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Rezension zu
Sommer ist meine Lieblingsfarbe

Das Leben ist, was du draus machst

Von: Nanni Eppner aus Hallenberg
17.05.2024

Ava ist Mutter von drei Söhnen, kümmert sich um Haus, Garten, Kinder, den viel arbeitenden Mann und alles, was zur Care Arbeit dazugehört. Ava ist eine von uns. Schnell habe ich mich in Protagonistin Ava wiedergefunden. Der Struggle damit eine gute Mutter zu sein, alle dazugehörigen gesellschaftlichen Aufgaben zu erfüllen, wie z.B. Schulfest oder Laternebasteln im Kindergarten, und die Kinder immer emotional aufzufangen und zu unterstützen. So viel Arbeit, die weder gesehen, noch bezahlt wird und auch nur selten von "die Liebe der Kinder gibt mir so viel" ausgeglichen wird. Ein Mann, der selbst und ständig arbeitet und selbst die an ihn gestellten strukturellen Anforderungen erfüllen möchte, indem er der Hauptverdiener der Familie ist und dieser ein möglichst gutes Leben bieten möchte. Der Spagat zwischen all diesen Rollen - Mutter, Arbeitnehmende, Ehefrau usw. - ist so anstrengend, dass es schnell passiert, dass wir uns selbst aus den Augen verlieren. So ergeht es auch Ava, deren Kreativität, mit der sie früher Geld verdient hat und die ihr so viel gibt, darunter völlig begraben liegt. Kein Wunder, dass sie absolut frustriert ist und diese Frustration mit in ihre Beziehungen trägt. Umso verlockender ist es, dass sich neuerdings ihr Ex-Freund Pinto bei ihr meldet und um ein Treffen bittet. Pinto, bedeutet Abstand vom Alltag, bedeutet Spannung und vor allem Leichtigkeit. Eine Leichtigkeit, die Ava im Alltag gerade fehlt und ganz besonders in ihrer Beziehung zu ihrem Mann. Aber bedeutet das auch, dass ihre Ehe gescheitert ist und sie ihren Mann nicht mehr liebt? "Sommer ist meine Lieblingsfarbe" hat mich absolut begeistert. Eine Geschichte, die so sehr aus dem Leben gegriffen ist. Ohne Verschnörkelung und Beschönigungen zeichnet Claudia Schaumann das Bild einer Mutter, wie es heute an der Tagesordnung ist. Getrieben von gesellschaftlichen Anforderungen, im Spagat mit den eigenen Bedürfnissen und denen der Familie, ohne dass äußere Strukturen dem angepasst worden sind, was für uns alle Kampf und Krampf bedeutet: nämlich alles unter einen Hut zu bringen. Es ist kein Wunder, dass unsere Beziehungen, egal welcher Natur, darunter leiden. Es ist einfach nicht alles machbar und wir müssen auch nicht so tun, als ob. Zweifel, Ängste, Wut und Frust sind an der Tagesordnung. Und andererseits ist es meist unsere eigene Entscheidung wie wir damit umgehen. Und genau das bringt Claudia Schaumann in ihrem Roman so wunderbar auf den Punkt. In einer lesenswerten Kombination aus Leichtigkeit und gleichzeitig ernst nehmen und aufmerksam machen auf eine Situation, der so viele Frauen ausgesetzt sind. Der perfekte Sommerroman, um sich unterhalten zu lassen, aber auch gleichzeitig zu reflektieren, wo wir selbst stehen und an welchem Rädchen wir drehen können, um eine Veränderung herbei zu führen.

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