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Marie Vieux-Chauvet

Der Tanz auf dem Vulkan

Roman. Übersetzt von Nathalie Lemmens, mit einem Nachwort von Kaiama L. Glover
«Ein großartiger Roman, meisterhaft.» Harvard Review online

(5)
eBook epub
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»Eine ergreifende Geschichte über Hass und Angst, Liebe und Verlust und die komplexen Spannungen zwischen Kolonisatoren und Kolonisierten. Ein Meisterwerk.« Boston Globe

Port-au-Prince 1792: Minette ist die Tochter einer freigelassenen Sklavin. Dank ihrer außergewöhnlichen Gesangsstimme darf sie als erste Farbige im Theater von Port-au-Prince auftreten. Auf den Zuschauerrängen sitzen die Kolonialherren. Sie sind durch die harte Arbeit ihrer Sklaven reich geworden und kopieren die Pariser Lebensart. Doch unter der Oberfläche brodelt es schon lange. Die Ausbeutung von Mensch und Natur schürt soziale und ethnische Spannungen. Minette verliebt sich in einen erfolgreichen Freigelassenen. Als sie jedoch bemerkt, dass er seine Sklaven genauso brutal behandelt wie die Weißen, bricht sie mit ihm und schließt sich einer Untergrundorganisation an.

Wie schon in «Töchter Haitis» besticht Vieux-Chauvets Erzählkunst durch die lebensnahe Figurenzeichnung. Zudem ist «Tanz auf dem Vulkan» eine historische Tiefenlotung, die uns Geschichte und Gegenwart des Karibikstaates erschließt.


Aus dem Französischen von Nathalie Lemmens
Originaltitel: La Danse sur le Volcan
Originalverlag: Zellige, Léchelle 2014
Mit Nachwort von Kaiama L. Glover
eBook epub (epub), ca. 496 Seiten (Printausgabe)
ISBN: 978-3-641-28953-9
Erschienen am  24. May 2023
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Ein großartiger Roman

Von: buecherundschokolade

22.05.2024

Der Manesse Verlag hat sich unter dem Motto „Mehr Klassikerinnen“ vorgenommen, den Beitrag von Autorinnen zur Weltliteratur sichtbarer zu machen und großartige (bekanntere und unbekanntere) Bücher von Frauen in schönen Ausgaben herauszugeben. Der Tanz auf dem Vulkan von Marie Vieux-Chauvet ist der bisher beste Roman, den ich aus dieser Reihe gelesen habe. In der französischen Kolonie Saint-Domingue (heute: Haiti) herrscht grausame Unterdrückung, Sklaverei ist an der Tagesordnung, und auch freie Schwarze sind Willkür und Gewalt ausgesetzt. In diesem Klima gelingt der jungen Minette, deren Mutter eine freigelassene Sklavin und deren Vater ein Sklavenhalter war, das Unfassbare: Dank ihrer herausragenden Stimme wird sie eine gefeierte Opernsängerin in Port-au-Prince. Während die Zuschauer sie feiern, versuchen, einflussreiche Vertreter der Kolonialgesellschaft sie zu Fall zu bringen. Und Minette entwickelt ein Bewusstsein für die doppelte Unterdrückung als schwarze Frau. Gleichzeitig spitzen sich auch die gesellschaftlichen Konflikte immer weiter zu; weiße Sklavenhalter kämpfen gegen zu Wohlstand gekommene freie Schwarze und entflohene Sklaven. Morde sind an der Tagesordnung und vor allem die Grausamkeit gegenüber den Sklaven kennt keine Grenzen. Das Pulverfass gerät mit der Revolution im Mutterland 1789 vollständig in Brand und die Haitianische Revolution wird die Kolonie später in die Unabhängigkeit als erster freier, schwarzer Staat Amerikas führen. Der Roman schafft dabei ein unglaublich dichtes Bild der kolonialen Gesellschaft in der Karibik, die von Prachtentfaltung und Ausbeutung geprägt ist. Die erschütterndste Szene des Buches ist dabei für mich nicht die vielfach präsente physische Gewalt, sondern eine „unblutige“ Auktion, deren Zeugin Minette zufällig wird: Die Versteigerung eines jungen Geigers. Daher eine klare Empfehlung für diesen fantastisch geschriebenen Roman der berühmtesten Autorin Haitis, der eine unglaubliche Wucht entfaltet und mich sehr berührt hat

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Die kleinen Nachtigallen

Von: nil_liest

17.09.2023

Historisch packend hat Marie Vieux-Chauvet bereits 1957 des letzten Jahrhunderts über die Geschichte Haitis geschrieben. Auf Französisch, nun endlich hervorragend übersetzt von Nathalie Lemmens auch für uns zu lesen. Beispielsweise bleiben kreolische Begriffe wie im Original stehen. Der Roman bringt uns das Haiti Ende des 18. Jahrhundert näher, wo es noch die französische Kolonie Saint-Domingue war. Der sprichwörtliche „Tanz auf dem Vulkan“ sind die brodelnden sozialen Unruhen, die dann 1804 in der Revolution mündete und Haiti gegründet wurden. Die gesellschaftlichen Dynamiken werden von Marie Vieux-Chauvet gekonnt rausgearbeitet. Ist es denn nicht nur der offensichtliche Rassismus Weißen gegenüber den Schwarzen, sondern macht sie deutlich das Klasse und Stand eine Unterdrückung anderer möglich macht und es auch arme Weiße und vereinzelte schwarze Großgrundbesitzer gibt. Sehr differenziert und gut ausgeleuchtet werden diese Zerrungen und demütigenden Unterdrückungen. Das braucht viele einzelne Personen im Roman, über die man einen Überblick behalten muss, aber es gelingt. Der „Tanz auf dem Vulkan“ handelt hauptsächlich von den Schwestern Minette und Lise, die als Mulattinnen bezeichnet werden, nicht weiß, nicht schwarz. Dieser rassistische Begriff wird hier von der Autorin bewusst eingesetzt um die gesellschaftliche Position in den damaligen Verhältnissen zu verdeutlichen. Die Töchter einer Sklavin schlagen sich durch und singen hervorragend. So gelangt die Ältere, Minette, der beiden am Theater in Port-au-Prince , wo sie sich ihren Platz, ihre Gage und dessen Auszahlung sehr hart erkämpfen muss. Die im US-Exil schreibende Marie Vieux-Chauvet hat auch mit diesem Roman, genau wie mit „Töchter Haitis“ einen sehr lesenswerten Roman geschrieben. Unbedingt entdecken!!!

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Vita

Marie Vieux-Chauvet (1916–1973) wurde in Port-au-Prince in Haiti geboren. Ihr Vater war haitianischer Politiker, die Mutter stammte von den ehemals spanischen, seit 1898 zu den Vereinigten Staaten gehörigen Jungferninseln. Sie besuchte die l‘Annexe de l‘École Normale d'Institutrices und machte 1933 ihren Abschluss als Grundschullehrerin. Kurz darauf heiratete sie Aymon Charlier, einen Arzt, ließ sich aber vier Jahre später scheiden. Ihren zweiten Mann, Pierre Chauvet, heiratete sie 1942. Ab 1947 trat sie als Theaterautorin in Erscheinung. Ihr erster Roman «Töchter Haitis» (Fille d'Haïti) erschien 1954 und wurde mit dem Prix de l'Alliance Française ausgezeichnet. Es folgten die Romane «Tanz auf dem Vulkan» (La Danse sur le Volcan, 1957) und «Wiedersehen in Fonds-des-Nègres» (Fonds des Nègres, 1960), für letzteren wurde sie mit dem Prix France-Antilles geehrt. Als François Duvalier Präsident wurde und sich als Papa Doc zum Diktator aufschwang, bedeutete das für sie massive Einschränkungen. Sie war einziges weibliches Mitglied in der haitianischen Autorenvereinigung «Les Araignées du Soir». Die Trilogie «Liebe, Wut, Wahnsinn» (Amour, Colère, Folie, 1969) erschien auf Fürsprache Simone de Beauvoirs. Aus Angst vor Repressalien kaufte ihr Mann alle in Haiti befindlichen Exemplare auf. Schließlich musste sie ins US-amerikanische Exil gehen und lebte bis zu ihrem Tod in New York. Dort schrieb sie auch ihren letzten Roman, «Die Raubvögel» (Les Rapaces), der 1971 erschien.

Zur Autorin

Nathalie Lemmens

Nathalie Lemmens, geboren 1976, stammt aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens. Sie studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seitdem aus dem Französischen, Englischen und Niederländischen, u.a. Jean-Christophe Rufin, Adam Zamoyski und Gustaaf Peek.

Zur Übersetzerin

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