Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Artemis

Nach "Der Marsianer" wieder ein Volltreffer von Andy Weir

Von: Jay von "Bücher wie Sterne"
07.04.2018

Da ist er nun, Andy Weirs zweiter Roman. Nachdem Der Marsianer ein so großer Erfolg wurde, warteten seine Fans schon gespannt auf weitere Bücher. Auch Artemis spielt in der nahen Zukunft der Menschheit und beschäftigt sich selbstverständlich mit der Raumfahrt. War der Schauplatz des ersten Buches noch der Mars, so versetzt Andy Weir seine Leserschaft nun auf den Mond und in die erste und einzige Stadt, die dort existiert. Artemis ist klein aber fein und die meisten Menschen unter den Aluminiumkuppeln kämpfen jeden Tag um ihr Auskommen. Der Autor legt bei seinen Schilderungen der Handlungsorte sehr viel Wert auf Glaubhaftigkeit. Seine Bücher sind mehr Science als Fiction, denn er orientiert sich immer an dem was nach aktuellem Wissensstand möglich wäre und nicht was, aufgrund bahnbrechender Erfindungen vielleicht einmal möglich sein wird. Das faszinierte mich so an Artemis und das hat mich auch schon in Der Marsianer fasziniert. Man muss als Leser nicht alles als gegeben akzeptieren, sondern Weir versucht ständig die Dinge mit Hilfe der Naturwissenschaften zu erklären, ohne aber in allzu viele Details abzudriften und die Leser damit zu langweilen. Wie wurden die Kuppeln gebaut? Woher kommen Energie und Sauerstoff? Wie lebensfeindlich ist die Mondoberfläche? Welche konkreten Herausforderungen müssen sich die Menschen in Artemis tagtäglich stellen? Weir versucht dabei ein möglichst umfassendes Bild zu zeichnen und dabei viele Aspekte zu berücksichtigen. Dadurch erhält man bei der Lektüre einen sehr guten Eindruck vom Handlungsumfeld und kann direkt in die Geschichte eintauchen. Dass Weir sich nahe am technisch Machbaren halten möchte ist übrigens auch der Grund, weshalb seine beiden Romane eher in der nahen als in der fernen Zukunft spielen. Mit Jazz Bashara gibt es in Artemis diesmal eine Heldin statt einem Helden. Sie ist über zwanzig und beißt sich mehr schlecht als recht durchs Leben. Da sie mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist, hat sie gelernt auf sich aufzupassen, obwohl sie sich selbst immer wieder in schwierige Situationen manövriert und auch das eine oder andere Fettnäpfchen nicht auslässt. Aber Jazz hat das Herz am rechten Fleck und scheut sich auch nicht hin und wieder anzuecken. Ich mochte sie schon nach dem ersten Kapitel. Ich denke ein Großteil von Weirs Erfolg als Autor liegt auch an seinem etwas eigentümlichen Schreibstil. Er lässt seine Protagonisten erzählen und wechselt in Artemis nicht ein einziges Mal die Perspektive. Immer ist es Jazz, die berichtet, was sie als nächstes tut, was sie denkt und fühlt. Dabei nimmt sie sich kein Blatt vor den Mund und lässt auch mal den einen oder anderen derben Ausdruck vom Stapel. Warum auch nicht, schließlich ist sie im rauen Umfeld aufgewachsen und benötigt ihre Ellenbogen, um sich durchzusetzen. Jazz fehlt es nicht an Ehrgeiz und sie hat einen eisernen Willen, wenn sie ihre Ziele verfolgt. Gleichzeitig findet sich in Weirs Schreibstil genug (geistreicher) Wortwitz, der den Leser durchaus zum Lachen bringen kann. Dass er diesen Wortwitz gekonnt Jazz und den anderen Protagonisten in den Mund legt, macht seine Charaktere nur noch interessanter und liebenswerter. Ich wüsste nicht, wie man es besser machen könnte. Die Spannung ist im Roman immer wieder hoch, denn man kämpft nicht nur gegen die menschlichen Widersacher, sondern auch gegen die Kräfte der rauen Umwelt. Ein kleines Loch im Raumanzug hat doch mitunter eine recht große Wirkung und lässt die Spannungskurve schnell ansteigen, vor allem wenn man die Person im Raumanzug besonders mag. Was mir richtig gut gefällt, ist das Cover der englischen Ausgabe (siehe oben). Ich finde es wesentlich schöner, als das deutsche Cover, das im Vergleich beinahe langweilig wirkt. Wichtiger nach als das Cover, ist jedoch der Inhalt, und für den bekommen Andy Weir und auch der deutsche Übersetzer Jürgen Langowski mein Lob ausgesprochen. Ich habe Artemis sehr genossen. Jay von "Bücher wie Sterne"

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.