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Rezension zu
Billy Summers

Nicht Kings bestes Werk

Von: Tobias Langner aus Brüggen
20.06.2024

Das erste Drittel des Buches führt gut erzählt, vielleicht typisch im King-Stil etwas zu langatmig, durch den letzten Auftrag des Auftragsmörders Billy Summers. Zumindest möchte er sich nach diesem Auftrag, für eine recht hohe Summe, zur Ruhe setzen. Für seine Tarnung, während einer über Monate dauernden Vorbereitung auf diesen letzten Auftrag, soll er einfach ein Buch schreiben und sich als Schriftsteller vor Ort ausgeben und sich bedeckt halten. So liest man neben der eigentlichen Handlung des Buches immer wieder Kapitel aus eben diesem Buch im Buch, welches er aus Langeweile und weil er befürchtet von seinem Auftraggeber beschattet zu werden, tatsächlich angefangen hat zu schreiben. Hier erfährt man von seiner schweren Kindheit und kann erahnen, wie er zum skrupellosen Auftragskiller werden konnte. Schlussendlich kommt es zur Ausführung seines Auftrags und man kann so ein bisschen mitfühlen, wie es bei der Ermordung von z. B. J.F. Kennedy zugegangen sein muss. Nach dem Mord beginnt die Flucht des Protagonisten, nicht nur vor der Polizei und den Behörden, sondern auch vor seinem Auftraggeber, der ihn, wie er es geahnt hatte, übers Ohr hauen und beseitigen wollte. Ab hier beginnt das Buch auch leider nachzulassen. Denn dann kommt ein neuer Handlungsstrang in die Geschichte, der für sich genommen ein komplett eigenes Buch sein könnte. Vor seiner Tarn-Wohnung wird eine vergewaltigte junge Frau auf der Straße „entsorgt“ und er kümmert sich um sie, weil er nicht einfach die Polizei rufen kann. Hier wird es etwas komisch, denn nach anfänglicher Skepsis, scheint die Frau eine Art "Stockholm"-Syndrom zu entwickeln und bleibt sogar bei Billy nachdem sie erfährt, dass er ein Auftragskiller ist. Er sucht sogar ihre Vergewaltiger auf und bestraft diese, was vielleicht mit dafür sorgt, dass sie ihn weiterhin begleiten will. Ab Beginn der Flucht schreibt Billy auch sein Buch noch weiter und seine neue Begleiterin liest dieses sogar, was in Anbetracht der Tatsache, dass er dieses nicht mehr zur Tarnung benötigt, auch ab einem gewissen Punkt eher störend werden kann, da man wissen will, wie es mit der Hauptstory, die nun schnelllebiger geworden ist, und der jungen Frau weiter geht. Stattdessen ist das nächste Kapitel dann wieder ein Auszug aus seinem nun eher langweilig wirkenden Buch im Buch. Während des Aufbaus der Tarnungsidentität passten diese Buchauszüge meiner Meinung nach eher als Abwechslung in den "langweiligen" Alltag von Billys Tarn-Persönlichkeit. Danach geht es wieder um den Disput mit Billys Auftragsgeber, dem er den Verrat nicht durchgehen lassen will. Und genau da kommt es zum richtigen Schwachpunkt des Buches. Das Ende wirkt im Vergleich zum soliden aufgebauten ersten Drittel und der neuen Geschichte im zweiten Drittel, der Geschichte doch sehr plump und fühlt sich an, als solle das Buch nun endlich fertig werden. Insgesamt fand ich das erste Drittel des Buches wirklich gut, aus der Geschichte mit der jungen Dame hätte man meiner Meinung nach besser ein eigenes Buch gemacht und diese Geschichte dann in den Vordergrund gestellt und den Grund, warum der Retter die Polizei nicht informieren kann, eher als beiläufigen Rückblick eingestreut. Dann hätte ich diese Geschichte besser gefunden. Das Ende des Buches hätte ich mir besser passend zum Anfang gewünscht. Wer übrigens ein richtiges Horrorbuch erwartet wird hier sicherlich enttäuscht, da dieses Werk ohne übernatürliche Wesen, Parallelwelten oder lebendig werdende Autos auskommt. Es ist mit Sicherheit nicht Kings bestes Werk, hat mich aber trotzdem am Pool und Strand während des letzten Urlaubs unterhalten. Allerdings blieb es im Hotel für den nächsten Leser zurück, da ich es mit Sicherheit nicht nochmals lesen werde.

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