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Rezension zu
The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannender Thriller, der mit den eigenen Lebens- und Moralvorstellungen spielt

Von: nessisbookchoice
09.08.2017

Cover und Klappentext Das Cover an sich empfinde ich als schlicht, aber dennoch auf irgendeine unbestimmte Weise ansprechend. Eventuell eben weil es schlicht ist. Die rote Schrift mit dem Haupttitel sticht hervor und der Subtitel lässt den Leser neugierig werden. Auf dem Cover sehen wir eine Frau, die ein Haus betritt, das auch hier schon ziemlich steril aussieht. Der eigentliche Klappentext auf der Rückseite des Buches ist kurz und bündig gehalten, indem er lediglich aus dem ersten Abschnitt des oben aufgeführten Inhalts besteht. Er lässt schon Interpretationen zu und stellt sich erste Fragen. Der längere Teil ist vorne im eingeklappten Cover zu finden. Figuren In den ersten Kapitel lernen wir Emma und Simon kennen. Ein junges Paar, das eine neue Wohnung sucht, wobei sie bestimmte Ansprüche hat. Sie wirkt sehr übervorsichtig und nicht kompromissbereit, sowie etwas zickig. Simon dagegen scheint einfach alles tun zu wollen, um Emma glücklich zu machen und steckt eventuell auch seine eigenen Wünsche zurück. Später lernen wir Jane kennen. Auch sie ist auf der Suche nach einer neuen Wohnung und hat eine schwierige Vergangenheit, die sie belastet. Beide Frauen lernt man als Leser sehr gut kennen. Zunächst wirken beide sehr ähnlich, wobei sie auch äußerlich so beschrieben werden, dennoch entwickeln sich im Laufe des Buches immer mehr individuelle charakteristische Eigenschaften, die die beiden Frauen für mich als sehr wohl unterschiedlich darstellten. Dabei erschien mir Jane schlussendlich sympathischer als Emma, wobei das Bild von ihr, welches ich mir durch das Buch hinweg von ihr aufgebaut habe, aufgrund von einer Sache am Ende, leicht ins Wanken gerät. Wir lernen ebenso Edward Monkford, den Vermieter und Architekten des Hauses näher kennen. Sympathisch erschien er mir allerdings, aufgrund offensichtlicher Dinge, die einem beim Lesen unter die Augen treten, nicht wirklich. Schreibstil und Inhalt Wie bereits erwähnt, lernen wir Emma und Jane kennen, die jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen. Zu Beginn lesen wir ein paar Kapitel etwas über Emma, bevor es sich mit Jane's abwechselt.  Jedes Kapitel beginnt mit "Damals: Emma" oder "Heute: Jane" und dient sehr gut der Orientierung. Bei den Kapiteln über Emma fiel mir sofort auf, dass hier gänzlich auf Anführungszeichen zur Verdeutlichung der wörtlichen Rede verzichtet wird. Ich könnte mir vorstellen, dass dies dadurch einer Nacherzählung gleichen und damit Parallelen zu Jane darstellen soll, dennoch empfand ich dies, gerade zu Beginn, als wirklich anstrengend. Es störte den Lesefluss und teilweise musste ich Sätze öfter lesen, um den Sinn und die sprechende Person herauszufiltern. Allgemein empfand ich den Schreibstil von Delaney jedoch als sehr angenehm und flüssig, sodass ich viele Seiten am Stück lesen konnte. Delaney verwendet eine durchschnittliche Sprache und wirft nicht mit Fachbegriffen um sich, weshalb der Inhalt und die Handlung gut zu verstehen sind. Für mich persönlich strahlte das Buch von vornherein eine bedrohliche und beklemmende Atmosphäre aus.  Allein der Gedanke, in einem dermaßen sterilen, kühlen und einfach 'unwohnlichen' Ort zu wohnen, war mir nicht geheuer. Um sich als Mieter dieses Hauses bezeichnen zu dürfen, müssen Bewerber vorher einige Hürden durchlaufen, die ich hier jedoch aufgrund von Spoilern nicht weiter erläutern möchte. Allerdings erschienen mir diese ebenso seltsam und eigenartig, wie der Vermieter selbst. Es gibt viele Fragen, die möglichen Mietern gestellt werden, die relativ schnell auch an den Leser herangetragen werden. Bald finden wir zu Beginn vieler Kapitel eine Frage mit möglichen Entscheidungen und Kästchen für die Kreuze. Dies fand ich besonders spannend, denn hier denkt man als Leser über sich selbst und die eigene Einstellung zu bestimmten Dingen nach. Man steht teilweise vor schwierigen moralischen Dilemmata und findet vermutlich noch so einiges über das eigene Ich heraus, sofern man die Fragen ehrlich für sich selbst beantwortet. Ebenso setzt man sich im Laufe des Buches damit auseinander, inwieweit eine gewisse Überwachung und moderne Technologie noch angenehm ist und ab wann es unangenehm, unnötig oder auch beängstigend erscheint. Die grundsätzliche Spannung baut sich langsam auf und nimmt ab der Hälfte der Handlung Fahrt auf. Man beginnt zu grübeln und zu rätseln und versucht ein mögliches Ende des Buches zu konstruieren, was mir allerdings nicht gelungen ist, da ich vieles einfach nicht einschätzen konnte. Es entsteht ein psychologischer Handlungsbogen, mit kleinen sexuellen Elementen, die jedoch in direkter Verbindung zum ersten Aspekt stehen und für mich daher völlig in Ordnung waren.  Für mich persönlich entstand irgendwann der Eindruck, es handele sich um eine, auf dem zu analysierenden Charatker basierend, seichte Mischung aus "Fifty Shades of Grey" und "Saving Grace" von B.A. Paris. Mich hat das Buch auf eine seltsame Art und Weise in seinen Bann gezogen und ich war interessiert daran herauszufinden, welche Handlungsstränge das Buch nimmt, wie sich die Charaktere und deren Beziehung zueinander entwickeln. Das Ende an sich war gut, jedoch hätte es etwas länger und detailreicher erzählt werden können. Außerdem hatte ich einen gewissen Teil der Auflösung so im Gefühl, wie es geschehen ist. Dies tut dem Ganzen aber keinen Abbruch. Für mich war es ein gutes, spannendes Buch, welches mit 4,5/5 Sternchen belohnt wird. :) 

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