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Hanns-Josef Ortheil

Das Kind, das nicht fragte

Roman

(2)
Hardcover
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An einem Frühlingstag im April landet Benjamin Merz mit dem Flugzeug in Catania. Merz ist Ethnologe, und er möchte die Lebensgewohnheiten der Menschen in Mandlica, einer kleinen Stadt an der Südküste Siziliens, erkunden. Er freut sich auf das Frage- und Antwortspiel, auf das er sich gründlich vorbereitet, damit er mit den Einheimischen ins Gespräch kommt. Allerdings muss er große Hemmungen überwinden, um diese Gespräche auch tatsächlich zu führen. Denn Benjamin Merz ist zwar ein kluger Ethnologe, aber ihm fällt es ungeheuer schwer, das zu tun, worauf seine ganze Arbeit aufbaut: Fragen zu stellen. Und das hat seinen Grund.
Aufgewachsen ist Benjamin Merz mit vier weitaus älteren Brüdern. Seine Kinderjahre verbrachte er in einer aufgezwungenen Spracharmut. Seine älteren Brüder gaben in der Familie den Ton an, und er als Nachkömmling war schon häufig alleine damit überfordert, zu verstehen, worüber gesprochen wurde. Selbst einfachste Verständnisfragen traute er sich dann nicht zu stellen, und später musste er sich das Fragen mühsam antrainieren. Dafür kann er aber ausgezeichnet zuhören. Und diese Fähigkeit macht ihn in Mandlica, der Stadt der Dolci, zu einem begehrten Gesprächspartner – insbesondere bei den Frauen. Sie beginnen ihm Familiengeheimnisse und verborgenste Liebeswünsche anzuvertrauen …
Mit dem Roman »Das Kind, das nicht fragte« schreibt Hanns-Josef Ortheil an dem großen autobiographischen Selbsterforschungsprojekt seiner Kinder- und Jugendjahre weiter. Nach »Die Erfindung des Lebens« und »Die Moselreise« setzt sich der Autor auch in diesem Roman mit dem großen Themenkomplex des Zusammenhangs von Verstummen und Sprechen, Fragen und Selbstfindung auseinander.

"Ein italienischer Liebestraum und ein wunderbares Mittel gegen deutsche Winterdepressionen."

Christel Freitag / NDR Kultur (21. November 2012)

ORIGINALAUSGABE
Hardcover mit Schutzumschlag, 432 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87302-2
Erschienen am  19. November 2012
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Ein Ethnologe der in Sizilien sein Leben neu entdeckt

Von: Alexandra Graßler

17.04.2019

Der Autor Hanns Ortheil ist ein preisgekrönter Schriftsteller mit einer ganz eigenen Geschichte. Doch dazu mehr beim nächsten Buch. Dieses Buch – das Kind das nicht fragte – ist ein Roman der sich um einen interessanten Beruf und Sizilien rankt. Der Protagonist Benjamin Merz ist Ethnologe und der jüngste von 5 Brüdern. Da seine Eltern früh verstorben sind, haben die Brüder es sich zur Aufgabe gemacht, ihm Ratschläge zu geben und versuchen sich immer wieder in sein Leben einzumischen. Dass es nicht ein idyllisches Kindheitserleben war, wird im Verlauf des Buches deutlich. Und so ergreift Benjamin auch gern die Gelegenheit nach Sizilien zu gehen und dort im Städtchen Mandlica Forschungen zu betreiben. Er tut sich nicht leicht von sich selbst zu erzählen oder sich gar zu öffnen, doch er ist ein Meister darin anderen ihre Geschichte zu entlocken. Eben der perfekte Ethnologe. Er kommt in einer Pension im Ortskern unter, die von zwei Schwestern geführt wird. Beide werden noch ihre eigene Rolle in seinem Leben spielen. Mich hat das Buch in vielerlei Hinsicht fasziniert. Man bekommt nicht nur Einblicke in ein akribisches Vorgehen und sammeln von Informationen um die Geschichte eines Ortes und der zugehörigen Menschen zu schreiben, sondern der Mensch Benjamin hat sehr viele Eigenheiten und tut sich insgesamt schwer enge Verbindungen mit anderen einzugehen. Was zu interessanten Verhaltensweisen führt und dem Blick in den Kopf von jemandem der die Welt mit anderen Augen sieht. Im Verlauf des Romans entspinnt sich eine Liebesgeschichte mit einer der Schwestern aus der Pension und darin verwoben werden Eigenheiten von Sizilianern und die wunderbare Landschaft Italiens. Es ist ein ruhiges, detailreiches und mit tiefen Gedanken beseeltes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

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Eine schöne Behauptung

Von: Tanja Jeschke aus Stuttgart

02.06.2016

Von Tanja Jeschke Hans Castorp aus Thomas Manns „Zauberberg“ und Benjamin Merz aus Hanns-Josef Ortheils neuem Roman „Das Kind, das nicht fragte“ haben eines gemeinsam: sie erleben im alkoholisierten Sinnesrausch eine Vision menschlicher Gemeinschaft, in der das Böse überwunden scheint. Der entscheidende Unterschied liegt gravierend auf der Ebene der Wirklichkeit: Hans C. liegt dabei im Schnee und halluziniert, während bei Benjamin M. alles tatsächlich genau so geschieht. Er ist in den sonnigen Gefilden der griechischen Antike gelandet, auch wenn Sizilien der Schauplatz ist und Rosamunde Pilcher die Szenerie ausstaffiert zu haben scheint. Es ist alles zum Seufzen schön – schon wieder, könnte man hinzufügen, denn dass Ortheils Romane das Gute und Wahre geradezu hymnisch beschwören, ist längst bekannt. Dem Vorwurf, dass er sich nie die Finger schmutzig macht mit fiesen Figuren, traurigen Verstrickungen und kranken Gedanken, versetzt Ortheil gleich zu Beginn einen fast albernen Kinnhaken: Benjamin bekommt von der Stewardess bei der Landung auf Sizilien eine Orange geschenkt, und was ihm dann buchstäblich an den Fingern klebt, ist kein Dreck, sondern Marzipan. Das trifft es ziemlich genau. Was den Ich-Erzähler mit den Menschen und ihren Geschicken verbindet, sind gut formulierte, genau geplante Frage- und Antwort-Gespräche, die von ihm protokolliert werden, um zu einem bedeutenden wissenschaftlichen Werk zu werden. Denn Benjamin Merz ist Ethnologe. Er kann sich in andere Menschen so gut hineinversetzen, dass er schon ahnt, was sie sagen möchten, noch ehe sie selbst es aussprechen. Dadurch fliegen ihm vor allem die Frauen zu, die schönen Seelen, der Buchhändler und der Gastwirt. Sein Fragen und ihr Antworten verschmelzen zu einem großen Gespräch, in dem Mandlica, die sizilianische Stadt, den eigenen Kopf zu heben beginnt. Und mit ihr mausert sich der Fragensteller selbst, streift seine spröde Haut ab, in der er sich von Kindheit an zurückgehalten hat. Denn Benjamin M. hat durchaus „Schlimmes“ erlebt. Seine vier älteren Brüder waren niederträchtige Unholde, die rohe Eier an seinem Kopf aufschlugen, bis das Eigelb ihm über den Oberkörper auf die Schuhe tropfte. Noch jetzt ist er die Kasperlepuppe in ihrer Hand, wird von ihnen kontrolliert, finanziell unterstützt und bevormundet. Und hier wird es eigentlich interessant. Doch leider spielt das „leise Grauen“ seiner Kindheit nur eine Rolle als weit zurückgelassenes Material, untergeordnet unter die Gegenwart, in der alles gelingt. Nicht nur die Adoleszenz holt er nach in aufmüpfigen Telefonaten mit den Brüdern; er zieht auch endlich aus dem Haus der „lieben Eltern“ aus, als er sich in Marias Pension einmietet. Alles ganz konfliktfrei, nichts stört den Triumph des Lebens. Das einzig Dramatische sind die Wespen, die sich in den Honig stürzen. Und damit wird nicht nur die Antike in einen bukolischen Fonduetopf getunkt. Die Frage, warum bei Ortheil alle immer Zeit haben und Geld sowieso, stellt sich auch bei diesem Roman. Warum müssen seine Figuren immer so gutsituiert leben? Sein Roman schmeichelt den Sinnen und wird auch nicht ungern zu Ende gelesen. Aber hinterher hat man mindestens einen Kater und wünscht, Benjamin Merz wäre doch wie Hans Castorp im Kriegsgetümmel untergegangen.

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Vita

Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln geboren. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim. Seit vielen Jahren gehört er zu den beliebtesten und meistgelesenen deutschen Autoren der Gegenwart. Sein Werk wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Thomas-Mann-Preis, dem Nicolas-Born-Preis, dem Stefan-Andres-Preis und dem Hannelore-Greve-Literaturpreis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt.

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