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Salih Jamal

Das perfekte Grau

Roman

(8)
TaschenbuchNEU
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Eine wunderbarer Sommerroman, getragen von Freundschaft und dem Willen zueinander zu stehen, eine Reise vier außergewöhnlicher Protagonisten vom Norden Deutschlands in den Süden, durch weite offene Landschaften

Eine junge Frau, eine ältere Dame, ein afrikanischer Flüchtling und ein Tagedieb treffen in einem heruntergekommenen Hotel an der Ostsee aufeinander. Sie sind wie das Hotel renovierungsbedürftig und versuchen ihre Risse zu kaschieren. Und alle sind sie auf die eine oder andere Weise auf der Flucht, vor den inneren Dämonen oder der Polizei. Als sie sich tatsächlich gemeinsam auf eine Reise ins Ungewisse begeben, offenbaren sich ihre Geheimnisse. Aus dem gegenseitigen Mitgefühl entsteht Fürsorge und letztendlich Freundschaft.

Eine Sommergeschichte voller Licht und Schatten, die lange nachwirkt.


Originaltitel: Das perfekte Grau
Originalverlag: Septime Verlag
Taschenbuch, Broschur, 240 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-442-77348-0
Erschienen am  15. May 2024
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Eine wundervolle kluge Geschichte

Von: MarieOn

01.06.2024

In dem maroden ehemaligen Grand Hotel herrscht die resolute Schmottke. Frau Schmottke ist um die 60, verwitwet und arg in die Breite gegangen. Jeden Tag sitzt sie in ihrem Sessel hinter der Rezeption und schikaniert ihr Personal. Rufus, der schwarze Afrikaner ist den schweren Weg aus seiner Heimat Senegal nach Deutschland gegangen, augenscheinlich, um in Schmottkes Küche zu stehen. Mimi, Mitte 40, Anfang 50 mit ihrer schlanken Statur und Doris Day-Frisur ist Mädchen für alles. Ein bisschen Küche, etwas Frühstück und einige Betten. Novelle ist die durchgeknallte Kleine mit den Tattoos und den Manga Postern, die sich durch die Minibars säuft. Novelle: „In meinem Kopf ist fast immer Mitternacht.“ S. 31 Tja und Ante, den alle Dante nennen, Kroate, kam letztes Jahr im Seebad an und bleibt auch diesen Sommer. Dante macht sich mit kleinen Reparaturarbeiten nützlich. Dante hat bisher nur Misserfolge, Pleiten und Schiffbruch erlitten. Hier versucht er sich zu finden, will wissen, warum er genau diese Entscheidungen getroffen hat, die ihn hierher geführt haben. Im Gegensatz zu den anderen hat Dante, dort wo er herkommt alles gehabt, was man sich wünschen kann und sich dann entschieden, alles wegzuwerfen. Man kann seine Heimat verlassen, aber es gibt keine Gegenwart ohne Herkunft. Niemals und Nirgends. S. 7 Bis auf Mimi wohnen alle Angestellten in den ausgebauten heruntergekommenen Pferdeställen. Rufus und Dante freunden sich an und planen eine Bootsfahrt. Als sich dem Ausflug unvorhergesehen auch Mimi und Novelle anschließen, lüftet Novelle das Geheimnis ihrer Herkunft und schockiert alle gleichermaßen. Fazit: Was für eine schöne, kluge Geschichte, voller Lebensweisheit und Reife. Eine Ode an die Freundschaft. Salih Jamal erschafft vier Protagonist*innen, die jede*r für sich versehrt ist. Alle sind durch herausfordernde Lebensumstände gegangen und haben ihre Entscheidungen getroffen. Alle haben seelische Wunden davongetragen und alle haben das Bedürfnis wahrgenommen und, in ihrem so Sein respektiert und gemocht zu werden. Die Lebensereignisse aller vier Protagonist*innen lösen Mitgefühl aus, wecken Loyalität und Gerechtigkeitssinn. Der Autor lässt jede*n in den Genuss von Vertrauen kommen und ein wenig heil werden. Zwischenzeitlich werden Tatsachen eingestreut wie, dass in der Sahara mehr flüchtende Menschen gestorben sind, als im Mittelmeer und es wirkt nicht wie Infodump, sondern wichtig auch solchen Themen einen Platz zu geben. Tolle Athmosphäre, schöne Charaktere, viele Einsichten, Spannung und eine gute Prise Humor, das ist der Stoff aus dem die Träume sind. Vielen Dank Salih Jamal für diese gute Unterhaltung.

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Das perfekte Grau

Von: Buchmomente

23.05.2024

Rofu, Mimi, Novelle und Ich-Erzähler Dante, vier ganz unterschiedliche Menschen, treffen in einem maroden Hotel an der Ostsee aufeinander. Alle befinden sich in irgendeiner Weise auf der Flucht: Dante vor sich selbst und der eigenen Vergangenheit, Mimi vor der Polizei, Novelle vor dem eigenen Schmerz und Rofu aus seiner Heimat. Langsam und vorsichtig tasten sie sich aneinander an, um sich dann auf einen Roadtrip zu begeben mit unbekanntem Ziel – aber mit interessanten Begegnungen und bereichernden Erkenntnissen. Ich habe schon Bücher von Salih Jamal gelesen und weiß von seiner Sprachgewalt und seinem Gefühl, mit Worten umzugehen – und so ist es auch diesmal. Die Geschichte beginnt relativ ruhig – Dante erzählt von dem Hotel, in dem er arbeitet, von Mimi und Rofu, die schon länger dort sind und von Novelle, die als Letzte in die Runde kommt. Ein bisschen lernt man die vier schon kennen – immer durch Dantes Brille, der alles erzählt, erst aber, als sie sich gemeinsam und ein bisschen unfreiwillig auf einen Roadtrip begeben, kommt man ihnen noch näher und erfährt so Hintergründe und Motivation für den Trip. Nicht nur der Roadtrip selber mit den ganzen zum Teil skurrilen Erlebnissen, auch die unterschiedlichen Lebensgeschichten der vier bringen richtig Fahrt in die Geschichte. Man könnte Sorge haben, dass zu viele Themen angerissen werden, dem Autor ist es aber gelungen, genau so viel zu sagen, wie notwendig ist, und gleichzeitig den Fokus zu legen auf das Ziel aller vier: Die Sehnsucht, endlich irgendwo anzukommen. Manche Themen machen betroffen, andere regen zum Nachdenken an und doch gibt es auch immer eine Leichtigkeit, die zumindest mich hat schmunzeln lassen – wirklich ein gelungener Balanceakt, der mir sehr gut gefallen hat. Die Charaktere sind fernab jeglicher Stereotypen, sehr speziell und dennoch authentisch – eins ist ihnen aber gemein: Sie bleiben im Kopf. Ich kann nicht sagen, dass ich mich mit einem identifizieren konnte, dennoch aber gibt es bei jedem Gedanken und auch Handlungen, die ich absolut nachvollziehen konnte. Beeindruckend ist wieder die Sprache – sie ist gut zu lesen, voller toller Metaphern, die Bilder im Kopf erzeugen und oft Dinge auf den Punkt bringen, ohne dass es aber kitschig oder blumig ist. Und dann gibt es aber genauso auch Passagen, die einfach nur unterhalten und Spaß bringen beim Lesen – eine wirklich gelungene Mischung. Das Ende hat mich überrascht und gute Impulse gesetzt – für mich ein guter Abschluss, der keiner weiteren Erklärung bedarf, der aber auch Spielraum für eigene Interpretation setzt. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und empfehle es daher unbedingt weiter. Mein Fazit So unterschiedlich die vier Hauptfiguren sind, haben sie dennoch bei ihrem Roadtrip ein gemeinsames Ziel: Endlich irgendwo anzukommen und nicht weiter ein Leben auf der Flucht zu leben. Ich mochte die Mischung aus ernsten Themen, Passagen, die mich zum nachdenken gebracht haben und Kapitel, die einfach nur unterhaltsam sind. Besonders ist wieder die Sprache, mit vielen tollen Bildern und einem ganz eigenen Sog – ich bin völlig abgetaucht in die Geschichte und empfehle sie daher unbedingt weiter.

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Vita

SALIH JAMAL (geb. 1966) hat seine Wurzeln in Palästina. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sein Debütroman »Briefe an die grüne Fee – Über die Langeweile, das Begehren, die Liebe und den Teufel« wurde in 2018 auf der Frankfurter Buchmesse für das beste Buch des Jahres in der Kategorie »Zeitgenössische Literatur« ausgezeichnet. »Das perfekte Grau« kam auf die Hotlist der Bücher des Jahres der unabhängigen Verlage.

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