In dem Buch "Rosies Wunderkind" geht es um Rosie und Tony, welche im jungen Alter ihres Sohnes Almanzo schnell merken, dass sich dieser anders als Kinder seines Alters verhalten, insbesondere, wenn es um die soziale Komponente geht. Die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung bestätigt endgültig diesen Verdacht der jungen Eltern.
Es beginnt eine Zeit, in der Rosie versucht, alles richtig zu machen und Almanzo das Chaos in seinem Kopf überfordert. Bis seine Mutter eine Entscheidung trifft, die das weitere Leben aller beeinflussen wird.
Autismus wird in unserer Gesellschaft oft nicht als das dargestellt, was es tatsächlich ist, sondern entweder stark verniedlicht (bspw. durch gewisse Serien), oder Autisten werden sofort als geistig behindert abgestempelt und von der Gesellschaft distanziert. Dieses Buch liefert dahingegen authentische Einblicke in die Welt einer Familie, die versucht, ein autistisches Kind großzuziehen und zeigt, mit welchen Schwierigkeiten man klarkommen und welche Hürden man überwinden muss. Personen, von denen man Verständnis über die Situation erhofft, enttäuschen und Hilfe, die ein Kind braucht, wird nur mit Kompromissen gewährt. "Rosies Wunderkind" erzählt unverblümt die Verzweiflung und Erschöpfung, die Selbstzweifel, die man als Elternteil hegt, aber liefert auch Einblicke in die Gedankenwelt Almanzos.
Der Roman ist sehr schön geschrieben, er lässt sich sehr einfach und schnell lesen. Lydia Wünsch schafft es, mit einer direkten und umverschnörkelten Sprache dennoch die Emotionen aller Beteiligten darzustellen. Insbesondere gefällt mir, wie das Buch aufgebaut ist, sodass die Geschichte keinen rein chronologischen Aufbau hat, sondern in der Zeit springt, ohne, dass man den Faden oder die Orientierung verliert.
Ich konnte das Buch, einmal angefangen zu lesen, nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es zu der Situation Rosies kommt, mit welcher der Roman beginnt.
Ich kann "Rosies Wunderkind" jedem empfehlen, der Kontakt zu Autisten hat oder sich mit dem Thema Autismus auseinander setzen will und auf realistische und authentische Einblicke hofft. Ich selbst hatte bislang keinen persönlichen Kontakt zu Autisten, dieses Buch wird mir aber helfen, mehr Verständnis sowohl für das Kind, insbesondere aber für die Eltern, aufzubringen.