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Rezensionen zu
Lehre mich zu leben

Loekie Zvonik

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Loekie Zvonik und Dirk De Witte, der im Roman Didier genannt wird, lernen sich an der Universität während ihres Germanistik-Studiums kennen, als sich zwischen ihnen eine enge Beziehung zu entwickeln beginnt. Beide eint die Leidenschaft für Literatur, besonders für Kafka, Rilke und Hesse. Durch ihr gemeinsames Interesse entspinnt sich eine literarische Verbundenheit, in derer Didier unablässig über den Freitod sinniert. Loekie Zvonik schreibt ihre Erfahrungen und Gedanken während dieser Zeit nieder und man erfährt, dass sie bis zuletzt versuchte ihren Freund von seinem Suizid abzubringen. Autobiografische Bücher gehören zu jenen Werken, die mich für gewöhnlich begeistern können, denn ihnen liegt die Besonderheit zu Grunde, dass Bewertungen hier fast unmöglich sind, da es sich um reale Begebenheiten handelt. Das, was die Schriftsteller:innen schreiben haben sie gedacht und erlebt. Persönliche Erfahrungen und wie ein Mensch darüber denkt und wie er handelte, möchte ich nicht beurteilen. Wie so viele andere zuvor ist auch »Lehre mich zu leben« zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten. Umso schöner ist es, dass es vor sechs Jahren von einem niederländischen Verlag neu herausgebracht wurde, sodass mir Loekie Zvonik und ihre Texte mehr als ein Begriff geworden sind. 1975 wurde ihr Roman also veröffentlicht und obwohl dieser durchaus Anklang fand, wird es bei dreien bleiben. Was mir sehr gefiel, war das große Einfühlungsvermögen welches Loekie Zvonik in diesen Roman einfließen lässt. Sie schreibt teils bildhaft und atmosphärisch, sehr klug und weckt Interesse für dichterische Literatur. Mich konnten bereits die ersten Seiten packen und da es mit knapp zweihundert ein eher kurzes Buch ist, habe ich es trotz seiner Tragik innerhalb eines Tages beenden können. Die Handlung vermittelt eine zarte Traurigkeit und gleichermaßen die Innigkeit einer tiefen Freundschaft und hohes literarisches Wissen. Die Verbindung zwischen Zvonik und De Witte empfand ich als sehr einseitig, denn ich hatte das Gefühl, dass Zvonik in ihrem Freund mehr sah, als es andersherum der Fall war. Viel mehr wirkte es rückblickend, als wäre ihre Anwesenheit für Dirk De Witte vor allem deshalb von Bedeutung, damit er seinen geplanten Freitod und seine düsteren Gedanken dazu mit jemandem teilen konnte, unabhängig davon, ob es für sie zu einer Belastung wurde und sie ihre Zeit, immer wenn er es brauchte, zur Verfügung stellte. Den Schreibstil von Zvonik mochte ich und auch wenn man weiß, worauf die Geschichte hinauslaufen wird, lohnt es sich, sie zu lesen. Dirk De Witte beging 1970 Suizid, unter dem Zvonik stark litt. Sie quälte sich mit Schuldgedanken, da sie ihn nicht von seinem tragischen Ende abbringen konnte. Untermauert wurden die Gefühle, für das was passierte verantwortlich zu sein, ausgerechnet von einem Teil des gemeinsamen Freundes- und Bekanntenkreises und der Öffentlichkeit. Sehr zu empfehlen ist im Buch auch das Nachwort, das weitere Hintergründe liefert und das Geschriebene noch nachvollziehbarer erscheinen lässt. Eine wichtige Autobiografie, die eine intensive menschliche Verbindung thematisiert sowie den geplanten Tod des einen ankündigt, der letztendlich nicht verhindert werden kann. Umso bedauerlicher, dass Loekie Zvonik sich, wohl auch in Folge des Todes von De Witte, auf dem Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Tätigkeit komplett aus der Öffentlichkeit zurückzog. Eine große Empfehlung gibt es von mit für dieses eindrückliche Werk, über dessen Neuentdeckung ich sehr froh bin.

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