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Rezension zu
Und jetzt lass uns tanzen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Drahtseilakt

Von: Literaturwerkstatt-kreativ /Blog
16.04.2017

„Literaturwerkstatt- kreativ“ rezensiert Und jetzt lass uns tanzen von Karine Lambert Ist eine Geschichte über die 78-jährige Marguerite und den 73-jährigen Marcel, die beide ihre Ehepartner verloren haben und nun alleine sind. Zu Beginn des Buches bringt uns Karin Lambert die beiden Protagonisten erst einmal nahe. Wir tauchen ein in ihre Vergangenheit und ihre Gedankengänge. Rückblicke werden in kurzen Fragmenten geschildert. Marguerite hat ihren Mann Henri verloren mit dem sie fünfzig Jahre verheiratet war. Ihre Beziehung war zwar höflich und ohne Streit, aber sehr mechanisch und gefühlsarm. Sie war die nette Frau an der Seite ihres Gemahls, einem angesehenen Notar der oberen Gesellschaftsschicht. Sie hat stets den gesellschaftlichen Erwartungen und Pflichten ihres Gemahls entsprochen. Marguerite hat einen Sohn Frederic, der seinem Vater im Verhalten sehr ähnlich ist und ebenfalls Gefühle für sich behält. Ludovico ist Marguerites Enkel und ihre ganze Lebensfreude. Marcels Frau Nora ist bei einem Badeunfall gestorben. Beide kannten sich seit Kindheitstagen aus Algerien, wo beide geboren wurden. Die beiden führten ein sehr glückliches Eheleben in Frankreich und haben eine gemeinsame Tochter Manou. Bei einer Kur in den Bergen lernen Marguerite und Marcel sich kennen. Die beiden finden sich sympathisch und kommen sich schnell näher. Sie wollen mehr von einander wissen. Nach der Kur bleiben sie in Kontakt. Beide müssen sich erst einmal mit sich und ihren eigenen Gefühlen und Gedanken auseinandersetzen. Marcel, der seine Frau Nora über alles liebte fragt sich: “Verrät man mit einer neuen Liebe die frühere Beziehung?“ Marguerite bringt ihre Gefühle in einem Brief an Marcel auf den Punkt: “Ich bin Müde. Ich habe mich kurz jünger gefühlt, aber ich bin achtundsiebzig Jahre alt ! Und ich bin nicht Jane Fonda. Ich muß dieser Tatsache ins Auge blicken.“ Auch müssen sich die Beiden mit ihren Kindern auseinandersetzen, die dieser Beziehung gegenüber nicht sehr aufgeschlossen sind. Vor allem Marguerites Sohn Frederic steht dieser Beziehung sehr skeptisch gegenüber. Fazit: Karine Lambert hat einen wunderbaren Erzählstil. Locker und leicht mit einer guten Portion Humor, so kann man das Buch gut in einem durchlesen. Die Aufteilung des Buches hat mir gut gefallen, auch das Gespür der Autorin für die ruhigeren Momente. Das Buch hat gerade mal 220 Seiten, es hätten ruhig ein paar Seiten mehr sein können, denn ich wäre an einigen Stellen gerne länger geblieben. Beim Lesen hatte ich dann noch ein Déjà-vu. Ich erinnerte mich an ein Buch, das ich vor gut 30 Jahren gelesen hatte, - „Späte Liebe“ von Max von der Grün. In dem Moment wurde mir klar, Liebe im Alter ist immer noch bei vielen ein Tabu-Thema und noch lange nicht bei allen in unserer Gesellschaft angekommen. Von daher ist es gut, dass Karin Lambert mit ihrem Buch wieder auf dieses Thema aufmerksam gemacht hat. Das Cover mit seinem schönen hellen blau - fast Türkis - zieht einen magisch an. Dazu Marguerite und Marcel als Scherenschnitt auf einem Seil, das zwischen zwei Häuser gespannt ist. Die Beiden als Tänzer, die versuchen sich auf dem Seil zu halten und nicht herunterzufallen. Ein langsames auf einander zubewegen. Balance halten – Inne halten. Diese Szene spiegelt die Geschichte wunderbar wieder. Sozusagen das ganze Buch in diesem Bild - fantastisch. Ich kann dieses Buch nur allen ans Herz legen - egal ob jung, alt, verliebt oder nicht. Eine absolute Leseempfehlung !!!

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