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Rezension zu
Selkie

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gute Idee, enttäuschende Umsetzung

Von: Gwees Bücherwelt
14.05.2017

Meinung: Der Debütroman der Autorin lockt mit einem interessanten Thema, das bisher eher selten für Romane aufgegriffen wurde: Selkies, den mythischen Gestaltwandlerrobben. Das Cover ist recht schlicht gehalten und passt zum Inhalt, aber ist dabei trotzdem nicht sehr aussagekräftig. Da hat man sich ziemlich zurückgehalten. Die Kurzbeschreibung zum Roman fasst im Grunde die ersten hundert Seiten zusammen und klingt an und für sich eigentlich ganz interessant, aber auch noch recht geheimnisvoll. Ohne den Titel wäre jedenfalls nichts von der Selkie-Thematik zu erahnen. Im Buch gibt es noch eine Landkarte und diverse Zeichnungen, die unter anderem zwei wichtige Orte zeigen. Das Buch beginnt sehr langsam und schleppend. Man wird sehr vorsichtig in Kates Leben eingeführt, ohne dabei wirklich viel zu erfahren. Es werden eher grobe Auskünfte gegeben, die der Geschichte selbst dienen. Hinzu kommt, dass man über die Hälfte des Buches hinweg im Dunkeln gelassen wird. Das ist gerade deshalb ziemlich anstrengend, da man als Leser recht schnell hinter die Geschichte blickt. Das heißt aber nicht, dass man das Ende sofort erraten kann. Trotzdem ließ es sich bereits nach der Hälfte grob erahnen. So richtig interessant wurde es leider erst nach über 300 Seiten. Ab da beginnt die Handlung in Fahrt zu kommen, zeigt sich aber mehrmals als sehr durchsichtig und plump. Dabei könnte die Thematik sehr viel Potenzial haben. Ich möchte nicht zu viel verraten, da ich sonst extrem spoilern würde, aber rein von der Idee hätte dies ein richtig gutes Buch werden können. Aber gerade die Tatsache, dass einfach niemand in diesem Buch mit niemandem redet, ist so furchtbar anstrengend. Und dann werden Fragen, die am Ende auftauchen, nie aufgeklärt. Heißt das nun, es kommt eine Fortsetzung? Das Ende war jedenfalls extrem lasch und noch einmal sehr ausladend. Ich fand es erfrischend, dass Liebe in diesem Buch keinen zentralen Teil eingenommen hat, aber dafür kam trotzdem einfach alles zu kurz und wurde immer nur angeschnitten. Als würde man nur die wichtigsten Punkte abklappern, um zum Ziel zu kommen. Der Clou der Geschichte war aber irgendwie ganz pfiffig, wenn auch frustrierend. Aber die Handlung war gar nicht mal das Problem. Das war nämlich Kate, die Protagonistin der Geschichte. Die Person, über die man einfach gar nichts erfährt. Wenn ich mich jetzt an sie zu erinnern versuche, fällt mir einfach keine Information ein, außer dass sie vielleicht alles für ihren Bruder tun würde und Schafe hütet. Ich fand sie furchtbar inkonsistent, weil sie einfach keine richtige Persönlichkeit hatte. Und zudem war sie auch noch sehr anstrengend. Die anderen Charaktere waren im Vergleich nicht so schlimm, aber es gab nur wenige, die ich wirklich mochte. Darunter waren unter anderem Jack und Alaric, die beide wiederum sehr viel Persönlichkeit bekommen haben. Der zweite Perspektivträger, Ian, ist wiederum auch nicht so spannend, aber wenigstens erträglich. Den Schreibstil mochte ich nur so halb. Ich weiß nicht, ob die Autorin es intendiert hat, aber gerade in Kates Passagen hatte ich ständig das Gefühl, dass alles wiederholt wurde. Erst denkt sie etwas, dann passiert es. So in etwa. Und man kam sich irgendwann richtig blöd dabei vor. Als müsste man alles erst einmal ewig lang und breit erklärt bekommen. Später bessert sich das zwar dezent, aber insgesamt hat es mir gerade Kate als Charakter zusätzlich extrem vergrätzt – und das obwohl ich sie eh schon nicht mochte. Bei Ian ist mir das allerdings weniger aufgefallen. Wenn man sich bis zum hinteren Teil des Romans durchkämpft, erwartet einen durchaus eine ungewöhnliche Geschichte. Die Dürreperiode bis dahin wird einem allerdings durch die blasse Kate und ein ständiges Hin und Her in der Geschichte madiggemacht. Selbst am Ende fehlen noch viele Antworten. Mich hat das Buch leider erst am Ende gereizt. Bis dahin habe ich mich mehrmals beim Gedanken ertappt, es einfach abzubrechen. Die Geschichte hat trotzdem ihre Höhen, aber mir war das einfach viel zu viel Gerede um den heißen Brei herum und viel zu wenig richtige Handlung. Als Einzelband versagt dieser Roman leider… Fazit: „Selkie“ bietet eine sehr bodenständige Geschichte, die leider ihre vielen Handlungsfäden am Ende nicht richtig vereinen und durch halb ausgegorene Hauptcharaktere nicht überzeugen kann. Gute Ideen mit enttäuschender Umsetzung. Inhalt: 3/5 Charaktere: 2/5 Lesespaß: 2/5 Schreibstil: 3/5

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