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Rezension zu
Murder Park

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannender und sehr gelungener Thriller

Von: Buchmagie
21.06.2017

Herzlich Willkommen im Murder Park, treten Sie ein, wenn Sie sich trauen! Ein Insel vor der Ostküste der USA, die vor vielen Jahren den Freizeitpark 'Zodiac Island' beheimatete. Einen Ort der Freude und des kindlichen Vergnügens, bis ein Killer drei Frauen auf bestialische Art und Weise in dem Park tötete und dieser daraufhin geschlossen wurde. Zwanzig Jahre später ist vom ursprünglichen 'Zodiac Island' nur noch ein paar Ruinen übrig geblieben. Doch die Insel soll durch ein neues Projekt wieder belebt werden. Der sogenannte 'Murder Park' steht ganz im Zeichen von berühmten Serienkillern und soll mit den Ängsten seiner zukünftigen Besuchern spielen. Paul Greenblatt schließt sich mit elf weiteren Personen einer Pressevorführung, vor der offiziellen Eröffnung des Parks, an und will das Wochenende auf dem ehemaligen Gelände von 'Zodiac Island' verbringen. Doch plötzlich geschieht ein Mord und schnell wird deutlich: ein Killer geht auf der Insel um. Jegliche Verbindungen zur Außenwelt werden gekappt und die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen... Obwohl das Szenario, das Jonas Winner in seinem Thriller "Murder Park" inszeniert schon unzählige Male in anderen Büchern und Filmen genutzt wurde, hat es für mich persönlich immer wieder einen ganz individuellen Reiz. Eine Gruppe von Personen, ausgesetzt und abgeschnitten von der Außenwelt, konfrontiert mit dem Unvollstellbarem und niemand, der weiß, ob sich ein unbekannter Mörder auf der Insel aufhält, oder ob der Killer möglicherweise sogar unter ihnen weilt. Jonas Winner bedient sich hier an einem Stoff, der sicherlich nicht neu ist, und trotzdem hat es mich überrascht, wie anders und wie neu "Murder Park" schlussendlich doch geworden ist. Das lag vor allem an dem Protagonisten Paul, über den man zunächst im Unklaren gelassen wird. Lange ist man sich, als Leser, auch überhaupt nicht sicher, ob Paul wirklich die Hauptfigur in der Geschichte ist, bis dann, im Laufe der Handlung, immer mehr Details aus seiner Vergangenheit bekannt werden, die den Leser in wilde Spekulationen ausbrechen lassen und Paul einen mehr als deutlichen Status einer Hauptfigur verleihen. Der nächste Punkt dreht sich um die Schuldfrage. Natürlich wird mit dieser, angesichts des beschriebenen Szenarios, auf allen möglichen Arten und Weisen gespielt. Wer könnte der Killer sein? Doch Jonas Winner hebt das Spielen mit der Schuldfrage noch einmal auf ein ganz neues Level, in dem er seine Figuren, die allesamt zunächst völlig undurchsichtig erscheinen, nach und nach immer sichtbarer macht. Das geschieht vor allem durch Unterbrechungen in der Erzählstruktur von "Murder Park", die sich in diesem Fall durch Interviews der einzelnen Protagonisten, durch einen Psychiater, der die Tauglichkeit der Personen für die Pressevorführung testen soll, äußern und immer wieder zwischen den einzelnen Kapiteln eingeschnitten wurden. So wird der Leser, genau wie bei der Hauptfigur Paul, schrittweise mit einzelnen Fragmenten der jeweiligen Vergangenheiten der Protagonisten konfrontiert und weiß dann irgendwann überhaupt nicht mehr, wer auf der Insel das mörderische Spiel treibt. Auch die Doppelmoral, die der Leser empfindet, wenn er erfährt, um was es eigentlich bei "Murder Park", als Attraktion, geht, möchte ich noch einmal hervorheben. Man reagiert empört auf die Idee einen Themenpark zu kreieren, bei denen reale Serienkiller im Vordergrund stehen und auch die Details zu dieser Idee, die erst im Laufe der Handlung ausführlich erörtert werden und auf die ich, aufgrund der Erhaltung der Spannung, an dieser Stelle nicht weiter ausführen, feuern diese Empörung noch einmal an. Was ist mit den Angehörigen der Opfer?,denkt man sich als Leser moralisierend. Wie voyeuristisch muss man veranlagt sein, um so einen Park besuchen zu wollen? Gleichzeitig entdeckt man sich selbst, als Leser, in dieser Rolle des Voyeurs, da man ganz klar Zuschauer der mörderischen Ereignisse im 'Murder Park' ist. Natürlich findet man diese Doppelmoral in vielen Thrillern, bei Jonas Winner's "Murder Park" ist sie mir allerdings auf jeder Seite ins Gesicht gesprungen. Der Schauplatz, der auf den Ruinen eines ehemaligen Freizeitparks angesiedelt ist, in dem gemordet wurde, steuert dann sicherlich sein Übriges zur absolut gruseligen Atmosphäre in "Murder Park" bei. Ein unglaublich spannender und gelungener Thriller, der bereits etwaig gezogenen Hitchcock Vergleichen absolut gerecht wird. Und um noch einmal auf die Schuldfrage zurückzukommen, mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet.

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