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Rezension zu
Aus Sternen und Staub

Bekannte Geschichte neu erzählt

Von: Darren aus Spaichingen
23.10.2023

Dieses Buch führt uns zurück in die 90er. Nate Cartwright, ein ausgebrannter Reporter, der seine Stelle bei einer namhaften Zeitung verloren hat, da er sich auf fragwürdige Weise Zugang zu Informationen beschaffen wollte, nutzt den Tod seiner Eltern, von denen er zwei Dinge geerbt hat, einen alten Truck und die Familienhütte in den Bergen, um sich zu erholen und wieder zu sich selbst zu finden. Er erhofft sich neben dem Sortieren seines Lebens auch seine Vergangenheit emotional aufarbeiten und bewältigen zu können, denn aufgrund seiner Homosexualität hatte die Familie bereits vor vielen Jahren mit ihm gebrochen. Doch es kommt anders als geplant und Nate sieht sich mit einer Waffen an seinem Kopf wieder, denn die Hütte wird bereits von einem Mann in seinen Mitvierzigern und einem jungen Mädchen belagert, dass neben einem ausgesprochen seltsamen Namen auch eine eigenwillige Art zu denken, sich auszudrücken und eine enorme Auffassungsgabe hat. Ist sie vielleicht über viele Jahre von dem Mann festgehalten und der Außenwelt ferngehalten worden? Ist sie ein langjähriges Entführungsopfer? Und warum ist sogar eine Spezialeinheit des Militärs den beiden auf den Fersen? Das Buch beginnt recht langsam mit nachdenklichen, frustrierten Tönen über die Medienpolitik, Benachteiligung von Minderheiten, Korruptionsbereitschaft von Machthabenden, aber auch – greifbarer – welche Wunden Familien reißen können. Etwas Fahrt nimmt die Geschichte erst auf, als sich Nate den beiden anschließt und eine Mischung aus Roadtrip und actionsreicher Flucht entsteht. Hierbei bekommt nun auch Alex, von dem wir bisher ganz seiner Ausdrucksweise und Kommunikationsleidenschaft gleichend, kaum etwas wissen, seine Hintergrundgeschichte und Tiefgang. Zuvor konnte sich der Leser über die Eigenarten, die Ausdruckskraft, aber auch die Betrachtungsweisen von Art(emis) erheitern, die die Welt mit ganz anderen Augen sieht; die einerseits Gefühle erlernen muss, andererseits sich aber auch über solche kleinen Wunder der Natur wie eine blumenreiche Wiese oder einfach nur Speck („Wie genial muss die Person gewesen sein, die aus einem Schwein einfach all die wunderbaren Gerichte zubereitet hat.“) außerordentlich erfreuen kann. Sie nimmt Schwingungen und Verbindungen war, mit denen die meisten Menschen erst kollidieren müssen, bevor sie registriert werden, und umlässt es auch nicht, die beiden Erwachsenen in die ein oder andere Verlegenheit zu manövrieren. Sprachlich ist es eine Mischung aus den klunschen poetischen Tönen, aber dieses Mal teilweise auch sehr simpel genutzten Sprache. Wenn Art beispielsweise etwas Neues lernt, redet sie fast nur in kurzen Hauptsätzen, was teilweise sehr gehäuft auftritt. Mich persönlich hatte dies auf Dauer genervt und insgesamt betrachtet, finde ich es aufgrund ihrer hohen Intelligenz und Auffassungsgabe auch unrealistisch bzw. unpassend. Die Enthüllung, was hinter der Auffassungsgabe und Andersartigkeit des Mädchens steckt, ist anhand des deutschen Buchtitels (engl. The Bones Beneath My Skin = Die Knochen unter meiner Haut – was meines Erachtens viel besser angesichts der Wahrnehmungsart von Art passt) keine sonderliche Überraschung. Auch thematisch wurde diese Geschichte schon in vielen ähnlichen Varianten erzählt. Warum man es dennoch lesen sollte? Dieses Buch setzt so viele Denkanreize, was in welchen Bereichen alles verquer läuft, ohne das eigene Urteil in eine Richtung zu lenken. Es ist emotional intensiv, birgt aber auch Leichtigkeit und besonders Artemis mit ihrer direkten Art, ihren Ansichten, ihren Redewendungen und ihren Vorlieben sorgt für die ein oder andere neue Lachfalte. Persönliches Fazit: Das Buch hat aus meiner Sicht auch ein paar (sprachliche) Schwächen und der Elan einer neuen Idee fehlt. Doch das Buch regt über eine Vielzahl von Themen zum Nachdenken und natürlich auch zum Mitfühlen an. Wer sich an Hauptsatzakkumulationen nicht stört, wird hier eine (ent-)spannende intergalaktische Geschichte vorfinden.

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