Rezension zu
Das Tal der Blumen
Am liebsten würde ich jetzt sofort eine Reise nach Grönland unternehmen
Das erste Mal in der Geschichte des Nordische Literaturpreises geht dieser nicht an Norwegen, Schweden, Dänemark oder Island – nein, er geht nach Grönland! Wir lesen von einer jungen Frau, die für ein Studium in Dänemark ihre grosse Liebe in Grönland zurücklässt. Ihr Elan wird in Dänemark aber jäh gebremst. Sie wird ausgegrenzt und schnell als vulgäres und alkoholabhängiges Klischee abgestempelt. Mit jedem Kapitel strudelt sie weiter runter. Ist die Sprache anfangs recht grob und derb, wird sie im Verlauf der Geschichte immer feinsinniger. Und je weniger Seiten noch zu lesen sind, desto unglücklicher wird die ganze Situation. Wir können nichts machen, ausser zuschauen und hoffen, dass die junge Frau noch einen Menschen trifft, der ihr hilft. Niviaq Korneliussen greift in ihrem Roman ein grosses und dramatisches Thema auf. Fast jede Woche begeht in Grönland jemand Suizid. Fast alle in Grönland kennen mindestens eine Person, die sich das Leben genommen hat. Und Hilfe für die Betroffenen gibt es praktisch keine. Absolut keine Wohlfühlliteratur, aber auf eine ganz interessante Art schön zu lesen. Am liebsten würde ich jetzt sofort eine Reise nach Grönland unternehmen, um mir diesen Ort, der mit so vielen Vorurteilen und Problemen zu kämpfen hat, selbst anzuschauen.
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