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Rezension zu
Murder Park

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Solider Thriller mit gruseliger Vergnügungspark-Atmosphäre, aber einem zu verbesserndem Schreibstil

Von: nessisbookchoice
15.06.2017

Titel: "Murder Park"        (Rezensionsexemplar) Autor: Jonas Winner Erscheinungsdatum: 13. Juni 2017 Seitenanzahl: 414 Seiten Genre: Thriller Preis: Klappenbroschur 12,99€ Verlag: Heyne Klappentext: Zodiac Island vor der Ostküste der USA: ein beliebter Freizeitpark – bis dort ein Serienmörder drei junge Frauen auf bestialische Weise tötet. Der Täter Jeff Bohner wird schnell gefasst, der Park aber geschlossen. Die Schreie der Opfer scheinen vergessen zu sein. 20 Jahre später: Die Insel soll zur Heimat werden für den Murder Park – eine Vergnügungsstätte, die mit unseren Ängsten spielt. Paul Greenblatt wird zusammen mit elf weiteren Personen auf die Insel geladen. Und dann beginnen die Morde. Ein Killer ist auf der Insel …keiner kann dem anderen trauen …die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen … Danke an den Heyne Verlag und die Verlagsgruppe randomhouse, die mir ein Rezensionsexemplar dieses Buches zur Verfügung gestellt haben! Cover und Klappentext  Das Cover dieses Thrillers finde ich sehr gelungen. Es signalisiert sofort eine unheimliche Atmosphäre. Toll finde ich ebenfalls die dort abgebildete Kulisse des "Zodiac Island Vergnügungsparks", der im Klappentext angesprochen wird. Dort findet der interessierte Leser bereits Einblicke in die Basis der Vergangenheit dieses Parks und Ereignisse aus der Gegenwart. Als ich den Klappentext das erste Mal las, erinnerte ich mich an "Isola" von Isabel Abedi. In diesem Buch befinden sich ebenfalls einige Personen auf einer Insel und man kann niemandem trauen. Ein spannender Klappentext, durch den man mehr erfahren will. Figuren Alle Charaktere des Buches werden in jeweils einem gesonderten Kapitel thematisiert, welches wie ein Interview mit einem Psychiater aufgebaut ist, der ebenfalls eine Rolle im Buch spielt. Man erfährt einiges über die verschiedenen Vergangenheiten der Personen, dennoch blieben sie für mich fast alle sehr oberflächlich. Der Großteil der Informationen bezieht sich lediglich auf frühere Erlebnisse im Park und zieht Rückschlüsse auf die Gegenwart. Man erfährt kaum etwas anderes über die Anwesenden. Auch innerhalb der Kapitel konnte ich zu keiner Person eine Beziehung aufbauen. Alle erschienen mir als sehr kühl, auf das Ziel gebannt, skeptisch, teils arrogant und von ihrer Sache total eingenommen. Lediglich von Paul Greenblatt, der für mich den Haupt-Protagonisten der Story ausmacht, erfährt man mehr. Leider auch nur bezogen auf die Grundhandlung. Dies ist allerdings von größter Wichtigkeit, sodass sich am Ende viele kleine Puzzleelemente zusammenfügen. Allerdings habe ich auch Paul nicht unbedingt als einen liebsamen Charakter kennengelernt und habe kaum mit ihm, wie auch mit den anderen, mitgefühlt. Schreibstil und Inhalt Die fehlende Empathie meinerseits für die Figuren könnte allerdings vom Schreibstil herrühren. Ich hatte bis zum Schluss des Buches etliche Probleme mit dem Schreibstil, wobei ich nicht genau sagen kann, woran es lag. Für mein Empfinden hat Winner einfach viel zu wenig emotionale Tiefe in das Buch hineingebracht. Unabhängig von Ereignissen der Vergangenheit. Ich hätte mir einfach mehr Menschlichkeit und Authentizität bei den Figuren gewünscht, sodass man sich in sie hätte hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen können. Dies ist mir, gerade bei den Morden, sehr deutlich aufgefallen. Sie wurden sehr abgehackt, kurzweilig und spontan geschildert. Man hatte als Leser das Gefühl, dass gar nichts Schlimmes oder Spannendes passiert, obwohl in der Handlung gerade jemand zu Tode kam. Der Schreibstil von Winner hat diese Situationen nicht gut untermalt. Allgemein empfand ich Winners Stil zu schreiben zwischenzeitlich als etwas wirr und unstrukturiert. Teilweise passten für mich die Enden und Anfänge des nächsten Kapitels einfach nicht zusammen, denn dort passierte etwas, was im vorherigen Kapitel weder angekündigt, noch in irgendeiner Weise, beispielsweise als Cliffhanger im letzten Satz, angeprangert wurde. Zudem kam ich beim Lesen eher langsam voran, da mich scheinbar die Satzstrukturen des Öfteren aus dem Rhythmus gebracht haben. Ich geriert häufig ins Stocken und musste einzelne Sätze nochmals lesen. Leider kann ich nicht genau definieren, weshalb es so war. Vor allem bei den Interviews störte mich die allgemeine Umgangssprache und das Abbrechen bzw. Stottern der Figuren im Satz sehr. Es untermalte natürlich die Situation, dennoch störten ständige " ... " und " - " oder " ; " den Lesefluss ungemein. Die Grundidee als solches finde ich brillant! Die Atmosphäre eines alten Vergnügungsparks, in dem vor Jahrzehnten Morde stattfanden, zu nutzen, um einen Thriller darauf aufzubauen, hat mich an "Joyland" von Stephen King erinnert. Ich persönlich empfinde alte Ruinen, generell veralterte Plätze, Häuser und Gebäuse als tolle Kulisse, die den Gruselfaktor unterstützen! "Zodiac Island" als Kulisse für den neuen Murder Park, bietet zwar eine einseitige und monotone Landschaft und man entdeckt als Leser nicht unbedingt viel Neues, aber dennoch kann man einzelne Ortschaften immer wieder neu interpretieren. Der Name des alten Parks lässt bereits etwas auf den Inhalt schließen, wozu ich an dieser Stelle jedoch nicht mehr verraten möchte. Die Handlung baut sich langsam auf und steigt zu Beginn mit vielen Interviews ein, die ich anfangs bereits erwähnte. Für mich waren diese leider etwas deplatziert, da mich diese Informationen ohne Grund und Boden etwas erschlugen. Ich kannte die Personen nicht und konnte die Infos kaum mit ihnen verknüpfen. Die Interviews, die zu einem späteren Zeitpunkt Platz im Buch fanden, konnte ich eher mit in die Geschichte aufnehmen und eigens Interpretationen damit anstellen. Der Ablauf der Handlung ist auf den ersten 200 Seiten eher seicht. Es passiert nicht unbedingt viel und die Spannung hält sich in Grenzen. Für mich wurde es dann jedoch schnell interessanter und ich begann eigene Überlegungen anzustellen. Viele Handlungsstränge sind in diesem Buch sehr miteinander verworren und nicht auf den ersten Blick erkennbar. Selbst, wenn man bestimmte Hintergründe kennt fällt es schwer, sie in Verbindung zueinander zu setzen, weshalb das Buch manchmal als etwas durcheinander erscheint. Das Ende habe ich so nicht erwartet. Winner führt den Leser auf einige falsche Fährten , wobei sich mir viele bereits vorher als "falsch" erschlossen, da sie einfach zu übertrieben dargestellt worden waren. Sei es durch Äußerungen oder Taten der handelnden Personen. Bei einigen meiner Theorien bin ich allerdings froh, dass diese nicht umgesetzt wurden. Sie hätten das gesamte Buch einfach nu unglaubwürdig gemacht. Die Glaubwürdigkeit und die Realitätsnähe des Buches sei mal dahin gestellt. Der Ausgang des Ganzen, aber auch Teile der Basis, sind schon ziemlich weit hergeholt. Fazit Ich habe wirklich Probleme, dieses Buch zu bewerten. Einerseits ist es tatsächlich an einigen Ecken sehr widersprüchlich, wirr und konfus. Der Schreibstil hat mir zu schaffen gemacht und ich kam nur mühselig voran. Andererseits gelingt es dem Autor, mich als Leser völlig in die Irre zu führen, sodass man keinem Menschen auf dieser Insel vertraut. Bis zum Schluss weiß man nicht, wie die Geschichte ausgehen wird. Viele Fragen, die im Laufe des Buches durch Erzählungen der Figuren aus der Vergangenheit auftauchen, werden erst am Ende des Buches geklärt. Für das Cover, die Idee, die Handlung und die Geheimnisstuerei würde ich gerne 4/5 Sternchen vergeben. Leider haben der Stil und die chaotische Verworrenheit das Buch für mich etwas abgestuft, sodass ich nur 3,5/5 Sternchen verteilen kann.

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