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Rezension zu
Ich bin viele

Kritik zum Sci-Fi-Roman "Ich bin Viele" von Dennis E. Taylor (Spoilerfrei)

Von: Lilly Folz
02.09.2018

Vorab möchte ich sagen, dass dieser Roman mich aus einer ewig erscheinenden Leseflaute gerettet hat! In dem Science-Fiction-Roman, geschrieben von Dennis E. Taylor, geht es um Robert "Bob" Johannson, der beschlossen hat, sich nach seinem Tod einfrieren zu lassen, um weiterleben zu können, sobald die Wissenschaft denn soweit fortgeschritten ist, dass dies überhaupt möglich ist. Kurz nach seinem Beschluss passiert es dann auch der Unglücksfall und er wacht etwa hundert Jahre später als eine künstliche Intelligenz wieder auf. Zuerst möchte ich sagen, dass ich gleich die Idee eines Buches aus der Sicht eines Computers ansprechend und erfrischend neu fand. Deshalb finde ich auch, dass die Ich-Erzählperspektive für diesen Roman einer sehr gute Entscheidung war. Man bekommt so einen genauen Einblick darin, wie der technische Teil mit Bobs Persönlichkeit interagiert oder viel eher wie Bob sich mit der Frage konfrontiert sieht, ob er überhaupt noch Bob ist. Das bringt mich gleich zu dem Punkt, dass ich Bob für einen sehr realistischwirkenden Charakter halte, gerade weil der Autor hier sehr gut das Menschliche mit dem Technischen zusammenbringt. Dass Bob beispielsweise immer wieder kindliche Referenzen zu Star Trek macht oder seine damaligen Vorstellungen der Zukunft mit der tatsächlichen Zukunft (also seiner Gegenwart) vergleicht, macht aus ihm eine unterhaltsame Persönlichkeit. Genau so stellt sich der Protagonist jedoch mit philosophischen Fragen auseinander, wie etwa dem berühmten Satz René Descartes "Cogito ergo sum" ("Ich denke, also bich ich"). Tatsächlch fängt man dann auch als Leser an, sich die verschiedensten Dinge zu fragen: Ist Bob ein Wesen? Wenn Bob sich klont, was sagt das dann über ihn als Individuum? Obwohl ich in der Mitte des Buches einen klitzekleinen Moment lang Angst hatte, dass sich die Handlung ein wenig im Kreis drehen würde, kann ich sagen, dass die Handlung einen definitiv niemals langweilen wird. Nicht nur lässt sich das Buch gut lesen, weil Dennis E. Taylor auf ellenlange Beschreibungen von den kleinsten Geschehnissen verzichtet, sondern auch, weil die Handlung sehr gut ausgearbeitet wurde. Es fehlt ihr weder an Details noch an Spannung oder Logik. Sie ist schlüssig, da dem Leser auch erklärt wird, was passiert ist, als Bob eingefroren war und es viele logische Veränderungen in der Zukunft gibt. Es gab allerdings ein kleines Detail, das mich gestört hat, - obwohl ich sagen muss, dass das Jammern auf höchstem Niveau ist - nämlich das veränderte Englisch der Zukunft. Die Idee fand ich wieder einmal sehr gut, da es durchaus Sinn ergeben würde, würde sich unsere Sprache in einem Jahrhundert ein wenig verändern. Die kleinen Veränderungen, die Taylor hier an der englischen Sprache vornahm, hielt ich jedoch für etwas merkwürdig, klangen sie doch ziemlich lustig. Aber das ist, wie gesagt, Meckern auf höchstem Niveau und sollte niemanden davon abhalten, diesen brillianten Roman zu lesen. Zusammenfassend kann ich den Roman "Ich bin Viele" von Dennis E. Taylor also nur weiterempfehlen und spreche hiermit vor allem Science-Fiction-Fans und besonders die Trekkies unter euch an. Wer Lust auf ein unterhaltsames Buch hat, das einen zum Nachdenken und zum Lachen bringt, ist mit diesem Roman sehr gut bedient.

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