Von:
Dr. Hildegard Lorenz
aus Wien
12.05.2009
Seit meiner Kindheit bin ich den Menschen auf der Spur.
Ich fragte viel.
Ich blieb sitzen, wo viele gingen.
Ich lasse die Menschen nicht aus den Augen.
Seit meiner Kindheit bin ich den Menschen auf den Fersen.
Auf diesem Weg hab ich viel von Gott entdeckt.
Mit diesem Eingangstext ist ein Schlüssel zum Verständnis des ganzen Buches angedeutet und zugleich öffnet die überaus kompetente Autorin einen kleinen Spalt zu sich selbst. So ist sie, so schreibt sie, so redet und schweigt sie.
Das Ergebnis ist ein in mehrfacher Hinsicht bemerkenswertes, informatives, meditatives und spirituelles und lebenspraktisches Buch, durch das viel religionspädagogische und psychotherapeutische Berufspraxis, biblische und persönliche Lebens-Weisheit fließt.
Helga Kohler-Spiegel beschreibt sehr sensibel und aufschlussreich Spuren des Heiligen - in einer Welt, die auch ohne Heiliges sehr gut auskommt. Sie zeigt, dass ¿Erfahrungen des Heiligen und des Unheiligen biografisch sind¿ und ermutigt die Leserin, den Leser, die eigene Religiosität zu entdecken und ¿ gleich welchen Lebensalters - zu vertiefen und weiter zu entwickeln. Dies alles wird nicht nur theoretisch reflektiert, sondern mit vielen praktischen Beispielen gezeigt.
Den Übergang zu religionspädagogischen Überlegungen bildet ein Kapitel, in dem theologisches, religionspsychologisches und spirituelles Basiswissen auf sehr verständliche Weise entfaltet wird.
Wer Kinder und auch Erwachsene begleitet, wer seine eigene Religiosität entfalten möchte, wird viele Anregungen finden.
Auch der dann folgende religionspädagogische Teil des Buches ist überaus lebensnah, anregend und bietet eine Fülle von Möglichkeiten ¿ wiederum für sich selbst, für Eltern, für Lehrer, Religionslehrer, für religiöse Begleitung und für Menschen, die in der Pastoral arbeiten.
Was die Autorin besonders auszeichnet, ist ihre Gabe klar und verständlich ¿ theorie-und praxisgeleitet ¿ zu schreiben und all das in einer sehr schönen, oft auch poetischen und sensiblen Sprache. Es ist kein Wort zuviel und keines zu wenig.
Dieses - auch schön gestaltete - Buch ist ein Glücksfall, auf den ich schon lange gewartet habe.