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Rezension zu
Eine Krone aus Feuer und Sternen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Krone aus Feuer und Sternen

Von: Isabella
22.08.2018

Auf Eine Krone aus Feuer und Sternen hatte ich schon seit Ewigkeiten ein Auge geworfen – deshalb bin ich unglaublich froh, dass es jetzt auch endlich auf Deutsch erschienen ist. Mein Interesse an dem Buch war von Anfang an dadurch begründet, dass es ein Fantasy Standalone ist (obwohl mittlerweile eine Fortsetzung angekündigt wurde), das eine Beziehung zwischen zwei Frauen in den Vordergrund stellt. Das alleine finde ich schon ziemlich grandios – aber die Art und Weise, wie es im Buch umgesetzt wurde, hat mir noch viel besser gefallen: Es wurde kein Wirbel darum gemacht. Die Argumentation ist immer „Mara und Denna sollten sich nicht verlieben, weil Denna mit dem Prinzen verlobt ist“, nicht „Mara und Denna sollten sich nicht verlieben, weil sie Frauen sind“ – auch wenn der Weltenbau des Buches vielleicht nicht der originellste aller Zeiten ist, ist es einfach herrlich erfrischend, zu sehen, wie diverse Vorbehalte unserer Welt dort eben nicht reproduziert werden. Darüber hinaus ist es Own Voices! Stichwort Weltenbau: In anderen Rezensionen habe ich gesehen, dass dieser quasi nicht vorhanden ist. Das kann ich so nicht bestätigen – man merkt, dass Coulthurst sich Gedanken gemacht hat. Die einzelnen Länder korrespondieren unterschiedlich mit dem Magiesystem, haben andere Gewohnheiten und Bräuche. Dennoch ist es schwierig, eine komplett andere Welt in einem Einzelband unterzubringen und befriedigend darzustellen. Der Autorin ist dieser Balanceakt nicht ganz gelungen – gerade anfangs brachte ich immer wieder die Namen der Länder und ihrer Vertreter durcheinander und konnte nie recht den Unterschied festmachen. Hinzu kommt, dass Denna in eine Umgebung gerät, in der Magie verpönt ist, und da sie von jüngster Kindheit an angehalten wurde, ihre Magie zu unterdrücken, weiß sie dementsprechend wenig über ihre Kräfte. Es dauert dadurch sehr lange, bis man Antworten kriegt, aber die Antworten sind letztendlich sehr zufriedenstellend und schaffen, das Weltbild einmal abzurunden. Es ist gewiss kein Meisterwerk, aber es ist auch nicht wirklich der Fokus dieses Buchs. (Man lernt jedoch sehr viel über Pferde, da sowohl Mara als auch die Autorin unglaublich pferdeaffin sind.) Leider ist das Pacing des Buches in den ersten drei Vierteln katastrophal. Da es ein Rezensionsexemplar ist und ich Bücher im seltensten Fall abbrechen kann, habe ich mich gezwungen, weiterzulesen – und war entsprechend erleichtert, als es sich gelohnt hat. Aber die Geschichte tritt gerade anfangs einfach auf der Stelle oder dreht sich im Kreis. Immer wieder werden dieselben Fragen gestellt, obwohl es keine neuen Antworten gibt, und aufeinanderfolgende Szenen scheinen demselben Schema zu folgen, was einfach für wenig Überraschung sorgt. Eine für den Plot essentielle Enthüllung habe ich ebenfalls relativ schnell vorausgesehen, aber immerhin konnte mich die Autorin mit den Motiven des betroffenen Charakters zufriedenstellen, wenn das Sinn macht. Was das Buch ebenfalls etwas zäh macht, ist, dass die Nebencharaktere blass bleiben oder über wenige, sich wiederholende Charakteristika bestimmt werden. Da die Autorin bei Charaktertoden nicht zurückschreckt, ist das besonders schade, da diese mich nicht wirklich berühren konnten. (Außerdem wurde bei den Protagonistinnen kaum oder gar keine Trauer gezeigt, was zusätzlich … befremdlich war.) Dabei gab es so gute Ansätze! Insbesondere bei Maras Bruder Thandi hatte ich den Eindruck, dass man so viel mehr aus ihm hätte herausholen können – so wurde erst am Ende des Buches erwähnt, dass er noch ziemlich jung ist und dennoch darum kämpft, den Ansprüchen des Thronfolgers zurecht zu werden. Die Tragik blieb aber auf der Strecke, da oft nur gezeigt wurde, wie er versuchte, Denna aus allem politischen Geschehen herauszuhalten, ohne dafür wirklich eine Begründung zu liefern. Wirklich schade – ich kann mir gut vorstellen, dass es sich gelohnt hätte, den Plot zu straffen und dafür allen Charakteren etwas mehr Raum zu geben. Es lohnt sich aber tatsächlich, sich durchzubeißen, finde ich. Mehr als der eigentliche Plot hat mich nämlich die Frage, ob bzw. wie Mara und Denna es schaffen, zueinander zu finden, dazu getrieben, weiterzulesen, und die Art und Weise, wie Coulthurst das letztendlich konstruiert hat, hat mir sehr gut gefallen. Der Schluss hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, sodass ich persönlich gar nicht unbedingt ein Bedürfnis nach der Fortsetzung habe. Ganz klar mein Herz erobert haben allerdings Mara und Denna! Ihre Sichtweisen werden in der ersten Person wiedergegeben, dennoch hat man nie Schwierigkeiten, ihre „Stimmen“ auseinanderzuhalten. Da man dadurch auch von ihren Lebensumständen erfährt, entwickeln die beiden die Tiefe, die ich bei den Nebencharakteren vermisste. Denna ist zartbeseitet und belesen, gleichzeitig determiniert und leidenschaftlich; Mara ist rebellisch, will ihr Leben lieber auf dem Pferderücken als am Hof verbringen. Es ist einfach wundervoll, zu lesen, wie die beiden beginnen, die Fähigkeiten der jeweils anderen schätzen zu lernen – und da ich bei dem Buch eben vorrangig auf diesen Aspekt neugierig war, war ich doch sehr glücklich mit der Umsetzung und dass es der Autorin gelang, LeserInnen für diese beiden Frauen zu begeistern. Was Repräsentation anbetrifft, wird es immer zu tun geben, aber Eine Krone aus Feuer und Sternen ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung – insbesondere in der Fantasy.

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