gemacht werden muss. Ihr Stil hat mich sehr überzeugt und lässt hindurchspitzen, dass ihr als Debütautorin weitere Türen offenstehen. Unbedingt zu empfehlen!

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Woran machen wir fest, wer wir sind?

Von: VSchenk

19.03.2022

Juliane "Jule" Hoff, 32 Jahre alt und in der Werbebranche tätig, musste schon früh in ihrem Leben Verantwortung übernehmen. Ihre ältere Schwester Marlene ist einfach so (aus ihrer kindlichen Sicht) aus der Familie verschwunden. Der Vater Georg trennte sich kurze Zeit später von seiner Frau. Zurück blieben Jule und ihre Mutter Anke, die niemals über diese Vorkommnisse sprach und sich statt dessen immer mehr in ihrer Depressionen verlor. Als Anke dann an Krebs starb, kam dies zwar nicht unerwartet, warf Jule aber dennoch völlig auf sich selbst zurück. Wer war sie noch, so ganz alleine und ohne Familie? Bei der Wohnungsräumung stieß Jule auf Dokumente, die ihr die Aussicht auf Beantwortung ihrer Fragen lieferten. Schnell wird Juliane auf ihrer Suche nach Antworten in die DDR-Zeit und die damit verbundenen Geheimnisse und Kontrollmechanismen hineingezogen. Der Autorin schreibt in einem sehr flüssigen Stil und es wechselt immer Jules Sichtweise mit der Ich-Erzähler-Perspektive der Mutter ab. So erfährt der Leser immer mehr über die Lebensgeschichte der Mutter. Die Autorin erzählt es uns, Juliane hingegen bleibt noch längere Zeit im Ungewissen. Nebenbei erfährt man auch Details aus der DDR-Geschichte bis hin zum Mauerfall und sogar darüber hinaus, die fassungslos und betroffen machen. Ich fand die Figuren sehr glaubhaft dargestellt, den Roman sowohl von der Handlung her spannend als auch vom geschichtlichen Background gut recherchiert und fühlte mich gut unterhalten. Gefallen könnte das Buch Leser*innen, die gerne Familiengeschichten mit dazugehörigen Familiengeheimnissen mögen als auch Menschen, die geschichtlich am DDR-Regime interessiert sind.

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