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Rezension zu
Eine Krone aus Feuer und Sternen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Anders als erwartet - am Ende trotzdem packend

Von: queerBUCH - Der LGBT+ Buchblog
12.09.2018

Wie so oft bin ich bei Büchern, an die ich zuvor hohe Erwartungen hatte, zwiegespalten. Ich habe mich zu Beginn schnell in die Geschichte eingefunden und das, obwohl ich nicht oft Fantasy lese und es daher nicht gewöhnt bin, in komplett fremde Welten einzutauchen. Das ging hier allerdings wunderbar. Trotzdem wartete ich fast 200 Seiten lang darauf, gepackt zu werden. Es ist nicht so, dass nichts passiert wäre – es passieren nur andere Dinge, als ich erwartet hatte. Und genau darin liegt auch meine Zerrissenheit: Das Buch kann in seiner Gesamtheit überzeugen, wenn man gerne über politisch motivierte Anschläge und Strategieverhandlungen liest und ebendies vom Buch erwartet. Eine politische Geschichte, die queere Charaktere selbstverständlich auftreten lässt und letztendlich eine Abwägung zwischen Liebe und politischer Vernunft erfordert. Da ich von diesem Buch mehr Auseinandersetzung mit Dennas Feuermagie, der Magiewirkung im Allgemeinen und vor allem mehr Liebe zwischen Denna und Mara erwartet hatte, war ich von der ersten Hälfte der Geschichte ziemlich enttäuscht. Glücklicherweise ist es dabei nicht geblieben, denn zumindest die Liebesgeschichte nahm ab der zweiten Häfte Fahrt auf. Die innere Zerrissenheit zwischen dem, was sein Herz will und dem, was gut für viele anderen Menschen wäre, kam stark zur Geltung. Angst, was passiert, wenn jemand etwas von der verbotenen Gabe oder den Gefühlen für die falsche Person erfährt. Die letzten 100 Seiten waren dann genauso cool, emotional mitreißend, kämpferisch und spannend, wie ich mir das erhofft hatte. Allein dafür hat es sich gelohnt, das Buch zu lesen, denn der Showdown am Ende hat etwas Episches. Natürlich dürfen auch schwere Verluste und Intrigen zu Hofe nicht fehlen – auch wenn ich bei einer Person schon früh das Gefühl hatte, dass sie nicht so ehrlich ist, wie sie tut, aber darüber konnte ich leicht hinwegsehen. Wenn mich ein Buch packt, dann weine ich beim Lesen oft; sei es vor Freude, Wut oder Trauer. Bei diesem Buch hatte ich die Sorge, dass das nicht mehr geschehen würde. Doch ganz am Schluss verdückte ich ein paar Tränchen, weil mich ein Charakter doch noch überrascht hat, der eigentlich keine besonders große Rolle im Buch eingenommen hat. Was ich gesondert erwähnen möchte, ist der Umgang mit Diversität. Eine solche Selbstverständlichkeit vom Homo- oder Bisexualität habe ich in Büchern bisher selten erlebt. Die Angst vor Magienutzern mag zwar an unsere Homophobie erinnern – Sexualität und Geschlecht spielen allerdings überhaupt keine Rolle. Die Thronnachfolge wird an jenes Kind weitergegeben, das diese Aufgabe erfüllen möchte oder besser erfüllen kann. So gibt es also Könige UND Königinnen, die mit ihren Ehepartnern ihr Land regieren. In führenden Positionen sind Männer ebenso wie Frauen vertreten und ob jemand besonders hinterhältig oder wohlwollend agiert, ist in dieser Geschichte nicht am Geschlecht auszumachen. Diese Selbstverständlichkeit geht so weit, dass sie mir erst mit der Zeit bewusst wurde – denn die Autorin hält sich nicht mit Erklärungen über Sexualität auf, sondern lässt Liebschaften zwischen Menschen unabhängig ihres Geschlechts einfach nebenbei einfließen. Dadurch ist in Dennas Situation nicht das Problem, dass Mara eine Frau ist, sondern dass mit ihrer arrangierten Ehe die politische Allianz gesichert werden soll. Diese Einbindung von Diversität muss ich Audrey Coulthurst wirklich hoch anrechnen, denn damit hat sie genau meinen Geschmack getroffen. Im März erscheint der englischsprachige Folgeband Of Ice and Shadows. Das Ende von Eine Krone aus Feuer und Sternen macht definitiv Lust auf mehr und stellt erst den Anfang einer Geschichte dar, die vermutlich mehr in die magische Richtung geht, die ich erwartet hatte. Ich hoffe einfach, dass der Folgeband auch übersetzt wird – denn das wäre schon ziemlich genial. Trotzdem kann man diesen ersten Teil auch gut für sich lesen. Fazit In Eine Krone aus Feuer und Sternen habe ich eine langersehnte Young Adult Fantasyromanze gefunden, über deren Erscheinen ich wahnsinnig froh bin. Die Selbstverständlichkeit verschiedener Sexualitäten und Gleichberechtigung der Geschlechter habe ich in Büchern selten erlebt und ist definitiv sehr positiv hervorzuheben. Es ist ein Buch, das durch ausführliche politisch-strategische Handlungen sowie flache Nebencharaktere in der ersten Hälfte langgezogen wirkt und etwas mehr Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, mich dann allerdings doch noch in seinen Bann gezogen hat und gespannt auf die Fortsetzung zurücklässt.

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