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Rezension zu
Libellen im Kopf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Samtpfoten mit Krallen

Von: Livia
10.01.2017

Meine Meinung: Ihr könnt euch sicher noch gut an meine total begeisterte Rezension zu "Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat" von Gavin Extence erinnern. Und als ich dann nur Gutes über sein zweites Buch "Libellen im Kopf" gelesen hatte, wollte ich dieses Buch ebenfalls unbedingt lesen. Meine Anfrage beim Bloggerportal wurde positiv beantwortet und ich habe ein Leseexemplar zur Verfügung gestellt bekommen und sogleich mit dem Lesen begonnen. Ich war schon nach wenigen Seiten gefangen in der ganz eigenen Welt von Abby, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Auch die anderen Figuren, darunter Abbys Freund Brett, dessen selbstloses und unterstützendes Verhalten, aber auch seine Ohnmacht, seine Zweifel und seine Ängste so authentisch dargestellt werden, dass ich an manchen Stellen Gänsehaut hatte und die Mitpatientin Melody, die Abby in der Psychiatrie ihre letzte Zigarette anbietet und auch sonst eine faszinierende, sehr fragile aber herzensgute junge Frau ist, sind eindringlich und lebensecht beschrieben. Und auch wenn einer der Schwerpunkte, nämlich das Leben mit einer psychischen Erkrankung, vorerst nach schwerer Kost klingt, kommt nie der Humor und Lebensmut zu kurz, was ich Gavin Extence hoch anrechne, da er selber unter einer bipolaren Störung leidet und somit tatsächlich aus dem Nähkästchen schreibt. Schreibstil und Handlung: Wie auch das erste Werk von Extence behandelt "Liebellen im Kopf" eine Krankheit, manchmal auch einfach Störung, Problem oder Wesenszug genannt, die zwar in der Gesellschaft und den Medien immer wieder ein Thema ist, der man aber trotzdem zu wenig konzentrierte Aufmerksamkeit schenkt. So würde wohl manchmal Schlimmeres verhindert, wenn man sich und seinen Mitmenschen ein wenig mehr Beachtung schenken und einfach auch einmal genauer hinsehen würde. Es geht im Buch nämlich um die junge, mitten im Leben stehende, freischaffende Journalistin Abby, die mit einer bipolaren affektiven Störung, früher manisch-depressive Störung genannt, zu kämpfen hat. Der Leser begleitet die ein wenig chaotische, ein wenig schräge, ein wenig aneckende aber auf ihre eigene Art total liebenswerte Abby nämlich durch Hochs und Tiefs ihrer Krankheit und alles beginnt damit, dass sie nach dem Fund ihres verstorbenen Nachbars zuerst einmal in eine manische Phase gerät und dann total "durchdreht". Wie es im Buch so schön beschrieben wird. Es hat mich unendlich stark berührt, wie stark und wie verletzlich Abby war (und vor allem die Szene in der Schutzhütte unter dem Sternenhimmel, magisch). Von der einen auf die andere Sekunde hat sie nach ihrem Zusammenbruch alles aus den Augen verloren, die Lebenszügel sind ihr entglitten und sie findet sich in der geschlossenen Abteilung einer Psychiatrie wieder. Ich möchte nicht mehr verraten, aber diese klare, ehrliche Sprache, die Geradlinigkeit und die eindrückliche, vielseitige und abenteuerliche Handlung, haben mich restlos überzeugt. Abby muss reisen, sich selber finden, immer wieder, muss Lebensentscheidungen treffen und muss Ängste überwinden und ich bewundere Gavin Extence so sehr für diesen mutigen Roman, für diese mitreissende Geschichte, für seine präzise Sprache, für seine Aufklärungsarbeit, sein Fachwissen und diese traumhaft schöne Fähigkeit, aus Ereignissen im Leben einer fiktiven Person scheinbar wahre Geschichten zu spinnen und nicht bloss Sätze aneinanderzureihen, sondern Figuren zum Leben zu erwecken und ein wenig zwischen den Seiten zu zaubern. Meine Empfehlung: Natürlich muss ich euch dieses Buch weiterempfehlen, natürlich würde ich mir wünschen, es würde nur noch solche Bücher geben und dass alle Menschen diese Bücher auch lesen würden. Aber ich mache hier einfach einmal einen kleinen Anfang und sage dazu nur: lest bitte dieses Buch. Zusätzliche Infos: Titel: Libellen im Kopf Originalitel: The Mirror World of Melody Black (und dieser Titel passt unendlicht gut) Autor: Gavin Extence, geboren 1982, lebt mit seiner Frau, seinen Kindern und einer Katze in Sheffield. Mit seinem Debütroman »Das unerhörte Leben des Alex Woods« schrieb er sich in die Herzen von Lesern und Kritikern gleichermaßen. Der Roman wurde in Großbritannien mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, eroberte auch in Deutschland die Bestsellerliste und gehört zu den meistempfohlenen Büchern 2014. »Libellen im Kopf« ist der zweite Roman von Gavin Extence. Sprache: Deutsch Originalsprache: Englisch Übersetzt von: Alexandra Ernst Leseexemplar: 352 Seiten Verlag: Limes Erscheinungstermin: 14.11.2016 ISBN: 978-3-8090-2634-1

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