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Rezension zu
POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?

Spannende Erwachsenen-Dystopie!

Von: weltentzueckt
22.05.2024

Das Setting Das Setting erinnert an George Orwell’s „1984“ mit einem autoritären, unterdrückenden Regime, das seine Bürger durch ein in das Auge eingesetztes Implantat überwacht, korrektes Verhalten belohnt und falsches Verhalten bestraft, ähnlich des Sozialkredit-Systems in China(!). Allerdings lernt der Leser dieses Regime erst kennen, nachdem es bereits gestürzt wurde. Das Buch ist geprägt von einer Art der Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit. Die neue Regierung versucht, sich durchzusetzen und macht dabei vieles richtig und ebenso vieles falsch. Es war erfrischend, dass beide Regierungen ihre Probleme mit sich brachten. Während die Delegation zwar kaum Raum zur Entfaltung lies, bot sie doch auch Ordnung und Sicherheit. Unter der neuen Regierung bleiben Ordnung und Sicherheit auf der Strecke, die Menschen leben aber freier als zuvor. Hier wird das immer wiederkehrende Thema Freiheit vs. Sicherheit adressiert, eine Frage, auf die es keine richtige Antwort gibt. Die Protagonistin Sonya war das Vorzeigekind der Delegation vor deren Fall. Sie verhielt sich stets konform und genau, wie man es von ihr erwartete. Ihr Verhalten wurde durch gezielte Manipulation gesteuert und entsprang nicht etwa einer intrinsischen Motivation. 10 Jahre nach dem Sturz lebt Sonya in der Apertur, einem Gefängnis, in dem die treuen Bürger der Delegation ihr Dasein fristen dürfen. Sie hält sich mit Tauschgeschäften über Wasser und ist jeglichem Luxus entledigt. Ihre Familie ist tot. Und die Schuld an Allem trägt die neue Regierung. Zumindest glaubt sie das – bis sie nach und nach Geheimnisse und Intrigen aufdeckt und beginnt, an ihrer wundervollen Delegation zu zweifeln. Nachdem ihre Antworten, ihr Verhalten nicht länger bewertet wird, muss Sonya u.A. herausfinden, wer sie selbst ist. Ihre charakterliche Entwicklung geschieht langsam und authentisch. Die Technologie Das Buch fühlt sich erschreckend realistisch an. Die bereits erwähnten Implantate sind wie Smartphones vor dem inneren Auge. Sie spielen einem Musik oder Filme vor oder liefern Wissen auf geistigen Knopfdruck. Kurz: Sie machen das Leben einfacher und bequemer. Auch heute nutzen wir unsere Smartphones häufig unüberlegt und geben der Bequemlichkeit halber persönliche Informationen preis. „Poster Girl“ zeigt überspitzt, wie diese Daten genutzt werden können, um Menschen gefügig zu machen. Das löste in mir immer wieder Gänsehaut aus. Fazit Das Buch ist eine Erwachsenen-Dystopie. Es steckt voller Gesellschaftskritik und lädt dazu ein, Dinge zu hinterfragen und sein eigenes Gehirn zu benutzen, indem es immer wieder Fragen aufwirft, zu denen es keine eindeutige Antwort gibt. Es ist ein Buch, das beim Lesen viel mehr schockiert als Freude bereitet, aber es ist auch sehr einzigartig und die Themen beschäftigen noch lange, nachdem man das Buch beendet hat. Abschließend kann ich es sehr empfehlen. 4 Sterne!

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