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Rezensionen zu
Töchter eines neuen Morgens

Maria Nikolai

Die Bodensee-Saga (3)

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Ich habe mich sehr auf den Abschluss der wundervollen Bodensee-Saga gefreut, in der die jüngste Schwester Katharina im Fokus steht. Für sie ist es nicht leicht als Medizinstudentin im Jahr 1927. Doch sie gibt nicht auf, wenn auch die gesellschaftliche Stellung der Frau von Männern dominiert wurde. Die Geschichte ist sehr dramatisch und lebendig erzählt und der gewohnt flüssige und bildgewaltige Schreibstil hat mich wieder begeistert. Das Wiedersehen mit der Familie Lindner war wie ein "Nach-Hause- Kommen" und ich bedauere, dass die Saga beendet ist. Der Abschlussband hat mich sehr gut unterhalten und das Cover ist im gewohnten Stil gestaltet und es gefällt mir sehr. Fazit: Ich vergebe 4,5/5⭐️

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Katharina hat im Jahr 1927 endlich ihr Medizin Studium begonnen und hat trotz aller Widerstände ihre Erfüllung gefunden. Nur sehen leider nicht alle Kommilitonen Frauen gerne im Hörsaal. Gerade im Bereich der Frauenheilkunde, der sie sehr interessiert gibt es jemanden, der es auf sie persönlich abgesehen hat. Als sie die Möglichkeit bekommt, in einer Armenpraxis zu helfen wird ihr dieser Einsatz beinahe zum Verhängnis. Doch sie hat mit Thomas von Bogen jemanden gefunden, der ihr nicht nur beruflich ein Ratgeber und Förderer ist, sondern sie auch privat unterstützt und begleitet. In diesem nun dritten und letzten Teil begleiten wir nun die jüngste der Schwestern Katharina nach München zum Studium. Der Weg dorthin wurde ja schon in den anderen beiden Bänden der Reihe bereitet. Katharina lebt für ihr Studium und lässt sich nur selten von ihren Freundinnen dazu überreden auch mal feiern zu gehen. Bei einer dieser Gelegenheiten trofft sie auf Thomas von Bogen, der mit seiner gut gehenden Privat Praxis das Geld für seine Armenpraxis verdient. Er bietet ihr an, ihn dort zu unterstützen und von ihm zu lernen. Maria Nikolai gelingt es wieder die Leser in die zwanziger Jahre zu entführen. Auch wenn damals vieles schon freier war, gibt es trotzdem immer noch massive Widerstände gerade was die Frauenrechte betrifft. Das Thema Schwangerschaftsabbruch durchzieht die Geschichte vom Anfang bis zum Ende hin. Dabei hat mir gut gefallen, dass durch die unterschiedlichen Protagonisten sehr viele unterschiedliche Ansichten zu dem Thema dargestellt werden. Da gibt es nicht nur Zustimmung oder Ablehnung, sondern eben ganz viele Überlegungen, was man generell im Lebensalltag der Frauen verändern muss. Die Geschichte lies sich gut lesen und war durchgehend anregend, so dass man das Buch nur ungern weggelegt hat. Die Beschreibungen der Handlungsorte waren wie immer bei Maria Nikolai sehr bildhaft, ich hatte eigentlich immer das Kopfkino an. Schön auch, dass die Geschichte um Helenas Mutter zu Ende geführt wird und auch, dass es am Ende noch einen Epilog gibt, in dem das Schicksal der Familie während der Nazizeit und danach kurz erzählt wird. Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen, genau wie die ganze Reihe. Von mir also eine Leseempfehlung für Band 3 und die anderen beiden Bände.

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Katharina die Jüngst der Linder Schwestern hat schon seit ihrer Kindheit am Bodensee den Wunsch Ärztin zu werden. Ihren Studienplatz aht sie in München erhalten und widmet sich dort mit Hingabe der Frauenheilkunde. Doch als Frau hat sie es im Studium nicht leicht und muss schwer gegen Vorurteile und veraltete Moralvorstellungen ankämpfen. Während ihres Studiums lernt sie Thomas von Bergen einen Arzt mit Privatpraxis kenne, dieser will sie für die Arbeit in seiner Armenpraxis gewinnen. Doch dann wird Katharina fälschlicherweise einer Straftat beschuldigt und ihre Zukunft droht zu zerbrechen und auch ihre Liebe zu Thomas leidet schwer darunter. Die Romane der Autorin Maria Nikolai lese ich immer wieder gerne und deshalb habe ich mir das Ebook zum vergünstigten Einführungspreis auch runter geladen. Bei diesem Roman hier handelt es sich um den dritten Teil der Bodensee Saga, auch wenn man den Roman ohne Vorkenntnisse lesen kann so würde ich schon empfehlen sie in der Reihenfolge zu lesen einfach zum besseren Verständnis. Hier geht es hauptsächlich um Katharina Lindner die am Bodensee aufgewachsen ist und mit der Hilfe ihrer Schwestern und ihrem Vater studieren kann. In München hat sie gute Freunde gefunden und das Studium bereitet ihr Spaß. Als sie den Arzt Thomas von Bergen kennenlernt fühlt sie sich zu ihm hingezogen und das passt ihr gar nicht da sie sich nicht binden möchte. Die Arbeit in der Armenpraxis macht ihr aber viel Freude und Thomas gelingt es ihren Panzer zu knacken. Dann kommen aber die Anschuldigungen gegen Katharina auf und sie weiß nicht mehr was sie Glauben und wem sie Vertrauen soll. Der Einstieg ist mir recht leicht gefallen, wobei es trotzdem etwas gedauert hat bis ich mich richtig eingelesen hatte da ich die neuen Figuren für mich erst mal zuordnen musste. Gut gefallen hat mir der Schreibstil den Frau Nikolai gewählt hat, ich habe mich beim Lesen damit wohlgefühlt. Es gab zwar einige Perspektivwechsel die mich auch anfangs etwas im Lesefluss gestört haben, aber als ich alle Figuren kannte kam ich wieder gut voran. Mir ist es immer leicht gefallen dem Handlungsverlauf zu folgen und ja ich konnte nicht jede Entscheidung nachvollziehen, auch wenn es damals eine andere Zeit war, einfach weil ich eine andere Meinung habe. Der Spannungsbogen war immer sehr straff gespannt und auch wenn mir manches zu sehr konstruiert war bin ich mir doch nie so ganz Sicher gewesen wie es wohl weitergehen wird. Alle Handlungsorte waren sehr anschaulich beschrieben und so konnte ich mir alle egal ob in München oder am Bodensee sehr gut vor meinem inneren Auge entstehen lassen. Auch die Figuren des Romans egal ob bekannte oder unbekannte waren mit viel Leibe zum Detail beschrieben, so konnte ich sie mir alle während des Lesens gut vorstellen. Mit Katharina bin ich irgendwie nicht so richtig warm geworden, aber man muss ja auch nicht jede Figur gleich ins Herz schließen. Mir hat der Roman gut gefallen und ich habe auch unterhaltsame Lesestunden mit ihm verbracht. Vollständig überzeugen konnte er mich aber irgendwie nicht. Die Geschichte und alle offenen Fragen auch noch als Teil 1 wurden beantwortet und deshalb vergebe ich trotzdem alle fünf Sterne.

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Von Maria Nikolai habe ich inzwischen schon mehrere Bücher gelesen, die mir allesamt sehr gut gefallen haben: Zunächst die Trilogie rund um die „Schokoladenvilla“, dann die Bodensee-Saga, die 2021 mit „Töchter der Hoffnung“ ihren Anfang nahm und 2022 mit „Töchter des Glücks“ weiterging. Die Geschichte dreht sich um drei Schwestern einer Familie, die in Meersburg am Bodensee das Hotel Lindenhof führt. Im ersten Teil stand die älteste Tochter Helena im Mittelpunkt, im zweiten Teil die mittlere Tochter Lilly. Folgerichtig dreht sich im nun erschienenen dritten Teil „Töchter eines neuen Morgens“, der in den Jahren 1927/28 spielt, alles um die jüngste Tochter Katharina. Katharinas Leidenschaft war schon immer die (Frauen-) Heilkunde und so hat sie es geschafft, nach München zu gehen, um dort als eine von nur wenigen Frauen an der LMU (Ludwig-Maximilians-Universität) Medizin zu studieren. Sie ist ehrgeizig und intelligent, doch ihre Erfolge im Studium gefallen nicht jedem ihrer männlichen Kommilitonen. Zum Glück hat Katharina in München aber auch gute Freundinnen gefunden. Als eine dieser Freundinnen eines Tages in medizinische Bedrängnis gerät, lernt Katharina den Arzt Thomas von Bogen kennen, einen angesehenen Privatarzt im Münchner Nobelviertel Bogenhausen, der aber außerdem ehrenamtlich eine Armenpraxis betreibt. Er bietet Katharina an, ihn dort zu unterstützen, um so Berufspraxis zu bekommen. Bei der gemeinsamen Arbeit kommen sich die beiden näher und verlieben sich, doch es gibt auch Differenzen zwischen ihnen, die vor allem das Thema Schwangerschaftsabbrüche betreffen. Immer häufiger wird Katharina mit der Not von Frauen konfrontiert, die in ärmsten Verhältnissen leben, ungewollt schwanger werden und ihr Schicksal in die Hände einer „Engelmacherin“ legen, teils mit fatalen Folgen. Katharina setzt sich dafür ein, diese Frauen besser aufzuklären, zu beraten und sie medizinisch zu unterstützen. Damit jedoch macht sie sich in der zunehmend nationalistisch geprägten, von Männern dominierten Gesellschaft angreifbar und gerät selbst immer mehr in Gefahr. Von der ersten Seite an habe ich dieses Buch regelrecht verschlungen und konnte es kaum mehr weglegen. Katharina war mir schon als Nebenfigur in den beiden Vorgängerbänden sehr sympathisch, jetzt als Hauptfigur verstärkte sich dieser Eindruck noch: Sie ist zielstrebig und kämpft für ihre Überzeugungen, auch gegen Widerstände. Dazu ist sie hilfsbereit und jederzeit für ihre Lieben zur Stelle. Dieser Roman spielt zum allergrößten Teil nicht am Bodensee, sondern in München, was mir als Münchnerin durchaus recht war, habe ich doch wieder einmal viel über die Vergangenheit meiner Heimatstadt gelernt. Neben den Themen Frauenheilkunde und Abtreibungen geht es im Roman auch um die Frauenbewegung im Allgemeinen und die Situation der Studentinnen im Besonderen, aber auch um Studentenverbindungen und um das sehr schwierige Thema der Rassenhygiene, die damals propagiert wurde – der Roman spielt wie gesagt nur wenige Jahre vor der Machtergreifung Hitlers. Mit diesem Wissen im Hintergrund las sich so manche Szene im Roman auch nochmal mit ganz besonderer Beklemmung, schließlich wusste ich als Leserin, welch schlimme Zeiten den Protagonisten noch bevorstehen werden. So habe ich von Anfang bis Ende mitgefiebert und das Buch einen ganzen Sonntag lang quasi überhaupt nicht mehr aus der Hand gelegt. Ein wahrlich fulminanter und sehr gelungener Abschluss der Bodensee-Saga, deren drei Bände man aber unbedingt der Reihe nach lesen sollte. Denn in diesem dritten Teil geht es nebenbei auch verstärkt um Helena und die Suche nach ihrer verschollenen leiblichen Mutter, eine Geschichte, die im ersten Teil der Reihe ihren Anfang nimmt. Kleine Anmerkung: Als Taschenbuch erscheint „Töchter eines neuen Morgens“ offiziell erst am 30. August, als eBook ist es bereits seit dem 1. August erhältlich.

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Das Buch „Töchter eines neuen Morgens“ von Maria Nikolai ist der dritte und abschließende Band der Reihe „Die Bodensee-Saga“, welcher im von 1927 bis August 1928 zum größten Teil in München spielt und zeigt, wie Katharina während ihres Medizinstudiums gegen konservative Widerstände und eine bittere Intrige kämpft. „» … Man verbietet uns den Mund, ich erlebe es täglich. Und warum? Weil es die Gleichstellung der Geschlechter nur auf dem Papier gibt. Wir dürfen wählen. Immerhin. Aber sonst? Uns gehört nichts. Nicht unser Vermögen, nicht unsere Kinder, nicht unser Körper, nicht unsere Zukunft. Alles wird von Männern beherrscht.«“ [Kapitel 54] München im Oktober 1927, Katharina könnte nicht glücklicher sein: Sie studiert in der pulsierenden Stadt Medizin, ihre Leidenschaft ist die Frauenheilkunde. Sie erhält von ihrem Professor immer wieder Anerkennung für ihr Wissen und ihre Auffassungsgabe – damit zieht sie den Neid und den Missmut eines männlichen Kommilitonen auf sich. Doch auch in der Gesellschaft sieht man studierende Frauen nicht gerne und Katharina muss gegen die rückständigen Wertemaßstäbe ihrer Zeit kämpfen. In ihrem aufregenden Leben hat ein Mann keinen Platz, doch dann lernt sie den Arzt Thomas von Bogen kennen, welcher sie bittet, in seiner Armenpraxis mitzuarbeiten. Die Beiden kommen sich näher, doch dann ist Katharina einer Intrige ausgesetzt, welche ihre gesamte berufliche Zukunft und die Liebe zu Thomas gefährdet. Seit ihrem Buch „Die Schokoladenvilla“, welches im Jahr 2018 erschienen ist, begleitet mich Maria Nikolai mit ihren wundervollen und zauberhaften Buchreihen. Nach „Die Schokoladen-Villa – Goldene Jahre“ (2019) und „Die Schokoladen-Villa – Zeit des Schicksals“ (2020) erschien 2021 der Auftakt ihrer ‚Bodensee-Saga‘: „Töchter der Hoffnung“. Dieser und auch der zweite Band „Töchter des Glücks“ (2022), konnten mich voll und ganz begeistern und bestens unterhalten. Die Bodensee-Region übt auf mich schon immer einen ganz besonderen Reiz aus und ich verbrachte dort schon einige unvergessliche Urlaube. Mit großer Vorfreude und auch einem Stück Ungeduld fieberte ich dem finalen Band „Töchter eines neuen Morgens“ entgegen und freute mich sehr, als ich diesen als Rezensionsexemplar (eBook) vom Penguin Verlag zugesendet bekommen habe. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Verlag und an Maria Nikolai. Das Cover des dritten Bandes passt hervorragend zu den vorherigen zwei Bänden: Es zeigt eine junge Frau, bekleidet mit einem hellblauen gemusterten Rock und einer weißen Bluse. Über ihre Unterarme hat sie ein oranges Tuch geschlungen, zudem trägt sie eine braune Tasche, welche an eine Arzttasche erinnert. Sie steht am linken Bildrand und mit dem Rücken zum Betrachter, ihr Blick geht über einen See, hin zu einem herrschaftlichen Gebäude, welches sich hinter dem See erhebt. Der See und auch das Gebäude sind bereits bekannte Elemente von den Covern des ersten und zweiten Bandes. Während das Cover des ersten Bandes sehr frühlings- und sommerhaft daher kommt, zeigt das Cover des zweiten Bandes den See als Winterlandschaft. Der dritte Band wirkt von den Farben der Bäume im Hintergrund und auch durch die Kleidung der jungen Frau sehr herbstlich. Die in geprägter und goldfarbener Schrift aufgetragenen Titel und der darüber stehende Name der Autorin sorgen für einen gelungenen Wiedererkennungswert der Buchreihe. Da ich das Buch als eBook gelesen habe, kann ich an dieser Stelle nicht die Ausstattung des Taschenbuchs beschreiben. Diese Beschreibungen füge ich nachträglich ein, sobald das Taschenbuch bei mir eingezogen ist. Der erzählende Teil des Buches gliedert sich in 62 Kapitel und in diese vier Teile auf: „Teil 1: Hohe Erwartungen“ „Teil 2: Verhängnisvoller Mut“ „Teil 3 Gebrochene Flügel“ „Teil 4: Ein neuer Morgen“ Nach einem Zitat von Rainer Maria Rilke beginnt die Handlung mit einem Prolog, welcher in Meersburg im April 1911 spielt. Durch diesen sehr rührenden Prolog, bei dem mir direkt die Tränen in den Augen standen, lernt der Leser/ die Leserin Katharina als junges Mädchen kennen und es wird klar, dass sie dafür geboren wurde, anderen Lebewesen zu helfen. Das erste Kapitel setzt dann 16 Jahre nach dem Prolog, also im Oktober 1927 an. Aus Katharina und ihren beiden Schwestern sind junge Frauen geworden, welche ihren Platz im Leben gefunden haben. Das 62. und damit letzte Kapitel spielt im August 1928, somit umfasst die gesamte Handlung des Buches (ohne Prolog und Epilog) etwas weniger als ein Jahr. Der Epilog fasst dann einige der Ereignisse, welche nach Ende der Handlung passieren, kurz und bündig zusammen. Dem erzählenden Teil folgt der Anhang: Hier findet sich das ausführliche Personenverzeichnis, die historischen Romanhintergründe, das Glossar und der Dank der Autorin. Vor allem die ausführlich aufbereitenden historischen Romanhintergründe fand ich sehr interessant. Die Handlung des Buches setzt etwa sieben Jahre nach dem Ende des zweiten Bandes an. Trotz dieses Zeitsprungs fand ich mich schnell wieder in der Geschichte zurecht und konnte auch den vielen Figuren wieder gut folgen. Meiner Meinung nach ist es nicht unbedingt erforderlich, dass man die ersten beiden Bände vorher gelesen hat. Allerdings empfehle ich trotzdem, dass man diese gelesen hat, da man die Begebenheiten, die Figuren und ihr Verhalten/ ihre Entwicklung besser zuordnen und verstehen kann. „Aber Hilfe zu suchen und anzunehmen war Katharina schon immer schwergefallen. Sie regelte die Dinge lieber selbst.“ [Kapitel 41] Der Blick in das Personenregister zeigt, dass auch in diesem Band wieder einige Figuren mitspielen. Viele von ihnen sind aus dem ersten und zweiten Band bekannt, es kommen aber auch einige neue Figuren hinzu. Neben den fiktiven Figuren haben auch einige historische Persönlichkeiten den Weg in die Geschichte gefunden. Im Mittelpunkt der Handlung steht die 26 jährige Katharina. Sie ist die jüngste der drei Lindner-Schwestern und ihre große Leidenschaft ist die Medizin – für sie gibt es nichts Schöneres, als anderen zu helfen. Doch so gerne sie anderen Menschen hilft, umso schwerer fällt es ihr Hilfe anzunehmen. Katharina besitzt einen sehr sanftmütigen und ruhigen, aber auch entschlossenen und starken Charakter. Sie erkennt Unrecht und versucht gegen dieses vorzugehen, dabei verliert sie aber niemals ihr Ziel aus den Augen: Sie möchte Ärztin werden. Eine Beziehung mit einem Mann, eine eigene Familie und Kinder haben in ihren Plänen keinen Platz. Mit dem bedingungslosen Rückhalt ihrer Familie in Meersburg und ihren Freundinnen Lola, Zara und Eva, findet sie sich schnell in München und in ihrem Studium ein. Neben ihren Freundinnen, welche alle künstlerisch aktiv sind und auch das Nachtleben von München genießen, wirkt Katharina oft sehr diszipliniert und streng mit sich selbst. Katharina ist eine Figur, die ich schon in den ersten beiden Bänden sehr gerne mochte. Ihre Entwicklung von einem jungen Mädchen zu einer erwachsenen Frau ist sehr authentisch dargestellt und ihre mitreißende Geschichte wird mir mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben. Katharinas Schwestern Helena und Lily und deren Familien, ihr Vater Gustav spielen etwas am Rande der Geschichte mit und trotzdem sind diese liebgewonnen Figuren in der Geschichte sehr gegenwärtig und immer für Katharina da. Auch meine Lieblingsfigur Pater Fidelis ist wieder ein Teil dieser Geschichte. Wie schon in den ersten beiden Teilen bringt er mit seiner lockeren Art und seinen Sprüchen viel Leichtigkeit, aber auch Tiefgründigkeit – vor allem aber Wärme in die Geschichte. Zu den bereits bekannten Figuren kommt unter anderen Thomas von Bogen neu hinzu. Von Beginn umweht ihn etwas geheimnisvolles – dadurch wirkt er sehr undurchsichtig. Er hat das Herz am richtigen Fleck und kümmert sich in zwei Praxen um die gesundheitlichen Belange der Menschen: In einer Privatpraxis für die reichen Menschen und in einer Armenpraxis. Die Liebesgeschichte zwischen Katharina und Thomas darf sich langsam entwickeln, damit wurde dieser genügend Zeit und Raum gegeben, sich zu entfalten und kommt dadurch sehr authentisch rüber, ohne kitschig zu wirken. Ich möchte noch kurz auf eine weitere Figur eingehen, welche mir mit ihrer hilfsbereiten und herzensguten Art und ihrem fortschrittlichen Denken sehr positiv im Gedächtnis bleiben wird: Rosina Gruber. Sie ist eine vermögende Witwe und die Zimmerwirtin von Eva und Zara. Ein ganz wunderbarer und unvergesslicher Charakter. Auch die vielen weiteren fiktiven Figuren konnten mich mit ihren unterschiedlichen Lebensgeschichten sehr begeistern. Sie alle haben ihre Gründe, wie und warum sie zu den Menschen geworden sind, die sie sind – auch die weniger sympathischen Charaktere unter ihnen. Neben diesen fiktiven Figuren hat Maria Nikolai auch einige historische Figuren in ihre Geschichte eingebaut. Gekonnt verbindet sie diese mit ihren fiktiven Figuren und deren Schicksalen. All diese fiktiven und historischen Figuren haben ihre Ecken und Kanten, agieren mitunter unvorhergesehen und wirken sie sehr authentisch und auf keiner Seite überzeichnet. Zudem waren die Tragik, die Spannungen, Zerwürfnisse und Differenzen zwischen einigen der Figuren stets fassbar, vor allem aber fühl- und spürbar. Zusammen geben all diese Figuren ein gutes und stimmiges Bild der Gesellschaft der 1920er Jahre ab. „Ein Jammer, wie vielen jungen Männern der Krieg die Zukunft gestohlen hatte. Eine ganze Generation war ausgedünnt. Diejenigen, die überlebt hatten, schleppten Wunden und Traumata mit sich und fanden nicht mehr zurück ins Leben.“ [Kapitel 16] Es war eine Gesellschaft, welche noch immer vom Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) geprägt war, aber auch von heftigen Gegensätzen und Aufbruchstimmung: Während ehemalige und versehrte Soldaten versuchten zurück ins Leben zu finden, pulsierte in den Großstädten der Weimarer Republik das Leben. Die ‚Goldenen Zwanziger‘ waren im vollen Gange – die Menschen wollten den Krieg und die Hyperinflation im Jahre 1923 vergessen. Doch die Weimarer Republik stand von Beginn auf wackligen Füßen und hatte schon früh das Vertrauen der Menschen verloren. Durch die Zuweisung der Alleinschuld am Ersten Weltkrieg und die daraus resultierenden hohen Reparationszahlungen, sowie die Arbeitslosigkeit und die bittere Armut in vielen Vierteln großer Städte nahmen den Menschen den Glauben an die Demokratie. „»Frauen, die studieren, werden heute noch schief angesehen. Damals sprengten sie jede Vorstellung. Und auch für uns ist es fraglich, ob wir einmal in unserem Beruf werden arbeiten können. Oder als studierte Mutter und Hausfrau enden.«“ [Kapitel 12] Gespalten wurde die Gesellschaft auch von den Gleichberechtigung-Bestrebungen der Frauen. Zwar stellte die Verfassung der Weimarer Republik Frauen und Männer dem Gesetz nach gleich – dennoch war die Zeit aus frauenhistorischer Sicht eher durch Kontinuitäten als durch Brüche und Neuanfänge gekennzeichnet. Zwar konnten viele Frauen einerseits ein freieres Leben führen, zum Beispiel Berufe ergreifen, lockere Kleidung tragen, wählen gehen und auch Freizeitaktivitäten nachgehen, vieles wurde aber noch immer unterdrückt. Wenn eine Frau heiratete, war sie ihrem Ehemann unterstellt. Bis 1958 konnte ein Ehemann über das Dienstverhältnis seiner Frau entscheiden – das heißt, es lag bei ihm, ob sie arbeiten durfte und wenn er seine Meinung ändern sollte, konnte er auch jederzeit das Arbeitsverhältnis seiner Frau kündigen. Auch das änderte sich erst mit dem Gleichberechtigungsgesetz von 1958. Aber: Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das “mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar” war. Aufgaben im Haushalt und in der Kindererziehung waren also klar der Frau zugeordnet. In Bayern durften Frauen ab dem Jahr 1903 studieren – allerdings waren diese oft dem Unmut der männlichen Kommilitonen und Professoren ausgesetzt. Oft wurde Frauen ein Studium geistig nicht zugetraut. Doch die Zahlen der studierenden Frauen in Deutschland nahm kontinuierlich zu: Waren es im Jahr 1909 insgesamt 1.477 studierende Frauen, waren es im Jahr 1927 bereits 10.336 Frauen. „»Diese ganze Thematik ist vielschichtig. (…) Das ist mir in den letzten Wochen klar geworden. Es geht um Pfründe, es geht um Macht, es geht um den Erhalt einer überkommenen Ordnung. In der Verfassung sind wir den Männern seit neunzehnneunzehn gleichgestellt, aber sonst? Man muss nur einmal das Familienrecht anschauen. Meine Schwester Lilly hat am eigenen Leib erlebt, was es heißt, dass der Mann vollkommene Verfügungsgewalt besitzt.«“ [Kapitel 12] Eine weitere Thematik in „Die Bodensee-Saga – Töchter eines neuen Morgens“ sind die Schwangerschaftsabbrüche. Die Paragrafen 218 und 219 des Preußischen Reichsparagrafengesetzbuch von 1871 legte die Strafen für vorsätzliche Abtreibungen fest. Erst 1926 wurde der als Verbrechen geahndete Abbruch zu einem Vergehen abgemildert. Das hieß, dass die bis dahin geltende Zuchthausstrafe durch eine Gefängnisstrafe ersetzt wurde. Noch heute tobt die Diskussion und der Kampf der Abtreibungsgegner und der Befürworter. Es ist ein sehr sensibles Thema, welches Maria Nikolai sehr behutsam darstellt und von verschiedenen Standpunkten aus beleuchtet, ohne dem Leser/ der Leserin in eine Richtung zu weisen. „Hart war dagegen die Erkenntnis, welch festen Platz Abtreibungen in der Geburtenregelung einnahmen. Und dass gegen die Verzweiflung der Frauen kein Strafgesetzbuch ankam.“ [Kapitel 8] All diese vielen gesellschaftlichen und historischen Hintergründe stellt Maria Nikolai anhand ihrer vielfältigen Figuren und deren Schicksalen und Handlungen sehr anschaulich da. So wird große Geschichte spür- und greifbar. Maria Nikolai hat diese Hintergründe sehr akribisch recherchiert und vermittelt diese mit viel Kenntnis und großer Leidenschaft. Durch die Zusammenstellung der historischen Romanhintergründe am Ende des Buches wird ersichtlich, was Maria Nikolai alles recherchiert hat. Das Buch spielt zum größten Teil in München, dadurch rückt die Bodenseeregion und die Stadt Meersburg etwas in den Hintergrund. Für Katharina, deren gesamte Familie nach wie vor in Meersburg lebt, bedeutet der Bodensee aber auch immer Heimat und bietet ihr ein Stück Geborgenheit und einen Rückzugsort. „Dann ging sie ins Wasser und überließ sich den Wellen. Nichts denken, nichts fühlen. Nur sie und der See.“ [Kapitel 53] Die Handlung des Buches, welche chronologisch erzählt wird, umspannt insgesamt etwas weniger als ein Jahr. Teilweise wurde es so spannend und dramatisch, dass ich den eBook-Reader nur noch ungern aus den Händen gelegt habe und die über 600 Seiten nur so dahin flogen. Es ist eine Geschichte, in der ich mich wohl gefühlt habe. Auch der sehr gefühlvolle, emotionale und bildgewaltige Sprachstil der Autorin sorgten für pures Kopfkino und beste Unterhaltung und es kam auf keiner Seite Langeweile auf. Mit diesem Band endet eine Buchreihe, welche mich seit zwei Jahren begleitet hat. Es schwingt natürlich auch Wehmut mit, die Tür hinter sich zu schließen und damit die Geschichte und die wundervollen Charaktere zurückzulassen, jedoch bin ich dankbar, dass ich diese Geschichte lesen durfte und die Figuren kennengelernt habe, welche für immer in meinem Leseherz bleiben werden. Ich bin gespannt, zu welchen neuen Abenteuern uns Maria Nikolai wieder mitnehmen wird. Danke liebe Maria Nikolai für das erneute gefühlvolle, spannungsgeladene und vollkommene Lesevergnügen. Beschließen möchte ich diese Rezension mit einem Zitat von Pater Fidelis: „»So wollen wir alles, das was gewesen ist, als Erinnerung stehen lassen. Des Schöne, des Schlechte. Und das, was kommt mit Freude erwarten.«“ [Kapitel 15] Fazit: Das Buch „Die Bodensee-Saga – Töchter eines neuen Morgens“ von Maria Nikolai ist der spannungsgeladene Abschluss einer wunderbaren Buchreihe, welche mit authentischen Charakteren, dem bildhaften Sprachstil und den vielen Emotionen sehr berührt und bewegt hat. Es ist eine Geschichte, die ich eingeatmet habe und somit ist dieses Buch ein perfektes Leseerlebnis der Super-Klasse.

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