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Rezensionen zu
Ihr wollt es dunkler

Stephen King

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"Während der Fahrt ging ihm auf, dass man irgendwann anfing, sich vom Leben zu lösen. Es war keine große Sache. Es war so, als würde man einen Supermarktgutschein langsam, aber stetig an der Perforation entlang abtrennen." 12 größtenteils neue Kurzgeschichten vom "Meister des Horrors" Stephen King finden sich im kürzlich erschienenen Erzählband "Ihr wollt es dunkler" wieder. Vorweg: Die Sammlung hat mich durchweg gut unterhalten. Einige Stories waren sogar echte Perlen der Erzählkunst wie ich finde. Ich für meinen Teil mag Kings nachdenklichere und vielleicht auch reflektiertere Art und Weise Geschichten zu erzählen der letzten Jahre. Sein Stil mag sich verändert haben aber im Kern ist und bleibt er ein begnadeter Wörterschmied. Und sind wir doch mal ehrlich: Das Leben ist Veränderung, das ist eine Tatsache und ob wir sie gut oder schlecht heißen, Veränderung passiert. Kings Erzählungen sind und waren geprägt von "Horror" - mal ist er übernatürlich und mal alltäglich und meist erwächst er aus den Erfahrungen seiner Figuren. Und diese sind gewöhnliche Menschen mit all ihren Vorzügen, Talenten und auch Fehlern. Das, was ihnen widerfährt macht nicht den Kern der Geschichten aus - es spielt die untergeordnete Rolle - vielmehr ist der Umgang damit entscheidend. Wir erkennen uns in den Figuren und ihrem Erlebten wieder oder können uns zumindest vorstellen wie es sein könnte an ihrer Stelle zu sein. Nicht selten fühlen wir uns unbehaglich dabei. Der "Schrecken" - das Dunkle - in Kings Geschichten besteht genau daraus. Und dann ist da aber auch das Gute - das Licht - ohne das es den Schatten nicht gäbe. Die Charaktere stellen sich dem Dunkel, im Kleinen wie im Großen, und wachsen daran. Diese Entwicklung zu verfolgen ist nicht nur verdammt spannend und unterhaltsam, sie gibt uns auch Hoffnung. Und was wäre das Leben ohne diese? Die Geschichten und meine Wertung im Überblick: 1. Zwei begnadete Burschen ☆☆☆☆☆ 2. Der fünfte Schritt ☆☆☆ 3. Willie der Wirrkopf ☆☆ 4. Danny Coughlins böser Traum ☆☆☆☆☆ 5. Finn ☆☆☆ 6. Auf der Slide Inn Road ☆☆☆☆☆ 7. Das rote Display ☆☆☆ 8. Ein Fachmann für Turbulenzen ☆☆☆☆ 9. Laurie ☆☆☆☆ 10. Klapperschlangen ☆☆☆☆ 11. Die Träumenden ☆☆☆☆ 12. Der Antwortmann ☆☆☆☆☆

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Im Nachwort zu seinem neusten Band mit 12 Erzählungen berichtet Stephen King davon, wie seine Geschichten manchmal aus dem Nichts und nahezu vollständig ausgeformt in sein Bewusstsein drängen. Sich mit der Genese seiner Texte und denen anderer Autor*innen auseinanderzusetzen, ist für Stephen King nicht untypisch, hat er genau dies doch bereits in zwei nonfiktionalen Büchern („Danse Macabre“ und „On Writing“) sowie in zahlreichen Nach- und Vorworten immer und immer wieder getan. Neu ist, dass der 76jährige Vielschreiber oder zumindest einer der zahlreichen Übersetzer*innen dieses Bandes im Nachwort die Zeitform des Perfekts verwendet als auf diesen Entstehungsprozess und dessen Bedeutung im Leben des Autors geblickt wird und so der Eindruck entstehen kann, dass auch King sich der Tatsache bewusst ist, dass er irgendwann nicht mehr in der Lage sein wird, jährlich neue Romane und Stories auf den Markt zu werfen. Und so lesen sich auch die vorliegenden 730 Seiten einerseits wie eine Retrospektive und zugleich wie ein Konzentrat seines Oeuvres. Wie bei solchen Anthologien üblich, vereint auch „Ihr wollte es dunkler“ Texte von unterschiedlicher Qualität. So wirkt „Finn“, eine Verwechslungs- und Entführungsgeschichte, in der die Grenzen zwischen Realität und Fantasie für das Opfer verschwimmen, nachdem dieses gefoltert wurde; ebenso wie die Wiedergängerstory „Willi der Wirrkopf“ und „Das rote Display“ über die Unterwanderung der Menschheit durch eine andere Spezies eher wie Fingerübungen einer Creative Writing Kurses. Zu platt in ihren Enden und zu flach in der Figurengestaltung. Zu großer Form läuft King allerdings wieder auf, wenn er seinen Geschichten Raum gibt und so sind es vor allem die längeren Texte dieser Sammlung, in denen er erneut zeigen kann, welch guter Erzähler er ist. In der Auftaktgeschichte „Zwei begnadete Burschen“ eröffnet King eben jenen Fragehorizont, den er mit dem Verweis auf den eigenen kreativen Prozess im Nachwort schließt. Laird und Butch, zwei einfache Jungs, die in ihrer Heimatstadt einen Schrottplatz unterhalten werden Ende der 70er im Alter von fast 50 Jahren beide berühmt – der eine als Schriftsteller, der andere als Künstler. Lairds Sohn geht der Frage nach der Herkunft dieses plötzlichen und unwahrscheinlichen Erfolgs nach und stößt dabei auf Aufzeichnungen seines Vaters über ein Wochenende in einer abgeschiedenen Jagdhütte. „Zwei begnadete Burschen“ kann nicht nur als Metareflexion zu Kings eigener Karriere gelesen werden, sondern wirft auch zugleich ein enges Netz intertextueller und -medialer Verweise aus, von denen viele sich in kingtypischer Manier auf das eigene Erzähluniversum beziehen. So spielt diese akte-x-artige Geschichte im fiktiven Castle County, nahe der fiktiven Stadt Castle Rock Zudem wird mit Derry ein weiterer Ort erwähnt, der eine zentrale Rolle in den Welten des Autors einnimmt. Neben diesen Bezugnahmen zu Werken wie „ES“, „Needful Things“ und vielen weiteren, verweist dieser Opener sprachlich punktuell auf Kings Opus Magnum, den „Dunklen Turm“, bedient sich an Motiven aus der Kurzgeschichte „The Body“ (besser bekannt als Film „Stand by me“) sowie der Trilogie um „Gwendys Wunschkasten“, die King gemeinsam mit Richard Chizmar verfasst hat. In der mit 220 Seiten längsten Geschichte des Bandes „Danny Coughlins böser Traum“, erfährt der Hausmeister einer Highschool im Schlaf von dem Ort, an dem die Leiche einer jungen Frau zu finden ist. Als er das Wissen aus seinem Traum überprüft und den Fundort anonym der Polizei mitteilt, gerät er ins Visier eines alternden Detectives, der zunehmend besessen von Coughlin ist und dessen Leben zerstört. Der Kurzroman steht als Detektivgeschichte vor allem in der Tradition jüngerer Romane Kings, wie z.B. der Mr. Mercedes Trilogie und weiterer Romane über die Figur Holly Gibney. King nutzt dieses Genre hier, um von Problemen des Amerikas der Gegenwart zu erzählen, so geht hier primär um Polizeigewalt und -willkür und zugleich ähneln Dannys traumartige Visionen den Fähigkeiten des jungen Danny Torrance aus „Shining“, mit dem er auch den Vornamen teilt. Im meiner Meinung nach besten Text der Sammlung „Klapperschlangen“ begegnen King-Leser*innen einem alten Bekannten wieder. Vic Trenton hat seinen Sohn vor vielen Jahrzehnten an einen tollwütigen Bernhardiner namens Cujo verloren und flüchtet nun, 40 Jahre später, nach dem Krebstod seiner Frau ins Haus eines reichen Freundes auf das Rattlesnake Key. Im Sommer ist er dort aufgrund der hohen Temperaturen nahezu allein- Nur die ebenfalls in die Jahre gekommene Anita Bell wohnt in der direkten Nachbarschaft und schiebt täglich einen leeren Zwillingskinderwagen über die Insel, da sie den Verlust ihrer beiden vierjährigen Söhne ungefähr zur gleichen Zeit wie Vics Verlust offensichtlich immer noch nicht hat überwinden können. „Klapperschlangen“ erzählt eine klassische Geistergeschichte, der Kings Romanen „Sara“ und „Duma Key“ (zu dem er auch eine räumliche Nähe hat) ähnelt. Verlust, Traumata und Altern sind, wie auch in den anderen Geschichten, hier die bestimmenden Themen und vor deren Hintergrund die letzte Geschichte des Bandes, „Der Antwortmann“ besonders klug positioniert scheint, stellt diese doch die Frage danach, welche Fragen wir als junge Menschen über unser weiteres Leben stellen würden, welche Antworten wir ertragen könnten und wie sich beides im Fortgang des Lebens endet. „Ihr wollt es dunkler“ bietet einen Querschnitt durch das Schaffen Stephen Kings, bedient sich seines typischen Tons und verarbeitet bekannte Themen (vor allem der Texte nach 1999) und zeigt dadurch, dass trotz dieser Zitatdichte kaum Langeweile entsteht, welche guter Erzähler King „gewesen ist“ (auch wenn er das im Nachwort zu relativieren versucht).

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Ihr wollt es dunkler

Von: Evilangelreads

07.07.2024

-Ihr wollt es dunkler- (Rezensionsexemplar) -geringe Spoiler möglich- Die Sammlung ist voller unterschiedlichster Kurzgeschichten, die mal humorvoll, mal düster und manchmal sogar übernatürlich sind. Jede Geschichte ist spannend und oft nicht leicht zu durchschauen. Auch in den kürzesten Geschichten schafft King es eine intensive Atmosphäre aufzubauen, was ziemlich beeindruckend ist. Als Leser werden wir jeder Zeit auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen. Besonders haben mir die offenen Enden gefallen. Sie regen den Leser dazu an, über die Geschichte nachzudenken, sodass die Geschichte auch nach dem Lesen den Leser beschäftigt. Allerding gab es auch einige Geschichten, die sich für meinen Geschmack zu sehr in die Länge zogen. An diesen Stellen fiel es mir schwer, motiviert weiterzulesen. Diese Langatmigkeit hat für mich den ansonsten flüssigen Lesefluss gestört. Zusätzlich muss ich zugeben, dass nicht alle Geschichten meinen Nerv für Horror getroffen haben. Ich hatte gehofft, durchgehend in eine unheimliche Atmosphäre eintauchen zu können, was bei einigen Geschichten leider nicht der Fall war. Vielmehr fühlte es eher wie ein Ausflug in andere Genres an und zusammen mit der Langatmigkeit konnte ich diese Geschichten nicht genießen. Trotz dieser Kritikpunkte ist "Ihr wollt es dunkler" für mich eine empfehlenswerte Sammlung. Von mir gibt es 4/5 Sterne

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„Ihr wollt es dunkler“ von Stephen King Inhaltsangabe: Nach einer außerweltlichen Begegnung in den Wäldern von Maine machen zwei Freunde urplötzlich große Karriere; ihr Geheimnis nehmen sie mit in den Tod. Danny träumt von einer Leiche, die er dann tatsächlich findet; in den Augen der Polizei kann nur er der Mörder sein. Vic macht Ferien in Florida, wo er eine verschrobene alte Frau kennenlernt; eine Bekanntschaft, die in einem Horrorstrudel endet. Das sind nur drei von zwölf neuen Storys, die Stephen King in Ihr wollt es dunkler versammelt – viele Genres umspannende Geschichten über das gegenwärtige Amerika, über finstere Mächte und existenzielle Fragen. Seine Erzählsammlungen – zuletzt Zwischen Nacht und Dunkel, Basar der bösen Träume und Blutige Nachrichten – stehen regelmäßig weltweit auf den Bestsellerlisten. Eigene Meinung: Nach „Blutige Nachrichten“ aus dem Jahr 2021 gibt’s endlich wieder eine Geschichtensammlung aus der Schreibfeder des Meisters des Horrors! Stephen King´s Geschichten begeistern mich nun mittlerweile schon einige Jahre. Mich erstaunt immer wieder, wie er es schafft, mich so dermaßen mit seinen Erzählungen in seinen Bann zu ziehen, die teilweise nicht unterschiedlicher sein könnten. Neben den bekannten Klassikern wie „Es“ oder „Friedhof der Kuscheltiere“ haben mir es vor allem seine Kurzgeschichtensammlungen angetan. Um so vorfreudiger war ich also über diese Neuerscheinung, wie man sich denken kann. Ganze 12 neue und spannende Novellen hält „Ihr wollt es dunkler“ auf seinen stolzen 736 Seiten für uns bereit und viele davon empfand ich auf die ein oder andere Weise überragend. Am meisten konnten mich „Danny Coughlins böser Traum“ und „Die Träumenden“ überzeugen. Einzig die Geschichte „Finn“, die an sich vom Storytelling her gut ist, hat mich einfach nur verwirrt und ein bisschen ratlos zurückgelassen. Kurzum, ich habe den tieferen Sinn, den es ohne Zweifel gibt, nicht verstanden. *lach* Fazit: Genau wie alle anderen Neuerscheinungen der letzten Jahre, hat mich auch „Ihr wollt es dunkler“ vollkommen überzeugt! Absolute Leseempfehlung!

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In diesem Buch nimmt uns Stephen King in 12 Geschichten unterschiedlicher Länge mit auf eine Reise in die menschlichen Abgründe, manche sind eher dem Genre Roman zuzuordnen, manche gehen etwas mehr in Richtung Grusel/ Horror, in manchen nimmt er durch kleine Details Bezug auf vorherige Romane. Mich konnte nicht jede Geschichte vollends überzeugen, ich werde hier daher auch nicht auf jede eingehen. In „Zwei begnadete Burschen“ hat mir gefallen, dass King, wie in „Friedhof der Kuscheltiere“ Bezug auf die Micmac nimmt. Bei der Geschichte handelt es sich eher um einen Roman über zwei unscheinbare Männer aus einem unscheinbaren kleinen Ort, die von einem Tag auf den anderen ein großes Talent entwickeln. Die zweite Geschichte „Der fünfte Schritt“ war dann schon deutlich härter und verstörender und erzählt von einem Alkoholiker, der einem Fremden seine Fehlschritte beichten will. Das Ende hat mich völlig überrascht und aus dem Konzept gebracht. Die vierte Geschichte „Danny Coughlins böser Traum“ begleitet einen Mann, der in einem Traum den Fundort einer Leiche sieht und selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen eines verbissenen Detectives gerät. Es war erschreckend, welches Machtgefälle hier letztendlich bestand und welche Abgründe sich in dem Zusammenhang auftaten. Die fünfte Geschichte „Finn“ erzählt von einem Jungen, der in seinem Leben vom Pech verfolgt und fälschlicherweise gekidnappt wird. Die Story konnte mich leider gar nicht überzeugen und erschien mir in Gänze eher schwach. Die zehnte Geschichte „Klapperschlangen“ spielt viele Jahre nach „Cujo“ und begleitet den Vater aus der damaligen Familie. Diese Story hat mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt wegen dem Bezug auf einen von Kings früheren Büchern. Alles in allem kann ich sagen, dass es sich hierbei um eine vielschichtige und abwechslungsreiche Kurzgeschichtensammlung handelt, mit der ich mich zu jeder Zeit gut unterhalten gefühlt habe und die auch getrost von jedem gelesen werden kann, der es „nicht so mit Horror“ hat.

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Endlich wieder mal ein King, der mich voll und ganz überzeugen konnte. Jede einzelne Geschichte in sich ist stimmig. Besonders „Zwei begnadete Burschen“ und „Danny Coughlins böser Traum“ haben es mir angetan. Auch alle anderen mal kürzeren, mal längeren Geschichten standen den beiden aber mit gewohntem erzählerischem Talent und ungeahnten Twists in nichts nach. Ich behaupte sogar, seit „Der Anschlag“ und der „Mr. Mercedes“-Trilogie ist „Ihr wollt es dunkler“ der beste King der letzten Zeit. Es bleibt zu hoffen, dass es in einem hoffentlich bald folgenden neuen Roman vom Meister in diesem Stil weitergeht und er meiner Meinung nach wieder zu „alter Form“ zurückgefunden hat.

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Stephen Kings neuer Kurzgeschichtenband „Ihr wollt es dunkler“ enthält zwölf Geschichten, die unter anderem von einem Bestsellerautor handeln, der sein Erfolgsgeheimnis einem unheimlichen, überirdischen Wesen zuschreibt, einem Mann, der von einem Leichenfund träumt, oder einem Anwalt, der die Möglichkeit bekommt, für „kleines“ Geld Antworten auf jede von ihm gestellte Frage zu bekommen. (Hier musste ich sofort an Leland Gaunt aus Needful Things denken.) Wir Leser erfahren auch, wie es Vic Trenton aus „Cujo“ nach dem Tod seines Sohnes erging. Leider konnten mich am Ende nur zwei Geschichten überzeugen: einmal die bereits oben erwähnte Geschichte von dem Anwalt und „Die Träumenden“, in der ein Wissenschaftler versucht, hinter die Grenze zwischen Traum und Realität zu schauen. Gerade bei „Die Träumenden“ erkennt man, dass King sich von H. P. Lovecraft inspirieren ließ. Die anderen Geschichten sind in meinen Augen nichts Besonderes. Teilweise fehlt mir der Grusel, die Genialität oder einfach ein roter Faden, der uns aufzeigt, warum wir Leser „es dunkler wollen“. Es sind – bis auf die zwei, die mir richtig gut gefallen haben – ganz nette Geschichten, mehr aber auch nicht. Fazit: Läutet King mit diesem Werk seinen Abschied ein? Dem König des Horrors fehlt es hier an Ideen und Genialität. Wir wollen es dunkler!

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Nach „Blutige Nachrichten“ hat Stephen King uns mit dem vorliegenden Buch erneut eine Kurzgeschichten-Sammlung gegönnt. Es gibt 12 neue Geschichten, wovon einige eigentlich schon ziemlich alt sind und von Stephen Kings Neffen aus der Schublade gezogen wurden, mit dem Hinweis, diese Geschichte müsse veröffentlicht oder beendet werden. Aber dazu schreibt Stephen King ausführlich in seinem Nachwort (die ich persönlich übrigens sehr, sehr liebe). Eigentlich gibt es drei „lange“ Geschichten, wie „Zwei begnadete Burschen“, „Dannys Traum“ und „Klapperschlangen“. Die übrigen sind tatsächlich Kurzgeschichten, deshalb aber trotzdem sehr gut und vielseitig. Und Spaß machen sie alle. Das Buch liefert eine bunte Mischung aus paranormalen Ereignissen, unerklärlichen Dingen, Horror, Grusel, Skurrilem sowie einfachen Geschichten aus dem Leben … *** *** Spoilerwarnung*** In „Zwei begnadeten Burschen“ geht es um Laird Carmedy und Butch LaVerdiere, zwei Freunde von Kindesbeinen an, die plötzlich in ihren 40ern berühmt werden. Der eine wird ein begnadeter Schriftsteller/Bestsellerautor und der andere ein Maler, dessen Bilder für große Summen verkauft werden. Ihr Geheimnis gelangte nie an die Öffentlichkeit, doch Mark, der Sohn von Laird, kennt es und er lässt uns daran teilhaben, was seinerzeit in den Wäldern von Maine geschah, das ihr Leben veränderte. In „Willie der Wirre“ lesen wir von einem Jungen, der als Einziger in seiner Familie eine Bindung zu seinem Opa hat, der an Krebs leidet und der bei ihm ist, als er stirbt. Es ist ein schöne, gefühlvolle Geschichte. „Dannys Traum“ ist eine dieser Geschichten, die mich sowas von aufgeregt hat, sodass ich mir beim Lesen die Haare hätte raufen können. Ich war so sauer auf die Antagonisten und litt mit dem Protagonisten, dass ich vor Wut hätte schreien können. Danny hat den Traum, dass er eine Leiche hinter einer verlassenen Tankstelle findet. Und da der Traum sowas von klar und real wirkte, hat er gegoogelt und mit Schrecken erkannt, dass es diesen Ort wirklich gibt. Er fährt hin und findet die Leiche, die von einem Hund angeknabbert wird, was Danny nicht mit ansehen kann. Er meldet den Fund anonym, was aber gewaltig nach hinten losgeht. Dann gibt es da noch die Geschichte um „Finn“, der seit seiner Geburt Pech hat und dann blöderweise bei einer Entführung vertauscht wird. Nun, den Entführern klarzumachen, dass man der Falsche ist, ist etwas schwer. In „Turbulenzen“ lernen wir, dass es auf gewissen Flügen bestimmte Leute gibt, die durch ihre Flugangst die Flugzeuge und Menschen retten. Klingt verrückt, funktioniert aber sehr gut und ist nebenbei noch gut bezahlt. In „Laurie“ treffen wir auf einen trauernden Witwer, der von seiner großen Schwester (als Kind hat sie ihn schon gepiesackt und herumkommandiert) einen Welpen geschenkt bekommt, damit er endlich den Hintern wieder hochbekommt und nicht vereinsamt. Das passt ihm natürlich gar nicht und er gibt Laurie, dem Hundebaby, lediglich eine Schonfrist. Aber wie das so ist, erobert Laurie sein Herz im Sturm und gemeinsam finden sie tatsächlich einen verschwundenen Nachbarn, der in ein Alligatoren-Nest gestochen hat. In „Klapperschlangen“ treffen wir einen alten Bekannten, denn Vic, der Protagonist ist der Vater von Tad, dem Jungen aus „Cujo“, der leider verstarb, obwohl seine Mutter seinerzeit den Kampf gegen den Bernhardiner gewonnen hat. Vic sucht nach dem Tod seiner Frau eine Auszeit und bewohnt das Haus eines Freundes auf einer abgelegenen Insel. Da lebt die verrückte Allie, die einen (nicht immer) leeren Zwillingskinderwagen herumschiebt. Darin sitzen (manchmal) ihre vor ca. 40 Jahren verstorbenen Zwillinge. Die beiden Jungs wurden von Klapperschlangen zu Tode gebissen und können sich noch nicht von ihrem irdischen Dasein lösen. Was geschieht wohl, wenn ihre Mama stirbt? Auch wenn es nicht alle Geschichten waren, die ich hier angerissen habe, sieht man vielleicht dennoch ein wenig die bunte Vielfalt, die Stephen King hier abgeliefert hat. Ich hatte wirklich großen Spaß an der Lektüre. Jede Story hat ihren eigenen Charme, auch wenn sie einfach nur eine simple Geschichte erzählt, es muss nicht immer heftig und reißerisch sein. King nimmt immer wieder mal das Thema Corona in seine Handlungen auf (nur eingestreut und am Rande), zum Teil auf Hinweise seiner Frau Tabitha hin. Ich finde das sehr gut, denn diese Krankheit hat schließlich ca. 2 Jahre unseren Alltags drastisch verändert und beeinflusst. Warum soll das in der Literatur einfach ausgelassen werden? Viele Übersetzer haben an dem Werk gearbeitet, darunter natürlich auch der langjährige Stammübersetzer Bernhard Kleinschmidt: Wulf Bergner, Jürgen Bürger, Karl-Heinz Ebnet, Gisbert Haefs, Marcus Ingendaay, Bernhard Kleinschmidt, Kristof Kurz, Gunnar Kwisinski, Friedrich Sommersberg, Sven-Eric Wehmeyer) . Zuletzt nochmals ein Hinweis auf das Nachwort. Stephen King gewährt immer schöne Einblicke in seine Gedanken und Ideen und auch hier gibt es viele interessante Dinge zu erfahren. 75 Jahre ist Stephen King nun alt und er wird des Schreibens nicht müde. Ich freue mich auf weitere tolle Geschichten von ihm. © Marion Brunner_Buchwelten 2024

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