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Rezension zu
Sleeping Beauties

"Resolved to be better. Resolved to be stronger. Ready to do whatever we have to do."

Von: Jen Eyre
17.02.2018

Der wöchentliche Feminist Friday fällt diese Woche mal euf einen Samstag. 😉 Dafür habe ich ein überraschend empowerndes und zum Nachdenken anregendens Buch gelesen: "Sleeping Beauties" von Stephen und Owen King ist so viel mehr als nur ein dicker Gruselschmöker. Aber lest selbst: Rezension ⭐⭐⭐⭐ +++ Achtung, Rezension enthält Spoiler +++ "Sleeping Beauties" nimmt uns mit in das verschlafene Nest Dooling. In dieser Kleinstadt mitten in den Appalachen treffen wir auf einen interessant gemischten Cast of Characters: Da ist zunächst Doktor Clinton Norcross, Psychologe im hiesigen Frauengefängnis mit einer mysteriösen Vergangenheit und seine Frau, Sheriff Lila Norcross, die mit ihre Ehe hadert. Frank Geary, Hundefänger mit einem Aggressionsproblem, will um jeden Preis seine kleine Tochter schützen. Gefängnisvorsteherin Janice Coates versucht die Balance zwischen den Insassen und den Wärtern zu halten und gleichzeitig ihrer entfremdeten Tochter Michaela, die als TV Reporterin arbeitet, näherzukommen. Als eines Tages die Meldung über das plötzliche Einschlafen aller Frauen weltweit die Nachrichten dominiert, nehmen die Doolinger dies zunächst wenig ernst. Doch als die ersten "ihrer" Frauen in tiefen Schlaf fallen und sich in einen Kokon spinnen und zeitgleich die sonderbare Evie Black auftaucht, können die Bürger nicht länger ignorieren, dass etwas Gewaltiges im Gange ist. Denn wehe, ihr weckt sie... Von Stephen King sind wir begeisterte LeserInnen seit Jahren konstant spannende Unterhaltung mit stets einer gehörigen Portion Feminismus gewohnt: starke Protagonistinnen (Fran aus The Stand kommt in den Sinn), Fieslinge, die häufig als engstirnige Mysogynisten dargestellt werden, sowie ein sehr akkurates Gesellschaftsportrait sind seine Stärke. In "Sleeping Beauties", dem Gemeinschaftsprojekt mit seinem Sohn Owen, übertrifft King sich um ein Vielfaches. Was sich oberflächlich als eine spannende Fantasy-Geschichte (je nach Weltbild Dystopie oder Utopie) liest, ist zugleich einer der anregendsten und provokantesten Gesellschaftsromane unserer Zeit. King zerlegt mit beißender Genauigkeit die Verteilung der Geschlechterrollen in Ehe, Gesellschaft und den Medien, er stellt sowohl die männliche als auch die weibliche Perspektive meisterhaft dar. Sehr zum Nachdenken angeregt hat mich die aufgeworfene Frage, wie eine reine Frauengesellschaft in der Praxis aussähe. Was wäre anders, was besser, was womöglich gar schlechter? Wie sieht eine reine Männerwelt ohne Frauen aus? Ich war von den Charakteren, wie immer bei King, durch und durch überzwugt. Wenige Autoren verstehen sich derart gut darauf, die kleinen und großen menschlichen Abgründe, Unsicherheiten und das Alltägliche derart treffend einzufangen. Einen Stern Abzug gibt es, weil das Buch gegen Mitte einen kleinen Hänger hat, aber davon abgesehen ist "Sleeping Beauties" beste Unterhaltung, Food for Thought und ein interesdantes ind prägnantes Gesellschaftsportrait. Chapeau, die Herren King!

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