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Rezensionen zu
Galapagos

Kurt Vonnegut

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Die Erzählung in Galapagos fängt recht merkwürdig an. Der Erzähler berichtet davon, dass die geschilderten Ereignisse eine Million Jahre in der Vergangenheit liegen, erzählt von Ereignissen aus der Gegenwart (die in diesem Roman in den 90ern ist) und berichtet, dass er auch an Ereignissen aus der Vergangenheit teilgenommen hat. Zusätzlich erzählt er permanent davon, dass die großen Gehirne der Menschen selbigen zum Verhängnis werden. Bevor der Leser erfährt, was es damit auf sich hat, stellt der Autor relativ ausführlich einige Passagiere vor, die auf einem Kreuzfahrtschiff zu den Galapagos-Inseln aufbrechen. Es müssen irgendwie zwangsläufig die Galapagos-Inseln sein, denn dieser Roman thematisiert sehr ausführlich die Evolution. Und legt gleichzeitig die Finger in die Wunden in die „heutige“ Gesellschaft. Ja, das Buch erschien erstmals 1985, aber viele ignorante Verhaltensweisen von heute gab es auch schon damals, weshalb es noch immer aktuell ist. Der Autor vermischt in diesem Roman sehr ungeniert Fiktives mit der Realität. Er erfindet eine Insel (Galapagos ist eine Inselgruppe) und stellt die These auf, dass es dort keine Gräber gibt (auf zwei Inseln befinden sich Friedhöfe). Gleichzeitig erzählt er von den Erfolgen Darwins und wie seine Expeditionen abliefen, und stellt einzelne sonderbare Tiere vor (wie z.B. die Vampirfinken). Fazit Ich finde es immer wieder lobenswert, wenn Verlage alte Werke wieder aufleben lassen. Kurt Vonnegut gilt als Kultautor und hat diese Sphäre anno 2007 verlassen. Viele finden, dass Galapagos sein bestes Werk ist. Ich persönlich mag solche Superlativen eher nicht, sondern weise lieber darauf hin, dass der beschreibende Schreibstil relativ speziell ist und der Leser offen für eigensinnige Geschichten sein muss. Dann hat er auch seine Freude an diesem Roman.

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Galapagos

Von: gosureviews

08.06.2024

In "Galapagos" erschafft Kurt Vonnegut eine provokative und humorvolle Dystopie, die sich über eine Million Jahre erstreckt. Der Roman wird von Leon Trotsky Trout erzählt, einem verstorbenen Vietnam-Veteranen, dessen Geist die Geschichte aus einer fernen Zukunft berichtet. Diese ungewöhnliche Erzählperspektive allein macht das Buch schon besonders lesenswert. Die Handlung beginnt im Jahr 1986, als eine Gruppe von Exzentrikern und Außenseitern in Ecuador für die „Nature Cruise of the Century“ zusammenkommt. Eine weltweite Finanzkrise und ein dritter Weltkrieg bilden den düsteren Hintergrund dieser satirischen Geschichte. Ein Virus macht die meisten Menschen unfruchtbar, und nur eine Handvoll Überlebender auf den Galapagos-Inseln sind in der Lage, die Menschheit weiterzuführen. Im Laufe von einer Million Jahren entwickeln sich ihre Nachkommen zu robbenartigen Kreaturen mit kleinen Gehirnen. Vonneguts Schreibstil ist unverwechselbar: leichtfüßig, scharfzüngig und voller Ironie. Die düsteren Themen wie Kriege, wirtschaftliche Zusammenbrüche und ökologische Katastrophen werden mit einer solchen Leichtigkeit behandelt, dass man oft zwischen Lachen und Nachdenken schwankt. Die Figuren sind dabei liebevoll skurril, von der suizidalen Witwe Mary Hepburn bis zum inkompetenten Kapitän Adolf von Kleist, der das Kreuzfahrtschiff „Bahia de Darwin“ steuert, ohne wirklich zu wissen, wie man ein Schiff führt. Ein zentrales Thema des Romans ist die evolutionäre Entwicklung des Menschen und die Frage, ob unsere großen Gehirne, die Quelle all unserer Errungenschaften und Probleme, letztlich ein Fehler der Natur sind. Vonnegut stellt provokant in Frage, ob Menschen mit kleineren Gehirnen nicht glücklicher und friedlicher wären. Die satirische Darstellung dieser „neuen“ Menschen, die keine Werkzeuge mehr benutzen können und daher auch keine Kriege führen, lässt einen über den wahren Wert von Intelligenz und Technologie nachdenken. Eine besondere Erwähnung verdient Vonneguts Umgang mit dem Konzept des Schicksals und der Zufälligkeit. Immer wieder weist der Erzähler auf die Bedeutung trivialer Ereignisse hin, während gleichzeitig die unausweichliche Entwicklung der Menschheit betont wird. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Zufall und Bestimmung zieht sich durch das ganze Buch und gibt der Geschichte eine zusätzliche philosophische Tiefe. Die Einbeziehung von Kilgore Trout, einem wiederkehrenden Charakter in Vonneguts Werk und Vater des Erzählers Leon, verleiht dem Buch eine meta-literarische Note. Es erinnert an Vonneguts Fähigkeit, seine eigenen Schöpfungen humorvoll zu hinterfragen und zu reflektieren. "Galapagos" ist nicht nur ein unterhaltsames Buch, sondern auch eine tiefgründige Satire über die menschliche Natur und die möglichen Folgen unserer evolutionären Entwicklung. Fans von Vonnegut sowie Leser, die gerne humorvolle und dennoch nachdenklich stimmende Literatur mögen, werden an diesem Buch ihre Freude haben. Trotz einiger narrativer Sprünge und der manchmal fragmentarischen Handlung bleibt "Galapagos" eine faszinierende und bereichernde Lektüre.

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