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Rezensionen zu
Revival

Stephen King

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Die erste Begegnung von Jamie und Reverend Jacobs ist ebenso unspektakulär wie schicksalhaft. Nichts deutet darauf hin, dass die Geschichte des kleinen Jungen und des Predigers ab diesem ersten Moment fest miteinander verbunden sein wird. Von den Tagen in der kleinen Gemeinde in Neuengland bis zur späteren Wiederbegegnung durchleben beide Charaktere viele Schicksalsschläge. Sie verlieren sich dabei von Zeit zu Zeit aus den Augen, kommen aber immer wieder in Verbindung. Prallen regelrecht aufeinander. „Revival“ beginnt schon fast zu nett und freundlich. Der Beginn der Handlung, die Abschnitte aus Jamies Kinderzeit mit Reverend Jacobs, wirkte so friedlich und idyllisch, dass ich fast Angst bekam weiterzulesen. Wer King kennt, weiß: so nett wird es vermutlich nicht bleiben. Die ruhige Atmosphäre und die nette Einführung in die Geschichte steigern aber durch diese unglaubliche Erwartungshaltung die Anspannung schon einmal ungemein. Wenn dann langsam das Unheil Einzug hält in „Revival“ wird der Sog der Geschichte unglaublich stark und man muss einfach wissen, wohin sich das noch alles entwickeln wird. Dieser unglaublich perfekte Spannungsaufbau ist für mich eine DER großen Qualitäten die ein King Buch ausmachen und hat auch hier einfach wieder voll zugeschlagen. Völlig ungewohnt war für mich diesmal die Thematik dieses Buches. Die Geschichte dreht sich um Religion und Glauben, um Wahn und Wissenschaft und schlägt dabei zum Teil auch recht ernste Töne an. Die Entwicklung die Reverend Jacobs innerhalb der Geschichte durchmacht ist zwar in Teilen nicht neu, zeichnet aber ein spannendes Bild der amerikanischen Religionseuphorie. Gerade diese kritischen Töne von Stephen King sind es, die die Geschichte so authentisch und düster wirken lassen. Natürlich ist Glaube und Religion eine sehr individuelle Angelegenheit, aber die gezeigten (Fehl)Entwicklungen können auch leicht als Metapher verstanden werden. Wie immer hat es Stephen King außerdem geschafft, mich quasi durch seine Geschichte zu jagen. Ich mochte Jamie als Erzähler der Geschichte und die Perspektive seiner Darstellungen von der ersten Seite an. Dadurch, dass man ihn von den frühesten Kindertagen begleitet und viele Höhen und Tiefen mit ihm durchlebt, ist mir der Charakter ungemein ans Herz gewachsen. Atemlos habe ich seine Erlebnisse verfolgt. Zusätzlich gibt es diesmal ungewohnt viele musikalische Anspielungen und Verweise zu diversen Songs, wer sich diese parallel zur Lektüre anhört, kann noch direkter und näher in der Geschichte absteigen. Ein toller Trick und ein echter Gewinn für die Atmosphäre! Trotzdem wird „Revival“ für mich kein Lieblings-King-Buch werden, denn trotz aller Begeisterung gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich durch den wirklich starken, bedrohlich-friedlichen Beginn der Geschichte und meine hohen Vorerwartungen vom Ende der Handlung etwas ernüchtert war. Zwar schlägt der „King of Horror“ voll zu und seine alptraumhaften Bilder haben mir wieder ungemein Spaß gemacht, ein echter „Schock“ war die Auflösung der Handlung für mich trotzdem nicht.

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“Irgendwas. Irgendwas. Irgendwas. Ist passiert. Passiert, passiert. Irgendwas ist passiert.” Stephen Kings neuester Roman hat es endlich geschafft auf Deutsch zu erscheinen, nachdem das Buch bereits seit November letzten Jahres im Original zu erhalten ist. Für mich als großen Fan ist es gar keine Frage, dass jedwede anderweitige Lektüre sofort beendet wurde und ich mich ausschließlich “Revival” gewidmet habe. Im Vorfeld habe ich versucht zu vermeiden jegliche Informationen zu diesem Buch zu erhalten. Einen neuen Stephen King lese ich sowieso, da möchte ich mich vom Inhalt überraschen lassen, da dieser Autor trotz seines Stempels als Horroraltmeister sehr vielfältig schreiben kann und dies auch tut. Trotzdem drang zu mir vor, dass “Revival” wieder ähnlich gruselig sein soll wie die frühen Werke Kings. Wenn man mit dieser Prämisse an das Buch herangeht wird man meines Erachtens aber enttäuscht werden, da es mehr um das Leben eines wenig besonderen aber sympathischen Protagonisten geht als um den Horror, der sein Leben hin und wieder streift. Das erste Mal legt sich dieser Schatten im Oktober 1962 über den damals sechsjährigen Jamie, der mit seinen Spielzeugsoldaten vor dem Familienhaus ein Gefecht ausführt. Er gehört dem neuen Pfarrer der Gemeinde, der sich der kinderreichen Familie vorstellt. Reverend Charles Jacobs wird das Leben von Jamie noch öfter streifen und ihn dabei immer mehr in Dinge verstricken, die mit seiner elektrifizierenden Leidenschaft und Dingen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, zu tun haben. Jamie als Protagonist ist (mal wieder) eine Figur, die mir absolut real vorkam. Ich habe die ersten Seiten gelesen und war kein Leser mehr, ich war in Jamie und erlebte die Geschehnisse wie er, nur dass ich seine Handlungen nicht beeinflussen konnte. Man vergisst beim Lesen einfach, dass man liest, man lebt und erlebt die Geschichte hautnah. Dies ist für mich eines der besonderen und großen Talente Kings. Gerade Jamies Kindheit war für mich sehr plastisch, emotional und wunderbar zu begleiten. Dann wächst man mit ihm, erfährt die erste Liebe, stürzt im Leben ab und fängt sich wieder. Jamie wird Musiker, zwar kein besonders guter, aber es reicht zum Überleben. Zudem verfällt er den Drogen und ist demnach Stephen King selbst ähnlich, der auch mit Süchten zu kämpfen hatte und hat und der selbst Gitarre spielt. Dadurch, dass King sich selbst und seine Erlebnisse in seinen Romanen verarbeitet, weiß er, wovon er schreibt und erzeugt zusätzlich Realität. Und in diese Realität hinein taucht immer wieder Reverend Charles Jacobs ein. Der Reverend fällt bereits zu Beginn des Buches vom Glauben ab, als etwas Schreckliches passiert. Immer fanatischer wird er ab dann jedoch was sein Hobby angeht – die Elektrizität. Er vermag hier schnell Dinge zu tun, die unglaublich erscheinen. Gleichzeitig zerrt ihn diese Leidenschaft aus und lässt den einst jungen und sympathischen Geistlichen zu einem Zerrbild seiner Selbst werden. Man kann auch ihn verstehen und nachvollziehen, doch ist es schon erschreckend, wie gnadenlos er sein Ziel verfolgt und wie wenig ihn Anderes dabei interessiert. Sobald Jamie und Jacobs außerhalb des Heimatortes das erste Mal aufeinander treffen verliert die Geschichte leider etwas von ihrem faszinierenden, so real erscheinenden Sog. Dies will nicht heißen, dass sie schlecht wird (ganz bestimmt nicht), aber Leser, die mit Kings schreiberischer Elefantiasis eh ihre Probleme haben, werden hier definitiv Längen spüren. So plastisch, ausführlich und emotional Jamies Kindheit beschrieben wurde, die Erzählfahrt nimmt zu umso älter Jamie wird und daher fehlt teilweise einfach die Tiefe, die dem Charakter zu Beginn anhaftet. Gerade einige Schicksalsschläge aus seiner Familie hätte ich mir nicht erzählt sondern erlebt gewünscht. Zudem erschien mir das Drogenproblem des Protagonisten ein bisschen wie ein warmer Aufguss aus Doctor Sleep und dieses Buch ist ja auch noch nicht besonders alt. Etwa zur Hälfte des Buches begegnet der Leser dann zusammen mit Jamie das erste mal dem Grusel, der den Reverend begleitet und immer tiefer in sich hineinzieht. Das Ganze endet dann in einem wirklich guten, fulminanten Finale, dass einen doch etwas verstört zurück und hoffen lässt, dass dies nie und nimmer eintreten wird. Zudem würdigt King nicht nur in der Widmung des Buches, sondern auch in diesem Finale die Altmeister der Gruselliteratur, allen voran Mary Shelley. Natürlich dürfen auch die Referenzen auf andere Werke aus dem Kinguniversum nicht fehlen, die mich immer diebisch erfreuen. Hier gibt es wie gewohnt sehr offensichtliche, aber auch versteckte Dinge, die das Fanherz immer höher schlagen lassen. Zudem frage ich mich, ob King auf Seite 260 seinen Deutschlandbesuch 2013 würdigt. Hier trat er ja zuerst im Zirkus Krone in München auf, bevor er in Hamburg im Congress Center aufschlug. Auf besagter Seite wird der Tourneeauftakt der aktuellen Band, in der Jamie spielt beschrieben; zuerst im Circus One und dann im Congress Theater. Träfe dies zu, dann wäre das eine schöne Geste für die deutschen Fans. “Revival” ist ein sehr gutes Buch von King, aber wer mit seinem Talent gesegnet ist kann es auch noch besser und hat es schon noch besser gekonnt. Wer die Lebensgeschichte eines Protagonisten lesen mag, der sympathisch, aber nicht besonders ist, der aber immer wieder mit einer sehr speziellen und besonderen Person in Kontakt und unter dessen Einfluss kommt, der ist mit diesem Buch mehr als gut beraten. King kann einfach in die Köpfe der Menschen schauen. Wenn man beim Lesen vergisst, dass man liest, dann steht King auf dem Cover! Es gibt auch Grusel und etwas Phantastisches in diesem Buch, doch darf man dies nicht als Hauptthema erwarten. Ich habe mich wieder in der kingschen Fantasie verlieren können und es sehr genossen.

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Jamie Morton hat eine Box mit zweihundert Plastiksoldaten von seiner Schwester Claire an seinem 6. Geburtstag bekommen. Er spielt leidenschaftlich gerne damit, am liebsten allein, wie an einem Samstag im Oktober 1962. Von den 5 Geschwistern war Claire die Älteste, und auch das einzige Mädchen. Von ihr bekam Jamie immer die coolsten Geschenke. Conrad, Terence und Andrew waren seine Brüder. An diesem Samstag baut er mit der Erde einen Berg und beginnt seine Schlacht. Zwei Brüder spielen hinter dem Haus mit Freunden, seine Schwester spielt Musik in ihrem Zimmer mit Freundinnen, sein Vater arbeitete an einem alten Auto in der Garage mit Terry. Ein Schatten fällt über Jamie und seine Schlacht, von einem Mann, der sich vor die Sonne gestellt hat und plötzlich scheint alles um ihn herum still zu sein, nicht einmal die Vögel waren zu hören. Der Mann hockt sich hin und stellt sich als Charles Jacobs vor, der neue Pastor in Harlow. Jamie Morton erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive. Es ist von Anfang an klar, dass er die Geschichte rückblickend erzählt. Am Anfang lernen wir die Familie kennen, die äußerst sympathisch ist. Seine Eltern sind in der Kirche engagiert und erziehen ihre Kinder im Glauben der Methodisten, und dass es einen Gott gibt, sowie einen Himmel. Über mehr als 5 Jahrzehnte geht diese Erzählung, die er, nach allem was passiert ist, niederschreiben will. Es gibt Sprünge in der Zeit, teilweise auch recht große, weil es um bestimmte Ereignisse und um eine bestimmte Person geht. Charles Jacobs. Ich habe den kleinen 6-jährigen Jamie sofort ins Herz geschlossen, und obwohl er nicht immer ein Engel war im Leben, bekam er meine volle Sympathie. Er ist ein guter Mensch, der sich auch um andere Gedanken macht, so ist er erzogen worden. Er erleidet einige Schicksalsschläge, die auch den Stärksten aus der Bahn werfen würden. Stephen King hat es geschafft, dass mir Charles Jacobs beim ersten Auftritt bereits unsympathisch war und ich wusste einfach nicht warum. Er hat mir ein Gefühl vermittelt, dass mit ihm irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Er ist wie eine dunkle Sturmwolke, der über einem schwebt. Auch Jacobs erleidet einen sehr tragischen Schicksalsschlag. Es passiert immer wieder etwas, aber nichts wo ich sagen könnte, es wäre wirklich außerordentlich, gruselig, oder übermäßig spannend. Trotzdem konnte und wollte ich mit dem Lesen nicht aufhören! Jamie hat mich so in diese Geschichte hineingezogen, dass ich komplett in seiner Welt versunken war. Das Buch wurde als Horrorgeschichte angepriesen aber der Horror hat erst auf den letzten 30 Seiten sein ausgesprochen hässliches Gesicht gezeigt. Das E-Book aus dem iTunes Store hat 500 Seiten auf dem iPad, also waren es doch 470 Seiten mit einer Spannung, die sich nur sehr langsam aufbaut. Und dennoch hat mich das Buch gefesselt. Protagonist und Antagonist haben Charakter und Tiefe. Das Buch ist wie immer wunderbar geschrieben und ich habe einige Stellen markiert mit »Lebensweisheiten« die einfach zutreffend sind. »Home is where they want you to stay longer.« »Curiosity is a terrible thing, but it’s human. So Human.« Während des Lesens weiß man, dass alles sich jederzeit zum Bösen wenden kann, und wartet darauf. Man weiß, dass etwas Schlimmes, Dunkles auf einem wartet. Jamie passieren mysteriöse, teilweise erschreckende Dinge, und nicht nur ihm. Es wird unheimlich aber immer noch nicht richtig horrormäßig. Dann, 50 Seiten vor dem Ende, glaubte ich zu wissen, was der Antagonist vorhat, aber ich hatte mich gewaltig geirrt! Das, was passiert ist viel schlimmer. Die letzten Seiten sind wirklich der Horror, der versprochen wurde. Trotz der langen Aufbauphase wird man vom Buch mitgerissen. Obsession ist in meinen Augen das große Thema in dieser Geschichte. Religion spielt aber auch eine bedeutende Rolle und die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Die letzten Kapitel haben bei mir wohl auch leicht verstörende Träume verursacht. Mich hat die Geschichte mitgerissen und das Ende kam mit dem versprochenen Horror und verstörende Bilder im Kopf. Für King Fans wie ich natürlich ein »Must read«, ich kann es jedenfalls empfehlen.

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