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Rezension zu
Ich fürchte mich nicht

Ich fürchte mich nicht

Von: Prettytiger
07.03.2015

Mein Eindruck: Schon von der ersten Seite an hat mich die Autorin mit ihrem außergewöhnlichen Schreibstil vollkommen an ihren Roman gefesselt. Tahereh H. Mafi spielt förmlich mit Worten. Sie wirbelt sie durcheinander und fügt sie an Stellen wieder ein, an denen sie auf den ersten Blick nicht hingehören. Beeindruckend sind dabei auch die ausdrucksstarken Bilder und Metaphern, mit denen sie versucht, dem Leser Juliettes verworrenes Wesen besser verständlich zu machen. Dabei neigt Mafi jedoch an einigen Stellen zu Wiederholungen und versucht, zu viele bildhafte Vergleiche in zu kleine Passagen zu pressen, was deutlich zeigt, dass sie als junge Autorin ihren eigenen Stil erst noch festigen muss. Die Geschichte wird aus Juliettes Sicht wiedergegeben, die den Leser durch die gesamte Handlung begleitet. Dabei bekommt man einen sehr genauen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, denn alle Ereignisse werden ähnlich einem Tagebucheintrag von Juliette geschildert. Jede einzelne Emotion überträgt sich durch diesen Schreibstil direkt auf den Leser. Es gibt durchgestrichene Passagen, als hätte Juliette plötzlich ihre Meinung geändert oder einen unaussprechlichen Gedanken einfach wieder verworfen, aber auch ganze Seiten, auf denen immer wieder die gleichen Worte stehen, als wolle Juliette sich selbst etwas einreden. Auch sonst zeichnet sich die sprachliche Gestaltung vor allem durch kurze, abgehackte Sätze aus, die die gesamte Erzählung teilweise atemlos wirken lassen. Immer wieder wird Spannung aufgebaut und es ist wirklich fesselnd, von Juliettes Begabung zu lesen. Denn die Gabe und alle mit ihr einhergehenden Konsequenzen werden realistisch geschildert. Insgesamt stellt Juliette eine starke Protagonistin dar, die sich im Verlauf des Romans langsam wiederfindet. Doch auch die anderen Figuren sind faszinierend angelegt. Besonders Adam mit seiner zarten, romantischen Seite scheint so ganz und gar nicht in das straffe Regime des Psychopaten Warner zu passen, der einen ganz eigenen Wahn Juliette gegenüber entwickelt hat. Er möchte sie für sich alleine, sie besitzen, doch eben diese Besessenheit lässt die beiden immer wieder auseinanderdriften. Die Beziehung zwischen Warner und Juliette bietet also einiges an Potential und ich bin schon gespannt, wie sich die ganze Sache schlussendlich entwickelt. Alles in allem ist der Autorin mit „Ich fürchte mich nicht“ ein beeindruckendes Debut gelungen, das auf ebenso gelungene Fortsetzungen hoffen lässt.

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