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Joana Osman

Wo die Geister tanzen

Roman

eBook epub
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Drei Generationen, verbunden durch die tiefe Sehnsucht danach, Wurzeln zu schlagen – in ihrem großen Roman erschreibt sich Joana Osman ihre eigene Familiengeschichte

Sabiha und Ahmed sind fest verwurzelt in ihrer Heimatstadt Jaffa. Hier eröffnen sie ein eigenes Kino, um in der letzten Reihe bei Filmen mit Shirley Temple zu weinen, und ziehen ihre Söhne groß. Doch 1948, mit dem ersten arabisch-israelischen Krieg und schließlich der Gründung Israels, beginnt für die Familie eine Odyssee. Sie fliehen in den Libanon und weiter in die Türkei, stets auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sie leben in Abbruchhäusern und werden von keinem Staat anerkannt. Sie trauern um die Verstorbenen und verlieren doch nie die Lust am Leben und erst recht nicht ihren Humor.

Siebzig Jahre später begibt sich Joana Osman in Israel auf Spurensuche. Wer waren ihre Großeltern, die ihren Vater auf der Flucht großzogen? Was war das für eine Reise, die auch ihr eigenes Aufwachsen so stark und doch so unsichtbar geprägt hat.

Fiktion und Autofiktion verschwimmen in diesem Roman, in dem Joana Osman ihre eigene Familiengeschichte vor dem Vergessen rettet. Voller Fantasie und hinreißendem Witz lässt sie die Geister der Vergangenheit tanzen.

»Eine mitreißende Familiengeschichte vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts. Ein bewegender Roman über die großen Themen des Lebens: Heimat, Flucht, Identität, Zusammenhalt, Wurzeln, Liebe und Frieden. Große Leseempfehlung!«

Florian Valerius, @literarischernerd (07. September 2023)

eBook epub (epub), ca. 224 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-29818-0
Erschienen am  30. August 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Palästinensische Familiengeschichte

Von: LiteraturReich

24.05.2024

Bereits im Sommer 2023 erschien Wo die Geister tanzen von Joana Osman. Die 1982 in München geborene Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter verarbeitet darin die Geschichte ihrer Großeltern zu einem dichten, packenden Text. Die furchtbaren Entwicklungen, die den Nahen Osten seit den Massakern am 7. Oktober überrollt haben, waren da noch nicht absehbar. Das Buch war eine der relativ wenigen Stimmen, die uns Geschichten aus Palästina erzählen, von den Menschen, die dort lebten und die von dort flohen und nun verstreut in aller Welt leben – zum Beispiel von Joana Osmans Familie. Es ist eine der heute so wichtigen Stimmen, die nicht polarisieren, die Verständnis und Empathie sowohl für das palästinensische als auch das israelische Volk vermitteln. Osman ist Mitgründerin der Peace Factory, die sich dafür engagiert, dass sich Menschen im Nahen und Mittleren Osten auf Augenhöhe und freundschaftlich begegnen. Allen Widrigkeiten zum Trotz. „Ich weiß nicht viel über die Vergangenheit meiner Familie, doch das wenige, was ich weiß, schreibe ich auf.“ Joana Osman begibt sich auf die Spuren ihrer Familie, nachdem sie einen Anruf ihrer Cousine Zeynep aus Istanbul erhielt. Diese hat in einer alten Keksdose Tagebücher ihres verstorbenen Vaters Mahmoud gefunden, die über dessen Kindheit und die Eltern berichten. Ein Kapitel ihrer Geschichte, die wegen des frühen Todes ihres Vaters Mohammad für sie bisher im Dunkeln lag. Man sprach nicht gern über die Vergangenheit. Es war wohl zu schmerzhaft. Großvater Ahmeds Familie stammt aus dem türkischen Mersin. Lange ist sie aber schon in Jaffa zuhause, wo 1942 Ahmed die deutlich jüngere Sahiba kennenlernt und heiratet. Er ist Schneider, eröffnet mit seiner Frau aber ein Kino, in dem westliche Filme gezeigt werden und kommt dadurch zu einigem Wohlstand. Dem Paar geht es gut, es kommen drei Söhne zur Welt: Mahmoud, Ibrahim und Ismael. Die Jahre der britischen Besatzung Palästinas. Juden und Muslime leben zwar nicht ohne Spannungen, aber weitgehend konfliktfrei nebeneinander. Das ändert sich im Verlaufe des Krieges und nach Kriegsende, als immer mehr Juden ins Land strömen, Zionisten, Verfolgte des Nationalsozialismus, Überlebende. Für die Familie spielt Politik eigentlich keine Rolle, ihre Opfer werden sie dennoch. Osman beschreibt die Lage in ihrer lockeren, fast witzigen Art. „Der amerikanische Kongress forderte einen Judenstaat in Palästina. Die Araber sind natürlich empört. Die Briten versuchen hilflos zu vermitteln, und scheitern. Die Juden Palästinas sind verzweifelt und zornig. Die Juden Europas sind meistens tot. Der Krieg nimmt und nimmt kein Ende.“ Ich fürchte fast, dass man in diesem Ton heute nicht mehr schreiben würde. Das würde dem Text aber viel von seinem Zauber nehmen. Ein Text, der gerade dadurch so stark wirkt, dass die tragischen Ereignisse so salopp, aber empathisch erzählt werden. Im Krieg 1948 entschließen sich Sahiba und Achmed, zu Verwandten in den Libanon zu fliehen. Ahmed liegt zunächst verletzt im Krankenhaus, Sahiba macht sich mit den kleinen Söhnen allein auf die Flucht übers Meer, bei der das Baby Ismael beinahe ertrunken wäre. Bei der Schwester in Beirut sind sie alles andere als willkommen. Man lebt selbst bedrängt und in Armut. Ahmed sieht schließlich die Rückkehr in die Türkei, nach Mersin, wo seine Familie ursprünglich herstammt, als Lösung. Aber auch dort fasst er nicht Fuß, die Familie lebt in noch größerer Armut und im Elend. Vier weitere Söhne kommen zur Welt. Irgendwann kehrt die Familie wieder zurück nach Beirut. Für die Söhne wird dies nicht die letzte Station bleiben. Heute ist die Familie zerstreut in alle Welt. Zwischen ihre Familiengeschichte streut Joana Osman immer wieder Passagen, in denen sie das Erzählte reflektiert, Zusammenhänge erklärt. Es ist wohltuend, nach den Verhärtungen der letzten Monate eine solch ausgewogene, vielleicht ein wenig vereinfachende, es aber auf den Punkt bringende Stimme zu hören. Ich fürchte, dass es solche im Moment und vielleicht für lange Zeit nicht mehr in der Form geben wird. Joana Osman erzählt ihre Familiengeschichte in Wo die Geister tanzen sehr menschlich, sehr empathisch, aber niemals pathetisch. Ihr Ton ist salopp, manchmal gar witzig, auch wenn sie von sehr tragischen Dingvia Flickren erzählt. Dem Buch ist eine Playlist beigefügt mit 27 Titeln, von Bing Crosby bis zur libanesischen Legende Fairouz. Und auch John Lennon darf nicht fehlen. Sein „Imagine“ und „Give peace a chance“ klingen wie aus sehr ferner Zeit. Man sollte sie hören, und dabei Wo die Geister tanzen lesen.

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Sehr ergreifend

Von: white.bookshelf

29.02.2024

Der Roman ist so aktuell, er beleuchtet als palästinensische Stimme der Autorin die Geschichte des Nahostkonflikts und seine Folgen auf persönlicher Ebene. Der Schreibstil lässt das ganze nicht langweilig wirken, er ist sehr persönlich und emotional aufgeladen. Ich konnte mich sehr gut in die Situationen hineinversetzen. Auf den 224 Seiten begleiten wir eine vertriebene Familie, die nie anerkannt wird und versuchen muss über die Ruden zu kommen, ihren einstigen Erfolg mit dem Kino ist durch den Krieg verloren gegangen. Dabei waren sie so glücklich… Ich habe jede einzelne Seite genossen, es ist dabei definitiv kein Buch für zwischendurch. Man braucht zwar etwas Zeit wird aber definitiv belohnt, die Geschichte berührt einen zu tiefst.

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Vita

Joana Osman, geboren 1982, ist die Tochter eines palästinensischen Vaters und einer deutschen Mutter. Sie studierte Amerikanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und war 2012 Mitbegründerin der Friedensbewegung »The Peace Factory«. Ihr Debütroman »Am Boden des Himmels« erschien 2019. Joana Osman arbeitet als Autorin, Dozentin und Storytelling-Coach und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

Zur Autorin

Events

18. Juli 2024

Lesung und Gespräch

20:00 Uhr | Hochheim | Lesungen
Joana Osman
Wo die Geister tanzen

06. Sept. 2024

Joana Osman zu Gast beim Kunstfest Weimar | im Gespräch mit Dr. Jose Brunner

19:00 Uhr | Weimar | Lesungen
Joana Osman
Wo die Geister tanzen

19. Sept. 2024

Lesung und Gespräch

20:00 Uhr | München | Lesungen
Joana Osman
Wo die Geister tanzen

Pressestimmen

»Mit wunderbarem Humor und einem ausgezeichneten Gespür für den epischen Schatz, den die Erinnerungen ihrer Vorfahren bergen, erzählt Joana Osman ihre Familiengeschichte.«

»[mit großer] Menschlichkeit schreibt Osman gegen versteinerte Narrative, Hass und Unverständnis auf allen Konfliktseiten an.«

»Osman erzählt das alles mit szenisch präziser Kraft, mit Poesie, kommt ihren Figuren sehr nahe und schafft auch wieder Distanz.«

Jutta Czeguhn, Süddeutsche Zeitung (12. September 2023)

»Joana Osman […] erzählt ihre unglaubliche deutsch-palästinensische Familiengeschichte menschlich, liebevoll und ohne himmelschreiendes Unrecht zu verschweigen.«

Freundin (04. October 2023)

»Klug, humorvoll und bildreich erzählt Joana Osman die Geschichte ihrer eigenen palästinensischen Familie väterlicherseits.«

Christiane von Korff, BÜCHER magazin (06. October 2023)

»Ein sehr persönliches, sehr lesenswertes Buch über kulturelle Identität und ein Angebot für Versöhnung zwischen verfeindeten Völkern und Religionen.«