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Rezension zu
The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Toll konstruierter Thriller um Macht und Manipulation

Von: Tintenhain
05.05.2017

Jane hat einen schweren Schicksalsschlag erlitten. Ihre Tochter kam tot zur Welt. Um einen Neubeginn zu wagen, sucht sie eine Wohnung und als sie ein hochmodernes Haus zu sehr günstiger Miete angeboten hat, zögert sie nicht lange. Doch die Sache hat einen Haken, als Mieterin unterliegt sie strengen Regeln, die der charismatische Architekt und Hausbesitzer Edward Monkford aufgestellt hat. Von Edward geht eine magische Anziehungskraft aus und Jane ist entzückt als sie entdeckt, dass diese auch auf Gegenseitigkeit zu beruhen scheint. Doch dann erfährt Jane, dass eine junge Frau, Emma, die früher in diesem Haus gelebt hat, ungeklärt zu Tode kam. Merkwürdigerweise scheint Janes Leben immer mehr dem Emmas zu gleichen und sie fürchtet bald um ihr Leben. Mal abgesehen von der sehr abstrusen Ausgangssituation, in der sich Mieter einem seitenlangen Fragebogen mit sehr persönlichen Fragen aussetzen müssen, um anschließend einen Mietvertrag zu unterschreiben, der von übergriffigen Regeln nur so strotzt und selbst vorschreibt, wie aufgeräumt das Appartement sein muss, klingt schon der Klappentext nach einem vielversprechenden Thriller. Darüber, dass wahrscheinlich keine geistig gesunde Frau sich unter diesen Bedingungen in das Haus einmieten würde, muss man also erst einmal großzügig hinwegsehen. Ansonsten würde die Geschichte auch nicht funktionieren. Die Idee, dass ein Haus seine Bewohner formt und sie erzieht, ist in gewisser Weise interessant. Edward Monkford hat genaue Vorstellungen von Architektur allerdings auch von seinen Beziehungen zu Frauen. Der Witwer hatte eine Liaison mit Emma und drei Jahre später ist Jane, die Emma ähnlich sieht, seine Geliebte. Die Parallelen in Emmas und Janes Leben sind unübersehbar und erschreckend greifbar. Es geht um Macht und Manipulation sowie um die Wahrhaftigkeit von Liebe. JP Delaney konstruiert seinen Thriller auf interessante Weise. Beide Frauen – Damals: Emma und Heute: Jane – kommen strikt abwechselnd in der Ich-Person zu Wort. Dabei unterscheiden sich beide weniger vom Sprachstil her als von der Interpunktion, denn bei Emma wird die wörtliche Rede nicht durch Gänsefüßchen kenntlich gemacht. Zwischendurch werden immer mal wieder Fragen aus dem Bewerbungsbogen eingestreut und man kommt glatt ins Grübeln, was man wohl selbst angekreuzt hätte. Durch die Parallelität der beiden Erzählstränge von Emma und Jane wird sehr deutlich, wie sehr sich die beiden Leben von Emma und Jane angleichen. Immer wieder hat man beim Lesen einen sofortigen Dejá-Vu-Effekt. Spannend ist vor allem Emmas Entwicklung, denn hier lauert sehr viel mehr unter der Oberfläche als man anfangs erahnen kann. Irgendwann weiß man nicht mehr, wem man trauen kann und wer überhaupt noch die Wahrheit sagt. Die Figuren sind gut angelegt, allerdings für mich kaum zugänglich, was vermutlich aber auch schon durch das absurde Verhalten, in dieses Haus einzuziehen, zusammenhängt. Da fällt es mir doch eher schwer, Intelligenz zuzugestehen. Monkford bleibt vor allem mysteriös und unnahbar. Klar ist nur, dass alle Figuren – vielleicht abgesehen von Emmas Therapeutin – mehr oder weniger psychisch gestört sind. Das macht es natürlich unberechenbar. Die zu erwartende Spannung besteht von Anfang an und zieht sich konstant durch den Roman, allerdings bleibt der Spannungsbogen eher flach. Zum Schluss zieht Delaney noch mal richtig an bis zu einem nervenzerreißenden Showdown. Allerdings konnte „The Girl Before“ bei mir nicht so sehr punkten wie zuvor „The Couple Next Door“ oder „Saving Grace", die ich regelrecht verschlungen hatte. Trotzdem hat mich „The Girl Before“ gut unterhalten und das Ende ließ mich zufrieden zurück. Ein spannender und vor allem unblutiger Thriller, der mit einer interessanten Idee aufwartet und tief in die menschliche Psyche blicken lässt. © Tintenhain

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